Lac de la Raho: Der Canigou wacht über den Lac de la Raho. Foto: Hilke Maunder
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Postkarte vom … Lac de la Raho

Der Lac de la Raho – das ist die Geschichte einer Wiedergeburt. 150 Hektar groß lag er in der Ebene des Roussillon, als einer der Überreste der hunderte étangs, die einst die Ausgleichsküste Okzitaniens hier säumte.

Flach und, wie die Einheimischen meinten, nutzlos. 1854 verwandelten sie den See in urbares Land und nutzten ihn für die Landwirtschaft. Bis in die 1970er-Jahre.

Damals begann das Departement Pyrénées-Orientales die Renaturierung. Die Weingärten wurden wieder zur Wasserfläche. Und zum Reservoir der Canadair-Löschflugzeuge. Bei Waldbränden nehmen ihre Piloten im Flug aus dem See Wasser auf.

Reservoir für Löschflugzeuge

Dabei streift der Flieger die Wasseroberfläche, ohne zu landen. In weniger als zehn Sekunden strömen 5000 Liter Wasser in zwei Tanks. Oft mit Chemikalien versetzt, wird es aus 30 Metern Höhe über dem Brandgebiet abgeworfen.

Im Hochsommer könnt ihr diese Aktion am Lac de la Raho hautnah beobachten. Dann fliegt die Canadair-Flugzeuge erst einmal über die Wasseroberfläche, um die Badegäste zu warnen – und tanken dann auf.

Heute ist der See 230 Hektar groß und liegt inmitten einer Parklandschaft mit Pinienhainen, Mandelbäumen, Ruhebänken und typisch mediterranen Pflanzen wie Rosmarin oder Zistrosen. Zwei Dämme, über die ihr spazieren könnt, teilen den Lac de la Raho in drei Bereiche.

Lac de la Raho: Winter am Lac de la Raho. Foto: Hilke Maunder
Winter am Lac de la Raho. Foto: Hilke Maunder

Badeplatz mit Bergblick

Im Norden des Sees, direkt vor dem Örtchen Villeneuve-de-la-Raho, findet ihr die Plage touristique du Lac, den offiziellen Badestrand. Rund 300 Meter Durchmesser hat der Badesee, an dem zur Saison eine Strandwacht den Badebetrieb überwacht.

Strandbar, Restaurant, Segelschule und Wassersportverleih komplementieren das Angebot. Ihr findet auch Picknicktische, einfache Toiletten, mehrere Großparkplätze sowie eine Schießanlage dort am See.

Der mittlere Bereich des Stausees ist der größte – und fest in der Hand der Angler, die hier in ausgewiesenen Bereichen auch nachts Karpfen aus den Fluten ziehen.

Lac de la Raho: Das Naturschutzgebiet im Südwesten des Sees.
Im Südwesten des Stausees hat die Natur ein Schutzgebiet. Foto: Hilke Maunder

Paraderunde für Jogger

Rund um diesen Bereich – samt Badesee – führt ein 6,5 Kilometer langer Spazierweg aus hellen, kleinen Kieseln. Er ist fest in der Hand der Jogger, die selbst im kältesten Winter dort in kunterbunter Kluft ihre Runden drehen von früh bis spät.

Die Wege sind allesamt behindertengerecht ausgebaut und daher auch kinderwagentauglich. Rund 1,5 Stunden braucht ihr für die große Runde. Sie eröffnet euch immer neue Ausblicke auf die Massive von Albères, Aspres und Canigou in den Pyrenäen und die Kalkketten des Fenouillèdes und der Corbières. Auch mit dem Fahrrad könnt ihr den See rumrunden. Gut zu wissen im Sommer: Es gibt nirgendwo Schatten.

Kormorane gucken!

Der dritte, kleine Stausee ist ein Schutzgebiet der Natur. Ihn zu betreten, ist verboten. Doch von dem südlichen Seedamm durch den Lac de la Raho könnt ihr gut die Tiere, die dort leben, beobachten. Schildkröten und Biberratten tummeln sich im Wasser. Blässhühner mit schwarzem Federkleid und weißem Streifen auf dem Kopf gleiten. Hoch auf den Baumspitzen hocken Kormorane. Ihr Kot hat die Stämme strahlend weiß gefärbt – ein skurriler Anblick!

Lac de la Raho: das Naturschutzgebiet des Stausees mit Blick auf die Pyrenäen. Foto: Hilke Maunder
Lac de la Raho: das Naturschutzgebiet des Stausees mit Blick auf die Pyrenäen. Foto: Hilke Maunder

Lac de la Raho: meine Reise-Infos

Auberge du Val Marie

• Allée des Vamaries, Rte de Montescot, 66180 Villeneuve-de-la-Raho, Tel. mobil 06 38 52 98 16

Schlafen

Camping Les Rives du Lac

Einfacher Campingplatz mit sehr freundlichen Mitarbeitern direkt am See.
• Chemin de las Serres, 66180 Villeneuve-de-la-Raho, Tel. 04 68 55 83 51

Noch mehr Betten*

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Lac de la Raho:
Auch typisch katalanische Boote seht ihr am See. In einer Werft werden sie gebaut und repariert. Foto: Hilke Maunder

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