Boeuf bourguignon mit Trüffeln. Foto: Hilke Maunder
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Bœuf Bourguignon: So gelingt es!

Bœuf Bourguignon gehört zu den berühmten Traditionsgerichten der französischen Küche. Der Schmortopf aus dem Burgund ist keine schnell zuzubereitende Spezialität. Damit Bœuf Bourguignon wirklich gut gelingt, müsst ihr seine Geheimnisse kennen.

Die Geheimnisse des Bœuf Bourguignon

Nummer eins: das richtige Fleisch

Traditionell nehmen die Franzosen für Bœuf Bourguignon Charolais-Rind. Wichtiger als die Rasse ist die Wahl des Fleischstücks. Franzosen nehmen neben der unteren Rippe, die besonders geschmacksintensiv ist, vor allem Fleisch aus der Schulter und der Rinderbacke.

Schulter und Backe besitzen besonders viel Bindegewebe, dessen Kollagen sich in cremige Gelatine verwandelt. Nicht weniger wichtig: Zerteilt das Fleisch in große Stücke. Zu klein geschnitten, zerfällt das Fleisch während des Schmorens und zerfasert.

Nummer zwei: der richtige Wein

Zum Bœuf Bourguignon gehört Pinot Noir. Am besten natürlich aus dem Burgund, notfalls aber auch ein Spätburgunder aus Baden oder von der Ahr. Verwendet ihr einen zu trockenen Wein, wird die Soße zu sauer.

Nummer drei: das Mehl

Nach dem scharfen Anbraten kommt Mehl in den Topf – nicht viel, aber genug, um den Bratensaft mit dem Wein zu einer delikaten Soße zu verbinden.

Nummer vier: die Garnitur

Sie besteht traditionell aus Perlzwiebeln und Champignons, die im Fett des ausgelassenen Specks angeschwitzt und gebräunt werden. Ihre herzhaft-deftigen und leicht karamellisierten Aromen bilden den köstlichen Gegenpol zur säuerlichen Weinsoße.

Bœuf Bourguignon die Zutaten
Auf dem Foto fehlen die Champignons. Ich habe sie schlichtweg vergessen beim Dekorieren des Zutaten-Brettes. Als ich es bemerkte, war bereits alles im Topf. Foto: Hilke Maunder

Bœuf Bourguignon: das Rezept

Zutaten (4 Personen)

  •  1 kg Fleisch aus der Rinderschulter, der Rinderbacke und der unteren Rippe, traditionell vom Charolais-Rind
  • 150 g Speck
  • 2 EL Tomatenmark
  • 2 Karotten
  • 1 Knollensellerie
  • 2 Zwiebeln
  • 1 Flasche Burgunder-Rotwein (klassisch: Pinot Noir)
  • 500 ml Rinderfond

Fakultativ:

  • Lorbeer
  • Wacholder

Für die Pilz-Zwiebel-Garnitur

  • 6 Schalotten
  • 100 g Speck
  • 60 g Butter
  • 300 g Champignons (ca. 10 Stück)

Zum Eindicken: beurre manié

  • 45 g weiche Butter
  • 2 EL Mehl

Für die Beilage (Kartoffelpüree)

  • 500 g mehlige Kartoffeln
  • 200 ml Milch
  • Butter
  • wer mag: geriebene Muskatnuss

Alternativ könnt ihr auch Salzkartoffeln, Nudeln, Reis oder auch nur ein schlichtes knuspriges Brot wie Baguette zum Bœuf Bourguignon servieren.

Achtung

Zahlreiche Rezepte führen auch Zutaten wie Knoblauch, mediterrane Kräuter oder gar Olivenöl statt Butter auf. Diese Zutaten sind im Burgund nicht heimisch, sondern kamen erst hinzu, als das traditionsreiche Rezept modisch neu belebt wurde. Klar, auch so schmeckt Bœuf Bourguignon. Nur ist es dann nicht mehr das authentische Rindergericht aus dem Burgund.

Bœuf Bourguignon. Foto: Hilke Maunder
Drei Stunden lang muss Bœuf Bourguignon vor sich hin schmoren. Foto: Hilke Maunder

Zubereitung

Das Fleisch in große Würfel schneiden. Den Speck würfeln, in Butter anbraten und danach herausnehmen. Das Fleisch scharf anbraten und ebenfalls wieder aus dem Topf nehmen.

Die Karotten und das Viertel des Knollensellerie in mundgerechte Stücke schneiden und ebenfalls stark anbraten in der gebräunten Butter („Nussbutter“).

