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Comic digital: Graphic Novels aus Frankreich

Digital ist überall: In Frankreich geht auch der Comic online. Im Europas Hochburg der bandes dessinées geht der Comic faszinierend neue Wege und erfinden das Erzählen neu. Voilà einige Beispiele!

Comic digital: Entdeckt diese graphic novels!

Comic: Panama al Brown

Panama Al Brown

Panama Al Brown lädt als Dokumentarfilm mit Zeichnungen, Archivbildern und Videos aus den 1930er-Jahren ein, den Aufstieg des ersten lateinamerikanischen Boxweltmeisters nachzuerleben.

Ici, tout va bien

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Nicolas Catherin und Sophie Taboni laden euch ein, in Ici tout va bien auf Französisch oder Englisch ihren virtuellen Roadtrip durch die Südsee Ozeaniens zu begleiten. Mit ihrer interaktiven Reisegeschichte wurden die beiden Preisträger der Digital Challenge des Internationalen Comicfestivals von Angoulême.

Le Dernier Gaulois

Eine spannende docufiction auf Französisch ist Le Dernier Gaulois von France Télévisions. Das französisch-belgische Doku-Drama unter der Regie von Samuel Tilman wurde am 21. Dezember 2015 zum ersten Mal in Belgien auf La Trois ausgestrahlt.

Im Wechsel von computergenerierten Animationen und realen Aufnahmen erzählt der Film das Leben in Gallien vor und während des Gallischen Krieges und der Belagerung von Alésia. Dabei folgt der Comic der Reiseroute einer fiktiven Hauptfigur, einem Ädilen-Aristokraten namens Apator.

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Le Portrait d’Esther

Von drei Frauen, drei Generationen und einem Geheimnis erzählt der Comic-Strip Le Portrait d’Esther von Romain Bonnin und Pierre Jeanneau, der euch ins Paris der 1940er-Jahre entführt. Auf der Spur dieses fiktiven Gemäldes erfahrt ihr dort, eingebettet in eine spannende Geschichte, auch viel Hintergrund zu den jüdischen Enteignungen der Nazizeit.

„Das Portrait von Esther“ ist sowohl ein innovatives digitales Werk als auch ein Projekt zur Sensibilisierung für die von den Nazis während des Zweiten Weltkriegs geraubten Werke. 60.000 Werke wurden jüdischen Familien während des Krieges gestohlen, weitere 2.000 warten noch auf ihre Besitzer.

Der französische Staat versteht sich als Hüter dieser Werke. Heute sind 700 der Obhut regionaler Museen anvertraut. Sieben davon findet ihr im Museum der schönen Künste in Angers, das diesen digitalen Comic beauftragt hat.

Phallaina.

Phallaine

Phallaina von Marietta Ren ist eine graphic novel auf Französisch und Englisch, deren Bilder horizontal laufen. Der berührende Comic erzählt das persönliche Abenteuer einer jungen Frau, deren Leben sich nicht so entwickelt, wie es vorgesehen war. Sie heißt Audrey – und versucht mit klinischen Studien, den Ursprung ihrer Halluzinationen über riesige weiße Wale zu ergründen.

Marietta Ren produzierte Phallaina bereits 2016. Ihr Werk verbindet Film, Cartoon und Illustration. Inspiriert von den Kognitionswissenschaften und alter Mythologie, wird es zu einer zeitlosen Aussage über das Leben an sich: die conditio humana als Comic strip.

L'Immeuble. _credits_Institut Francais_Pressebild

L’Immeuble

In L‘immeuble von Victor Dulon könnt ihr die Fantasmen aufklären, denen die Hausbewohner auf ihrer Reise durch Raum und Zeit begegnen. 15 Stockwerke und 23 Räume warten auf euch zum Erkunden in einer Nacht!

Sein Macher nennt sich in der virtuellen Welt nur Vidu. Ursprünglich aus der Welt der 3D-Animation kommend, wandte er nach seinem 1. Preis beim Festival von Angoulême für den besten digitalen Comic des Jahres 2017 mit L’immeuble den digitalen Comics zu.

