Montpellier: Nachts auf der Place de la Comédie
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Montpellier, mon amour

On va faire l’œuf, ruft man sich in Montpellier zu: Treffen wir uns auf dem „Ei“! Spätestens nachts erkennt man, warum die zentrale Place de la Comédie ihren Spitznamen erhält. Ein blaues Lichtband im Pflaster zeichnet die Eiform des ovalen Platzes nach.

Die gute Stube von Montpellier

Montpellier: die drei Grazien der Place de la Comédie. Foto: Hilke Maunder
Die drei Grazien der Place de la Comédie. Foto: Hilke Maunder

Straßencafés, Bistros, Bürgerhäuser der Gründerzeit und die dem Pariser Vorbild nachempfundene Oper zieren seine Flanken. Als steinerne Schönheiten räkeln sich seit 1776 die drei Grazien auf einem Bronzebrunnen. Es sind die trois grâces Aglaé (Schönheit), Euphroysne (Freude) und Thalie (Überfluss).

Montpllier: Place de la Comédie. Foto: Hilke Maunder
Von Terrassencafés gesäumt: die Place de la Comédie. Foto: Hilke Maunder

Étienne d’Antoine, Bildhauer aus Carpentras, meißelte sie in Stein. Zu ihren Füßen plätschert sanft Wasser. Das ganze Jahr hindurch wird hier flaniert und geflirtet. An seinem Rande treffen sich die Straßenbahnlinien.

Ein Nostalgie-Karussel dreht seine Kreise. Blau setzt Licht nachts den Platz in Szene. Der Stadtplatz ist Schauplatz der Selbstdarstellung und Schnittstelle zwischen Alt und Neu.

Montpellier: Esplanade Charles de Gaulle. Foto: Hilke Maunder
Von Platanen bestanden: die Esplanade Charles de Gaulle. Foto: Hilke Maunder
Montpellier: Esplanade Charles de Gaulle. Foto: Hilke Maunder
Die Esplanade Charles de Gaulle bei Nacht. Foto: Hilke Maunder

Gen Westen führen enge Gassen in das Gewirr der Altstadt mit ihren Szeneläden, Boutiquen und Restaurants. Nördlich geht der Platz in die weitläufige, Platanen bestandene Esplanade Charles-de-Gaulle über.

Montpellier: Komplex des Corum. Foto: Hilke Maunder
Komplex des Corum. Foto: Hilke Maunder

Am oberen Ende steht futuristisch Le Corum. Claude Vasconi schuf ihn aus Beton und finnischem Granit. Engel mit gestutzten Flügeln schmücken vor dem Palais die Promenade.

Drinnen finden Kongresse und Ausstellungen statt. Unter ihm nimmt eine riesige Parkgarage all die Fahrzeuge auf, die nicht ins verkehrsberuhigte Zentrum einfahren dürfen.

Im Antigone-Viertel von Montpellier. Foto: Hilke Maunder
Im Antigone-Viertel von Montpellier. Foto: Hilke Maunder

Gen Osten gelangt ihr durch den 1977 eröffneten und 2017/18 komplett sanierten Shoppingkomplex Polygone zum Antigone-Viertel. Im Einkaufszentrum findet ihr neben den Galeries Lafayette und der fnac viele weitere Filialen landesweiter Ketten.

Mit neoklassizistischen Monumentalbauten verlängerte der Katalane Ricardo Bofill jenseits des Polygone die Innenstadt zum Flussufer des Lez.

Das neue Montpellier am Lez. Foto: Hilke Maunder
Das neue Montpellier am Lez mit dem Verwaltungsbau des Départements Hérault. Foto: Hilke Maunder

Aufbruch & Erbe

Zu pompös, verurteilen Kritiker das Viertel. Prachtvoll, schwärmen die anderen. Montpellier sieht’s gelassen – und lockt mit seinem Mut zur Moderne wie keine andere französische Stadt Neubürger an.

Besonders die Jugend zieht es in die achtgrößte Stadt Frankreichs. 61 Prozent sind zwischen 20-59 Jahren alt, 21 Prozent weniger als 19 Jahre alt.

Montpellier: Arbre Blanc am Lez. Foto: Hilke Maunder
Der Arbre Blanc am Lez. Foto: Hilke Maunder

Hier, wo einst Hugenotten Zuflucht fanden und Marguerite de Navarre eine protestantische Uni gründete, wird Toleranz und gegenseitige Anerkennung bis heute hoch gehalten.

So war es am 29. Mai 2013 auch die Bürgermeisterin Hélène Mandroux in Montpellier, die die erste Heirat eines gleichgeschlechtlichen Paares in Frankreich vollzog. Und nicht die Hauptstadt Paris.

Montpellier: Rue de la Médicine. Foto: Hilke Maunder
Rue de la Médicine. Foto: Hilke Maunder

Hochburg der Medizin

Und das seit fast 800 Jahren. Montpellier ist die zweitälteste Universitätsstadt des Landes – und Sitz der weltweit ältesten medizinischen Fakultät. 1220 wurde sie gegründet.

Die medizinische Uni von Montpellier. Foto: Hilke Maunder
Die medizinische Uni von Montpellier. Foto: Hilke Maunder

Später wurde François Rabelais ihr berühmtester Schüler. Bei den Journées Européennes du Patrimoine öffnet sie alljährlich Mitte September ihre Türen für Besucher.

Uni und Kathedrale gehen ineinander über. Foto: Hilke Maunder
Uni und Kathedrale gehen ineinander über. Foto: Hilke Maunder

Die Cathédrale St-Pierre aus dem 14. Jahrhundert überlebte als einziger Sakralbau der Stadt die Glaubenskriege und schließt sich nahtlos an die medizinische Uni an.

Der exzellente Ruf der Medizin lockte auch die Industrie. Euromédicine ist ein biomedizinischer Industriekomplex, Agropolis eine agrartechnologische Untersuchungsanstalt von Weltruf. Biotech und MITT lassen die Stadtkassen klingeln.

Montpellier: Am Ufer des Lez. Foto: Hilke Maunder
Am Ufer des Lez. Foto: Hilke Maunder

Die Mittelmeer-Metropole

Mit neuen Vierteln zum Arbeiten, Wohnen und Erleben wächst die Boomtown immer weiter Richtung Mittelmeer. Mit dem Port Marianne, einer Wasserstadt für 50.000 Menschen am Ufer des Lez, wollte Ricardo Bofill Montpellier zur Hafenstadt machen.

Nicht eingeplant war der Widerspruch einer kleinen Kommune zwischen der Metropole und dem Meer, die den Zugang zum selbigen verweigert – und damit Montpellier den begehrten Zusatz sur-mer. Doch Port Marianne wächst und wächst, was von der Autobahn A 9 zu sehen ist.

