Silke Baumert. Foto: Susanne Haas

Mein Frankreich: Silke Baumert

„Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch? Diesmal stellt Silke Baumert ihr Frankreich vor.

Silke hat Betriebswirtschaft und Personalentwicklung studiert und viele Jahre in einem großen Konzern gearbeitet. Gäste zu bewirten und der Garten sind ihre große Leidenschaft.

Erst spät hat sie ihren Mann Jörg kennengelernt, der ihre Liebe zu Frankreich teilt, in der Gastronomie gelernt und gearbeitet und später in die Finanzdienstleistung gewechselt hat.


Frankreich war schon immer mein Sehnsuchtsort. Bereits mit Anfang zwanzig bin ich schon mit einem alten Golf an den Atlantik nach Biarritz gefahren. Damals noch kostensparend mit dem Zelt und all den ‚romantischen‘ Unannehmlichkeiten, die zelten so mit sich bringt. Es regnete oft und stark, und der Boden unter dem Zelt rutschte so nach und nach weg…

Selbst die Frage nach dem Weg war ein Abenteuer. Mein Französisch war brüchig – ein bisschen Schulfranzösisch, so dass ich es auf Englisch versucht habe. Aber die Franzosen waren damals noch der Meinung, es gäbe auf der Welt keine andere Sprache, als ihre… So wirklich überzeugt hat mich mein erster Eindruck damals noch nicht.

Später am Mittelmeer der nächste Versuch. In der Nähe von Argelès-sur-Mer sollte es doch besser werden mit dem Wetter. War es auch. Allerdings war es so warm und wir waren nur mit dem Zelt ohne Kühlschrank unterwegs, so dass uns die Butter weglief und Ameisen ihre Straßen über unsere Nahrungsmittel legten. Meine Liebe zum Camping hat sich so dann auch verabschiedet.

Einige Jahre haben wir den Frankreich-Urlaub dann gelassen. Paris war natürlich immer eine Reise wert. Viele Museen und Parks habe ich besucht.

Einmal sogar bin ich mit Freunden am 31.12. vormittags in Richtung Paris gefahren, um unter dem Eiffelturm die Silvesternacht zu verbringen. Es war unglaublich schön und nachhaltig beeindruckend! Es ging dann noch in der gleichen Nacht wieder zurück. Dann kamen die Kinder, und Urlaub war nachrangig und kindgerecht.

Silke und Jörg. Foto:
Silke und Jörg. Foto:

Erst später, als ich meinen jetzigen Mann kennengelernt habe, ist meine Sehnsucht wieder geweckt worden. Jörg, der lange Zeit in Paris gelebt und gearbeitet hat und die Sprache perfekt spricht, war der ideale Partner für meinen langgehegten Traum: das Leben in Frankreich verbringen.

Unser erster Urlaub ging in die Bretagne. Traumhaft! Auf dem Weg dorthin haben wir bei Freunden von Jörg in Paris übernachtet. Der Eiffelturm hatte sofort eine völlig andere Bedeutung.

Anschließend haben wir weitere Freunde in Chinon besucht und hatten eine wundervolle Zeit. Mein Französisch war zwar immer noch nicht besser, ich konnte mich nur mit äußerster Mühe an den freundschaftlichen Gesprächen beteiligen, aber jeder kam mir mit Wohlwollen entgegen.

Dann ging es weiter ans Meer. Wieder ein Camping-Platz. Aber wir hatten ein kleines Häuschen gemietet, das direkt am Strand war – keine 50 m zum Wasser! So saßen wir abends auf unserer kleinen Terrasse und aßen gegrillten Fisch (die Butter war übrigens im Kühlschrank) und tranken kühlen Rosé. Und ich musste erst 50 Jahre werden, um am Meer in der Bretagne meine ersten Austern zu essen. Was ich dann auch nicht mehr gelassen habe.

Bretagne. Foto: Silke Baumert
Einsame Bucht in der Bretagne. Foto: Silke Baumert

Später haben wir viele Jahre Urlaub im Vercors gemacht. Mit Freunden, bei Freunden, die auf einer großen Anlage, einem alten Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert, Ferienappartements gebaut haben. Meist sind wir in der Woche vor diesem Urlaub noch weiter in den Süden gefahren und haben uns Orte und Häuser für unsere Zukunft ausgesucht. Wir haben dort viele nette Menschen kennengelernt, aber auch eine Menge über die Bauweise in Südfrankreich gelernt.

Blick über den Hof. Foto: ?
Unser neues Zuhause. Blick über den Hof. Foto: Silke Baumert

Dann kam die Gelegenheit unseres Lebens: Die Besitzer dieser zauberhaften Ferienanlage wollten verkaufen und wir waren für sie die idealen Nachbesitzer. Was folgte, war ein langer und schwieriger Kampf mit Banken, Behörden und Notaren.

Wer glaubt, die deutsche Bürokratie ist schwerfällig, hat noch nicht mit den Franzosen gearbeitet. Auch haben wir gelernt, dass Terminzusagen in Frankreich eher eine Schätzung denn eine Zusage sind.

Grance du Vercors: Pool und Tennisplatz gehören ebenfalls dazu. Foto: Silke Baumert
Pool und Tennisplatz gehören ebenfalls dazu. Foto: Silke Baumert

Aber nun haben wir es geschafft! Der compromis de vente (ein in Frankreich notwendiger Vorvertrag) ist schon vor Wochen unterschrieben worden, die Behörden informiert und eingeschaltet, der Kaufvertrag steht und wir sitzen auf gepackten Koffern und warten auf den endgültigen Notartermin, um dann den Umzug zu starten. Wir werden den Rest unseres Lebens in Frankreich verbringen.