Seitdem hat er Blue Canvas Media gegründet, eine Produktions- und Vertriebsfirma für digitale Comics. Bekannt wurde sie durch das interaktive Lese-Spiel Elya Police Investigation. Bei diesem webtoon könnt ihr zwischen den einzelnen Episoden über die Fortsetzung der Geschichte abstimmen.

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Le secret des cailloux qui brillent

Le secret des cailloux qui brillent ist ein Gemeinschaftswerk. Thomas Mathieu Page stellte es mit seinen Mitstreitern Tarmasz, Emmanuel Espinasse, Jeanne Balas, Luchie, Timothé Le Boucher, Tamia Baudouin, Exaheva, T Mortis Ghost, STC019, Megaboy, Fanny Grosshans, Ima, Xavier Bouyssou, Aurore Vegas, Mirion Malle und Nina Lechartier auf die Beine. Die Gelder für das Projekt sammelten sie über US-amerikanische Crowdfunding-Plattform Patreon ein.

Der Web-Comic spielt im Land der Riesen. Dort entdeckt Grüt einen magischen Stein, der die Größe nach Belieben verändern kann. Mit diesem Zauberstein hofft Grüt, seine in eine Schnecke verwandelte Freundin Jeanne wieder menschlich aussehen zu lassen. In jeder Folge zeichnet ein anderer Künstler die unkonventionellen Charaktere der fantastischen Reise durch diese Welt der Magie und der politischen Instabilität.

Fabre in the city. credits_Institut Francais_Pressebild

Fabre & the City

Fabre & the City von Cépé zeigt anschaulich, wie ein Museum interaktiv und spannend seine Gemälde und Skulpturen präsentieren kann.

Pionier dieser digitalen Präsentation und Aufwertung seiner ständigen Sammlungen war das Musée Fabre von Montpellier. In Form einer digitalen Grafikserie lässt das innovative Kommunikations-Tool des Museums Neugierige sieben Episoden lang hinter die Kulissen blicken.

Interaktiv tauchen sie in das intime Leben der Kunstwerke ein. Für dieses Projekt, das Cépé illustrierte, arbeitete der Künstler mit der Agentur Opixido zusammen, die sich auf Museumskommunikation spezialisiert hat.

Manger vers le futur. credits_Institut Francais_Pressebil

Manger vers le Futur

Was essen wir 2050, fragt Manger vers le futur. Der unterhaltsame Comic untersucht möglichen Entwicklungen unserer Ernährung und unseres Konsumverhaltens unter dem Aspekt von Verantwortung und Nachhaltigkeit.

Hinter dem Projekt steht die ANCA (Aliment Nutrition Comportement Alimentaire), ein Partner von AgroParisTech. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für gesunde und nachhaltige Ernährung durch die Entwicklung innovativer und zugänglicher Programme zu schärfen.

Der wissenschaftliche Inhalt des Comics wurde von der ANCA mithilfe von Soziologen, Ökonomen und Ernährungswissenschaftlern entwickelt. Die Geschichte schrieb Benjamin Hoguet. Jean-Pierre François inszenierte, Madd illustrierte sie.

La grande histoire du dessin sans fin_credits_Institut Francais_Pressebil

La grande histoire du dessin sans fin

Ein zwölf Quadratmeter großes digitales Fresko ist das ist La grande histoire du dessin sans fin von Elly Oldman. Die Idee zu diesem Mammutwerk kam der jungen Illustratorin aus Rennes, als sie im Frühjahr 2017 nach einem Unfall im Bett fest lag, zu zeichnen begann und ihre Bilder auf Instagram zu veröffentlichen.

200 Bilder, 15 Meter Zeichnung und 18.000 Follower später, stellt sie sie zu einem gigantischen digitalen wie interaktiven Fresko zusammen. Zeichnungen und Augmented Reality verschmelzen darin.

