Huberta Jacobs. Foto: privat

Mein Frankreich: Huberta Jacobs

“Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch? Diesmal stellt Huberta Jacobs ihr  Frankreich vor. Ihre große Leidenschaft ist das Loire-Tal. Geboren und aufgewachsen ist Huberta Jacobs in Aachen, der Stadt Karls des Großen. Sie hat deutsch-niederländische Wurzeln und lebt seit 23 Jahren in Belgien.


Mein Frankreich beginnt quasi schon in meiner jüngsten Kindheit. Durch Erzählungen meines Vaters war mir vor allem Südfrankreich ein Begriff. Die Orte Arles, Nîmes, Les Saintes-Maries-de-la-Mer, Orange und Montélimar waren mir sehr vertraut.

Jedoch meine Leidenschaft für Frankreich konzentrierte sich auf das Loiretal. Die Landschaft und die 400 Schlossanlagen an der Loire und ihren Nebenflüssen wollte ich unbedingt sehen und erkunden. Vor allem, da seit dem Jahre 2000 das Loiretal unter dem Schutz der UNESCO als Weltkulturerebe steht. Aber wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual. Nach eingehenden Recherchen habe ich auf mehreren Reisen 25 Schlösser erkundet. Darüber habe ich letztendlich einen Reisebericht verfasst: „La Loire – eine Schlösserreise“.

Besondere Erlebnisse

Die berühmten Schlösser sind sicher jedem Frankreich-Fan bekannt. Deshalb würde ich gerne einige Besonderheiten präsentieren, die diese Reisen zu einem außergewöhnlichen Erlebnis machten.

Die erste Besonderheit wartet schon auf den Reisenden bei Tavers, einem pittoresken Ort zwischen Orléans und Blois. Hier befinden sich Les eaux bleues et les Sables d’or de Tavers. Eine Quelle, aus welcher wirklich blaues Wasser austritt.

Allerdings kann man dieses Naturschauspiel nur mit dem Fahrrad erreichen. Man staunt nicht schlecht, das Wasser, welches aus dem sandigen Boden blubbert, ist wirklich blau. So viele Stellen gibt es weltweit nicht, wo dieses Phänomen zu bewundern ist.

Von Orléans in Richtung Gien fahrend durchquert man den Ort Saint Martin d’Abbat. Ein großer Spaß für Alt und Jung, hier ist das Dorf der Briefkästen, Village des boîtes aux lettres. An jedem Haus gibt es einen Briefkasten, echte Designerstücke, individuell gestaltet nach dem Beruf oder Hobby des Besitzers. Wirklich witzige Motive blumiger oder tierischer Themen.

Blois: Der Schlossdrache. Foto: Huberta Jacobs
Der Schlossdrache. Foto: Huberta Jacobs

Lassen Sie sich nun verzaubern. In direkter Nachbarschaft zum Schloss von Blois ist die Maison de la Magie Robert Houdin sowie das Nationale Konservatorium für Zauberkunst beheimatet. Ein mehrköpfiger goldener Drache wohnt hier und zeigt sich stündlich mit lautem Fauchen und Getöse. Ein witziges Spektakel, das man bei einer Tasse Kaffee auf dem Schlossvorplatz sitzend genießen sollte. Die „Drachenzeiten“ sind täglich von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 18.00 Uhr.

Das Schloss Chambord zu beschreiben, hieße, Eulen nach Athen tragen. Aber mit dem Landrover durch den Wald des Schlosses gefahren zu werden, ist etwas ganz Besonderes. Das ehemalige Jagdgebiet von Franz I. umfasst 5.400 Hektar, befriedet mit einer 32 Kilometer langen Mauer. Dem Fahrer hat es Spaß gemacht, seine Passagiere raten zu lassen, auf welcher Seite jetzt wohl das Schloss wieder auftaucht.

In dieser riesigen Parklandschaft befindet sich das Jagdhaus des jeweils amtierenden französischen Präsidenten. Legendär ist das Treffen des französischen Staatspräsidenten François Mitterrand mit Bundeskanzler Helmut Kohl. So funktioniert deutsch-französische Freundschaft.

Das Schloss von Chambord. Foto: Huberta Jacobs
Das Schloss von Chambord. Foto: Huberta Jacobs

Am Schloss Amboise besuche ich das Grab von Leonardo da Vinci. Es ist schon ein besonderer Moment, dem großen Maler und Allroundkünstler so nahe zu sein. Seine technischen, vorausschauenden Konstruktionen sind im angrenzenden Clos Lucé zu bewundern. Die Konstruktionspläne und technischen Zeichnungen von Leonardo da Vinci sind heute noch z.B. in der Luftfahrt, praktikabel. Um seine Erfindungen vor allzu neugierigen Konkurrenten zu schützen, schrieb er seine Notizen in Spiegelschrift. Chapeau !

Gewohnt habe ich in Tours, der Stadt des Heiligen Martin. Das Relief auf der Basilika, wie Martin seinen Mantel teilt, ist sicherlich jedem Kind bekannt. Tours ist eine quirlige Studentenstadt mit viel Leben und Gemütlichkeit. Die Fachwerkhäuser geben der Place Plumereau, dem Herzstück des Ortes, seinen Charme.