Grange du Vercors: eine Sommernacht. Foto: Niklas Lenhardt
Eine Sommernacht. Foto: Niklas Lenhardt

Am Südrand des Parc régional du Vercors zwischen Crest und Die im Département Drôme werden wir jetzt am Fuße eines zauberhaften Berges inmitten von Wäldern und Berghängen leben.

Ein Ort ideal für Wanderer, Motorradfahrer oder Menschen, die einfach nur eine ruhige Woche mit einem Buch am Pool verbringen wollen. Ihr findet uns unter: www.la-grange-vercors.com

Von hier aus haben wir schon einige Touren unternommen und zauberhafte Orte gefunden. In der Nähe sind zauberhafte Wanderungen möglich. So gibt es eine Flusswanderung zur Chute de la Druise, einem 78 Meter hohen Wasserfall. Eine ca. 1,5 km lange Wanderung mit rund 16 Flussüberquerungen führt dorthin.

Chute de la Druise. Foto: Silke Baumert
Chute de la Druise. Foto: Silke Baumert

Am Ende steigt man über einen gut zu schaffenden Weg den Berg hoch und kommt nach einem kleinen Fußweg am Moulin de la Pipe an, wo ein herrliches Bier oder ein Glas Wein auf den Wanderer wartet.

Ein weiterer sehenswerter Ort in der Umgebung ist Pont-du-Royans mit seinen märchenhaft in den Berg gebauten Häusern, die in Pastellfarben gestrichen sind und ein schönes Fotomotiv ergeben. Im Ort gibt es das Musée de l’Eau. Leider hatte es bei unserem Besuch geschlossen, aber es ist immer noch ein Ziel auf meiner Karte.

Pont du Royans. Foto: Silke Baumert
Pont du Royans. Foto: Silke Baumert

Ich könnte noch so viele Kapitel anfügen, von Touren zu verschiedenen Weinbauern, auf denen von Weingut zu Weingut immer mehr Wein eingekauft wurde, von Marktbesuchen, bei denen wir nur vom Probieren der feinen Köstlichkeiten allein schon satt waren oder von Wanderungen rund um unser neues Domizil, nach denen wir erschöpft, glücklich und erhitzt angekommen sofort in den Pool gesprungen sind. Vielleicht schreibe ich darüber ein Buch, sicher einen Blog.

Am besten kann man sich von der Schönheit des Vercors überzeugen, wenn man es besucht. Ein kleiner Schatz, der vom Tourismus noch nicht so überlaufen ist. Und ich bin dankbar und glücklich, dass wir dort leben werden.

Silke und Jörg. Foto: Susanne Haas
Silke und Jörg. Foto: Susanne Haas

Der Beitrag von Silke Baumert ist ein Gastartikel in einer kleinen Reihe, in der alle, die dazu Lust haben, ihre Verbundenheit zu Frankreich ausdrücken können. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ihr wollt mitmachen? Dann denkt bitte daran: 

• Keine PDFs.

• Text: per Mail in Word, Open Office oder per Mail. Denkt daran, euch mit ein, zwei Sätzen persönlich vorzustellen.

• Fotos: Bitte schickt nur eigene Bilder und jene möglichst im Querformat und immer in Originalgröße. Sendet sie gebündelt mit www.WeTransfer.com (kostenlos & top!)  – oder EINZELN ! – per Mail. Bitte denkt an ein Foto von euch – als Beitragsbild muss dies ein Querformat sein.

• Ganz wichtig: Euer Beitrag darf noch nicht woanders im Netz stehen. Double content straft Google rigoros ab. Danke für euer Verständnis.

Vor der Veröffentlichung erhaltet ihr euren Beitrag zur Voransicht für etwaige Korrekturen oder Ergänzungen. Erst, wenn ihr zufrieden seid, plane ich ihn für eine Veröffentlichung ein. Merci !

Ich freue mich auf eure Beiträge! Alle bisherigen Artikel dieser Reihe findet ihr hier.

4 Kommentare

  1. Glückwünsche in die Drome. Sehr liebevoll geschrieben und mit so vielen, schönen Erwartungen die sicher erfüllt werden. Viele Grüße aus der Ardeche und dem kleinen Dorf Chirols, La Forge.(könnt ja mal googeln)

  2. Das liest sich aber schön, liebe Silke!! Ich wünsche alles Gute für den anstehenden Umzug!
    Vor einigen Jahren haben wir ein Mal Urlaub im Drôme gemacht – das habe ich in sehr schöner Erinnerung.
    Sollten wir mal wieder auffrischen; ich habe Eure Seite schon mal gespeichert!

    „Bonne Chance“ beim Ankommen, Einrichten und Einleben wünscht
    Marlies

  3. Eine sehr schöne Geschichte, die dann in der mutigen Entscheidung mündet, das Restleben in Frankreich zu verbringen. Wir werden sicher auch mal in den nächsten Jahren diese Gegend erkunden und bei Ihnen Quartier nehmen. Es scheint ein Ort zu sein wo das Glück wohnt

  4. Was für ein wundervoller Bericht!!!! Wie gut, dass mein Koffer gleich gepackt wird und ich den Umzug dorthin begleiten werde! Ich platze schon vor Neugierde, wie es sich anfühlt, dort zu sein!!!!

    Die Bilder sind so einladend, dass ich es nicht abwarten kann, das alles live zu sehen und durch die Natur zu wandern! Ich bin so neugierig das Turmzimmer zu sehen, denn schon immer haben solch alte Türme eine große Anziehungskraft auf mich! Sie lösen in mir sofort romantische Gefühle aus und verzaubern mich gedanklich in eine Prinzessin!

    Frankreich, ich komme und lasse mich von Deinem Charme begeistern!!!!

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