Montpellier: Port Marianne. Foto: Hilke Maunder
Port Marianne. Foto: Hilke Maunder

Montpelliers Ode an das Meer

Doch längst ist das nächste Stadtentwicklungsprojekt angeschoben. Gemeinsam mit den Kommunen Lattes und Pérols entwickelt die Metropolregion Montpellier die Ode à la Mer.

Die 250 Hektar große Écocité Ode à la Mer  gehört mit einem Investionsvolumen von 300 Millionen Euro zu den größten städtischen und kommerziellen Sanierungsprojekten Frankreichs. Der Katalane Jos Galán vom Architekturbüro GINA Barcelona konzipierte es. 2019 war Baubeginn. Die Ode à la Mer umfasst ca. 70.000 m² Verkaufsfläche, ein Hotel, Büros, eine Tiefgarage (2200 Plätze), Restaurants und ein Kino.

Montpellier: Tram-Linie 2. Foto: Hilke Maunder
Bunt wie einst die Pril-Blumen: die Tram-Linie 2. Foto: Hilke Maunder

Stylisch & umweltfreundlich

Doch trotz der folies und gigantischer Bauprojekte gibt es auch ein malerisches, nostalgisches Montpellier mit einem Labyrinth der Gassen in der Altstadt Écusson, lauschigen Plätzen, erstklassigen Kunst- und Kultureinrichtungen, Boutiquen, Bars und Lokalen.

Parkt euer Gefährt in einem der Park-&-Tram-Plätze wie Circé im Stadtteil Odysseum und saust auf einer der fünf Straßenbahnlinien, die berühmte Designer wie Christian Lacroix im Stil der vier Elemente und der Natur gestaltet haben, in die Stadt.

Die Alternative heißt Velogmagg. 54 Stationen mit 400 Fahrrädern gehören bereits zum Stadtradnetz. Das Entleihen per EC- oder Kreditkarte ist kinderleicht. Infos zu sämtlichen Verkehrsträgern findet ihr auf www.tam-voyages.com.

Montpellier: in der Altstadt. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt von Montpellier. Foto: Hilke Maunder

Nostalgische Gassen: L’Écusson

Doch jetzt hinein ins Stadtgewühl! Herrlich autofrei und total idyllisch sind die Gassen und Plätze der Altstadt mit trendigen Boutiquen und Traditionsgeschäften. Gallo-römisches Erbe wie sonst in Frankreichs Süden fehlt.

In der Altstadt von Montpellier geht es mitunter stärker auf und ab als erwartet. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt von Montpellier geht es mitunter stärker auf und ab als erwartet. Foto: Hilke Maunder

Denn Montpellier wurde nicht von den Römern errichtet, sondern erst am 26. November 986 erstmals urkundlich erwähnt. Vor mehr als 1000 Jahren hatte damals Graf Bernard de Melgueil (Melgueil entspricht dem heutigen Mauguio) Wilhelm III. Land an der antiken Via Domitia zwischen den Flüssen Lez und Mosson für seine selbstlosen Verdienste überschrieben.

Montpellier: Café in der Altstadt. Foto: Hilke Maunder
Café in der Altstadt. Foto: Hilke Maunder

Seine Erben errichteten eine Burg, die ein Schloss und eine Kapelle beherbergte. Durch die hervorragende Lage zwischen Katalonien und Italien an der Via Domitia neben dem Hafen Lattes wurde Montpellier schnell ein blühendes Handelszentrum.

Seine Verbindungen reichten über das Mittelmeer, nach Spanien und nach Nordeuropa. So entwickelte sich eine gemischte Bevölkerung aus Juden, Moslems und später auch Protestanten.

In der Altstadt von Montpellier. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt von Montpellier. Foto: Hilke Maunder

Es siedelten sich Goldschmiede, Tuchmacher und auch Kaufleute an. Noch heute erkennt man an den Straßennamen im historischen Zentrum, mit welcher Ware dort Handel getrieben wurde.

Ebenfalls in der  Altstadt verbirgt sich mit Pomme de Reinette et Pomme d’Api einer der schönsten Spielzeugläden der Region. Habt ihr es erkannt? Der Name des Ladens erinnert an ein beliebtes französisches Kinderlied.

C’est à la halle
Que je m’installe
C’est à Paris
Que je vends mes fruits
C’est à Paris la capitale de France
C’est à Paris
Que je vends mes fruits.

(Refrain)
Pomme de reinette et pomme d’api
D’api d’api rouge
Pomme de reinette et pomme d’api
D’api d’api gris.

Cache ton poing derrière ton dos
Ou je te donne un coup de marteau!

Ein nostalgisches Pafradies: der Spielzeugladen <em>Pomme de Reinette</em>. Foto: Hilke Maunder
Ein nostalgisches Paradies: der Spielzeugladen Pomme de Reinette. Foto: Hilke Maunder

Stadtpalais & Kirchturmspitzen

Mehr als 50 Kirchen und Kapellen sowie 80 Stadtpalais (hôtels particuliers) mit schmucken Sandsteinfassaden, hohen Stuckdecken und kühlen Innenhöfen verstecken sich im Labyrinth der Gassen.

Prachtbauten sind das Hôtel de Varennes (2, Place Pétrarque, Sitz des Musée du Vieux Montpellier) und das Hôtel des Trésoriers de la Bourse (4, rue des Trésoriers de la Bourse)

Montpellier: Stadtpalais gegenüber des botanischen Gartens. Foto: Hilke Maunder
Details eines Stadtpalais gegenüber dem botanischen Garten. Foto: Hilke Maunder

Im Hôtel Jacques Cœur (7, rue Jacques Cœur) residiert das Musée Languedocien de la Société Archéologique de Montpellier, im Hôtel Saint-Côme (Place Saint-Come) die Industrie- und Handelskammer von Montpellier.

Charmant und beliebt: das Café Panis in der Altstadt. Foto: Hilke Maunder
Charmant und beliebt: das Caffè Panis in der Altstadt. Foto: Hilke Maunder

Nur auf Führungen des Office de Tourisme zu besichtigen ist das älteste jüdische Bad Europas, das Mikvé15 Stufen führen hinab zur mittelalterlichen Badestelle, an der sich traditionell die Frauen zehn Tage nach Ende ihrer Menstruation reinigten. Der Zugang zum Bad erfolgt durch die hohe grüne Tür der Hausnummer 1.

Paradeplatz mit Weitblick

Montpellier: Promenade du Peyrou mit dem Arc de Triomphe. Foto: Hilke Maunder
Promenade du Peyrou mit dem Arc de Triomphe. Foto: Hilke Maunder

Auf dem höchsten Punkt der Stadt entstand 1688 nach Plänen von Charles d’Aviler die Promenade de Peyrou, ein von Bäumen flankierter, lang gezogener Platz mit traumhaften Ausblicken über die Stadt und zum Pic Saint-Loup.