Auf zur Burg Langeais. Hier wandele ich auf den Spuren von Anne de Bretagne. Das Hochzeitskleid von 1491 ist im Original ausgestellt. Genäht aus Goldtuch, bestickt mit Reliefarbeiten. So vieles in der Burg ist noch original erhalten. Anne de Bretagne ist für mich eine der herausragenden historischen Figuren in der Geschichte Frankreichs. Sie war Königin von Frankreich, Sizilien und Jerusalem, des weiteren Erzherzogin von Österreich. Ein bewegtes Leben, das von etlichen Schicksalsschlägen geprägt war.

Das Dornröschenschloss von Ussé. Foto: Huberta Jacobs
Das Dornröschenschloss von Ussé. Foto: Huberta Jacobs

Das verspielte Märchenschloss Ussé in Rigny-Ussé darf ich Ihnen in diesem Bericht nicht vorenthalten. Hier wurde die französische Version von „Dornröschen“ niedergeschrieben. In dem Rundturm des Schlosses sind die Szenen des Märchens nachgestellt. Ein zauberhafter Aufenthalt in einer prächtigen Parkanlage.

Die weitere Reise entlang der Loire führt mich nach Saumur, der Perle des Anjou. Das Schloss ist oberhalb des Ortes wunderbar gelegen, ein stimmungsvolles Ensemble bestehend aus Schloss, Fluss und der großen Loirebrücke.

Saumur ist nicht nur bekannt wegen der guten Weine, sondern hier ist auch die berühmte Reitschule Cadre Noir zu Hause. Das Pendant zur Wiener Hofreitschule. Nicht die Reiter sind die Stars, sondern die Pferde. Wie Diven werden sie behandelt und mit einem kompletten Wellnessprogramm verwöhnt.

Wenn ich den Augenaufschlag der edlen Pferde richtig deute, sind sie sich ihrer Einmaligkeit und Schönheit bewusst. Eine Reitaufführung an diesem berühmten Ort ist ein einmaliges Spektakel hoher Reitkunst. Nur ein äußerst strenges und tägliches Übungsprogramm bringt den Welterfolg.

Es gäbe noch vieles zu berichten, z.B. über die Höhlenwohnungen, die maisons troglodytes, die unterirdischen Gewölbe zur Champignonzucht, sowie die zahlreichen Sekt- und Weinkellereien. Das Loiretal hat viele Gesichter


Der Beitrag von Huberta Jacobs ist ein Gastartikel in einer kleinen Reihe, in der alle, die dazu Lust haben, ihre Verbundenheit zu Frankreich ausdrücken können. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ihr wollt mitmachen? Dann denkt bitte daran: 

• Keine PDFs.

• Text: per Mail in Word, Open Office oder per Mail. Denkt daran, euch mit ein, zwei Sätzen persönlich vorzustellen.

• Fotos: Bitte schickt nur eigene Bilder und jene möglichst im Querformat und immer in Originalgröße. Sendet sie gebündelt mit www.WeTransfer.com (kostenlos & top!)  – oder EINZELN ! – per Mail. Bitte denkt an ein Foto von euch – als Beitragsbild muss dies ein Querformat sein.

• Ganz wichtig: Euer Beitrag darf noch nicht woanders im Netz stehen. Double content straft Google rigoros ab. Danke für euer Verständnis.

Vor der Veröffentlichung erhaltet ihr euren Beitrag zur Voransicht für etwaige Korrekturen oder Ergänzungen. Erst, wenn ihr zufrieden seid, plane ich ihn für eine Veröffentlichung ein. Merci !

Ich freue mich auf eure Beiträge! Alle bisherigen Artikel dieser Reihe findet ihr hier.

 

4 Kommentare

  1. Hallo, zum Artikel von Huberta Jacobs:
    Danke für den schönen Artikel, das macht Lust zum Reisen.
    Da ich auch Huberta heiße und in der Nähe von Aachen wohne, sprang mir der Artikel sofort ins Auge…der Name ist ja nicht so häufig!
    Schöne Grüße aus Aachen!
    Huberta Zimmermann

    1. hallo liebe huberta,
      Danke für die netten Zeilen. Wer weiss, vielleicht sind wir uns in aachen schon begegnet? Es wäre schön, wenn du Appetit auf das Loiretal bekommen hättest. Das Reisen wird hoffentlich wieder möglich sein. Ganz liebe Grüße deine huberta

  2. Liebe Hilke,
    auch wenn wir seit über 20 Jahren von Albas / Corbières aus die engere und weitere Gegend erkundet haben entdecken wir jedes Mal wieder auf schmalen verschlungenen Wegen neue Landschaftsabschnitte und kleine Dörfer. Campagne-sur-Aude haben wir bisher auf unserem Weg nach Limoux als Ortsschild gesehen, nun aber werden wir natürlich einen Abstecher dorthin machen. Vielen Dank für deinen interessanten Bericht. Ebenso interessant ist dein detailreicher Bericht über Port la Nouvelle, den wir zwar immer zum schwimmen anfahren, aber bisher nicht so viel über seine Bedeutung wussten.
    viele Grüße
    Wolfgang

    1. lMerci, Lieber Wolfgang, dann freut euch auf noch viele weitere Tipps. Schließlich habe ich dort ja meine zweite Heimat. Herzliche Grüße,Hilke

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