Grasse: Rosenblüten. Foto: ATOUT France/Emmanuel Valentin
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Grasse: Im Reich der Düfte

Bienvenue in Grasse! Im Hinterland der Côte d’Azur entführt die Welthauptstadt der Parfümerie in die große Welt der Düfte. Flaniert durch die alten Gassen von Grasse, erlebt duftende Plätze und Gärten, blickt hinter die Kulissen der Parfümherstellung und komponiert euren ganz eigenen Duft!

Sonnengelb und Ockerrot: die Fassaden von Grasse künden vom Süden - und dem nahen Italien. Foto: Hilke Maunder
Sonnengelb und Ockerrot: die Fassaden von Grasse künden vom Süden – und dem nahen Italien. Foto: Hilke Maunder

10 Uhr: Wie wollt ihr duften?

Wäre das nicht traumhaft? Ein eigenes Parfum zu erfinden, das eurem Geschmack entspricht, eure Persönlichkeit zur Geltung bringt und alle Duftnoten verbindet, die euch betören und mit denen ihr betören wollt?

Bei einem Parfümworkshop in Grasse könnt ihr bei Galimard, Fragonard und Molinard, seit 1849 vor Ort, euren individuellen Duft kreieren! 127 Grundstoffe stellt die Duftorgel zur Auswahl.

Grasse: Duftsammlung. Foto: Hilke Maunder
Duftsammlung im internationalen Parfümeriemuseum. Foto: Hilke Maunder

Ein Parfumeur wird euch vorab in das Geheimnis der Parfumkreation einweihen, den Aufbau eines Parfums mit Kopf-, Herz- und Basisnoten erklären und die wichtigsten Duftfamilien vorstellen.

Danach könnt ihr loslegen und euren ganz persönlichen Duft zusammenstellen, in einen Flakon mit eurem Wunsch-Namen füllen und mit nach Hause nehmen. Euren Duft könnt ihr jederzeit nachbestellen – denn Galimard bewahrt eure Duftformel in seiner Kartei auf!

Grasse: Blick auf das alte Herz der Parfümhauptstadt. Foto: Hilke Maunder
Blick auf das alte Herz der Parfümhauptstadt. Foto: Hilke Maunder

12 Uhr: Mittagspause mit Locals

Für den kleinen Hunger empfiehlt sich Les Delicatesses de Grasse, ein Feinkostladen mit Weinbar und Restauration, der auch ein paar Tische nach draußen stellt und bunte Teller mit Käse, Charcuterie oder Antipasti, gerne auch zum Teilen, zusammenstellt.

Herzhaft und urfranzösisch sind die Gerichte, die Christelle und Sylvain in der Brasserie des Artistes servieren – bei kühlem Wetter drinnen im gemütlichen Ambiente mit viel Holz und Retro-Deko, im Sommer auf der beschirmten Terrasse.

13.30 Uhr: Zeitreise des Duftes

Das internationale Parfümerie-Museum von Grasse. Foto: Hilke Maunder
Das internationale Parfümerie-Museum von Grasse. Foto: Hilke Maunder

Seit fast 4000 Jahren gibt es Parfüm. Wie es einst und heute hergestellt wird, verrät das Musée International de la Parfumerie(MIP). Die Zeitreise beginnt in der Römerzeit und führt über die Renaissance bis ins 21. Jahrhundert.

Dabei erfahrt ihr auch, wie dank Enfleurage (Extraktion mit Fett), Mazeration (warme Enfleurage), Auspressen oder Destillation die Duftstoffe gewonnen werden.

Grasse: Parfümeriemuseum
Viele Arbeitsschritte waren einst nötig, um Parfüm herzustellen. Foto: Hilke Maunder

Rose, Jasmin, Tuberose, Lavendel, Geranie, Ginster, Orangenbaum: Verpasst nicht den kleinen Garten des Parfümmuseums im 4. und  5. Stock und riecht an den Orangen und anderen Arten, die seit Jahrhunderten die kostbarsten Rohstoffe für die Parfümerie liefern.

Der Rundweg folgt den Duftnoten der Pflanzen: holzig, fruchtig, würzig, moschusartig…

Das internationale Parfümerie-Museum von Grasse. Foto: Hilke Maunder
Zeitreise ins 19. Jahrhundert im internationalen Parfümeriemuseum von Grasse. Foto: Hilke Maunder

15 Uhr: Betörende Pause

Im Juli und August stellt Grasse in der Innenstadt bunte Liegestühle auf die Plätze und in die Gärten und lädt zur Sieste Parfumée. Alle 20 Sekunden sprühen „Brumisateures“ mediterrane Düfte in die Luft, die euch umhüllen und erfrischen – mit Jasmin, Orange und Lavendel.

Wer zum Duft einen Koffeinkick braucht, setzt sich an der Place du 24 Août oder Place du Pontet in eines der Terrassencafés. Köstliches hausgemachtes Eis verkauft Les Délices d’Aurile.