Promenade du Peyrou mit dem Château d'Eau. Foto: Hilke Maunder
Das Château d’Eau der Promenade de Peyrou. Foto: Hilke Maunder

Barocker Hingucker ist das Wassertürmchen des Château d’Eau. Es erhielt sein Wasser aus dem Aquädukt St-Clemens und verteilt es von hier auf die drei Brunnen der Stadt.

Montpellier: Gedenktafel für Georges Frêche. Foto: Hilke Maunder
In den Bögen: eine Gedenktafel für Georges Frêche. Er war von 1977 bis 2004 Bürgermeister von Montpellier und anschließend bis zu seinem Tod Präsident des Regionalrats von Languedoc-Roussillon. Foto: Hilke Maunder

Abends wird das Aquädukt, das die Einheimischen Les Arceaux nennen, wie die Place de la Comédie blau angestrahlt – wunderschön! Achtung; Pünktlich um 20 Uhr wird der Parc Peyrou am Aquädukt geschlossen. Ich kam 5 Minuten zu spät ans Tor … und musste klettern.

Leckereien & Lyrik

Montpellier: Arceaux-Markt. Foto: Hilke Mander
Schlaraffenland lokaler Produkte und Genüsse: der Arceaux-Markt. Foto: Hilke Maunder

Wer sonntags in Montpellier ist, kann bei den Trödlern, die dann den Park bevölkern, durchaus noch Schnäppchen finden – und gleichzeitig die Aussicht über die Dächer von Montpellier genießen!  Wochentags säumt ein Produzentenmarkt jenseits des Großplatzes von Arceaux die Bögen.

Montpellier: öffentlicher Dichter auf dem Arceaux-Markt. Foto: Hilke Maunder
Der öffentliche Dichter auf dem Arceaux-Markt. Foto: Hilke Maunder

Mitten im Treiben sitzt, an eine Platane gelehnt, Matthieu Gabard. Poète Public nennt sich der schwarzhaarige Mann mit Hut. Gebt ihm ein paar Worte! Dann verfasst er für euch ein Gedicht.

Montpellier: Arceaux-Markt. Foto: Hilke Mander
Lokales Backwerk auf dem Arceaux-Markt. Foto. Hilke Maunder

Der Kampf gegen die Hugenotten

Die Reiterstatue auf der Promenade von Jean Giral  zeigt Ludwig XIV. Dass er hier geehrt wird, erstaunt. Denn schon sein Vater Ludwig XIII. hatte trotz des Ediktes von Nantes Krieg gegen die Hugenotten geführt.

Er hatte die Stadt 1622 belagert, erobert – und erst nach dem starken Widerstand der Hugenotten im „Frieden von Montpellier“ am 21. Oktober 1622 das Edikt von Nantes anerkannt. Sein Sohn Ludwig XIV widerrief es im Edikt von Fontainebleau.

Der Arc de Triomphe von Montpellier. Foto: Hilke Maunder
Der Arc de Triomphe von Montpellier. Foto: Hilke Maunder

1685 legte der Sonnenkönig den Katholizismus als Staatsreligion fest. Es kam zu einer Massenflucht der Hugenotten. Acht Jahre später ließ sich Ludwig als Sieger über die Hugenotten in Montpellier feiern.

Hinauf zur Aussichtsplattform des Arc de Triomphe führen 103 Stufen. Doch diese könnt ihr nur bei Führungen des Office de Tourisme erklimmen.

Das Reiterstandbild von Louis XIV auf der Promenade du Peyrou. Foto: Hilke Maunder
Das Reiterstandbild von Louis XIV auf der Promenade du Peyrou. Foto: Hilke Maunder

Hinter dem Tor überquerte einst eine Zugbrücke den Stadtgraben, dessen Verlauf noch heute zu erkennen ist. Das Gelände zwischen dem Platz und dem 1593 eingeweihten und damit ältesten botanischen Garten Frankreichs hat der US-amerikanische Pritzker-Preisträger Richard Meier mit dem Verwaltungsgericht und einem monumentalen Brunnen gestaltet.

Cour d'Appel von Montpellier
Das Gericht (Cour d’Appel) von Montpellier. Foto: Hilke Maunder

Von wegen museal

Star der Museen der Stadt ist das Musée Fabre, das neben Gemälden und Skulpturen europäischer Malschulen die Werke der Luminophiles, der Maler des Languedoc, präsentiert. Ein Saal im Anbau ist für Pierre Soulages reserviert. Breite schwarze Balken auf hellem Grund machten ihn berühmt.

In Rodez ist ihm ein Museum gewidmet. Die schwarz-weißen Bodenmosaiken vor dem Eingang des Museum sind indes ein Werk von Daniel Buren.

Das 2010 wiedereröffnete Hôtel Sabatier d’Espeyran spiegelt als Museum für dekorative Künste die Atmosphäre des 18. und 19. Jahrhunderts in Montpellier wider. Die neogotische Sankt-Annen-Kirche, 1986 entweiht, zeigt heute als Carré Sainte-Anne wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.

Rund um die Kirche mit ihrem charmanten Kirchplatz liegen die Werkstätten der Geigenbauer, der luthiers. Hier habe ich es vorgestellt.

Im Geigenbauerviertel von Montpellier. Foto: Hilke Maunder
Im Geigenbauerviertel von Montpellier. Foto: Hilke Maunder

Wo einst angehende Mediziner wie François Rabelais Anatomie paukten, arbeiten heute moderne Künstler in La Panacée. Das  Zentrum für zeitgenössische Kunst birgt  Studios, Ausstellungsräume und Wohnungen für artists in residence. Im Herbst ist es Gastgeber der Kunstmesse drawing room.

La Panacée. Foto: Hilke Maunder
La Panacée. Foto: Hilke Maunder

Seit 2019 gehört La Panacée zum MO.CO. Das Akronym steht für Montpellier Contemporain. Es bildet die Klammer für das umtriebige aktuelle Kunstschaffen in der boomenden Mittelmeermetropole.

La Panacée. Foto: Hilke Maunder
La Panacée. Foto: Hilke Maunder

Ausbildung, Kreation und Ausstellung verbinden seine drei Standorte. Die Ausbildung junger Künstler übernimmt die  ESBA ( École Supérieure des Beaux-Arts de Montpellier ).

Das Café der Panacée. Foto. Hilke Maunder
Das Café der Panacée. Foto. Hilke Maunder

Zu La Panacée hat sich mit dem MOCO Hôtel des Collections ein Schaufenster gesellt, das im altehrwürdigen Hôtel Montcalm ganz in der Nähe des Bahnhofs öffentliche und private Sammlungen aus der ganzen Welt zeigt.

