Foix: das Grafenschloss. Foto: Hilke Maunder
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Postkarte aus … Foix an der Ariège

Il était une fois | Une marchande de foie | Qui vendait du foie | Dans la ville de Foix
Elle se dit ma foi | C’est la première fois |Et la dernière fois | Que je vends du foie |
Dans la ville de Foix…

Es war einmal eine Leberhändlerin, die in der Stadt Foix Leber verkaufte. Sie sagte sich: Dies ist das erste Mal – und das letzte Mal – dass ich Leber verkaufe in der Stadt Foix.

Foix, foie, fois, foi: vier Worte, die gleich klingen – und doch stets anders geschrieben werden. Dieser Spruch war bei Generationen von Schulkindern der Diktatklassiker in Frankreich.

Foix: Blick von der Burg auf Foix. Foto: Hilke Maunder
Blick von der Burg auf Foix. Foto: Hilke Maunder

Wuchtig und sehr wehrhaft thront die Burg der Grafen von Foix heute auf Felsdornen hoch über der Stadt Foix. Eindrucksvoll erheben sich ihre vier Türme in den Himmel Okzitaniens. Und doch machen sie nur ein Viertel der ehemaligen Burganlage aus.

Der Weg hinauf ist recht steil und beginnt an der Kirche Saint-Volusien. Der Bischof aus Tours war auf der Flucht vor den Westgoten im Tal der Ariège verstorben. Eigentlich wollte er bis nach Spanien ins Exil. Doch nun ehrt ihn diese Kirche.

Bereits unterwegs eröffnen sich euch immer wieder schön Ausblicke auf die Stadt im Tal der Ariège und ihre tönernen Dächer.

Oben angekommen, habt ihr einen herrlichen Blick vom Burgvorplatz, den bei meinem Besuch strahlend weiß die 200 Kilogramm schwere Skulptur von Nick Ervinck schmückte.

Foix: die Skulptur von Nick Ervinck. Foto: Hilke Maunder
Foix: die Skulptur von Nick Ervinck. Foto: Hilke Maunder

Der runde Turm wird auch Tour Fébus genannt. Gaston Fébus war ein begeisterter Jäger und gab 1380 sein Wissen im „Buch von der Jagd“ (Le livre de la chasse) preis. Im Burgturm könnt ihr es in digitaler Form lesen. Zudem unterstützte er die Katharer – was der französischen Krone wie der katholischen Kirche ein Dorn im Auge war.

Der mittlere Turm präsentiert Waffen, Rüstungen und die Welt von Heinrich IV. Ältester Bergfried ist der nördliche Turm. Ebenfalls eckig, wurde er bereits im 9. Jahrhundert erbaut.

Mittleren und Nordturm verbindet die salle des garde, der Saal der Wache – heute könnt ihr hier mehr über die 500-jährige Geschichte der Grafen von Foix erfahren, die alljährlich bei den Mittelaltertagen im Château de Foix am letzten Mai-Wochenende und am ersten Oktoberwochenende stattfinden.

Foix: Blick vom Grafenschloss auf die Altstadt.
Blick vom Grafenschloss auf die Altstadt mit ihrer Markthalle. Foto; Hilke Maunder

Dann lassen die Ritter in Foix wieder die Schwerter schwingen. Andere Gestalten zeigen euch, wie ihr beim Bogenschießen den Pfeil korrekt abschießt, führen euch ins Töpfern ein oder laden zum Mahl in mittelalterlichen Tavernen.

Von unten könnt ihr die Burg am besten von der Brücke im Tal des Arget betrachten, der kurz danach in die Ariège mündet.

Foix: Blick vom Grafenschloss auf die Altstadt.
Blick vom Grafenschloss auf die Altstadt. Foto; Hilke Maunder

Wieder zurück in an der einstigen Abteikirche, könntet ihr jetzt unter der Markthalle eine Erfrischung nehmen. Oder durch die Gassen der Altstadt schlendern.