Grasse: Duftblüten von Fragonard. Foto: Hilke Maunder
Duftblüten von Fragonard: Jasmin. Foto: Hilke Maunder

16 Uhr: Beim Duft-Bauern

Früher legten sich die Blumenfelder der Parfümhersteller wie ein duftender Kranz um Grasse. Heute beliefert eine Handvoll hochspezialisierter Aromapflanzenproduzenten Häuser wie Chanel, Dior, Fragonard oder Molinard.

Zu ihnen gehört die Domaine de Manon, die zu den Blüte- und Erntezeiten ihr Anwesen öffnet und auf Führungen Duftstars wie Mairose, Jasmin und Tuberose, Veilchen, Lavendel und Zitronenmelisse vorstellt.

18 Uhr: Klingender Apéro

Das Parfümmuseum lädt im Sommer an ausgewählten Terminen zum Apéro Musicale. Gute Küche, Cocktails und mitunter auch Konzerte gibt es auch im Bistro 34.

Grasse: Confiserie Florian - bei Naschkatzen eine bekannte Adresse. Foto: Hilke Maunder
Wer gerne Süßes ist, geht in Grasse hierher: Die Confiserie Florian ist eine Institution. Foto: Hilke Maunder

19.30 Uhr: Gourmet-Genüsse der Region

Zitrusfrüchte, Kräuter, Olivenöl und regionale Spezialitäten: Jacques Chibois, Zweisternchef seit 1997, setzt konsequent auf eine cuisine du soleil und serviert sie in einem Landhaus aus dem 17. Jahrhundert, dessen Terrasse auf das Hinterland und einen majestätischen Olivenhain blickt
• 48, avenue Henri-Dunant, 06130 Grasse, Tel. 04 93 70 94 94, www.jacques-chibois.com

Deutlich günstiger esst ihr in der kleinen Brasserie des Artistes, wo ihr einen Steinwurf vom Théâtre de Grasse in  gemütlicher Bistro-Atmosphäre an hölzerne Theken und Tischen eine frische Saisonküche genießen könnt, die eine Schiefertafel vorstellt. Wer auf der Terrasse sitzen möchten sollte vorbestellen.
• 2, Place de la Foux, 06130 Grasse, Tel. 04 93 40 07 18,

21.30 Uhr: Mörderischer Duft

Kennt ihr Das Parfüm* von Patrick Süskind? Der Roman erzählt das Leben von Jean-Baptiste Grenouille. Er komponierte im 18. Jahrhundert das ultimative Parfüm… aus dem Duft ermordeter Frauen. Ein packendes Werk, perfekt als Schmöker am Bett – oder auch als Film.

Am 13. Mai 2019 erschien ein zweiter Krimi, der sich ebenfalls ins Reich der Düfte begibt: Provenzalischer Rosenkrieg* von Sophie Bonnet. Bonne lecture!

Grasse: im Parfümmuseum von Fragonard. Foto: Hilke Maunder
Im Parfümmuseum von Fragonard. Foto: Hilke Maunder

Im Reich der Düfte von Grasse: meine Info

Voller Duft

Galimard

Galimard lockt mit einem Firmenmuseum, das neben vielen Flakons auch Geräte der Herstellung zeigt, und veranstaltet Parfümworkshops.
• 5, route de Pégomas, Grasse, Tel. 04 93 09 20 00, https://usines-parfum.fragonard.com/de/museen/das-parfum-museum

Internationales Duftmuseum

Eine sehenswerte Reise durch die Welt der Düfte im Laufe der Zeit – samt Garten mit Aromapflanzen.
• 2, boulevard du Jeu de Ballon, Grasse, Tel. 04 97 05 58 00, www.museesdegrasse.com

Nuits et Siestes parfumées

Juli, Aug. tgl. ab 10 Uhr, Eintritt frei

Domaine de Manon

36, chemin du Servan, Plascassier village, 06130 Grasse, Führungen Mai – Okt. und auf Anfrage, Carole Biancalana, Tel. mobil 06 12 18 02 69, www.domainedemanongrasse.com

Schlemmen und genießen

Les Delicatesses de Grasse

3, place aux Aires/7, rue Marcel Journet, Tel. 06 16 02 44 26, https://lesdelicatessesdeg.wixsite.com/monsite

Les Délices d’Aurile

1, place aux Aires, Tel. 06 25 47 63 72, Jul./Aug. tgl. 11-22.30 Uhr, www.facebook.com/LesDelicesDAurile

In den Topf geguckt

Sou fassum

Tomaten, Zucchini, Paprika und anderes Gemüse, das wir heute traditionell mit der Provence verbinden, brachte erst Kolumbus aus der neuen Welt an die Mittelmeerküste – im Mittelalter lebte die Bevölkerung der Provence vor allem von Kohl. An jene Zeit erinnert das Traditionsgericht Sou fassum, das besonders rund um Grasse gern an Wintertagen genossen wird.

Aus einem Wirsing- oder Weißkohl wird dazu das Herz entfernt und das Innere mit gehacktem Fleisch, Speck, Mangold oder Spinat, Lauch, Karotte, Zwiebeln, Tomaten und Langkornreis gefüllt.

