Der Blick auf La Réunion vom Indischen Ozean bei Saint-Gilles-sur-Mer. Foto: Hilke Maunder

La Réunion: der bedrohte Garten Eden

„La Réunion, die intensive Insel“, wirbt das Tourismusamt und präsentiert das gerade mal 72 x 51 Kilometer große Eiland im Indischen Ozean auf nur 2503,7 Quadratkilometern als ein Kaleidoskop der Kontraste an Land und Meer.

Das macht die französische Tropeninsel, die damit ungefähr so groß ist wie das Saarland, das österreichische Bundesland Vorarlberg oder Luxemburg, zu einem enorm beliebten Gebiet für Wanderungen aller Art. Gerade deutsche Gäste lockt dies. Sie stellen das Gros der ausländischen Besucher, die über Paris in rund elf Stunden auf die Insel jetten.

Die größte Insel der Maskarenen

Réunion ist die größte der Îles des Mascarènes, die Pedro Mascarenhas im Jahr 1511 für Portugal neu entdeckte. Bereits um 1135 hatten arabische Seefahrer sie gesichtet und auf ihren Karten vermerkt.

Der Blick üäber die Plaine des Cafres zum Piton des Neiges. Foto: Hilke Maunder

Zur Inselgruppe gehört auch das 200 Kilometer entfernte Mauritius, als Île Maurice einst Teil von Frankreich, Rodrigues als dritte und kleinste Hauptinsel sowie unzählige winzige, meist unbewohnte Eilande wie die Île aux Serpents  (Schlangeninsel), die heute eine Schutzzone für Meeresvögel bildet.

Vom Feuer geboren

Die Insel ist ein Kind des Feuers, geboren vom Piton de Neiges, der vor rund drei Millionen Jahren aus dem Ozean aufstieg. Heute ist der mit 3.070 Metern höchste Gipfel des Indischen Ozeans erloschen. Doch sein Nachbar, der 2.632 Meter hohe Piton de la Fournaise, ist noch aktiv, grummelt und lässt Dampf ab. Il pète, nennen es die Einheimischen – er furzt!

Der Gipfel des <em>Piton de la Fournaise</em>. Foto: Hilke Maunder
Der Gipfel des Piton de la Fournaise. Foto: Hilke Maunder

Der etwa 500.000 Jahre alte Koloss gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Nahezu alle neun Monate schleudert er faszinierende Feuerwerke gen Himmel – und heiße Lava zu Tal. Regelmäßig ist dann die mehrspurige Küstenringstraße gesperrt.

Dann ist der Piton de Bert (2.274 m) das Pilgerziel für alle, die den Vulkan dabei aus sicherer Entfernung beobachten könnten. Auch vom Piton de Partage (2.361 m) lässt sich das Naturschauspiel genießen!

Eine hohe Luftfeuchtigkeit - sie benötigen die meisten Gewürze. Daher sind der Süden und von La Réunion besonders für ihren Anbau geeignet. Foto: Hilke Maunder
Der Blick auf die Pitons von Entre-Deux aus. Foto: Hilke Maunder

Zwischen diesen beiden höchsten Gipfeln zieht sich eine Vulkankette entlang, deren Berge wie Spitzhüte wirken. Die Geologen sind fasziniert – und studierten den Hotspot-Vulkanismus von La Réunion seit 1979 im Observatoire volcanologique du Piton de la Fournaise, einem Forschungszentrum des Institut de physique du globe de Paris.

Drei faszinierende Talkessel

Der Piton des Neiges hat im Herzen der Vulkaninsel drei imposante Kraterkessel geschaffen, die heute Welterbe der Natur sind: Salazie, Cilaos und Mafate. Zum Felskessel von Cilaos fährt sogar ab Saint-Louis der Bus der Linie 60 und quält sich die Nationalstraße 5 hinauf.

