Das AKW von Saint-Laurent-des-Eaux im Val de Loire. Foto: Hilke Maunder
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Atomkraft? Mais oui! Frankreichs Energiewende

Atomkraft, mais oui ! Die Energiewende in Frankreich verläuft so ganz anders als in Deutschland. Die wichtigsten Unterschiede, Strategien und Macrons Neubewertung von Atomkraft stelle ich euch hier kompakt vor.

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sondern beleuchtet streiflichtartig die wichtigsten Punkte. Ich freue mich auf eure Ergänzungen und Kommentare! Bitte achtet auf die Netiquette. Merci !

Völlig anders strukturiert

Frankreich besitzt ein völlig anders strukturiertes Strom- und Energiesystem als Deutschland. Als Zentralstaat plant das Land zentral die essenziellen Infrastrukturprojekte. Es setzt dabei auf Großprojekte, während Deutschland dezentrale Initiativen und das Engagement der Zivilgesellschaft fördert.

Dem deutschen Strommarkt mit mehr als 800 Stromversorgern steht ein französisches Staatsunternehmen (EDF) mit wenig Konkurrenz gegenüber.

Vollständige Verstaatlichung

Der französische Staat ist direkt mit 84 Prozent am größten französischen Energieversorger EDF (Électricité de France) beteiligt und hat angekündigt, auch die restlichen 16 Prozent für 9,7 Milliarden Euro aufzukaufen.

Dazu hat dieser ein vereinfachtes öffentliches Übernahmeangebot eingereicht. Es markiert den ersten Schritt, um EDF von der Börse zu nehmen.

Heizen und kühlen mit Strom

Strom hat zudem einen ganz anderen Stellenwert in Frankreich. Das Land heizt mit Strom. Im Sommer drehen sich – vor allem im Süden – die Klimaanlagen. Anstiege bei den Strompreisen wirken sich – viel stärker als in Deutschland – direkt auf den Alltag der Menschen aus.

Zum Alltag in Frankreich gehören auch die alljährlichen winterlichen Energieeinsparungen.  Sie sind nicht nur bei privaten Haushalten, sondern auch bei Unternehmen geübt.

Zahlreiche Unternehmen fahren dann freiwillig Lasten herunter und erhalten dafür eine Entschädigung. Dieser eingeübte Weg hilft, Stromspitzen abzufedern im Winter.

Der Turbinenbau von General Electric in Belfort. Foto: EDF/Pressebild
Der Turbinenbau von General Electric in Belfort. Foto: EDF/Pressebild

Staatliche Strompreise

Wie hoch der Strompreis der EDF ist, legt der Staat fest. Die Tarife der wenigen freien Anbieter wie Engie schwanken. Sie sind teilweise teurer, teilweise günstiger als die EDF. Für einkommensschwache Bürger gibt es einen Sozialtarif.  Der Vertragsnachweis von EDF dient – ähnlich wie die Handyrechnung – als Wohnsitznachweis.

Gedeckelte Strom- und Gaspreise

Im Herbst 2022 sind die Strompreise auch in Frankreich stark gestiegen. Flugs sprang 2022 der Staat mit rund 16 Milliarden Euro ein, um die Differenz zwischen den gedeckelten Verbraucherpreisen und den Großmarktpreisen zu decken.

Seit knapp einem Jahr ist bereits der Gaspreis in Frankreich auf dem Stand von Oktober 2021 eingefroren. Der Strompreis wurde bei einer Steigerung von vier Prozent gedeckelt. Das gilt nicht nur für private Haushalte, sondern auch für kleine Unternehmen. Auch 2023  soll die staatliche Preisbremse greifen.

Energie sparen!

Die Devise der Stunde lautet: Energie sparen! Dazu läuft seit Herbst 2022 eine große Aufklärungskampagne. Die Kampagne zum plan de sobriété énergétique ist gekoppelt an ein Maßnahmenpaket für private Haushalte, Staatsbetriebe und die Privatwirtschaft. Im Vergleich zu 2019 soll der Energieverbrauch in diesem Winter um zehn Prozent sinken.

Die große Energiesparkampagne hat in Frankreich zu einer Art Öko-Klassenkampf geführt. Die Superreichen werden darin als Klimakiller gebrandmarkt. Diskutiert wird unter anderem, die Nutzung von Privatjets zu regulieren. Auch die Senkung der Stromintensität im Netz steht zur Disposition.

