Postkarte aus … Aumont-Aubrac

Aumont-Aubrac: Stadtansicht. Foto: Hilke Maunder
Aumont-Aubrac: Stadtansicht. Foto: Hilke Maunder

Village d`étape lockt ein Schild an der mautfreien Autobahn A 75 und verführt mich zu einem Abstecher nach Aumont-Aubrac. Mit großen Greifern reißen der Harvester Baum um Baum nieder: pro Minute eine Tanne oder Fichte. Hunderte Meter lang säumen ihre Stämme die Sägewerke am Ortseingang.

Aumont-Aubrac steht noch auf dem Schild. Eigentlich müsste es Peyre heißen. Denn seit 2017 ist das beschauliche Städtchen Teil einer nouvelle commune.

Damit reagiert Frankreich auf die anhaltende Landflucht – und fusioniert bisher selbständige Gemeinden per Dekret. Besonders in der Diagonale du vide, in der auch Aumont-Aubrac liegt, entstehen immer mehr solcher Großgemeinden.

Aumont-Aubrac: Sägewerke umgeben den Ort. Foto: Hilke Maunder
Sägewerke wie diese verraten, womit Aumont-Aubrac sein Geld verdient. Foto: Hilke Maunder

1.136 Einwohner leben hier auf 1.050 m Höhe zwischen den Granitbergen von Margeride und den riesigen Basaltplateaus des Aubrac. Wo keine Forste das weite Land bedecken, grasen Aubrac-Rinder auf riesigen Weiden zwischen Steinmäuerchen und glatt politierten Felsen.

Römer und Jakobspilger haben das Land geprägt. Und noch immer führt mitten durch den Doppelort die  Via Podiensis.

Der  französische Jakobsweg deckt sich heute weitestgehend mit der Grande Randonnée (GR) 65, dem Fernwanderweg von Puy-en-Velay nach Santiago di Compostela. Und so sind es bis heute fast nur Wanderer, die es nach Aumont-Aubrac verschlägt.

Aumont-Aubrac: am Marktplatz. Foto: Hilke Maunder
Stillleben am Marktplatz. Foto: Hilke Maunder

Trutzig, fast ein wenig abweisend wirkt das Städtchen, dessen alter Kern sich auf wenige Gassen konzentriert. Sie überragt die Église Saint-Étienne als letztes Zeugnis eines Benediktiner-Kloster, dessen Wurzeln bis in s Jahr 1061 zurückreichen.

Aumont-Aubrac: St-Étienne. Foto: Hilke Maunder
St-Étienne. Foto: Hilke Maunder

Auf dem Marktbrunnen hält das Ungeheuer von Gévaudan die Stadtfahne. Grau und düster wirken die Granitfassaden. Einige Häuser sind befestigt. Sie haben im Erdgeschoss Arkaden mit Glasnischen. „JHS“ ist dort zu lesen,“ Jesus Hominum Salvator“, Jesus, Retter der Menschheit. Dann schmückt ein Hakenkreuz die Nische.

Aumont-Aubrac: St-Étienne. Foto: Hilke Maunder
Schön: die Glasfenster von St-Étienne. Foto: Hilke Maunder

Beim Bummeln kommt ihr vielleicht auch an der Bäckerei von Stéphane und Laëtitia Solignac vorbei. Zwischen Baguette, Plunder und Kuchen findet ihr eingepackt in dünner Folie eine lokale Spezialität: L’Aubracois – ein gehaltvolles Brot mit Mandeln, Trauben und Haselnüssen.

Großen Hunger stillt man in Aubrac mit Aligot, einem gehaltvollen Kartoffelpüree mit Butter, Sahne, Knoblauch und ganz, ganz viel Käse. Dazu eine grobe Bratwurst, ein Glas Rotwein – so stärkt man sich in Aumont-Aubrac! Lust, einmal Aligot daheim nachzukochen? Dann klickt hier für das Rezept!

L'Aligot: Zieht er Fäden, ist er gelungen.
L’Aligot: Zieht er Fäden, ist er gelungen. Foto: Hilke Maunder

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Aumont-Aubrac: Malerisch, dieses alte Haus. Foto: Hilke Maunder
Malerisch, diese Hausanlage an der D 809. Foto: Hilke Maunder

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Aumont-Aubrac: Quad-Touren ins Umland sind sehr beliebt! Foto: Hilke Maunder
Quad-Touren ins Umland sind sehr beliebt! Foto: Hilke Maunder
Aumont-Aubrac: In der Altstadt. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt. Foto: Hilke Maunder
Aumont-Aubrac: Abgesperrt - der Weg zur Statue. Foto: Hilke Maunder
Abgesperrt: der Weg zur Statue. Foto: Hilke Maunder
Aumont-Aubrac: die Bestie von Gévaudan. Foto: Hilke Maunder
De Bestie von Gévaudan. Foto: Hilke Maunder
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