Das MO.CO im Hôtel Montcalm. Foto: Hilke Maunder
Das MO.CO im Hôtel Montcalm. Foto: Hilke Maunder

Am 29. Juni 2019 eröffnete es mit der Sammlung Ishikawa aus Okayama.

Kunst im MO.CO – dazu gehören auch digitale Installationen. Foto: Hilke Maunder
Kunst im MO.CO – dazu gehören auch digitale Installationen. Foto: Hilke Maunder

Mit dem Pavillon Populaire besitzt Montpellier zudem eines der aufregendsten Zentren für Fotokunst. Gilles Mora zeigt dort u.a. Fotos des kaum bekannten US-Fotografen William Gedney, aber auch Franzosen und andere Europäer. Und das kostenlos!

Montpellier: Fassade. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt. Foto: Hilke Maunder

Das Fun-Viertel von Montpellier

Mit der Tram saust ihr aus der Innenstadt in wenigen Minuten zum Ausgeh-, Freizeit- und Shoppingzentrum Odysseum, das sehr an ähnliche Anlagen in den USA erinnert. In dem riesigen Freizeitkomplex findet ihr unter anderem eine Eislaufhalle, ein Shoppingzentrum, viele Convenience-Food-Restaurants, ein IMAX-Kino und das Cinéma Gaumont Multiplexe mit 16 Sälen und 430 Quadratmeter großen Leinwänden.

Drachenköpfe, Muränen, Langusten und Quallen, aber auch Seepferdchen, Rochen und mehrere Haiarten kann man in den großen Becken des Planet Océan bewundern. Es stellt mit 300 Arten in 15 Becken die Unterwasserwelt der großen Ozeane vor.

Biotope an Land ergänzen die Tierwelt: Durch den Tropenwald huschen Reptilien, im Antarktis-Bereich watscheln Pinguine. Richtig stürmisch wird es im Orkan-Simulator, der Windstärken von bis zu 140 Kilometern pro Stunde erzeugt. Top ist auch der Zoo von Montpellier, den ihr ganz und gar kostenfrei besuchen könnt. Nur für die Serre Amazonienne wird Eintritt erhoben!

Das Amazonas-Haus des Zoos von Montpellier ist Frankreichs größtes Tropenhaus. Die 500 Tiere aus 61 Arten – Anaconda-Schlangen, Affen, Tukane, Piranhas und prachtvolle Fische – präsentiert ein 300 m langer Rundgang durch den südamerikanischen Regenwald.

Aufbruch mit Antigone

Montpellier: Blick auf das Antigone-Viertel am Lez. Foto: Hilke Maunder
Blick auf das Antigone-Viertel am Lez. Foto: Hilke Maunder

Im Osten endet Antigone am Lez, der neuen Stadtentwicklungsachse gen Süden. Am östlichen Ufer hat Christian de Portzamparc die Gartenstadt Jardins de la Lironde geschaffen.

Die Kaderschmiede für den Hotel- und Gastronomienachwuchs, das Lycée Hôtelier Georges Frêche von Massimiliano Fuksas, zeigt mit seinen eleganten Linien, wie Zweckgebäude im 21. Jahrhundert aussehen können.

Bistro und Ausbildungshotel sind für Gäste geöffnet und überraschend gut und günstig. Der Bau ist Bindeglied zum Einkaufszentrum und dem Vergnügungsviertel Odysseum noch weiter östlich. Auch dort haben sich wieder die Architekten ausgetobt.

Montpellier: Detail des Arbre Blanc am Lez. Foto: Hilke Maunder
Detail des Arbre Blanc am Lez. Foto: Hilke Maunder

Südlich folgt am linken Ufer das Universitätsviertel Quartier Richter. Dort findet ihr die Gebäude der Universität 1 von Montpellier für rund 4500 Studierende. Ebenfalls dort errichtete 2015-2019 der japanische Architekt Sou Fujimoto die erste moderne Folie Montpellerienne.

Um 1700 hatten die Aristokraten von Montpellier die ersten folies angelegt: prachtvolle Landsitze als Ferienhaus im Grünen wie das Château Flaugergues, das bis heute in Familienbesitz ist und von Gruppen besichtigt werden kann.

Château Flaugergues von der Gartenseite. Foto: Hilke Maunder
Buchsbaumhecken prägen den formellen Garten des Château Flaugergues. Foto: Hilke Mauder

Das neue Montpellier

300 Jahre später sollen nun zwölf moderne folies Montpellieraines das Gesicht der Metropole prägen. Den Auftakt machte am Ufer des Lez der Arbre Blanc. Der „weiße Baum“ mit 50 m Höhe birgt auf 17 Etagen Wohnungen, eine Galerie für zeitgenössische Kunst und zwei Lokale: ein Restaurant im Erdgeschoss und eine Panoramabar im 17. Stock.

Montpellier: das neue Rathaus. Foto: Hilke Maunder
Das neue Rathaus. Foto: Hilke Maunder

Am rechten Ufer des Lez seht ihr schon den zwölfgeschossigen Prachtbau, den Jean Nouvel und sein Partner François Fontès für die Stadt geschaffen haben: das futuristische Hôtel de Ville.

Das Rathaus will mit seiner Aluminiumfassade in Blautönen an die Meeresoberfläche erinnern. Mit Passagen und Brücken thront es seit 2011 als riesiger Bogen über einem künstlichen See. Es ist das Herzstück des neuen Viertels Port Marianne.

Mit seinen Meeresfarben verdeutlicht es Montpelliers Bindung ans Mittelmeer, das es bei dem enormen Wachstum der Stadt sicherlich auch erreichen wird. Ebenfalls in Port Marianne hat sich auch der Architekt Rudy Ricciotti mit einem raffinierten Wohnblock am Bassin Jacques Cœur verewigt.

Montpellier. Place de la Comédie. Foto: Hilke Mander
M wie Montpellier. Patriotismus auf den Fassaden der Place de la Comédie. Foto: Hilke Maunder

Meine Reisetipps: Montpellier

Reinhören

Die französische Sängerin Juliette Gréco erblickte am 7. Februar 1927 das Licht der Welt in Montpellier. Bis ins hohe Alter begeistert die grande dame des französischen Chansons ihre Fans mit politischen Chansons. Das machte sie zur Muse der Existentialisten.

Am 23. September 2020 verstarb sie in Ramatuelle an der Côte d’Azur, wo sie ein Haus besaß. Ihre letzte Ruhestätte fand die Sängerin in Paris auf dem Cimetière de Montparnasse.

Die Doppel-CD Merci* vereint ihre besten Lieder. Wer mag, kann sie hier* ohne Mehrkosten online bestellen.