Kernkraftgestützte Energiewende

Hauptstromlieferanten in Frankreich sind Atomkraftwerke und große Wasserkraftwerke. Angesichts massiver Probleme mit seinen Atomkraftwerken muss Frankreich derzeit massiv Strom einkaufen, und das doppelt so teuer wie Deutschland. Nur der staatliche Preisdeckel verhindert, dass die Endverbraucher dies bereits spüren.

Während Deutschland dabei auf einen Atomausstieg setzt, propagiert Frankreich eine kernkraftgestützte transition écologique. Die Erneuerbaren Energien dienen dabei als Brückentechnologie.

Weltweite Nummer eins bei Atomkraft

Kein Land der Welt deckt seinen Strombedarf so sehr aus Atomkraft wie Frankreich. 70,7 Prozent stellt die Kernenergie am französischen Energiemix. Belgien folgt auf Platz sechs im globalen Ranking. Der Anteil ist seit dem Jahr 2000 unverändert. Und soll in Zukunft noch weiter steigen.

71 Atomkraftwerke stehen im Land. Aktiv sind jedoch nur 56 nukleare Reaktoren mit einer Kapazität von 61.370 MW, so die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA), einsatzbereit nur 28… Ein Reaktor befindet sich derzeit im Bau. 14 Reaktoren sind dauerhaft abgeschaltet.

Symbol der Souveränität

In Frankreich genießt die Atom- oder Kernkraft eine viel höhere Akzeptanz als in Deutschland. Das ist historisch bedingt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Charles de Gaulle den Ausbau dieser Technologie massiv vorangetrieben.

Sie war für ihn Symbol für die Unabhängigkeit Frankreichs – auch militärisch.  Heute steht die Rückkehr der Atomkraft für die „Souveränität der Energieversorgung“, so Macron.

Vom Ausstieg zu „Neu Erfinden“

Als Präsident Emmanuel Macron im Jahr 2017 seine erste Amtszeit antrat, wollte er zunächst unter dem Eindruck der nuklearen Katastrophen der jüngsten Jahre einige Meiler bis 2025 vom Netz nehmen und den Anteil von Atomstrom verringen. Noch im selben Jahr ruderte die Regierung zurück und verschob dies auf 2035. Das Argument: Ohne Kernkraft sei bis 2050 keine CO₂-Neutralität zu erreichen.

Im Oktober 2021 stellte Macron seinen 30 Milliarden Euro schweren Investitionsplan 2030 für Innovation und Forschung vor. Darin propagierte er, die Atomkraft neu zu erfinden. Dafür gehören für ihn weniger Atommüll, eine verbesserte Weiterverarbeitung sowie neue, modernere Atomkraftwerke. Als wichtiger Baustein zur CO₂-Neutralität will Frankreich zudem von der EU seine Investitionen in die Kernenergie als „grüne Investitionen“ anerkannt sehen. 50 Milliarden Euro investiert Frankreich in die Renaissance der Nuklearenergie.

Massive Probleme mit alten Meilern

Heute steht Frankreichs Atomindustrie vor massiven Problemen. Dies zeigte sich besonders im Hitzesommer 2022. Rund die Hälfte der alten Atomkraftwerke hat Wartungsprobleme und/oder Korrosionsschäden.

Während der Hitzewellen des Sommer 2022 musste zudem die Produktion gedrosselt werden, weil die Entnahme und Rückführung von Kühlwasser in die Flüsse nicht mehr möglich war.

Anhand dieser Probleme muss EDF die Produktion immer weiter reduzieren. Die derzeitige Leistung von 61 Gigawatt entspricht nur 55 bis 60 Prozent der Kapazität, während bei normaler Funktion 80 Prozent erreicht werden, so Yves Marignac von der Umwelt-Organisation négaWatt. EDF hat daher bereits seine Prognose der Jahresproduktion von 330 bis 360 auf 295 bis 315 Terawattstunden nach unten korrigiert.

Längere Laufzeiten

Ein Großteil der 56 AKW steht in Frankreich vor dem Ende der 40-jährigen Betriebszeit. Im Zuge der Energiewende verlängerte Frankreich die Laufzeit seiner Atommeiler auf 50 Jahre. Die Bedingung: umfangreiche Sanierungen bei den bestehenden Meilern.