Zu den schönsten gehören die Rue des Marchands und die Rue des Grands Ducs. Wer genau hinguckt, entdeckt hier und da vielleicht auch die Karyatiden. Diese weiblichen Skulpturen spielten in der Architektur einst eine tragende Rolle…

In der Altstadt von Foix. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt von Foix. Foto: Hilke Maunder

Wunderschön sind auch die alten Ladenfassaden aus Holz und die schmiedeeisernen Schutzgitter von den Erdgeschossfenstern. Wer genau hinschaut, wird sicherlich manch anderes liebenswertes Detail von einst entdecken!

Foix: Fensterdetail in der Altstadt. Foto: Hilke Maunder
Foix: Fensterdetail in der Altstadt. Foto: Hilke Maunder

Foix: meine Reisetipps

Schlemmen & genießen

Et Pourqoui Pas?

Kleines, sympathisches Lokal, das auch glutenfrei kocht.
• 25-27, rue de la Faurie, 09000 Foix, Tel. 05 81 29 68 51, www.facebook.com

Le Jeu d’Oie

Wie wäre es mit diesem Menü? Foie Gras auf getoastetem Brioche mit Feigenmarmelade, gefolgt von Entenconfit mit Schalottensauce und hausgemachten Pommes Frites und zum Nachtisch Schokoladen- und Vanilleeis mit heißer dunkler Schokoladencoulis, Mandeln und Schlagsahne? Grundehrlich, sättigend und lecker ist die Küche – und das Ambiente gemütlich.
• 17, Rue Lafaurie, Tel. 05 61 02 69 39, Di. – Sa.

Le Table du Léo

Hostel, Stadtteilzentrum und Lokal mit solider, regionaler Küche zu günstigen Preisen – und das mitten im Zentrum: Der Tisch des Löwen ist besonders bei Jüngeren und Nachbarn beliebt.
• 16, rue Noël Peyrevidal, 09000  Foix, Tel. 05 61 02 63 87, www.leodefoix.com, Mo. – Fr.

Le Passe Temps

Frische lokale Küche, toll gewürzt und gekonnt zubereitet. Und richtig gute Kaffees. Braucht man mehr?
• 21, Rue des Marchands. Tel. 05 34 09 34 27, http://passetempscafe.fr, Di. – Sa.

Le Vertigo

Rindfleisch mit baskischem Petitjus, fangfrischer Fisch mit Fisch Espelette-Chili-Paprika-Pfeffercreme, Leberwurst im Blätterteig, Kalbsnierchen und glasiertes Schweinefilet sind Klassiker dieses beliebten Restaurants, das im Sommer seine Tische auch nach draußen stellt.
• 21, Rue Noël Peyrevidal, 09000 Foix, Tel. 05 61 64 95 36, www.facebook.com/VertigoFoix

Phoebus Restaurant

Kommt zum Dîner hierher und wählt einen Tisch mit Blick auf die Burg, die abends angestrahlt wird. Genauso traumhaft ist die gehobene Küche von Didier Lamotte, der euch mit Foie gras, Enten-Tournedos und einem fondant chocolat zum Dessert verwöhnt, aus dem warme Schokolade und Salzbutter fließen.
• 3, Cours Irénée Cros, 09000 Foix, Tel. 05 61 65 10 42, www.ariege.com/le-phoebus

Stöbern & shoppen

Märkte

Am 1., 3. und 5. Montag ist Markttag. Auch Trödler treffen sich hier mehrmals im Jahr. Oder auf den Allées de Villote, wo nahezu jede Woche, meist am Sonnabend, mit dem Marché des Puces ein großer Flohmarkt lockt.

Aktiv erleben

Centre Aquatique du Pays de Foix-Varilhes

Das moderne Freizeitbad von Foix gehört zu den modernsten und vielseitigsten der Region. Da kann man sich gut einen halben Tag aufhalten, Spaß haben, Zeit mit der Familie verbringen oder entspannen – drinnen wie draußen.