Schlemmen

Ånga

Ånga heisst auf Schwedisch „Dampf“, und der Dampfgarer kommt bei Cyril Garcia, Arthur Lahmy und Pierre Quatrefage bei der Zubereitung von lokalen Zutaten oft zum Einsatz. Kurzum: nordische Küchenphilosophie & mediterrane Küche = frischer, gesunder Genuss des Midi!
• Hôtel de Beaulieu, 10, Rue Saint-Firmin, Tel. 04 67 02 71 62, www.facebook.com/restaurant.anga

Le Bistro Gourmand

Der Name verrät es – hier gibt es üppige Portionen: Hausmannskost, grundehrlich und lecker wie jarret (Schweinshaxe) oder eine pièce du boucher, ein Stück Rind vom Schlachter. Urgemütlich und gutes Preis-Leistungsverhältnis!
• 7, Place de la Chapelle Neuve, Tel. 04 67 66 08 09, www.facebook.com/Le-Bistrot-Gourmand

Le Bistro Urbain 

Küchenchef Cédric Sangenito arbeite 14 Jahre lang in prestigeträchtigen Einrichtungen wie der Maison Lasserre in Paris, im Cala Rossa von Porto Vecchio oder beim Châpeau Rouge in Dijon, ehe er sein „urbanes Bistro“ 2015 in Montpellier eröffnete. 2021 gab es für seine exzellente Bistronomie den Bib Gourmand von Michelin.
• 15, Bd Ledru Rollin, 34000 Montpellier, Tel. 09 83 22 42 61, www.bistrourbain.com

Cellier & Morel

Traditionsgerichte aus der Lozère
• 27, rue de l’Aiguillerie, Tel. 04 67 66 46 36, www.facebook.com/LaMaisonDeLaLozereCellierMorel/

Chez Boris

Bei Boris gibt es auf der Terrasse der Allée und im rot gestrichenen Speisesaal, auf dessen Decke sich Gäste verewigt haben, ausschließlich Beef – vom Kalb, als Tartar, Sirloin Steak oder fette Rippe.
• 17, boulevard Sarrail, Tel. 04 67 02 82 38, www.chezboris.com

Montpellier. Chez Boris. Hilke Maunder
Chez Boris. Hilke Maunder

Chez Toto

Meeresfrüchte zum Niederknien: Seepocken, Meeresschnecken aus dem Étang de Thau,Tarbouriech– und Gillardeau-Austern aus Bouzigues, Tellines-Muscheln, Taschenkrebse, Schwertmessermuscheln, Violet-Samtmuscheln … und dazu einen Weißen aus der AOC-Lage Costières-de-Nîmes von La Cave de Gallician oder ein Glas Picpoul vom Mas Saint-Laurent.
• 20, rue du Palais-des-Guilhems, Tel. 04 67 92 53 37, www.facebook.com

Épices & Délices

Wer im Herzen der Altstadt auf einer gemütlichen place speisen möchte, is(s)t bei Épices & Délices richtig.
• 5, Place Chapelle Neuve, Tel. 04 67 29 90 45

L’Artichaut

Gastroküche, sehr gut und überraschend günstig: Sébastien Perrier begeistert seine Gäste. Er kocht, was er liebt.
• 15, rue Saint-Firmin, Tel. 04 67 67 91 86, www.artichaut-restaurant.fr

La Table de la Lyre

Pierre-Olivier Prouhèze und seine Frau Capucine verwöhnen euch mit kreativer Bistronomie aus lokalen und saisonalen Produkten. Das Ambiente? Geselligkeit in idyllisch schickem Dekor!
• 48, Rue Georges Denizot, Tel. 04 67 04 23 27, www.tabledelalyre.fr

Montpellier: Bains de Montpellier. Foto: Hilke Maunder
Les Bains de Montpellier. Foto: Hilke Maunder

Les Bains de Montpelllier

In den städtischen Bädern von 1770 residiert seit 1998 eines der angesagtes Restaurants von Montpellier, nicht ganz billig, aber sehr korrekt bei Preis und Leistung. Der Service ist hervorragend, die Szenerie mediterran-romantisch. Perfekt für laue Sommertage: der große Patio, wo ihr frische wie kreative Mittelmeerküche genießen könnt!
• 6, Rue Richelieu, Tel. 04 67 60 70 87, https://les-bains-de-montpellier.com

Mas de Lafeuillade

Ein Hauch von Landleben mitten in Montpellier: Serviert wird im Gutshaus aus dem 19. Jahrhundert nur, was der Markt gerade liefert. Ein festes Menü gibt es nicht!
• 281 bis, rue Fra Angelico, Tel. 06 77 18 29 69, www.mas-de-lafeuillade.com

Mahé

Die Einrichtung ist bescheiden, ohne Schnickschnack. Hier konzentriert man sich auf das Wesentliche. Bei den Küchenchefs Richard Juste und seiner Lebenspartnerin Sabrina Delcros ist das Wichtigste eine ehrliche, saisonale Küche mit Respekt gegenüber dem Produzenten und der Unterschiedlichkeit der Gäste.

Nachdem das Paar acht Jahre lang das Restaurant L’Idée Saveurs geleitet hat, haben sie sich mit dem Mahé vergrößert. Und jetzt zum geräumigen Speisesaal auch einen hübschen Garten hinzu gewonnen. Doch ihr Credo und ihre Küche sind unverändert. Einfach deliziös!
• 581, Avenue de la Pompignane, Tel. 04 67 20 25 26, www.mahe-restaurant.fr

Plan de tables

Die Brüder Jacques und Laurent Pourcel haben eine 1000 qm große Industriehalle mit elf Meter hohen Wänden in ein loftiges Schlemmerlokal verwandelt und servieren dort karamellisierten Oktopus oder ravioles mit Foie Gras.
 • Terminal #1, 1408 avenue de la mer, 34000 Montpellier, Tel. 04 99 58 38 38, www.terminalpourcel.com

Leclere – Cuisine d’Arrivage

Sehr angesagt bei den Einheimischen ist derzeit die cusine de l’arrivage von Guillaume Leclere.
• 41, rue de la Valfère, Tel. 04 67 56 90 23, www.restaurantleclere.com

www.lesvignesrestaurant.fr

Chefkoch Thierry Germain serviert in der Altstadt eine leichte Mittelmeerküche mit den Zutaten seiner Heimat: Stier aus der Camargue, Lamm aus der Provence, wilde Fische aus dem Mittelmeer, Käse und Gemüse von Erzeugnern aus dem Umland.
Die Speisekarte ändert sich jeden Monat je nach Angebot des Marktes.
• 2, Rue Bonnier d’Alco, 34000 Montpellier, www.lesvignesrestaurant.fr

Café & mehr

Café Tropisme

Der Treffpunkt des neuen digitalen Zentrums der Digital- und Kreativwirtschaft, das auf einem Militärgelände der École d’Application de l’Infanterie (EAI) entstand. Auf dem Gelände findet alljährlich Mitte Januar das Festival du Tropisme statt.
• 121, rue Fontcouvert; alternativ: Zufahrt an der Rue des Chasseurs, www.tropisme.coop

Hybride

Concept Store und Café – ein trendiger Hybrid im Herzen von Montpellier, mit schönen Mitbringseln ab 5 Euro, stylischen Must-Haves, coolen Designobjekten…und der besten heißen Schokolade der Stadt. Perfekt fürs Co-working!
• 2, boulevard du Jeu de Paume (Écusson / Gambetta), Tel. 04 67 55 17 26, www.facebook.com, Mo. zu, aber So. auf!