Ein Bauernhof im Tal des Bras de Cilaos. Foto: Hilke Maunder
Ein Bauernhof im Tal des Bras de Cilaos. Foto: Hilke Maunder

Straße der 400 Kehren heißt sie im Volksmund – und das zu Recht. Serpentinen und Kurven, mal steil, mal eng, mal mörderisch schmal, quälen sich am Berg hin zum Cirque de Cilaos, der als vollkommenster gilt unter den Geologen.

Eine Mittelstellung nimmt der Cirque de Salazie ein. Nur zu Fuß zu erreichen ist der Cirque de Mafate, der mit einer Länge von 13 Kilometern und eine Breite von rund 7 Kilometern sehr weit von einer runden Form entfernt ist. Hin kommt ihr nur zu Fuß. Hubschrauber versorgen die Bewohner mit allem, was sie benötigen.

Die Auffahrt nach Cialos begleiten eindrucksvolle Ravinen. Foto: Hilke Maunder
Die Auffahrt nach Cialos begleiten eindrucksvolle Ravinen. Foto: Hilke Maunder

Hangrunsen an extrem steilen Talhängen und bis zu 15 Kilometer lange Ravinen künden von der Kraft der Erosion. Zu ihnen gehört der Bras de Cilaos, der sich im Sommer als ausgetrocknetes Bachbett voller Felsbrocken präsentiert, bei den Zyklonen der Regenzeit jedoch in einen reißenden Bach verwandelt.

Der Bras de Cilaos verwandelt sich zur Regenzeit in einen reißenden Bach. Foto: Hilke Maunder
Der Bras de Cilaos verwandelt sich zur Regenzeit in einen reißenden Bach. Foto: Hilke Maunder

Remparts genannte Kesselwände, die sich auf den ersten Blick nicht von gewöhnlichen Talhängen unterscheiden, überwinden auf engstem Raum riesige Höhenunterschiede. 1500 Meter sind es zwischen den Talkesseln von Mafate und Cilaos.

Der Piton de la Fournaise

Viel einfacher und leichter zu erreichen ist der Schildvulkan Piton de la Fournaise, zu dem von Saint-Pierre aus die Nationalstraße RN3 hinauf nach Le Tampon führt, dem Tor zur Plaine des Cafres, dem Hochplateau der Kaffer zwischen den beiden Vulkanmassiven, wo goldbraune Rinder zwischen Tamarinde und Ginster weiden, der Blick weit und unverstellt ist – und im Winter Glatteis die Straßen erobert.

Der Blick üäber die <em>Plaine des Cafres</em> zum <em>Piton des Neiges</em>. Foto: Hilke Maunder
Der Blick üäber die Plaine des Cafres zum Piton des Neiges. Foto: Hilke Maunder

Bei Bourg-Murat beginnt die eigentliche Route du Volcan, die sich durch das Grün von Kryptomerien schlängelt, die Ende des 19. Jahrhundert aus Japan den Weg auf die Insel fanden und bei der Aufforstung der kahlen Bergflanken gezielt gepflanzt wurden.

Als dunkel empfand das Volk damals die fremden Bäume, bedrohlich und viel zu dicht. Heute sind die Wälder ausgelichtet – und lobt das Office National des Forêts (ONF) den Baum als Tanne der Kréolen.

Die "Wasser-Erdbeeren" von La Réunion. Foto: Hilke Maunder
Die „Wasser-Erdbeeren“ von La Réunion. Foto: Hilke Maunder

Dann weichen die Tannen  Büschen, Sträuchern und krüppeligen  Winzlingen, in deren Unterholz rot Walderbeeren leuchtet. „Non, fraises de l’eau,“ korrigiert mich eine Einheimische, der ich die Fruchte zeige. Probieren Sie sie – diese Früchte schmecken nur nach Wasser! Und wirklich, kein Vergleich zu Erdbeeren! Allerorten wachsen sie am Belvédère du Nez de Bœuf.