Le Grand Mechant Renard. Pressebild Institut Francais

Le Grand Méchant Renard

Ob es einem dusseligen Fuchs gelingt, durch die Fallen zu kommen, die die Tiere im Hühnerstall aufgestellt haben, habt ihr bei der App Le Grand Méchant Renard in der Hand.

Basierend auf Benjamin Renners Comic-Album Le Grand Méchant Renard* könnt ihr mit dieser interaktiven Anwendung die Abenteuer dieses mickrigen Fuchses miterleben, der der Schrecken des Hühnerstalls werden will.  2016 gab es dafür den Prix jeunesse du Festival d’Angoulême .

Das Comic-Portal

In der Culturethèque könnt ihr 300 Comics auf Französisch online lesen. Klassiker wie Die Schlümpfe, SpirouBoule & Bill, aber auch Serien, die neuesten graphic novels und witzige Comiczine und innovative Projekte sind dort zu finden. Der kostenlose Testzeitraum umfasst drei Wochen. Wer Comics liebt und länger lesen möchte, kann ein Jahresabo abschließen.

Novembre numerique_credits_Institut francaisDas Festival: Le Novembre Numérique

Digital ist überall. Das zeigte Frankreich alljährlich im November. Dann feiert der Novembre Numérique die Digitalkultur. Das weltweite Festival besteht bereits seit 2017. Alljährlich wechselt der Themenschwerpunkt. Veranstalter sind das Institut français d’Allemagne (IFA) und das französische Kulturnetzwerk.

Über das Institut français Deutschland

Das Institut français d’Allemagne (IFA) ist Teil der französischen Botschaft in Berlin und zuständig für die Umsetzung der französischen Auslandskulturpolitik Deutschlands. Seine Hauptaufgaben sind die Förderung der französischen Sprache und Kultur. Es besteht aus einem Netzwerk von 11 französischen Instituten an 14 verschiedenen Orten.

Dabei pflegt es eine enge Beziehung zu 13 deutsch-französischen Kulturzentren. Die Handlungsfelder des Institut français d’Allemagne (IFA)basieren auf vier Säulen – künstlerisches Schaffen, Ideendebatte, Innovation und französische Sprache.

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Im Blog

Frankreichs Comic-Hauptstadt

Angoulême ist die Comic-Hauptstadt von Frankreich. Alljährlich im Januar findet dort an der Charente Frankreichs berühmtestes Comicfestival statt. Klickt hier für Infos und Impressionen!

Angoulême: Street Art im Comic-Stil schmückt die Wände der Stadt. Foto: Hilke Maunder
Angoulême: Street-Art im Comic-Stil schmückt die Wände der Stadt. Foto: Hilke Maunder

Im Buch

Auch der klassisch gedruckte Comic ist in Frankreich noch en vogue.

Mathieu Sapin. Comedie FrancaisesMathieu Sapin, Comédie Française – Reisen ins Vorzimmer der Macht*

Mathieu Sapin, 1974 in Dijon geboren, gehört zu den bekanntesten Vertretern der graphic novel in Frankreich. Er studierte in Straßburg Illustration, wurde mit der Comicreportage Le Château* über François Hollande landesweit bekannt und verbrachte fünf Jahre an der Seite von Gérard Depardieu, Star seiner dritten graphic novel Gérard. Fünf Jahre am Rockzipfel von Depardieu*.

Diesen Comic las Macron, als er nach einem TV-Duell 2017 im Studio von France 2 Monsieur Sapin begegnete. Der Comiczeichner kehrte wieder in den Élysée-Palast zurück, erlebte den Präsidenten hautnah, begleitete ihn im November 2018 beim Besuch der Grenzregion Grand Est und ein Jahr später bei der Reise in die französischen Überseegebiete Mayotte und La Réunion.