Latitude Café

Junges Café mit schöner Terrasse unter schattigen Bäumen.
• 1, Rue Sainte-Croix/Place de la Canourgue, Tel. 04 67 57 72 47, www.facebook.com

Montpellier: Am Arceaux-Markt: Café Cevicheria. Foto: Hilke Maunder
Am Arceaux-Markt: das Café Cevicheria. Foto: Hilke Maunder

Café Cevicheria

Eine Kaffeeklappe, ein paar Stühle drinnen und draußen: Mehr braucht es nicht für einen lauschigen Stadtteiltreff am Wochenmarkt von Arceaux.
• 55bis, Boulevard des Arceaux, 8.30-14 Uhr, www.facebook.com

Amazone Coffee

Ebenfalls in der Innenstadt versteckt sich dieses nette Öko-Café, wo alles auf der Karte bio ist – und meistens von lokalen Produzenten stammt.
• 9, Rue Cauzit (Écusson), Tel. 04 34 00 21 46, So. & Mo. geschlossen, www.facebook.com

Am Abend

Montpellier: Insense am Musée Fabre. Foto: Hilke Maunder
L‘ Insense und Streifen von Buren am Musée Fabre. Foto: Hilke Maunder

Junge Leute treffen sich gerne auf der großen Terrasse des Insensé
• 39, boulevard des Bonnes-Nouvelles, neben dem Musée Fabre

oder in der Szenebar Le Circus
• 3, rue Collot

Le Parfum

Schicke Bar im Fernost-Flair, die zu Cocktails köstliche Dim-Sums serviert.
• 55 bis, rue de la Cavalerie, Tel. 04 67 84 86 15, http://barleparfum.com

Les Canons

Natursteinwände, Dekor der 1970er-Jahre, Naturweine und frische Kreationen auf dem Teller: Die Weinbar von Sébastien Perinetti, Chef von Keller und Speisesaal, und Elmahdi Mobarik, der mit seinem Team in der Küche wirbelt, begeistert die Einheimischen.
• 28, rue de Canolle, Tel. 04 99 61 82 09, www.facebook.com/lescanonsmontpellier

Vinarium

Allein mehr als 30 Weine im Glas könnt ihr hier kosten – vorrangig aus der Region, meist bio oder Naturweine.
• 3, Rue en Gondeau, Tel. 09 86 06 04 69, www.levinarium.com

Shopping

Montpellier: Die Markthalle von Castellane. Foto: Hilke Maunder
Die Markthalle von Castellane. Foto: Hilke Maunder

Untrennbar mit Montpellier verbunden sind die Grisettes. Wurden sie im Mittelalter von den Händlern benutzt, um bei ihren Geschäften das Wechselgeld aufzurunden, sind die kleinen Honigkugeln mit Lakritz heute eine beliebte Leckerei.
• Le Diamant Noir, 25, rue St Guilhem, www.facebook.com/diamantnoir.chocolats

Quer durch die historische Innenstadt zieht sich die elegante Rue Foch mit ihren Geschäften bis zur Place des Martyrs-de-la-Résistance. Die weiter zur Place de la Comédie führende Rue de la Loge ist die eigentliche Einkaufsstraße von Montpellier und traditionell die Adresse der Goldschmiede. Schöne Einkaufsgassen der Altstadt sind die Rue de l’Ancien Courrier, die Rue de l’Aiguillerie, die Rue Foch und die Rue du Palais.

Auf dem ehemaligen Blumenmarkt findet ihr heute in der modernen Markthalle des Marché Castellane Montag bis Sonnabend von 7 – 20.30, Sonntag von 7-14 Uhr lokale Lebensmittel, Feinkost, Blumen und eine Bar.

Montpellier: In der Markthalle von Castellane. Foto: Hilke Maunder
In der Markthalle von Castellane. Foto: Hilke Maunder

La Cremerie du Faubourg

160 handwerkliche, köstliche Käsesorten von Schaf und Ziege, Büffel und Kuh. Ihr findet sie bei Cécile und Nina im Quartier Saint-Denis.
• 16, rue du Faubourg de la Saunerie, Tel. 09 50 51 27 26, www.cremeriedufaubourg.fr

Zwischen der Place de la Comédie und dem Antigone-Viertel birgt der Shoppingkomplex Polygone u. a. das Medienhaus fnac. Seit 2018 wird der 1975 eröffnete Komplex bei laufendem Betrieb saniert.

Les Halles du Lez

Nach Vorbild der Halles Bocuse in Lyon, den Foodhallen von Amsterdam und dem Mercado de Ribeira von Lissabon hat Gaia Promotion gemeinsam mit Nicolas Kuseni vom Studio NK Design, Christian Collot und Emmanuelle Bèze die neuen Markthallen von Montpellier am Lez entwickelt. Für den neuen In-Treff schufen Supakitch & Koralie und Little Madie ein mehr als  600 Quadratmeter großes Kunstwerk.
• 1348, avenue Raymond Dugrand, 34000 Montpellier, Mo. geschlossen, www.hallesdulez.com

Zandoli

Teestube mit kunterbunten Femob-Klappstühlen und genauso bunter Auswahl an Kleidung, Lebensmitteln und Schmuck aus Indien, Burkina Faso, Brazilien und anderen Ecken in Übersee.
• 36, rue de l’université, Tel. 09 53 95 60 14, www.zandoli.fr

Schlafen

❤ Insidertipp: Schlafen & schlemmen in der Schule ❤

Ihr wollt gut und günstig schlemmen und schlafen? Dann besucht doch einmal in Montpellier die brasserie d’application im futuristischen Lycée Hôtelier Georges Frêche, wo angehende Hotel- und Gastronomiefachleute ihr Gelerntes in der Praxis üben und anwenden dürfen. Und das gelingt dem Nachwuchs oft perfekter als langgedienten Gastgebern.