Im Sportbecken könnt ihr auf fünf Bahnen Strecke schwimmen, im Freizeitbecken Wassersprudler, Gegenstromanlage und Wellen erleben. Im Ruhebereich warten Whirlpool, Sauna und Hammam auf euch. Oder macht einmal beim Aquabike-Unterricht mit!
• 1a, avenue du Général de Gaulle, 09000 Foix, Tel. 05 61 02 00 05

Hier könnt ihr schlafen*

Booking.com

Ariége: die Markthalle von Foix. Foto: Hilke Maunder
Die Markthalle von Foix. Foto: Hilke Maunder

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Im Buch

Annette Meiser, Midi-Pyrénées*

Annette Meiser, die u.a. die ers­te müll­frei­e Schu­le Deutsch­lands mitbegründete, hat in Midi-Pyrénées ihre Wahlheimat. Dort lebt und arbeitet sie seit vielen Jahren und bietet erdgeschichtliche und kulturhistorische Wanderreisen an.

Ihre Expertise hat sie auf 432 Seiten zwischen die Buchdeckel eines Reiseführers gepackt. Ihr erstes Buch stellt eine Ecke Frankreichs ausführlich vor, die in klassischen Südfrankreich-Führern stets zu kurz kommt.

Für mich ist es der beste Reiseführer auf Deutsch für alle, die individuell unterwegs sind – sehr gut gefallen mir die eingestreuten, oftmals überraschenden oder kaum bekannte Infos. Wie zum einzigen Dorf Frankreichs, das sich in zwei Départements befindet: Saint-Santin liegt genau auf der Grenze von Aveyron und Cantal. Wer mag, kann den Band hier* direkt online bestellen.

Okzitanien abseits GeheimtippsHilke Maunder, Okzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*

Okzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre  Kultur, Sprache und Küche pflegt. Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte.

Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen. 50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker!  Hier* gibt es euren Begleiter.

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2 Kommentare

  1. Vielen Dank für den informativen Artikel, der mich auch an einen eigenen Besuch in Foix erinnerte. Foix mit seiner Umgebung ist schon ein lohnendes Ziel. Warum man in dem Museumsturm einiges aus der Welt von Henri IV. erfahren und unter anderem auch ein Bett von ihm bestaunen kann, obwohl er nie in seinem Leben in dieser stolzen Burg war, habe ich in meinem Büchlein 𝐴𝑛𝑑𝑜𝑟𝑟𝑎, 𝑀𝑎𝑙𝑙𝑜𝑟𝑐𝑎 𝑢𝑛𝑑 𝑑𝑒𝑟 𝑀𝑖𝑡𝑡𝑒𝑙𝑝𝑢𝑛𝑘𝑡 𝑑𝑒𝑟 𝑊𝑒𝑙𝑡: 𝑀𝑦𝑡ℎ𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝐿𝑒𝑔𝑒𝑛𝑑𝑒𝑛 im Kapitel „Sabotage in Foix“ unterhaltsam beschrieben. Dort erfährt man in einem weiteren Kapitel auch, was die Grafen von Foix mit Andorra zu tun haben. Denn für viele Besucher überraschend findet man in diesem Turm auch Infos über dieses Fürstentum.

    Ich möchte noch auf den am Stadtrand von Foix gelegenen intereressanten Museumspark „Les Forges de Pyrène“ (Die Schmiede der Pyrene) aufmerksam machen. Hier werden unter anderem alte Handwerksberufe aus dem 19. und den Anfängen des 20. Jhd. vorgestellt. Manches wird die Älteren auch noch nostalgische Erinnerungen an die Kindheit hervorrufen. Es lohnt sich – sogar für einen Besuch in Familie einen ganzen Tag lang. Ich habe dort von einem Holzschuhmacher den Ursprung des Wortes „Sabotage“ erfahren.

    1. Liebe Franck, ganz herzlichen Dank für den Hinweis auf Dein Buch und die Schmiede der Pyrène. Ja, das Département Ariège hat viel Sehenswertes zu bieten – und dies auch gerade in und um seiner Hauptstadt Foix.

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