Citéco – das Wirtschafts-Museum von Paris
Das Hôtel Gaillard an der place Général Catroux im 17. Arrondissement ist ein Schmuckstück der französischen Neorenaissance. Die Banque de France verwandelte die Villa in die Citéco. Als Cité de l’économie et de la monnaie will sie das Interesse für die Wirtschaft wecken sowie Herausforderungen und Visionen zeigen.
Originell, lehrreich und mit viel Multimedia präsentiert sie unterhaltsam wirtschaftliche, monetäre und finanzielle Konzepte, Mechanismen und Debatten. Im Frühjahr 2019 war Eröffnung.
Stadtpalais aus Backstein
Mit vielen Türmchen und schlanken, hohen Fenstern hatten die Architekten Victor-Jules Février (1842-1937) und Alphonse Defrasse (1860-1939) einst das Stadtpalais aus Backstein für den Banker Émile Gaillard errichtet.
1882 schrieb die Zeitschrift La Semaine des Constructeurs: „Herr Février hat sich stark vom Château de Blois inspirieren lassen, während er persönlich die Details, den Plan, die Verkleidungen und die Dekorationen auf eine sehr originelle und persönliche Weise überdacht hat“.
Berühmt war besonders der Ballsaal der Gaillards. 1885 fand dort ein Faschingsball mit mehr als 2000 Gästen statt, bei dem Emilie Gaillard seine Gäste wahrhaft royal begrüßte: als Heinrich II. von Frankreich.
Elf-Millionen-Euro-Umbau
Nach Gaillards Tod wurde die Kunstsammlung von Drouat versteigert, das Haus an die Banque de France verkauft. Bereits 2014 wollte sie dort ihr Wirtschaftsmuseum eröffnen. Doch erst 2015 konnte die Ateliers Lion Associé aus Lyon mit den Arbeiten beginnen.
Das Museum verbindet das Hôtel Gaillard mit den Hôtels Berger und Thann und dem Defrasse-Neubau. Elf Millionen Euro wurden in den 7.500 Quadratmeter großen Komplex investiert.
Hinein ins Museum
Hinein in die Citéco kommt ihr durch den historischen Eingang an der Place Catroux. Eine monumentale Treppe bringt euch zur 2400 Quadratmeter großen Dauerausstellung auf drei Ebenen.
Im Untergeschoss findet ihr das Auditorium, Ort für Filme und Vorträge. Ebenfalls im Untergeschoss findet ihr den alten Tresorrraum.
Beste Aussichten
Zu den Sonderausstellungen im 3. Stock des Hôtel Gaillard kommt ihr über eine malerische Treppe mit einem Puits-Oberlicht oder den neuen vertikalen Umlauf mit Treppe und Aufzug. Um die Kuppel ist eine Terrasse angelegt. Im Innenhof findet ihr das Café.
Markante Farben, optische Effekte oder Klänge und Lichter, Trompe-l’oeil, Modelle und Skulpturen: Auch, wer sich vielleicht nur wenig für Banken und Wirtschaft interessiert, wird von der spannenden Museografie der Agentur Confino ins Thema hinein gezogen. Sie inszeniert Wirtschaft als Kinderspiel. 5,7 Millionen Euro ließ sich die Banque de France dies kosten.
Wirtschaft leicht verständlich
Die ersten drei Abschnitte widmen sich den Grundlagen der Wirtschaft: Austausch, Produktion, Akteure und Märkte. Die nächsten beiden Sequenzen befassen sich mit dem Thema Krisen und Instabilitäten, die die Institutionen zu regulieren versuchen.
Im alten Tresorraum könnt ihr im Keller numismatische Schätze entdecken: Gold, antike Münzen, Münzen, Banknoten und Herstellungsmaschinen.
Integriert in den Parcours sind Originalmöbel der Bankenzeit – Theken, Tresen, Schränke und Stände. Auch das Büro des Generaldirektors wird, neu interpretiert, beim Rundgang gezeigt.
Das recht nüchterne Mobiliar kontrastiert die dekorativen Elemente der Architektur – auch ein spannendes Feature des Citéco-Museums!
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Liebe Hilke,
das ist ja wieder ein toller Blog-Artikel und ein super Tipp für Paris! Das Citéco kommt auf jeden Fall auf unsere Liste, auf der ja auch schon die Collection Pinault steht. Hoffentlich wird beides bald eröffnet! Unglaublich, was gerade in Paris alles entsteht. Danke Dir für den tollen Hinweis!
Liebe Grüße Alice
Hallo Alice,
seitdem der Brexit in der Luft hängt, boomt Paris. Unglaublich! Ich komme gar nicht hinterher mit all dem, was sich verändert!
Liebe Grüße, Hilke