Von 12 bis 13.30 Uhr gibt es dort superleckere Speisen zu äußerst günstigen Preisen. Geöffnet sind die beiden Ausbildungslokale Montag bis Freitag mittags von 12.15 bis 13.30. Abends könnte ihr von Dienstag bis Donnerstag ab 19.15 Uhr richtig gut essen.

Seit 2013 gehört auch ein Ausbildungshotel mit zwölf Zimmern zur Hotelschule Georges Frêche, wo ihr Montag bis Freitag während der Schulzeiten in sehr stylischen Zimmern schlafen könnt. Zwischen 7.30 und 8.30 Uhr wird das Frühstück direkt ans Bett gebracht! Die Zimmer des Hôtel Mandela in der Rue le Titien 401 gibt es in drei Kategorien: sechs Standardzimmer, vier Komfortzimmer und zwei Supérieur-Zimmer. Achtung: Während der französischen Ferienzeiten ist das Hotel geschlossen!

Gratis dazu gibt es einen architektonischen Augenschmaus. Das Lycée, das auf Berufe der Hotel- und Tourismusbranche spezialisiert ist, weist überall Kurven auf und besitzt eine Außenschicht aus Aluminium – mit 70.000 Alu-Dreiecken. Der italienische Architekt Massimiliano Fuksas entwarf den Hingucker-Bau.
Lycée Hôtelier Georges Frêche, Odysseum, www.lyceehoteliergeorgesfreche.fr

Hôtel du Palais*

Die Fenster des familiengeführten Hotels nahe des Parc du Peyrou öffnen sich zur idyllischen Place de la Canourque. Die 26 Zimmer sind klein, aber hübsch eingerichtet.
• 3, rue du Palais des Guilhem, Tel. 04 67 60 47 38, www.hoteldupalais-montpellier.fr

Baudon de Mauny*

Seit sieben Generationen im Besitz der Familie ist das hôtel particulier Baudon de Mauny aus dem 18. Jahrhundert. Eine Pariser Innenarchitektin verwandelte 2008 das Stadtpalais in eine edle maison d’hôtes mit nur acht Zimmern, jeweils 29 – 64 qm groß.
• 1, rue de la Carbonnerie, Tel. 04 67 02 21 77, www.baudondemauny.com

Hôtel d’Aragon

Kleines, feines Boutiquehotel in der Altstadt. Die Dielen im oberen Flur ächzen ein wenig beim Gehen, aber das gehört zum Charme dieses Nostalgiehotels. Zur Place de la Comédie kommt ihr ruckzuck zu Fuß.
• 10, rue Baudin, Tel. 04 67 10 70 00, www.hotel-aragon.fr

Hôtel des Arceaux*

Kleines, sehr sympathisches Hotel mit kleiner Gartenterrasse zur Straße, wo ihr zum Frühstück die historische Wasserleitung und wochentags den Bauernmarkt erleben könnt.
• 33-35, boulevard des Arceaux, Tel. 04 67 92 03 03, www.hoteldesarceaux.com

Hôtel Océania Le Métropole*

Das älteste Hotel von Montpellier ist seit der Rundumrenovierung (2016) wieder das schönste Juwel im Zentrum. Auftanken könnt ihr im beheizten Außenpool mit Jacuzzi, sanft wachwerden unter der Regen- und Standarddusche von Grohe.

Tipp: Nehmt die Zimmer zur Gartenseite! Bei den Standardzimmern zur Straße hört ihr nachts die Partygänger, morgens um fünf die Müllabfuhr, danach die Straßenreinigung.
• 3, rue Clos-René, Tel. 04 67 12 32 32, www.oceaniahotels.com

Montpellier: Innenhof des Hôtel Métropole. Foto: Hilke Maunder
Montpellier: Innenhof des Hôtel Métropole. Foto: Hilke Maunder

Grand Hotel du Midi*

Von der Place de la Comédie seht ihr den eindrucksvollen Schmuckgiebel des Grand Hotels, dessen Zimmer kürzlich renoviert wurden – wobei das nostalgische Flair beibehalten wurde. Schöne Bleibe – und top zentral!
• 22, boulevard Victor Hugo, Tel. 04 67 92 69 61, www.grandhoteldumidimontpellier.com/fr

Les 4 étoiles*

Jacques de Milleville ist in fünfter Generation Eigentümer dieses Stadtpalais – und hat vier Zimmer von den Einrichtungsprofis von JMD Déco in moderne, stylische wie gemütliche Gästezimmer verwandelt.
• 3, rue Delmas, Tel. 04 67 02 47 69, www.les4etoiles.com

Nid d´Oiseau

Dieser Tipp ist von meiner Freundin Claudia, die ganz begeistert war. Sie schrieb mir: „Es wird von Donald, einem ehemaligen Bostoner Banker, unterhalten. Sehr cool mit Kunst, oder was er darunter versteht, eingerichtet, altes und futuristisches wild durcheinander. 2 Zimmer mit separatem Bad. Lage ist nahe am Zentrum, alles fußläufig erreichbar, im Kneipenviertel, aber so, dass es nicht zu laut ist. Und auch etwas angeheitert kommt man problemlos nach Hause. Frühstück nicht vor 10.00 Uhr, Donald ist kein Frühaufsteher. Hat uns gar nicht gestört.“
• 13, rue de l’École de Pharmacie, Tel. 06 77 69 64 70, www.facebook.com

Weitere Unterkünfte*
Booking.com

Informieren

www.montpellier-frankreich.de
Wer Französisch versteht: Tolle Tipps von französischen Bloggern gibt es auf http://montpellier.citycrunch.fr

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Im Blog

Bei den Luthiers von Montpellier

Die Hauptstadt des Hérault besitzt eine alte – und quicklebendige – Tradition im Geigenbau. Hier gibt es mehr Infos!

Château de Flaugergues

Die schönste historische folie von Montpellier. Hier habe ich sie vorgestellt.

Aufregende Architektur

Rund um den kanalisierten Lez erstreckt sich Montpelliers Spielwiese der Architekten – Antigone, Arbre Blanc. Nuage. Entdeckt die Ikonen der Neuzeit hier.

Im Buch

MARCO POLO Languedoc-Roussillon/Cevennen*

Diesen Titel habe ich nach Axel Patitz und Peter Bausch inzwischen seit sechs Ausgaben umfangreich erweitert und aktualisiert.

Strandvergnügen und Kultur, quirlige Städte und wildromantische Landschaften: Von den Cevennen über das Languedoc bis hin zum Roussillon findet ihr dort Highlights und Kleinode, Tipps für Entdecken und Sparfüchse – und Adressen, die ich neu entdeckt und getestet haben. Denn dieser Landstrich ist seit 2014 meine zweite Heimat.