Nur wenige Schritte weiter bricht eine Steilkante abrupt ab. Vom Aussichtsbalkon präsentiert sich eine Bilderbuchlandschaft: zur einen Seite eine „Alm“-Landschaft mit dem Piton des Neiges am Horizont, zur anderen Seite das Vallée des Remparts mit der Rivière des Remparts.

Die <em>Vallée de la Rivière des Remparts</em>. Foto: Hilke Maunder
Die Vallée de la Rivière des Remparts. Foto: Hilke Maunder

Weiter hinauf erobern Bergheiden die Flanken des Vulkans, ehe die nächste Kehre in eine völlig andere Welt versetzt: die Plaine des Sables, oder, wie die Réunionais sie nennen, den Bac des Sables. Mit seinem  Boden aus harter Lava und orange-brauner Schlacke gleicht der „Sandkasten“ eher einer Mondlandschaft.

Die Zufahrtsstraße zum Piton de la Fournaise endet an einem Großparkplatz in 2.311 Metern Höhe am Pas de Bellecombe. Der Pass überragt den Nordwesten des Enclos Fouqué, und damit die letzte Caldera, die der Piton de la Fournaise gebildet hat.

Die Plaine des Sables am Piton de la Fournaise. Foto: Hilke Maunder
Die Plaine des Sables am Piton de la Fournaise. Foto: Hilke Maunder

Am Besucherzentrum mit WC und kleinem Shop mit Ausschank beginnen unzählige Wanderwege. Sie führen hinauf auf den 2.632 m hohen Gipfel oder vom Rand der Caldera hin zum kleinen Krater Formica Leo (2.202 m), der bei einer weit zurückliegenden Eruption im Jahr 1753 entstand.

Der Dolomieu-Krater des Piton de la Fournaise. Foto: Hilke Maunder
Der Dolomieu-Krater des Piton de la Fournaise mit dem Gipfel des Piton de Partage und dem Formica-Leo-Krater. Foto: Hilke Maunder

600 Meter vom Kraterrand lädt der Gîte du Volcan zur Nacht in Schlafsälen für 4, 6 oder 8 Personen. Wer rechtzeitig im Voraus reserviert (48 Stunden), kann in der rustikalen Berghütte auch morgens, mittags und abends mit Blick auf die weite, grandiose Landschaft auch essen. Die Hütte ist Mitglied im Netzwerk der Association des Gestionnaires des Gîtes de Montagne (AGGM).

Der kleine Krater Formica Leo (2.202 m). Foto: Hilke Maunder
Der kleine Krater Formica Leo (2.202 m). Foto: Hilke Maunder

Neues Leben auf der Lava

Meist fließt die Lava des Piton de la Fournaise nach Süden oder Südosten ab. 2007 bildet sie bei Le Tremblet den jüngssten Strand der Insel.

Zu den ersten Pflanzen, die nach einem Ausbruch die jungen vulkanischen Böden besiedeln, gehört die Agarista salicifolia. Wer ihr Alter bestimmt, kennt das Alter des Waldes, der sie umgibt.

Ihr Stamm hat die Farbe von getrocknetem Blut. Wer ihr Blatt kaut oder einen Sud aus ihrer Rinde oder ihren Wurzeln kocht, krepiert elendig – und dies auf einer Insel, die Kräuter-Tees über alles liebt und nahezu alles, was im Grünen fleucht, in ein Getränk verwandelt.

Unzählige Heliconia-Arten wachsen wild auf der Insel – und in den Gärten. Foto: Hilke Maunder
Unzählige Heliconia-Arten wachsen wild auf der Insel – und in den Gärten. Foto: Hilke Maunder

Einheimische und Besucher durchforsten voller Elan die Flora für ornamentalen Schmuck und Anwendungen der traditionellen Pharmazie. Doch das intensive Sammeln zeigt Spuren.

Die Phaius tetragonus ist heute eine  bedrohte Orchidee, und auch die weiße Cadoque ist inzwischen Opfer der ihr zugeschriebenen medizinischen Eigenschaften. Die Gelbholzblume, der nachgesagt wird, die Durchblutung zu verbessern, ist aufgrund ihrer pharmazeutischen Wirkung inzwischen vom Aussterben bedroht.