Sechs neue Druckwasserreaktoren

Bis 2050 sollen zudem neue Kernkraftwerke errichtet werden. Als Großprojekte sind sechs European Pressurized Reactors (EPRs) in Planung. Weitere acht Bauvorhaben werden geprüft. 2028 soll Baubeginn sein, 2035 der erste neue Meiler Strom erzeugen.

Fertiggestellt werden soll nun auch endlich der Meiler Flamanville 3. Der Druckwasserreaktor mit einer Leistung von 1.650 MW sollte ursprünglich schon 2012 ans Netz gehen. Die Baukosten sind mittlerweile von 3,3 Milliarden Euro auf  12,4 Milliarden Euro explodiert.

Das AKW Flamanville könnt ihr besichtigen. Eine E-Mail an visiteredf-flamanville@edf.fr oder eine Voranmeldung unter Telefon 02 33 78 70 17 genügen.

Neue Mini-Reaktoren

Eine Milliarde Euro sollen aus dem Investionsprogramm in die Erforschung und Nutzbarmachung kleiner Mini-Reaktoren fließen. Diese Small Modular Reactors (SMR) sollen – ähnlich wie die Gas- und Kohlekraftwerke – mit ihrer Leistung von <300 MW die schwankende Verfügbarkeit von Wind- und Sonnenenergie ausgleichen. So sollen Stromfresser wie Landwirtschaft, Transport und Schwerindustrie kostengünstig und sauber Energie erhalten.

Jobmotor für Grand Est

Arabelle heißt die Turbine, die für die neuen Kernkraftwerke bestimmt ist. Sie soll künftig bei General Eletric in Belfort gebaut werden. EDF hat bereits die Turbinenproduktion GE Steam Power vom US-Unternehmen GE zurückgekauft. Wir erinnern uns: Als Macron noch Wirtschaftsminister gewesen war, hatte er gegen den Einspruch der Opposition den Verkauf der Energiesparte von Alstom an GE genehmigt.

Bei einem Diskussionsabend, der Mitte November 2022 in Belfort stattfand, schätzte Hervé Maillart als Vertreter der Atomindustrie, dass bis 2030 etwa 300 000 Arbeitsplätze geschaffen werden müssen, bei einem Rhythmus von 10.000 bis 15-000 Neueinstellungen pro Jahr.

Zweites Leben für alte Brennstäbe

Um seinen Atommüll zu verringern, will Frankreich seinen Brennstäben ein zweites Leben verleihen. Dazu arbeitet es an einem EU-Forschungsprojekt mit.

Sein Ziel: in neuartigen Reaktoren der vierten Generation künftig gebrauchte Brennstoffe durch Beschuss mit Neutronen zu spalten. Dabei soll Energie gewonnen und die Halbwertszeit der radioaktiven Isotope von einigen Millionen auf einige hundert Jahre verringert werden. Eine erste Testanlage soll dazu in Belgien entstehen.

Wohin mit dem Atommüll?

Kein Land in Europa produziert so viel Atommüll wie Frankreich. Zwar unterhält das Land auf der normannischen Halbinsel Cotentin die Wiederaufbereitungsanlage La Hague, doch damit ist das Problem nicht gelöst.

Wie Greenpeace 2021 aufdeckte, entsorgt Frankreich daher seinen Uranmüll auch gerne in Russland. Von Le Havre bringt ein Atomschiff den strahlenden Abfall nach Ust-Luga bei St. Petersburg.

Im Januar und Februar 2021 beispielsweise wurden mehrere Dutzend Tonnen Uran  an Bord des Schiffes Kapitän Lomonosov nach St. Petersburg verschifft.

Bereits 1991 hatte das französische Parlament ein Gesetz zur Endlagersuche beschlossen. Seit 1998 wird in einem Untertagelabor in Bure bei Nancy die Einlagerung in Tonschichten getestet und erforscht.

Ein neues Endlager

Die Ergebnisse waren so vielversprechend, dass die Regierung den Bau eines Endlagers nördlich des Untertagelabors bekannt gab. 25 Milliarden Euro soll seine Anlage kosten. 2025 soll die Pilotphase, zehn Jahre später der Regelbetrieb erfolgen.