Hier könnt ihr schlafen*

Booking.com

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Im Blog

Alle Beiträge aus dem Département Alpes-Maritimes vereint diese Kategorie.

Im Buch

Patrick Süskind: Das Parfüm

Patrick Süskind, Das Parfum*

Mehr als 20 Millionen begeisterte Leser, Übersetzungen in rund 50 Sprachen und 470 Wochen lang auf Platz eins der Buchverkaufsliste: Mit „Das Parfum: Die Geschichte eines Mörders“ hat Patrick Süskind sämtliche Rekorde gebrochen. Sein 1985 erschienener Krimi sorgt bis heute für Spannung und Lesevernügen.

Der Roman erzählt das Leben von Jean-Baptiste Grenouille (zu deutsch „Frosch“), der mit einem phänomenalen Geruchssinn, aber ohne jeden Eigengeruch auf die Welt kommt. Als Waise in der Kindheit und Jugend vielen Demütigungen ausgesetzt, verfolgt er als Erwachsener als Parfumeur das ehrgeizige Ziel, den besten Duft der Welt zu kreieren. Dafür geht er über Leichen…

Wer mag, kann den Krimi hier*bestellen. Tom Twyker verfilmte das Buch. Den Spielfilm, der 2006 bei Constantin Film erschien, könnt ihr hierbestellen.

Sophie Bonnet, Provenzalischer Rosenkrieg*

Sophie Bonnet, Provenzalischer Rosenkrieg

Es ist Mitte Mai in der Provence. Pierre Durand genießt das Zusammenleben mit Charlotte, doch als deren Jugendfreundin Anouk auftaucht, ist es mit der Idylle vorbei. Die Rosenzüchterin steht unter Mordverdacht – ihr Nachbar wurde tot in seinem »Archiv der Düfte« aufgefunden, wertvolle Dokumente fehlen.

Charlotte ist von der Unschuld ihrer Freundin überzeugt. Die Beweislage ist alles andere als eindeutig, und so macht Pierre sich auf die Suche nach der Wahrheit. Seine Ermittlungen führen ihn über Grasse bis ans Mittelmeer, wo drei Wochen zuvor bereits ein Parfümeur unter verdächtigen Umständen ums Leben kam … Wer mag, kann den Band hier* bestellen.

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Mein Reisebegleiter für die Küste: Baedeker smart Côte d’Azur*
Baedeker smart Cote d'Azur

Mit den maßgeschneiderten Tagestouren, meinen Insidertipps und vielen selbst getestete Adressen könnt ihr die Côte d’Azur ganz entspannt genießen.

Entdeckt mit Christine Cazon, Krimiqueen der Küste, das mondäne wie volkstümliche Cannes und die Stadt ihres Ermittlers Leon Duval. Folgt mir beim Wandern auf dem Sentier Littoral, erlebt in Nizza einen Tag voller Genüsse – oder Monaco einen Tag lang rund ums Meer. Und verpasst auch nicht den maßgeschneiderten Ausflug ins Hinterland der azurblauen Küste. Wer mag, kann den Band hier* direkt bestellen.

Tiefer einsteigen in Küste und Hinterland?

Auch Ralf Nestmeyer  kennt die Küste und ihr Hinterland wie seine Westentasche – und hat zur Region nicht nur zig Reiseführer verfasst, sondern auch Krimis wie Roter La­ven­del* und Die Toten vom Mont Ven­toux*. Auch seinem Côte d’Azur-Band kommt diese Expertise zugute. Neben den klassischen Must-Sees von Saint-Tropez, Cannes, Antibes und Nizza hält er auch zahlreiche Tipps fürs bergige Hinterland parat.

Und für  aktive Entdeckungen, mit Ge­birgs­wan­de­run­gen zu ein­sa­men Berg­se­en oder zu den Fels­zeich­nun­gen in der Val­lée des Mer­veil­les. Klar, dass auch die legendäre Strand­wan­de­rung rund um die Halb­in­sel von Saint-Tro­pez nicht fehlt. Kurzum perfekt für alle, die gerne individuell und auch mal off the beaten track unterwegs sind. Wer mag, kann den Band hier* direkt bestellen.

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Grasse: Blick von der Place de la Poissonnerie auf die Kathedrale Notre-Dame-du-Puy. Foto: Hilke Maunder
Grasse: Der Blick von der Place de la Poissonnerie auf die Kathedrale Notre-Dame-du-Puy. Foto: Hilke Maunder

8 Kommentare

    1. Hallo Ralf,
      das habe ich ähnlich gemacht… mein Sozius wurde beim ersten Besuch dort auch „geparkt“ ;-)). Herzlich, Hilke

  1. Sehenswert ist auch die Parfümerie und das Museum Fragonard, mitten in der Altstadt gelegen. Ein Besuch von Grasse lohnt sich immer.

    1. Herzlichen Dank, René, für Deine Impressionen! WeTransfer schau ich nach der Arbeit hin. Bises! Hilke

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