Der Jamrosat ist ein Einwanderer aus Indonesien und Malaysia - und gilt auf La Réunion als unerwünschter Bio-Invasor, der die heimische Flora verdrängt. Foto: Hilke Maunder
Der Jamrosat ist ein Einwanderer aus Indonesien und Malaysia und gilt auf La Réunion als unerwünschter Bio-Invasor, der die heimische Flora verdrängt. Seine Früchte könnt ihr essen! Foto: Hilke Maunder

Die alte Tradition, die einst nur von den Gramoun, den Ältesten, weitergegeben werden durfte, ist heute offiziell strikt reglementiert. Um die einheimische Pflanzenwelt zu bewahren, dürften nur noch professionelle tisaneurs dieser Suche nachgehen. Doch der Alltag sieht anders aus.

Die Forêt de Mare-Longue

Selbst in öffentlichen Parks und botanischen Gärten wird, obgleich untersagt, gesammelt. Und auch in der Forêt de Mare-Longue bei Saint-Philippe, dem besten erhaltenen Überbleibsel eines tropischen Regenwalds in Tiefenlage.

Ein Teilstück verwandelte der Hobby-Botaniker Patrick Fontaine in einen Jardin des Parfums et des Épices, einen Agroforest mit rund 1500 Arten, in denen er mitten im Wald u.a. Vanille, Nelken, Pfeffer und Ingwer kultiviert.

Due Fledermausblume (Tacca chantrieri) wird auf La Réunion auch Teufelsblume genannt. Foto: Hilke Maunder
Die Fledermausblume (Tacca chantrieri) wird auf La Réunion auch Teufelsblume genannt. Foto: Hilke Maunder

Nicht nur der Mensch, auch die Zugvögel, die Passatwinde und die Meeresströmungen, die Samen aus Afrika und Asien mitbrachten, sorgten für immer mehr neue Arten auf die Insel.

Allein 120 Orchideenarten sind auf der Insel endemisch und nur hier zu finden. Mehr als 2000 neue Species brachten ab dem 17. Jahrhundert die Siedler mit, die im Absolutismus Frankreich den Rücken kehrten und auf der Insel ein besseres Leben suchten.

Im Nordosten von La Réunion bestimmen Zuckerrohrplantagen das Landschaftsbild. Foto: Hilke Maunder
Im Nordosten von La Réunion bestimmen Zuckerrohrplantagen das Landschaftsbild. Foto: Hilke Maunder

Eine Gesellschaft vieler Hautfarben

Erst Kaffee, dann Rohrzucker eroberte die Plantagen. Wer sich dem Druck der Gros Blancs, der reichen Großgrundbesitzer, nicht beugen wollte, zog sich als Petit Blanc in die Felskessel zurück und bestellte sein eigenes kleines Feld. In die Bergwelt des Landesinneren flüchteten schließlich auch die marons, die Sklaven.

Ureinwohner gab es auf Réunion nicht. Die Einwanderungsgeschichte der europäischen Siedler, afrikanischen Sklaven, indischen Vertragsarbeiter, chinesischen Immigranten, der Métros und Z’oreilles aus dem Hexagon und der Nachbarn aus Mayotte, deren Frauen das Gesicht mit gelber Paste einreiben, spiegelt die Vielfalt der Ethnien.

Hindus und Christen, friedlich vereint auf dem Friedhof von Saint-Gilles-les-Hauts. Foto: Hilke Maunder
Hindus und Christen, friedlich vereint auf dem Friedhof von Saint-Gilles-les-Hauts. Foto: Hilke Maunder

Während die Chinesen sowie die Muslims unter den Indern eher unter sich blieben, heirateten die Nachfahren der Sklaven und Weißen untereinander und bescherten Réunion seine Kreolen.