80.000 Kubikmeter Atommüll an wiederaufbereiteten Brennelementen sollen dann in Stahlbehältern in 500 Meter Tiefe in einer Tonschicht gelagert werden. Zwar entspricht dies nur 0,2 Prozent der Masse des französischen Atommülls, aber aufgrund der hoch radioaktiven Elemente 98 Prozent der gesamten Radioaktivität.

Informieren

Bereits 2006 gründeten Deutschland und Frankreich das Deutsch-Französische Büro für die Energiewende. Sein Direktor Sven Rösner erhielt für sein starkes Engagement 2022 einen Verdienstorden (ordre de merit). Das Büro veranstaltet zur Energiewende zahlreiche Veranstaltungen sowie Webinare.

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10 Kommentare

  1. Frankreich ist das deutlichste Beispiel dafür, dass es kaum möglich ist, Kernenergie unter positiven wirtschaftlichen Vorzeichen zu betreiben. Nach dem enorm schnellen Ausbau unter Pierre Messmer stellte man bald fest, dass man – vorbei am eigenen Bedarf – viel zu viele Reaktoren gebaut hatte. Viele Jahre lang wurde sehr viel Strom in die europäischen Strommärkte exportiert, was bis heute das Bild vom „billigen französischen Atomstrom“ geprägt hat.

    Aber das hat sich, angesichts der geschilderten massive Probleme, der teilweise veralteten Anlagen, geändert. Unklar, ob und wann sich die Korrosionsprobleme lösen lassen und die Reaktoren, die an den Flüssen liegen, werden auf absehbare Zeit maximal noch im Winterhalbjahr nutzbar sein.

    Frankreichs Nuklearindustrie ist „too big to fail“. Ja, die EDF ist chronisch defizitär. Aber das ermöglicht dem Staat auch, wie beschrieben, den Strompreis künstlich zu drücken, um die Bevölkerung gewogen zu halten. Außerdem ist die EDF international aufgestellt, zwar wirtschaftlich oft genauso defizitär, dennoch wird das ab einer gewissen Größe auch als außenpolitisches Instrument interessant. Und die Nuklearindustrie umfasst viele weitere Unternehmen, Labore und Zulieferer, welche diese Industrie zu einer der größten und wichtigsten in Frankreich machen.

    Denn die Kehrseite des Ganzen ist, dass man diese Infrastruktur auch für die Nuklearstreitkräfte Frankreichs benötigt. Frankreich hat den militärischen und den zivilen Bereich der Kernenergie niemals getrennt. Es ist nachgewiesen, dass nicht nur die militärischen G Reaktoren in Marcoule, sondern auch die drei zivilen EDF Standorte mit den inzwischen stillgelegten UNGG Reaktoren genutzt wurden, um Plutonium für die militärische Nutzung zu erbrüten. Entscheidend dafür war die CEA, die sowohl für den zivilen wie auch den militärischen Sektor der Kernenergie in Frankreich zuständig ist.

    Auch der massive Einstieg in die Wiederaufarbeitung in Form der Plutoniumwirtschaft war und ist ein großes Minusgeschäft. Die u.a. daraus resultierenden MOX Brennelemente sind zwar leistungsfähiger als herkömmliche Uran-Brennelemente – aber eben auch um den Faktor fünf teurer. Aber wenn es der Monopolist für Ver- und Entsorgung Orano anbietet, dann kauft es die EDF auch ein.

    Neue Reaktoren kann man sich nach dem ökonomischen Desaster des EPR in Flamanville kaum vorstellen – dennoch sollen sechs Stück gebaut werden. Auffällig ist, dass mit der Ausnahme von Bugey, alle neuen Reaktoren an bereits bestehenden Standorten am Meer (Penly, Gravelines, Blayais) entstehen sollen, denn die Kühlung durch Meerwasser hat das bekannte Kühlungsproblem an Flüssen nicht.

    Die SMR Euphorie vergisst eine ganz wesentliche Erkenntnis, die schon Anfang der 60er Jahre dazu geführt hat, dass sich nicht immer mehr Reaktoren in immer kleineren Einsatzgebieten durchgesetzt haben – die sind genauso aufwändig und teuer in Betrieb und Wartung, wie die Großen. Auch das ist also wirtschaftlich kaum nutzbar.