Das Tomatenmark hinzufügen. Das Mehl in die Nussbutter einstreuen. Mit Rotwein ablöschen. Die Röstaromen mit einem Schaber aus Holz vom Boden ablösen. Das Butter-Mehl-Weingemisch einkochen lassen, erneut mit Rotwein einkochen und reduzieren und den Vorgang wiederholen, bis nur noch 200 ml in der Flasche verbleiben.

Erst dann die Zwiebel sehr klein würfeln und in den Topf geben. Das Fleisch hinzufügen. Mit Rinderfond und dem restlichen Rotwein aufgießen. Den restlichen Knollensellerie in Vierteln oder Würfeln hinzugeben. Den Topf zudecken und rund drei Stunden lang auf dem Herd bei kleiner Flamme oder im Ofen bei 175 Grad Celsius schmoren.

Kartoffelpüree

Für das Kartoffelpüree die Kartoffeln schälen, vierteln, in Salzwasser sehr weich garen und mit einem Stampfer zerdrücken. Nehmt auf keinen Fall einen Stabmixer – er macht das Püree schleimig. Die Milch mit Salz und Pfeffer abschmecken und unter die Kartoffeln heben.

Garnitur

Die Schalotten schälen, der Länge nach halbieren und in einer Pfanne goldbraun anbraten. Mit etwas Rotwein ablöschen. Rund zehn Minuten garen und zur Seite stellen.

Den Speck in Scheiben schneiden und knusprig anbraten. Nun die Champignons vierteln und dazu geben. Zum Schluss die Schalotten dazu geben und mit Salz, Pfeffer und gehackter Petersilie würzen.

Eine besondere Note?

Paart euer Burgunderrind mit Trüffeln!

Fertig ist das traditionelle Bœuf Bourguignon, das ihr nun nach Lust und Laune variieren könnt. Mein Tipp: Mariniert das Fleisch 24 Stunden lang mit Pinot Noir und lasst es im Kühlschrank gut durchziehen. So wird das Schmorgericht noch aromatischer. Bon appétit !

27 Kommentare

  1. Kann man prima für einen geselligen französischen Abrnd vorbereiten , köstlich! Oder auch passend zum Film Julie und Juila ein Klassiker bei dem es auch um dieses Gericht geht. Dort wird allerdings suggeriert das die ganze Chose schwierig zu kochen sei …. Nun das stimmt sicher nicht!
    Einen guten Gruß aus Hamburg Martina

    1. Hallo Martina, ja, der Film passt gut! Und schwierig ist es nicht – es braucht nur Zeit. Frohes Nachkochen! Hilke

  2. Hallo Hilke, vielen Dank für das authentische Rezept. Das wird es bei uns am 1. Weihnachtsfeiertag geben.
    Liebe Grüße Tanja

  3. Hallo Hilke,
    dein Rezept ist klasse. Ich werde es zwischen Weihnachten und Neujahr ausprobieren. Das passt deshalb so gut, weil wir jedes Jahr im Dezember von einem Bio-Bauernhof auf dem Gau bei Saarlouis Rindfleisch bekommen. Der Pino Noir wartet schon im Keller.Beim Essen werden wir an Dich denken und an Deinen Besuch bei uns. Wir wünschen Dir jetzt schon schöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleib gesund. Liebe Grüße Armin und Gaby

    1. Hallo ihr zwei, das freut mich! Ich wünsche euch ganz wundervolle Festtage! Bises! Hilke

  4. Hmmm lecker, ich werde es auch bald ausprobieren😋
    Was ist eigentlich der Unterschied zu Daub, das wir in Südfrankreich bekommen? Ist es das von Dir beschriebene Olivenöl anstatt der Butter

    1. Liebe Renate, ich habe mal bei Paul Bocuse nachgeschaut. Daube =- Schmorgericht, bei dem bestimmte Fleischsorten in einer geschmacksreichen Marinade gekocht werden – jedes Fleisch (Rind-, Hammel-, Kalb-, Schweinefleisch ) oder Wild (Wildschwein …) hat seine Eigene. Es wird zudem als Eintopf (in einer Kasserolle oder im Ofen in einer Kasserolle mit oder ohne Auskleidung) in einer beliebigen Flüssigkeit (Rotwein, Weißwein oder Bier …) gegart.

