Das Rezept: Clafoutis aux cerises
Er ist eine köstliche Nascherei im Sommer: der clafoutis. Franzosen variieren dieses Backwerk mit vielen Früchten – Stachelbeeren, Blaubeeren oder Äpfel. Alles, was gerade an frischem Obst Saison hat, kann in einen clafoutis wandern. Im Süden kommen meist Aprikosen und Feigen in diesen Zwitter zwischen Kuchen und Auflauf hinein.
Doch der Klassiker heißt: clafoutis aux cerises und stammt aus dem Limousin. In der Mitte Frankreichs ist dieser Kirschauflauf auch als Milliard oder Millard bekannt. Die angenehme Säure der Kirschen passt perfekt zum süßen Teig.
Ungeklärt: die Namensherkunft
Der Ursprung des Namens Clafoutis ist nicht ganz klar, aber es gibt zwei Theorien. Die eine Theorie besagt, dass der Name vom okzitanischen Wort clafir abstammt, was soviel wie „aufblasen“ oder „anschwellen“ bedeutet. Dies könnte sich auf die Art und Weise beziehen, wie der Teig beim Backen im Ofen aufgeht.
Eine andere Theorie vermutet, dass der Name vom lateinischen Wort clavis abstammt, das „Schlüssel“ bedeutet. Dies könnte sich auf die Form der Kirschen beziehen, die als „Schlüssel zum Geschmack“ des Desserts angesehen werden könnten. Es ist auch möglich, dass der Name aus einer Kombination dieser beiden Etymologien entstanden ist.
Unabhängig vom genauen Ursprung lässt sich der Name Clafoutis bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen, als er erstmals in französischen Kochbüchern erwähnt wurde.
Clafoutis als Bühnen- und Leinwandstar
Um das Jahr 2004 verfasste Yasmine Reza ein Theaterstück, bei dem eine französische Ehefrau ihren Gästen einen clafoutis serviert. Ganz der gute Gastgeber, reicht der Ehemann dazu einen Rum. Der Alkohol heißt die Stimmung an – und sorgt in Le Dieu du carnage* für die Eskalation eines Streits, bei dem alle ihre Masken fallen lassen.
Als Gott des Gemetzels wurde das Stück in den Spielzeiten 2006/07 und 2007/08 an rund 60 deutschsprachigen Bühnen inszeniert und gehörte damit schon nach zwei Jahren zu den erfolgreichsten Theaterstücken der letzten Jahrzehnte. 2011 wurde das Bühnenstück verfilmt – mit Kate Winslet und Christoph Waltz, Jodie Foster und John C. Reilly in den Hauptrollen. Regie führte Roman Polański. Da der Filmemacher damals per Haftbefehl in den USA gesucht wurde, war Paris der Drehort für die Tragi-Komödie rund um den clafoutis.
Clafoutis aux cerises: das Rezept
Voilà das kinderleichte Rezept für einen köstlichen clafoutis, der nicht nur zum Nachmittagskaffee schmeckt, sondern auch als Dessert. Und auch Überraschungsgäste glücklich macht, denn er ist blitzschnell fertig.
Zutaten (4 Personen)
• 750 g reife Kirschen.
• 100 g Mehl, Type 405
• 1/2 Päckchen Backpulver
• 100 g Zucker
• 2 Messerspitzen Salz
• 4 Eier
• 150 ml Milch
• 100 ml crème fleurette (alternativ: Schlagsahne)
• 1 Vanilleschote (alternativ: 1 Päckchen Vanillezucker)
Zubereitung
Die Eier sehr schaumig schlagen – per Hand mindestens fünf Minuten. Den Zucker und die Vanille bzw. den Vanillezucker hinzufügen und so lange weiterschlagen, bis sich der Zucker völlig aufgelöst hat. Milch und Sahne hinzugeben.
Dann das mit dem Backpulver versetzte Mehl langsam nach und nach hinzugeben. Der Teig muss flüssig und luftig bleiben.