    Was die Nutzung von abgebrannten Brennstäben in Dual-Fluid Reaktoren angeht, um die kaum vorstellbar langen Halbwertszeiten des Mülls zu verringern: das ist technisch ungeheuer komplex. Im Ankündigen von großen Innovationen, hat die Nuklearindustrie generell eine lange Tradition. Dass diese dann auch mal in Serienreife gehen, ist noch lange nicht gesagt.

    Unabhängige kritische Beobachter, wie der in Frankreich lebende Deutsche Mycle Schneider, gehen noch weiter, und sprechen von einem „Staat im Staat“ innerhalb Frankreichs und kritisieren, dass die Nuklearindustrie sich weitgehend außerhalb von staatlicher und parlamentarischer Kontrolle bewegen kann. So würden Kosten zwischen staatlichen Unternehmen und Aufsichtsbehörden untereinander verschoben, was durch die Nicht-Trennung von militärischen und zivilen Belangen begründet werden kann. Die CEA, die sich heute weniger als Behörde denn als Forschungsgemeinschaft sieht, untersteht der Zuständigkeit von drei verschiedenen Ministerien. Und Teile ihrer Verantwortungsbereiche überschneiden sich mit denen der Atom-Sicherheitsaufsicht, der ASN. Der Transparenz dienlich ist das alles nicht.

    Auch bewegen sich die Versicherungssummen der französischen Nuklearanlagen seit Jahrzehnten am untersten möglichen Minimum, so dass der Fall eines größeren Unfalls deutlich unterversichert sein dürfte.

    Es wäre Frankreich sehr zu wünschen, dass sie in den kommenden Jahren den Anteil der Erneuerbaren auf mindestens 30% ausbauen würden, um inländische Schwankungsspitzen ausgleichen zu können. Aber ob dazu der politische Wille ausreicht – respektive der Widerstand aus der Industrie nicht zu groß wird? Denn auch für die Erneuerbaren ist die CEA zuständig und man darf bezweifeln, dass eine derart von der Nuklearindustrie geprägte Behörde ausgerechnet den Ausbau der Erneuerbaren vorantreiben wird.

    1. Lieber Jens-Christian, ganz herzlichen Dank für diese informativen Ergänzungen und Einblicke! Bises, Hilke

  2. Ich bin Deutscher,habe die schönste Zeit meines Lebens in Frankreich verbracht,habe familiäre und freundschftliche Beziehungen und liebe und bewundere diese schöne Land..Die französische Energiepolitik macht mich traurig. Atomenergie funktioniert bekanntlich nur in Diktaturen und in Demokratien,wenn der Steuerzahler die Kosten und Risiken übernimmt.Frankreich ist das einzige Land auf dieser Welt das voll auf Atomkraft setzt ,die Technik offensicht- nicht beherrscht,siehe EPR in Flamanville,England,Finnland,China.Amerikanische Wissenschaftler haben errechnet,
    dass man ab sofort 2000 AKW im Einsatz benötigt um einen spürbaren Einfluss auf die Erderwärmung zu erzielen.
    Im Jahr 2020 trägt die Atomenergie 3% der Gesamtenergie (10% zur Stromversorgung ) bei. Den falschen Weg wird mein Frankreich leider teuer bezahlen.

    1. Lieber Wolfgang, danke für diese Einschätzung! Viele Grüße, Hilke

  3. Liebe Frau Maunder, herzlichen Dank für diesen wunderbaren Bericht, der aufgrund der aktuellen energiewirtschaftlichen Relevanz einen gewissen Mut beweist, denn das „Sendungsbewusstsein“ Vieler ist bei diesem Thema sicherlich nicht immer nachzuvollziehen. Ich lebe in Frankreich und heize mit Strom und Holz. Hier kostet der Raummeter Eichenholz €65 und nicht €220 wie in Deutschland. Unsere Stromrechnung und wir haben zu den normalen Kosten für ein Haus mit 170 qm einen Pool (8×4 Meter), beläuft sich im Monat auf €75….mehr bedarf es wohl nicht zu sagen, was die energiewirtschaftliche Strategie Frankreichs und Deutschlands betrifft. Beste Grüße

    1. Lieber Herr Kuhlmann, danke für Ihr Feedback! Im nächsten Newsletter folgt ein Bericht zum Stand bei den erneuerbaren Energien in Frankreich. Viele Grüße aus dem Departement 66 Richtung Nordwesten!