Herausgekommen ist eine 168 Seite dicke, unterhaltsame Comic-Doku, die Einblicke in den Macht- und Privatmenschen Emmanuel Macron gewährt. Silv Bannenberg übersetzte die bande dessinée aus dem Französischen. Im Mai 2021 ist sie im Reprodukt Verlag Berlin erschienen. Wer mag, kann sie hier* online bestellen.

Goscinny, Uderzo, Asterix und der GreifJean-Yves Ferri und Didier Conrad: Asterix und der Greif*

In ihrem fünften gemeinsamen Asterix-Album schicken Jean-Yves Ferri und Didier Conrad ihre Helden nach Barbaricum, und damit weit in den tiefen Osten. Ob dies gelungen ist, teilt die Fans.

Tief im Osten liegt die Heimat des Greifs, halb Adler, halb Löwe. Und genau jenes Tier sollen die  Truppen nach Rom bringen. Der gelehrte Geograf, der Caesar auf die Spur des Greifs bringt, heißt Terrinconus – und trägt die Gesichtszüge von Michel Houellebecq, dem Autor von La Carte et le Territoire. Um in den Besitz des Greifs zu gelangen, verlässt er sich auf die Gefangennahme einer sarmatischen Amazone, um seinen Auftrag zu erfüllen.

Diese Geiselnahme ist der Ausgangspunkt der Geschichte. Sie führt Asterix und Obelix gemeinsam mit Getafix, der einem entfernten Freund helfen will, zu den Sarmaten. Bei jenem Nomadenvolk tragen die Frauen Reithosen  und schleppen Speere, während die Männer auf die Kinder aufpassen.

Dort ist die Welt auf den Kopf gestellt für die Gallier. Und der Band für so manch eingefleischten Asterixfans nicht mehr ein echter Asterix à la Uderzo und Goscinny. Ich muss mich da enthalten, da ich nur sehr wenige Bände mal vor sehr langer Zeit gelesen habe. Wie gefällt euch der Band? Wer mag, kann den 39. Asterix hier* online bestellen.

Penelope Bagieu_UnerschrockenPénélope Bagieu: Unerschrocken*

Der Berliner Reprodukt-Verlag hat im vergangenen Jahr den Deutschen Verlagspreis 20 für sein ausgesuchtes Programm mit Comics, Manga und Graphic Novels aus aller Welt, das neugierig macht auf das literarische Pendant zur Urban Art in den Straßen. Graphic Novels sind geschriebene Street Art – und gehören für die Wissenschaft zu den wichtigsten zeitgenössischen Literaturgattungen.

Es hat gedauert, bis ich mit dieser Gattung angenähert habe. Doch nach der Comédie Française von Mathieu Sapin über Leben und Arbeit des Präsidenten Macron und dessen Hommage an den Mimen Gérard Depardieu war ich neugierig geworden.

Und begeistert von diesen 30 Porträts von Frauen, die Pénélope Bagieu mit Esprit, Humor und Frische treffend gezeichnet hat. Jede dieser Frauen ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die den gesellschaftlichen Zwängen ihrer Zeit trotzten, um das Leben ihrer Wahl zu führen. Von Tove Marika Jansson über Peggy Guggenheim, Katia Krafft und Thérèse Clerc bis Josephine Baker. Hier* könnt ihr den Sammelband bestellen, hier* den ersten, hier* den zweiten Band.

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4 Kommentare

  1. Vielen Dank für Ihren neugierig machenden Beitrag! Kurzes Hineinschnuppern in „Ici tout vas bien“ – genial gemacht! Da muss ich nochmals mit ein wenig mehr Muße weiterlesen.
    Viele Grüße!

    1. Hallo Frau Flammersberger,
      ich muss ja gestehen, dass ich Comics nur aus meiner Kindheit kannte – und damals nicht mochte. Aber was jetzt digitale Comics und Graphic Novels leisten, finde ich schon höchst spannend, zumal die Themen auch deutlich vielfältiger sind als früher. Bin neugierig geworden :-).
      Alles Hute und schönes Wochenende! Hilke

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