Heute rühmt sich die Insel – ähnlich wie das südamerikanische Suriname –  als Musterbeispiel einer gemischtrassigen Gesellschaft. Die Vermischung bildet das Ideal, eine Rassendiskriminierung ist offiziel nicht vorhanden.

Der Friedhof von Saint-Gilles-les-Hauts steht allen Religionen offen. Foto: Hilke Maunder
Der Friedhof von Saint-Gilles-les-Hauts steht allen Religionen offen. Foto: Hilke Maunder

Umso höher ist die Identifikation mit Frankreich und Europa. Auch, weil das ärmste Département des Landes ohne Hilfe vom Hexagon und der EU, die massiv Infrastrukturprojekte betreibt, wieder jenes Armenhaus wäre, in dem noch vor 40 Jahren Kinder ohne ausreichende Bekleidung – und mitunter sogar nackt – zum Unterricht erschienen. Gewohnt wurde damals in cases aus Stroh.

Réunion hat in den letzten Jahrzehnten eine rasante Entwicklung hingelegt. Ein sanfter Tourismus und eine nachhaltige Entwicklung sollen die einzigartige Natur der Insel vor weiterer Zerstörung schützen. Denn auf der Insel, die zu den 34 Hotspots der Biodiversität gehört, setzen Urbanisierung, Bevölkerungswachstum und Klimawandel die Natur unter Druck.

Ein typisch kreolisches Haus in Entre-Deux. Foto: Hilke Maunder
Ein typisch kreolisches Haus in Entre-Deux. Foto: Hilke Maunder

Bedrohte Artenvielfalt

Von den 962 dort gezählten einheimischen Arten, die die gesamte Samen- und Blütenflora der Insel umfassen, sind mittlerweile 41 Prozent bedroht, so die jüngste Bestandsaufnahme, die von der Internationalen Union zur Erhaltung der Natur (IUCN), dem französischen Amt für Biodiversität und dem nationalen Naturkundemuseum durchgeführt und am Dienstag, den 21. November 2023, veröffentlicht wurde.

„395 Pflanzenarten sind gefährdet und 31 weitere fast gefährdet, während 41 Arten bereits ausgestorben sind“, heißt es in dem Bericht, der seine „Rote Liste“ aufstellt.  Bei der letzten Bestandsaufname im Jahr 2010  galten bereits 30 Prozent dieser Arten – Orchideen, Farne, Bäume und andere Blütenpflanzen – als gefährdet. Der große Feind sind eingeschleppte Arten. Diese Bio-Invasoren haben keine natürlichen Feinde. Schnecken aus Afrika, Ratten aus Europa und verwilderte Katzen dezimieren die Fauna.

Was das Foto kaum zeigt: Die afrikanische Schnecke auf La Réunion ist eindrucksvoll groß. Foto: Hilke Maunder
Was das Foto kaum zeigt: Die afrikanische Schnecke auf La Réunion ist eindrucksvoll groß. Foto: Hilke Maunder

2007 wurden 42 Prozent der Fläche von Réunion, und damit der Großteil des Inselinneren, als Nationalpark unter Schutz gestellt. 2010 folgte die Anerkennung als Weltnaturerbe.

Im späten November 2023 zeigte der gemeinsame Bericht von Conservatoire botanique national de Mascarin, Office Français de la Biodiversité, Muséum d’histoire naturelle und des französischen Komitee der IUCN (International Union for the Conservation of Nature – Internationale Union für die Erhaltung der Natur):  Seit 2010 reduziert sich die Artenvielfalt in einem nie bekannten Ausmaß. 95 Arten sind unwiederbringlich verschwunden.