  4. Guten Tag, zu dem Artikel über Atomkraft/Energiewende vom 23.11. folgende Bemerkung:

    Zur Anzahl der Reaktoren, genannt am ANFANG des Artikels eine Korrektur: Es gibt insgesamt 56 theoretisch aktive Reaktoren (stillgelegte mitzurechnen, macht wenig Sinn), von denen zur Stunde 28 stillstehen (auf dem Höhepukt im Sommer waren es 32), und zwar wegen Wartungsarbeiten, sogenannter „Spannungskorrosion“ in Rohren des Kühlkreislaufs und zuletzt auch wegen Streiks. Seit über einem Jahr ist der Import aus Deutschland deutlich höher als der Export zu uns. Man befürchtet in der Tat für den Fall von Kälteperioden Netzausfälle. Die Wiederinbetriebnahme der abgeschalteten Meiler verzögert sich, EDF hat gerade vor wenigen Tagen entsprechend informiert.

    Diese Schwierigkeiten sind im Übrigen der EIGENTLICHE Grund (man spricht da ungern drüber) dafür, dass die drei letzten deutschen AKWs bis April weiterlaufen. Das ist Nachbarschaftshilfe, ebenso wie die Lieferung von Gas aus Frankreich durchs Saarland NACH Deutschland durch eine Pipeline, die normalerweise Gas in der Gegenrichtung transportiert.

    Interessant der Hinweis auf die Besuchsmöglichkeit in Flamanville: Dort entsteht seit dem 3.12.2007 ein neuer Reaktortyp, der 2012 in Betrieb gehen und 3 Milliarden Euro kosten sollte. Inzwischen, nach einer spricht EDF vom 2. Quartal 2023 und Kosten von 12,7 Milliarden Euro.

    Mich würde interessieren, ob diese, auch von Ihnen geschilderte wechselvolle Geschichte aus „Pleiten, Pech und Pannen“ bei der Besichtigung vor Ort korrekt dargestellt wird.

    Ich versuche hier in der Bretagne jedenfalls, meinen Stromverbrauch auf dem niedrigstmöglichen Niveau zu halten.

    1. Lieber Herr Grabowski, ganz herzlichen Dank für Ihre Anmerkungen und Ergänzen. Die große Stromsparkampagne hatte ich bereits hier vorgestellt: https://meinfrankreich.com/energie_frankreich-plan-de-sobriete-energetique . Und ja, auch ich versuche Energie zu sparen, so gut es geht. Merci für Ihre interessanten ergänzenden Infos! Ein Beitrag zu den erneuerbaren Energien folgt im nächsten Newsletter. Bei der Recherche habe ich festgestellt, dass es in der Bretagne eines der wenigen Bürgerprojekte zur grünen Energie gibt.
      Viele Grüße! Hilke Maunder

  5. Ein sehr interessanter Beitrag Frau Maunder. Hier eine Ergänzung: Wer sich für die aktuelle Herstellung des franzöischen Stroms interessiert findet hier stundenaktuell alle Werte. Man sieht aktuell werden sogar nur ca 30 Gigawatt Leistung Atomstrom hergestellt. Daher auch der enorme Import aus den Nachbarländern. Mich überrascht immer wieder wie wenig Dachflächen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sind und das auch im Süden und Südwesten,
    der viel mehr Sonnenschein hat als fast alle deutschen Regionen aufweist. https://www.rte-france.com/en/home. Der co2Footprint je Kwh beträgt nur ein Bruchteil des aktuellen Deutschen Wertes mit Braunkohle und Gaskraftwerken. Somit tut Frankreich deutlich mehr gegen den Klimawandel aufgrund des Co2Anstiegs als Deutschland trotz all der Windräder und Riesigen PV-Flächen in der Landschaft. Bei Windstille und Dunkelheit ist Deutschland auf AtomStrom auch aus Frankreich angewiesen. Das wollen hier in Deutschland aber viele, insbesondere Grüne, nicht wahrhaben.

    1. Lieber Herr Geugelin, ganz herzlichen Dank für Ihren Linktipp und ihre Ausführungen! Auch zu den erneuerbaren Energien wird es im Blog noch einen Beitrag geben. Beste Grüße, Hilke Maunder

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