In eine gefettete, feuerfeste Form die Kirschen gleichmäßig verteilen. Frische Kirsche werden traditionell nicht entkernt, damit sich der Kirschsaft nicht mit dem Teig mischt. Heute entkernen viele Franzosen jedoch auch frische Kirschen, da der clafoutis u.a. von Kindern leichter zu essen ist. Kirschen aus dem Glas sehr gut abtropfen lassen. Danach den Teig darüber gießen.
Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad Celsius rund 45 Minuten auf mittlerer Schiene backen, bis der Teig gar und die Oberfläche goldbraun ist. Wird die Kruste zu braun, gegebenenfalls die Oberseite mit Alufolie abdecken.
Sehr schön sieht der clafoutis aus, wenn die Form so groß ist, dass sich der Teig zwischen Kirschen verteilt und die Früchte nach dem Backen noch rausgucken. Falls auch bei euch – wie bei mir – der Teig die Früchte erobert: Stürzt den clafoutis nach dem Backen einfach auf einen flachen, großen Teller oder eine Platte. Dann zeigt er wieder seine Kirschen! Oder freut euch ein der schönen Kruste!
Wer mag, garniert vor dem Servieren den clafoutis aux cerises mit Puderzucker. Am besten schmeckt er lauwarm. Und geradezu himmlisch mit Vanilleeis, Vanillesahne oder Vanillesoße. Bon appétit !
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Hallo Hilke,
danke für das Rezept!!! Das habe ich seit Jahren gesucht, nur nicht gewusst 😉 Bei uns im badischen gibt es den sogenannten „Chiersiplotzer“ (Kirschenplotzer), den hat meine Mutter früher immer gemacht. Sie hat aber, im Gegensatz zu „deinem“ Rezept, den doch ziemlich flüssigen Teig (mit Kirschen) in der Pfanne ausgebacken, resp. das wie Pfannkuchen gemacht. Deswegen glaubte ich immer, dass das ein Pfannkuchenteig sein müsste. Mit Pfannkuchenteig hat das aber nie so geschmeckt wie ich das in Erinnerung hatte.
Viiieeelen herlzichen Dank dafür, Pierre
Hallo Pierre, danke für Dein Feedback – sie hatte vermutlich dann eine Flagnarde gemacht, die wird aus Pfannkuchenteig mit Kirschen gemacht. Viele Grüße! Hilke
Ein schönes Rezept! Danke! Probiert es auch mal mit einem kleinen Schuss Kirschwasser!
Sehr lecker!
Das ist ein guter Tipp, liebe Angelika! Herzliche Grüße, Hilke
Formidable! Vraiment au dessus du clafouti ordinaire. Le seul problème, on en fait jamais assez! 🙂
Lach, das stimmt!
Hallo Hilke,
meine Kinder und ich lieben natürlich auch Clafoutis. Solltest du auf einem Markt fündig werden, nimm mal Gänseeier (1 Gänse-Ei ersetzt 2 Hühnereier). Sie geben dem Teig nicht nur eine schöne gelbe Farbe, sondern sind auch einen Tick gehaltvoller und eignen sich deshalb hervorragend für die Patisserie.
Bonne dégustation
Robert
Lieber Robert, danke für den Tipp – auch gekocht schmecken die Gänse- oder Enteneier viel besser als Hühnereier! Bises, Hilke
Liebe Hilke, danke für das Rezept.
Ich habe danach gebacken, und in Ermangelung guter
Kirschen habe ich Zwetschgen genommen und den
Auflauf-Kuchen mit Zimt und Zedernkernen angereichert.
Bon appétit, Irene de Bremen
Das klingt ja sehr lecker, liebe Irene. Viele Grüße! Hilke
Wann verwende ich die Milch und die Sahne?
Hallo Lidija, wenn die Eier schön schaumig sind, gibst Du die Milch und die Sahne hinzu und gibst dann langsam das Mehl hinzu – es dürfen keine Klumpen entstehen.
C’est une délicieux recette. C’est réussi d’emblée.
merci!