      Daube ist danach der Überbegriff, Boeif Bourguignon ein Schmoreintopf mit eigenen Merkmalen betrachtet werden; Rindfleisch und Rotwein sowie auch Zwiebeln, Speck und Pilze.
      Ich hoffe, Paul Bocuse hat den Unterschied klar gemacht;-). Bises, Hilke

  5. Liebe Hilke,

    im Rezept „lesend“ zu schwelgen, war ein Genuss für mich. Herzlichen Dank.
    Da es in Süddeutschland kein Fleisch vom Charolais-Rind gibt, warte ich notgedrungen, bis ich wieder bei meiner Freundin in Port-Vendres sein kann. Sie kocht fantastisch und es lohnt, sich noch ein wenig in Geduld zu üben. Reisen wird ja irgendwann wieder möglich sein.

    Bleib gesund und erlebe ein schönes Weihnachtsfest.

    Liebe Grüße – Elisabeth

    1. Liebe Elisabeth, oh, danke für die Info – das wusste ich nicht, dass es bei euch kein Charolais-Rind im Verkauf gibt Dann hoffe ich, dass Du möglichst bald wieder reisen kannst. Port-Vendres… wie schön!! Alles Gute, bleib gesund – und schöne Adventszeit! Bises, Hilke

    2. Hallo
      es geht auch mit anderen Rinderrassen..wichtig ist das richtige Stück zu nehmen. Optimal ist der dicke Rinderbug (schön durchwachsen) oder auch die Rinderwade. Und schön dicke Brocken nicht so kleine Gulasch-Stücke. Im Rotwein marinieren macht auch Sinn…

      Bisous Uli

      1. Klasse, Uli, dass Du auch noch einmal betonst, dass große Stücke wichtig sind!!!!! Zu klein zerfällt. Und marinieren ist auch ein sehr schöner Tipp. Krieg‘ schon gleich wieder Hunger …! Bises, Hilke

  6. Ein tolles Sehnsuchtsrezept jetzt im Winter!
    Ich gebe ganze Saucenzwiebeln (Oignon saucier) oder Schalotten ca. eine Stunde vor Ende der Schmorzeit dazu . Ausserdem kommen kurz vor Schluss auch noch zwei junge Möhreöhren für Biss, Farbe und Gemüse dazu und dann die Garniture.
    Ich schmuggele aber auch immer etwas Knoblauch mit ;-))…
    Bises Catrin:-)

    1. Liebe Catrin, danke für den Tipp mit den oignons saucier – muss ich gleich mal ausprobieren. Bises! Hilke

  7. Als Fleisch eignet sich am besten „Paleron“ oder „Joue de Boeuf“, das man nur in den Boucheries in Frankreich kaufen kann. An den hiesigen Fleischtheken oder bei einem guten Metzger kann man es bestellen.“Paleron“ ist „Schildstück“, „Joue de boeuf“ ist „Ochsenbäckchen“.

  8. Das ist ja wieder einmal ein gutes Rezept! Ich habe schon wieder Hunger nach meinem Mittagessen! Vielen Dank für den super guten Frankreich Blog!
    Wir scharren schon mit den Füßen – sicher noch eine Weile- bis der Startschuß zur neuerlichen Frankreichreise knallt. Vorher muß ich aber noch alle „Mein Frankreich-Vorschläge“ durchforsten um die Reise zu planen.
    Bleiben Sie gesund !
    Matthias

    1. Lieber Matthias, das freut mich – merci! Alles Gute und schöne Adventszeit! Hilke

  9. Dieses Rezept finde ich sehr spannend. In der Zutatenliste sind Perlzwiebel aufgeführt. Das kenne ich nicht. Ich habe schon oft Boeuf bourguignon zubereitet, aber mir ist noch nie ein Rezept begegnet, in dem Perlzwiebel aufgeführt sind. Meine Erfahrung ist auch, dass ein guter trockener Rotwein aus dem Burgund ausreichend ist, den man dann zum Gericht trinkt. In meinen alten Rezepten gibt es kein Puree sondern ein knuspriges Baguette, welches in französischer Manier in die Sauce „gedipt“ wird. Es schmeckt köstlich. Dennoch lasst es Euch schmecken, egal, wir Ihr diese köstliche Speise zubereitet.

    1. Liebe Brita, danke für den Hinweis mit dem Baguette… sehr lecker, es in die Soße zu stippen! Ich kenne auch ältere Franzosen, die daheim noch Rotwein direkt auf das Essen geben und dann den Teller zu den Lippen nehmen und genüsslich die Wein-Soß einsaugen… Viele Grüße! Hilke

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