Wandert rund um den Mont Lozére, radelt durch die Petite Camargue, schippert im Hausboot auf dem Canal du Midi, taucht mit der Zahnradbahn in die faszinierende Tropfsteinwelt der Cevennen ein oder entdeckt die Côte Vermeille bei einer Schnorchelwanderung. Wer mag, kann ihn hier* direkt bestellen.

Der Reisebegleiter vor Ort: Ralf Nestmeyer, Languedoc-Roussillon*

Zwischen dem Delta der Camargue und den Gipfeln der Pyrenäen hat Ralf Nestmeyer nahezu jeden Strand gesehen, jede Stadt besucht, jedes Wehrdorf besichtigt – im Languedoc etwas intensiver, im Roussillon fokussiert er auf bekannten Highlights. Inzwischen ist der wohl beste Führer für diese wunderschöne Ecke Frankreichs 2021 in 9. Auflage erschienen.

Das 588 Seiten dicke Werk ist der beste Begleiter für Individualreisende, die diese Region entdecken möchten und des Französischen nicht mächtig sind. Wer möchte, kann den Band hier* direkt bestellen.

Okzitanien abseits GeheimtippsOkzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*

Okzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es beginnt in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.

Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen. 50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker!  Hier* gibt es euren Begleiter.

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12 Kommentare

  1. Ich bin beim Stöbern in Deinen älteren Beiträgen wieder auf Deine Montpellier-Empfehlungen gestoßen, wunderbar. Mein Mann, der leider in 2020 verstorben ist, und ich wir waren 2018 von März bis Juni in Montpellier – haben im Viertel Antigone gewohnt. Ich habe damals vor meinen rotarischen Freunden einen Vortrag mit PP-Präsentation – vor allem über die Architektur – gehalten. Als wir dawaren, war der Arbre blanc halb fertig und wir haben am Lez zugeschaut, wie er gebaut wurde. Im Mai fahre ich in die Nähe von Aix und werde mich auf die Spuren von Max Ernst begeben (Saint Martin d’Ardeche, Les Milles, Seillans). Ansonsten haben wir (Ossis) in dreißig Jahren von Coullioure bis Saintes-maries-de-la-mer die l’Occitanie und den ersten Teil von PA CA erkundet. Viele liebe Grüße Marion

    1. Liebe Marion, das ist ja schön, dass ihr da mal gewohnt habt! Wenn Du magst, berichte doch einmal über Deine Spurensuche bei Max Ernst, das Thema interessiert mich, zumal ja Banyuls bei mir in der Nähe ist.
      Herzliche Grüße!

      (ich bin 1989 sofort in den Osten gegangen – als Redakteurin der Mecklenburger Nachrichten. Was für ein schönes Land!)

  2. Danke für den schönen Artikel zu Montpellier!!!
    Ich fahre (hoffentlich) in drei Wochen in den Süden und möchte gerne auch ein, zwei Tage nach Montpellier rein. Kannst Du einen Parkplatz oder ein Parkhaus empfehlen?
    Merci & saluts, Zara

    1. Hallo Zara, da inzwischen auch Montpellier ganz bewusst Autos aus der Stadt drängt, würde ich Dir unbedingt raten, die viel günstigeren Parkhäuser am Stadtrand zu nehmen (Odysseum ist perfekt!) und dann mit der sehr günstigen, sauberen und schnellen Straßenbahn ins Zentrum zu fahren. Spart Geld, Zeit, Ärger und schont die Nerven :-). Schöne Zeit dort! Hilke

      1. Hallo Hilke
        Zumal das Parkticket zugleich die Strassenbahnfahrkarte hin und zurück für alle! Insassen des Auto beinhaltet und das für zuletzt ( im Jahr 2022) 5,20€
        Könnte ein Beispiel für deutsche Großstädte sein.
        Liebe Grüße, toller Bericht
        Ulf

  3. Gelegentlich steht das Kleine für die grosse Kunst des Kochs, hier das Pré-Dessert aus fein gehacktem trocken gefrorenen Schnittlauch, Honig und Ziegenfrischkäse. Laurent Cherchi aus Avignon eröffnete nach Stationen bei Spitzenköchen in Belgien, der Schweiz und Australien vor zwei Jahren sein Restaurant in Montpellier und erhielt nun im Michelin seinen ersten Stern, einen von drei neuen in dieser wundervollen Stadt. Vor dem Neustart nach den Corona-Monaten am 17.Juni hat Laurent Cherchi die Wände selbst geweisst. Die Köche arbeiten mit Maske.
    Er erhielt einen der neuen grünen Sterne des Michelin für nachhaltige Gastronomie. Sein Restaurant heisst Reflet d’Obione, auf deutsch Portulak, die Pflanze hinter den Stränden, deren knusprige leicht salzige Blätter Feuchtigkeit sammeln, die Kinder gerne ausdrücken.
    Der Name des Restaurants steht für seine regionale Identität. Das Fleisch stammt aus den nahen Pyrenäen. Auf Gelatine wird vollkommen verzichtet, die Desserts sind zuckerreduziert und natürlich gluteinfrei, er selbst verträgt kein Glutein. Bemerkenswerterweise gibt es auch noch eine Käseplatte, die wir aber nicht probiert haben.
    Laurent Cherchi reduziert Fett. Doch auch ohne diesen wichtigen Geschmacksverstärker gelingen ihm grosse Menüs mit starken und überraschenden Geschmackserlebnissen. Knuspriges vermischt er mit Cremigem, Rohes mit Gekochtem, Pikantes mit Saurem.
    https://www.reflet-obione.com.

  4. Uff, das Smartphone hat uns durch den Feierabendstau von Aigues-Mortes zur Comedié von Montpellier geführt. Gerade noch gesehen, dass wir rechts ab ins unterirdische Parkhaus müssen, denn hier gibt es ABSOLUT nichts zu melden für Parkplatzsucher. Unsere Übernachtungen im Plan-d’Agde-Appartment sind gebucht. Jetzt nur noch 500 Meter mit Sack und Pack durch die Fußgängerzone – ist die Grand rue de Jean Moulin richtig? Ja! Und der nette Rentner, der sich ein Zubrot verdient, führt uns in das kleine, gemütliche Doppelzimmer mit Küche, Bad und Klo im ersten Stock der Rue plan d’agde 13. Heute Nacht ist Party in der Gasse, also schnell noch ein paar Bierchen zischen. Montpellier ist absolut das beste, was wir seit Metz, Valence, Lyon und Marseille besucht haben. Hier steppt der Bär, alles voller Studenten, und wir sind VIEL zu alt für ALLES, aber wir lassen es uns nicht anmerken…

      1. Ist so. Wir waren noch in Beziers und Perpignan, die sind auch nett, aber so was Quirliges und Uriges wie Montpelliers Mittelalteraltstadt haben wir nicht wieder erlebt.

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