Martina Pohl-Elser. Foto: Hannes Pohl-Elser
|

Mein Frankreich: Martina Pohl-Elser

„Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch?

Diesmal verrät es Martina Pohl-Elser (56), die mit ihrem Mann Hannes (72) eine neue Heimat im Département Allier gefunden hat. Dort leben sie mit ihrem Wolfsspitz Drago, einem Bauernhofkater namens Farin(e) und einem Schaf, das als einziges von den vieren übrig geblieben ist, die sie von den Vorbesitzern übernommen haben.

Martina und Hannes. Foto: privat
Martina und Hannes. Foto: privat

Dann gibt es noch Jo, den Hahn, und Josephine, die Henne. Martina spielt in Bourbon l’Archambault aktiv im Tischtennisverein, und gemeinsam sind sie beim Radfahren, Paddeln und auf Hunde-Wanderungen unterwegs. Außerdem fotografieren beide sehr gerne.


Mein Frankreich – Das Departement Allier

Die Dächer von Montluçon im Département Allier. Foto: Martina Pohl-Elser
Die Dächer von Montluçon im Département Allier. Foto: Martina Pohl-Elser

„Mein Frankreich“ begann bei mir schon in der Kindheit. Meine Mutter hatte im Erwachsenenalter noch ihre Brieffreundin aus Kindertagen, die bei Chalon-sur-Saône wohnt. Wir waren ab und zu dort zu Besuch, so lernte ich nicht nur die Sprache ein wenig, sondern vor allem die französische Lebensart.

Das Haus des Kanonikers und die Burg von Bourbon-l’Archambault. Foto: Martina Pohl-Elser
Das Haus des Kanonikers und die Burg von Bourbon-l’Archambault. Foto: Martina Pohl-Elser

Später hatte ich dann Französisch in der Schule, und im Gymnasium belegte ich den Leistungskurs. Zu der Zeit – mit 20 – lernte ich meinen Mann kennen. Wir verbrachten fast jeden Urlaub in einer anderen Region von Frankreich.

Paddeln auf dem Allier: von Cournon bis Pont-du-Château. Foto: Martina Pohl-Elser
Paddeln auf dem Allier: von Cournon bis Pont-du-Château. Foto: Martina Pohl-Elser

Als ich mit dem Paddeln begann, 1997, war der erste Kurs noch in Deutschland auf der Sieg, der nächste aber schon an der Ardèche. Und dorthin fuhren wir dann jedes Jahr an Ostern.

Im Prinzip wollte ich seitdem dorthin auswandern. Die Gegend ist so wunderschön und vielfältig, meine Hobbys hätte ich dort intensivst ausleben können, aber es sollte anders kommen. Solange wir beide Vollzeit arbeiten mussten, konnten wir nicht auswandern.

In Allier gibt es viele einsame Strecken für Radfahrer. Foto: Martina Pohl-Elser
Im Dártement Allier gibt es viele einsame Strecken für Radfahrer. Foto: Martina Pohl-Elser

Es hieß warten, bis mein Mann in Rente ging. Zu dieser Zeit war ich 50 und enorm gestresst bei der Arbeit. Wir fingen an im Internet und im Urlaub nach Häusern zu suchen, und Käufer für unser Haus in Deutschland.

Ich fand einige interessante Häuser an der Ardèche und eines im Département Allier. Das kannten wir noch gar nicht, wir waren bisher lediglich in der Ecke um Clermont-Ferrand gewesen, mein Mann sogar mehrere Monate bei einem Auslandseinsatz.

Unser Haus und unser <em>gîte</em>. Martina Pohl-Elser
Unser Haus und unser gîte. Martina Pohl-Elser

Das Haus in Ygrande gefiel mir sofort richtig gut, es gab dazu ein Riesengelände von über einem Hektar und an der Seite ein kleines Ferienhaus, das die Eigentümer im Sommer vermieteten. Keine direkten Nachbarn zu sehen bei Google Maps, und: Es gab einen Pool!

Da unser nächster Urlaub an der Ardèche hauptsächlich der Häuserbesichtigung gewidmet war und der Umweg zum Allier überschaubar, meldete ich uns zu einer Besichtigung an. Und, was will man sagen, wir kommen hierher, und als ob die holländischen Eigentümer in meinen Kopf geschaut hätten, war der Garten genau so angelegt, wie ich mir das vorstellte.