Wandermarkierung am Piton de la Fournaise. Foto: Hilke Maunder

❤ Die schönsten Wanderungen auf La Réunion

Aufstieg zum Piton des Neiges

Am Parkplatz Le Bloc bei Cilaos beginnt der Aufstieg zum höchsten Gipfel des Indischen Ozeans. Zunächst geht es durch tropischen bois de couleur (Farbholzwald). Jenseits der Vegetationsgrenze hat Heide den Fels erobert und wächst der Jupiterbart-Wundklee. Für die Anstrengungen der achtstündigen Tour entschädigen atemberaubende Panoramen und Aussichten.

Aufstieg zum Hauptkrater Dolomieu

Am Pas de de Bellecombe beginnt eine zwölf Kilometer lange, ebenfalls schwierige wie anstrengende Wanderung, die in fünf Stunden hin und zurück zum Hauptkrater Dolomieu des Piton de la Fournaise führt. Lavaströme, Lavadome, Lavatunnel und Eruptionsspalten säumen den Weg!

Réunion: Der Blick vom Piton de la Fournaise hinüber zum Piton des Neiges. Foto: Hilke Maunder
Der Blick vom Piton de la Fournaise hinüber zum Piton des Neiges. Foto: Hilke Maunder

Vom Nez de Bœuf zur Rivière des Remparts

1339 Höhenmeter überwindet diese 15 Kilometer lange Wanderung, die in acht Stunden vom Aussichtspunkt an der Route du Volcan ins tiefste Tal der Insel führt.

Der Chemin des Anglais

Mittelschwer ist der Chemin Crémont, auch Chemin des Anglais genannt, der im Norden der Insel den Spuren der britischen Truppen folgt, die im Jahr 1810 über die älteste Straße der Insel marschierten.

Der Sentier littoral von L’Étang Salé

Im Südwesten könnt ihr ab Le Gouffre auf einem Wanderweg der Lavaküste folgen, deren Felsen von der Kraft der Wellen geformt wurden. Filaos-Bäume säumen euren Weg. Von Juni bis Oktober könnt ihr mit etwas Glück auf der mittelschweren Wanderung die Wale nicht nur sehen, sondern auch hören! Nördlich der Lavaküste folgen schmale Sandstrände, an denen ihr baden könnt.

Der Strand von Étang-Salé. Foto: Hilke Maunder
Der Strand von L’Étang-Salé. Foto: Hilke Maunder

Wanderrunde um den Grand Étang

Einfach ist die Wanderung um den Grand Étang, den Natursee auf den Hochlagen im Osten der Insel, den steile Bergflanken einrahmen. Über kleine Stege könnt ihr die Zuflüsse zum See überqueren und bis zum Wasserfall Cascade de Bras d’Annette gelangen.

Vulkanrunde bei La Pointe de la Table

Diese drei Kilometer lange, einfache Runde im Südosten bietet die perfekte Einführung in die Geologie der Insel und zeigt zwischen den Puits d’Arabe und dem Jardin Volcanique, wie Réunion bis heute wächst.

Baden auf der Wanderinsel

Der Stadtstrand von Saint-Gilles beim Hafen. Foto: Hilke Maunder
Der Stadtstrand von Saint-Gilles beim Hafen. Foto: Hilke Maunder

La Réunion ist kein typisches Badeziel – auch, wenn die Insel tolle Ecken zum Baden bietet. An der Ostküste könnt ihr unter Wasserfällen in Naturpools mitten in der Wildnis baden.

An der Westküste schützt vom Cap La Houssaye über Saint-Paul bis zum Roche aux Oiseaux und L’Étang Salé ein Riff die Küste und bildet eine Lagune, die zum Schnorcheln, Schwimmen und Stand-Up-Paddeln einlädt.

Der Lavastrand von Saint-Paul. Foto: Hilke Maunder
Der Lavastrand von Saint-Paul. Foto: Hilke Maunder

Jenseits des Riffs sind unzählige Haiarten sowie Delfine daheim. Von Juni bis Oktober könnt ihr die Buckelwale beobachten, die von der Antarktis aus gen Norden ziehen, um in wärmeren Gefilden ihren Nachwuchs zu gebären und aufzuziehen,

Flammenbäume blühen im Dezember in Saint-Gilles-les-Hauts. Foto: Hilke Maunder
Flammenbäume blühen im Dezember in Saint-Gilles-les-Hauts. Foto: Hilke Maunder

Île de la Réunion: meine Reisetipps

Hinkommen

Flug

Ab Paris jetten Air France, French Bee im Codeshare mit Air Caraïbes und die Réunionaiser Fluglinie Air Austral in rund elf Stunden ins Département 974.

Dokumente

La Réunion gehört zur EU, ist aber nicht Teil des Schengen-Raumes. Daher erfolgen Grenzkontrollen. Und wer nett fragt, erhält bei der Ausreise mit Glück noch einen Stempel in den Pass.

Für die Einreise benötigen Bürger aus der EU nur einen gültigen Personalausweis oder Reisepass.

Mobil vor Ort

Die Küstenringsstraße an der Westküste bei Saint-Paul. Foto: Hilke Maunder
Die Küstenringstraße an der Westküste bei Saint-Paul. Foto: Hilke Maunder

Auto & Moto

La Réunion gehört zu Frankreich. Damit entsprechen die Straßen französischem Standard. Einmal rund um die Insel führt an der Küste eine mehrspurige Schnellstraße (140 km,  2 x 2 Spuren), auf der es während des Berufsverkehrs im Großraum Saint-Denis und entlang der Westküste zu Staus kommt. Diverse Verleiher bieten Limousinen und Allradfahrzeuge an, ebenso Motorräder und Scooter.

Bus

Eine Bushaltestelle auf La Réunion. Foto: Hilke Maunder
Eine Bushaltestelle auf La Réunion. Foto: Hilke Maunder

Alternéo

Das öffentliche Busnetz deckt die gesamte Insel ab. Zahlreiche Linien führen auch ins Landesinnere – Nr. 60 beispielsweise zum Talkessel von Cilaos.
www.alterneo.re

Schlemmen und Genießen

Lokale Küche

Cari

Cari, abgeleitet vom indischen Curry, ist das Nationalgericht der Insel. Zu weißem Reis, garniert mit einer Soße aus Bohnen oder Linsen, paaren sich Fleisch, Fisch oder Geflügel in einer gut gewürzten Kurkuma-Soße. In schier unendlichen Deklinationen begegnet euch die Speise mittags wie abends auf den Karten der Restaurants und auf den Tischen der Familien. Ins Cari kommen Fisch, Fleisch und Geflügel roh – und werden in der Soße gegart.

Rougail

Sehr ähnlich ist ein Rougail, das es besonders häufig mit klein geschnittener, gut gewürzter und kross gebratener Schweinewurst gibt. Denn alles, was in einen Rougail kommt, ist schon gegart!

Frittierte Samosas, Nems, Ganelen und Accras serviert L'UniVert direkt am Strand. Foto: Hilke maunder
Frittierte Samosas, Nems, Garnelen und Accras serviert L’UniVert an der Route du Trou d’Eau in Saint-Paul direkt am Strand. Foto: Hilke Maunder

Hier könnt ihr schlafen*
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Jace ist der bekannteste Street-Art-Künstler von La Réunion.. Foto: Hilke Maunder
Jace ist der bekannteste Street-Art-Künstler von La Réunion.. Foto: Hilke Maunder

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2 Kommentare

  1. Der schöne und sehr ausführliche Beitrag hat mich grad wieder zurückversetzt auf die wunderbare Insel La Réunion. Das Tolle an ihr ist, dass sie nicht so überlaufen ist (vielleicht liegt es ja an der Sprache ;-)) und weil man viele Sehenswürdigkeiten nur mittels intensiver und anstrengender Wanderung erreicht – also nichts für „faule“ Touristen oder Party-Leute, sondern Naturliebhaber. Die Fahr nach Cilaos ist ein Erlebnis und ich möchte gerne nochmals mindestens 2 Wochen nach La Réunion. Danke für den Beitrag

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