Der Blick aus dem Arbeitszimmer im Winter. Foto: Martina Pohl-Elser
Der Blick aus dem Arbeitszimmer im Winter. Foto: Martina Pohl-Elser

Es gab sogar einen Hügel mit einer Birke darauf, und der Ausblick aus dem großen Fenster nach Südwesten war der Hit.
Das Ferienhaus, sehr hübsch eingerichtet, sollte genau so verkauft werden, mitsamt der Einrichtung. Wir sahen uns zwar die anderen Häuser an der Ardèche noch an, aber die Entscheidung war gefallen.

Die Chapelle Sainte-Anne von Ygrande. Foto: Martina Pohl-Elser
Die Chapelle Sainte-Anne von Ygrande. Foto: Martina Pohl-Elser

So zogen wir Anfang Januar 2017 mit 270 Kartons ins Departement Allier nach Ygrande, genauer Lieu Dit Sainte-Anne, Ygrande. Eine Ansammlung von Häusern außerhalb des eigentlichen Ortes wird häufig Lieu Dit genannt. Unserer hat seinen Namen von der gleichnamigen Kapelle Sainte-Anne.

Ein Regenbogen spannt sich über Ygrande. Foto: Martina Pohl-Elser
Ein Regenbogen spannt sich über Ygrande. Foto: Martina Pohl-Elser

Allier ist ein Departement, das oft komplett übersehen wird. Die Gegend ist eher unspektakulär, es gibt keine großen Schluchten oder hohen Berge, kein Meer oder Wildwasser.

Dafür sind wir weit entfernt vom Massentourismus. Die kleinen, wenig befahrenen Sträßchen laden zum Radfahren ein. Ein bisschen sportlich muss man aber schon sein, die Hügel sind zwar nicht sehr hoch, aber es geht laufend rauf und runter.

Der Allier zwischen Le Veudre und Apremont. Foto: Martina Pohl-Elser
Der Allier zwischen Le Veudre und Apremont. Foto: Hannes Pohl-Elser

Der Allier selbst ist ein sehr schöner Fluss für Wanderpaddler, die mehrere Tage unterwegs sein wollen und nicht viel Infrastruktur benötigen.

Der Cher bietet ein paar Kilometer Wildwasser, allerdings zumeist im Frühling oder bei Wasserablass aus dem Stausee oberhalb von Montluçon, danach kann man auch schön auf ihm wanderpaddeln.

Die Landschaft bei uns im Bourbonnais ist geprägt von Weiden, auf denen die bekannten weißen Charolais- oder die rotbraunen Salers-Rinder stehen, oft im Familienverband auf riesigem Gelände. Dazwischen Hecken und Eichen – der bocage. Die kleinen Dörfchen haben fast immer eine kleine romanische Kirche aus dem 11. oder 12. Jahrhundert.

Die Forteresse Hérisson. Foto: Martina Pohl-Elser
Die Forteresse Hérisson. Foto: Martina Pohl-Elser

Es gibt viele Burgruinen wie in Hérisson oder Bourbon l’Archambault, oder Schlösser wie das Château de la Chaussière bei Vieure.

Am <em>étang de Saint-Bonnet</em> in der <em>Forêt de Tronçais</em>. Foto: Martina Pohl-Elser
Am étang de Saint-Bonnet in der Forêt de Tronçais. Foto: Martina Pohl-Elser

Die verschiedenen étangs, Seen, laden zum Baden ein, zum Beispiel der in Saint-Bonnet-Tronçais, der zudem im größten zusammenhängenden Eichenwald Europas liegt – so jedenfalls die offiziellen Informationen.

Im Forêt de Tronçais lässt sich Wild hautnah beobachten. Foto: Martina Pohl-Elser
In der Forêt de Tronçais lässt sich Wild hautnah beobachten. Foto: Martina Pohl-Elser

Auch zum Reiten ist es hier toll, entweder eher einfach in Ygrande oder vornehm auf dem Gelände des Château d’Ygrande.
Ein bisschen mit dem Auto fahren, und man ist an der Sioule und kann die dortigen gorges bewundern, am besten aus dem Boot heraus.

Allier ist Pferdeland - auch am Château Ygrande. Foto: Martina Pohl-Elser
Allier ist Pferdeland – auch am Château Ygrande. Foto: Martina Pohl-Elser

Im Sommer gibt es am Wochenende überall die berühmten französischen brocantes, vor allem der in Hérisson im August ist groß und regional bekannt.

Kurzum, wir sind sehr glücklich mit unserer Wahl, hierherzuziehen. Und falls wir Interesse geweckt haben, stehen wir gerne zur Verfügung, was Infos oder Ideen angeht.

Für Flohmärkte - wie hier in Theneuille - wird die Straße gesperrt. Foto: Martina Pohl-Elser
Für Flohmärkte – wie hier in Theneuille – wird die Straße gesperrt. Auf dem Foto bin ich mit unserem Wolfsspitz zu sehen. Foto: Hannes Pohl-Elser

Der Beitrag von Martina Pohl-Elser ist ein Gastartikel in einer kleinen Reihe, in der alle, die dazu Lust haben, ihre Verbundenheit zu Frankreich ausdrücken können. Ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ihr wollt mitmachen? Dann denkt bitte daran: 

• Keine PDFs.

• Text: per Mail in Word, Open Office oder per Mail. Denkt daran, euch mit ein, zwei Sätzen persönlich vorzustellen.

• Fotos: Bitte schickt nur eigene Bilder und jene möglichst im Querformat und immer in Originalgröße. Sendet sie gebündelt mit www.WeTransfer.com (kostenlos & top!)  – oder EINZELN ! – per Mail. Bitte denkt an ein Foto von euch – als Beitragsbild muss dies ein Querformat sein.

• Ganz wichtig: Euer Beitrag darf noch nicht woanders im Netz stehen. Double content straft Google rigoros ab. Danke für euer Verständnis.

Vor der Veröffentlichung erhaltet ihr euren Beitrag zur Voransicht für etwaige Korrekturen oder Ergänzungen. Erst, wenn ihr zufrieden seid, plane ich ihn für eine Veröffentlichung ein. Merci !

Ich freue mich auf eure Beiträge! Alle bisherigen Artikel dieser Reihe findet ihr hier.

3 Kommentare

  1. Hallo Martina,
    ich kommentiere Deinen Beitrag aus Neuvy, gegenüber von Moulins. Wir suchen für unsere Urlaube auch gerne das touristisch weniger bekannte Frankreich (s. mein Beitrag über die Picardie). Dieses Jahr wollte meine Lieblingsgattin ins Massif Central, aber weil ich ein paar Herzprobleme habe, wollte ich es nicht allzu bergig. So haben wir uns von Deinem Beitrag inspirieren lassen und sind in die Auvergne ganz in Eure Gegend gefahren. Hier kann man tatsächlich schön Fahrrad fahren, alles ganz ruhig & friedlich, kleine & noch typische Restaurants zu sehr gemäßigten Preisen. Nur saukalt ist es jetzt noch Mitte Mai. Ich glaube, wir sind hier im Umkreis von 50 km wohl die einzigen, ausländischen Touris. Mit der neuen Autobahn A71 sind wir aber prompt reingefallen; das ist ja auch wirklich eine Falle! Wenn uns unser Vermieter nicht darauf hingewiesen hätte, hätten wir wohl für 2,90€ Maut am Ende noch 90€ Strafe aufgebrummt bekommen. Er hat uns dann erlaubt, an seinem PC die Rechnung zu bezahlen. – Es fährt ja auch jeder ausländische Touri mit einem PC in Urlaub und hat dann abends einen WLAN-Anschluss, um diese Wegelagerei begleichen zu können. Ich kann nur jedem raten, in Dompierre noch abzufahren, wenn man keinen Telepeage hat.

  2. Sie haben mich überzeugt: DA fahre ich mal hin zum Urlauben!

    1. Hallo Herr Wadel, sas freut mich sehr! Am besten kommen Sie im Juni oder Juli, das ist die schönste Zeit. Wenn Sie Brocantes lieben, dann am besten im August kommen, da ist „am meisten los“, wenn man das von der Gegend hier sagen kann. Viele Grüße, Martina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert