Liliane Fontaine vor der Skyline von Vézénobres. Foto: Hilke Maunder
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Liliane Fontaine: Mörderisches Languedoc

Menschenhandel. Zwangsprostitution. Illegaler Antikenhandel. Mörderische Sekten und Zigeuner: Was für Verbrechen geschehen im sonnenverwöhnten Languedoc! Sie landen allesamt auf dem Tisch von Madame le Juge Mathilde de Boncourt, Untersuchungsrichterin in Nîmes. Gemeinsam mit Rachid Bouraada, Commandant de Police, deckt sie dort raffinierte Delikte auf. Und gerät dabei bereits im ersten Band in Lebensgefahr.

Liliane Fontaine: Krimiautorin aus dem Languedoc. Foto: Hilke Maunder
Liliane Fontaine: Krimiautorin aus dem Languedoc. Foto: Hilke Maunder

Kriminelle Fantasie

Erfunden hat die rothaarige Südfranzösin eine deutsche Autorin, die von Haus aus Kunsthistorikerin ist. Liliane Skalecki. Unter ihrem Geburtsnamen Liliane Fontaine hat sie zahlreiche Bände rund um die charmante Richterin im Piper-Verlag herausgebracht. Band 1 erschien 2018. Seitdem folgt pünktlich in jedem Frühjahr ein neuer spannender Krimi aus dem möderischen Languedoc.

Liliane Fontaine: vor dem Dreh wird abpudert! Foto: Hilke Maunder
Liliane Fontaine: Vor dem Dreh wird abpudert! Foto: Hilke Maunder

„Mir wurde die kriminelle Energie in die Wiege gelegt“, erzählt die gebürtige Saarländerin. Als sie 1958 in Saarlouis geboren wurde, war das Saarland noch französisch. Ihr Großvater war als Gendarm ein französischer Dorfpolizist, ihr Vater besaß eine gut bestückte Krimibibliothek, in der sie schon früh gestöbert habe.

Seit 2001 lebt Liliane mit ihrer Familie in Bremen, wo ihr Mann Georg Landesdenkmalpfleger ist. Von dort ist es nicht weit nach Hamburg. Wie schön, dass Liliane sich Zeit für ein Salongespräch genommen hat. Viel Spaß beim Interview!

Zweite Heimat im Gard

Ihr Schreibstube im Süden hat Liliane Fontaine in einem kleinen Dorf im Gard gefunden. Von ihrem Haus in Ribaute-les-Tavernes blickt sie über Olivenhaine und Weingärten bis an den Fuß der Cevennen bei Anduze.

Jeden Morgen ihrer Ferientage in Frankreich drehen Liliane und Georg dort mit ihren beiden Hunden Mara und Henri eine große Runde und erleben den Wechsel der Jahreszeiten und die Veränderungen im Dorf. 2022 ist schnelles Glasfaser-Internet dort angekommen.

Auf ihrer Hunderunde kommt Liliane auch an diesem Pferdestall stets vorbei. Foto: Hilke Maunder
Auf ihrer Hunderunde kommt Liliane auch an diesem Pferdestall stets vorbei. Foto: Hilke Maunder

Alljährlich im August feiert Ribaute, das alte Herz des Doppelortes, ein riesiges Abrivado. Dann reiten stolze Gardians von den Manades der Umgebung auf Schimmeln am Château de Ribaute vorbei.

Am Weingut Camp Galhan wird draußen gepicknickt und abends am Dorfplatz gemeinsam getafelt. Solisten und Bands sorgen für musikalische Unterhaltung, und wer mag, schwingt beim bal musette auf dem Platz vor der alten Schule das Tanzbein.

Das Schloss von Ribaute. Foto: Hilke Maunder
Das Schloss von Ribaute. Foto: Hilke Maunder

Das restliche Jahr ist es eher still in Ribaute. Im Frühjahr leuchten Glyzinien in Mauve, Lila und blassem Blau vor den Fassaden. Im Herbst bedeckt das Laub der Platanen den sandigen Platz der protestantischen Kirche. Wenig weiter erhebt sich die katholische Pfarrkirche des Dorfes.

Savoir-vivre in Sommières

Marktzeit in Sommières. Foto: Hilke Maunder
Marktzeit in Sommières. Foto: Hilke Maunder

Zum Einkaufen fährt Liliane mit ihrem Mann Georg ins neun Kilometer entfernte Alès. Sonnabends lockt der große Trödelmarkt im 30 Kilometer entfernten Sommières. Die Stände der Trödler gehen in einen ebenfalls großen Wochenmarkt über. Auf dem Platanenplatz vor der Stierkampfarena, entlang der Uferstraße am Vidourle und auf den Plätzen der Altstadt herrscht dann ein buntes Markttreiben.

Gehört zu jedem Marktbummel in Sommières: die kleine Pause in einem der vielen Terrassencafés. Foto: Hilke Maunder
Gehört zu jedem Marktbummel in Sommières: die kleine Pause in einem der vielen Terrassencafés. Foto: Hilke Maunder

Nach der Marktzeit trifft man sich auf einen Kaffee oder ein Glas Wein in einem der vielen Terrassencafés am Ufer des Vidourle und schaut den Anglern zu, die dort nach Forellen fischen. In der Umgebung von Ribaute hat Liliane schon viele Orte entdeckt, die sie inspirierten. Und auch, als wir zu dritt in Vézénobres unterwegs waren, begann sie sofort, Ideen für einen neuen Krimi zu erhalten.

Liliane mit ihrem Mann Georg am Aussichtspunkt von Vézénobres. Foto: Hilke Maunder
Liliane mit ihrem Mann Georg am Aussichtspunkt von Vézénobres. Foto: Hilke Maunder

Taucht ein ins mörderische Languedoc!

Liliane Fontaine, Die Richterin und der Kreis der TotenLiliane Fontaine, Die Richterin und der Kreis der Toten*

Liliane Fontaine liebt das Languedoc. Und macht es zum Schauplatz von Krimis, die akribisch recherchiert sind, Hochspannung mit französischem Savoir-vivre verknüpfen und einen beim Lesen sofort in den Süden versetzen.

Genauer gesagt: nach Nîmes, wo die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt mit ihrem Team von der police judicaire Mord, Raub und andere Verbrechen aufklärt. Jetzt stehen sie vor ihrem schwierigsten Fall.

Eine junge Frau begeht Selbstmord. Ein Student wird ermordet, ein Apotheker erschlagen, und zwei ältere Damen versterben. Was auf den ersten Blick wie eine unglückselige Serie von Einzeltaten aussieht, entpuppt sich jedoch als fatale Verquickung.

Mathilde muss handeln und den gefährlichen Kreislauf durchbrechen, ehe es weitere Opfer gibt. Auch Band drei der Krimiserie ist ein spannender, intelligenter wie überraschender Lesespaß. Wer mag, kann ihn hier* online bestellen.

Liliane Fontaine, Die Richterin und die tote Archäologin*

Nur knapp war Madame le Juge Mathilde de Boncourt einem tödlichen Anschlag entgangen. Während sie sich von den Folgen auf einem Landgut der Familie erholt, erreicht sie die Nachricht vom Tod einer alten Schulfreundin. Die Archäologin Flavia Leone, zu der sie den Kontakt ein wenig verloren hatte, wurde von deutschen Urlaubern auf einer Ausgrabungsstätte im Hinterland von Montpellier entdeckt.

Ermordet wurde sie mit einer alten Nahkampf-Technik: dem burking. Durch Sitzen oder Knien auf dem Brustkorb und dem gleichzeitigen Verschließen von Mund und Nase erstickt das Opfer qualvoll.  Wird burking perfekt angewendet, ist Fremdeinwirkung beim Tod kaum nachweisbar. Doch beim Mord an Flavia Leone gibt es einen entscheidenden Hinweis: Ihr Gesicht verdeckt die Replik einer antiken Totenmaske.

Die Untersuchungsrichterin und ihre Kollegen, Commandant Rachid Bouraada und Lieutenant Felix Tourrain, beginnen die Ermittlungen. Und stoßen auf einen zweiten Mord ähnlicher Machart: Auch der Mann der Archäologin starb durch Burking.

Akribisch rollte Liliane Fontaine den Fall auf, legt falsche Fähren, lässt Land und Leute des Languedoc lebendig werden, holt den Duft und die Genüsse zwischen die Seiten – und entführt den Leser beim Lesen mitten hinein ins Hérault.  Wer mag, kann den Krimi hier* online bestellen.

Liliane Fontaine, Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard*

Madame le Juge Mathilde de Boncourt, Untersuchungsrichterin aus Nîmes, hat gerade ein Ärzteehepaar des Menschenhandels überführt, als sie ein vorbeisausender Motorradfahrer mit drei Kugeln niederstreckt. Sie überlebt und erholt sich von ihren schweren Verletzungen auf dem Weingut ihres Großvaters. Hat das Attentat etwas mit dem Urteil zu tun? Mathilde ist davon überzeugt. Denn auch die Belastungszeugin wird nach Aufhebung des Zeugenschutzes tot in ihrer Wohnung aufgefunden.

Mathilde und ihr Commandant Rachid Bouraada ermitteln. Unterstützt werden sie dabei von einem Reisejournalisten namens Martin, der in der Nähe vom Familienweingut ein Anwesen besitzt. Und in der Camargue jüdische Spuren recherchiert. Dass sich Ermittlung und Recherche annähern, kommt Martin und Mathilde auch privat nicht ungelegen.

Ein spannender Südfrankreich-Krimi, der aktuelle Themen wie Prostitution und Menschenhandel ebenso aufgreift wie Exil und Vertreibung. Und nicht mit blutigen Morden punktet, sondern geschickt verflochtenen Handlungssträngen, sehr anschaulich gezeichneten Personen, Landschaften und Orten. Und ganz viel Frankreich-Flair! Wer mag, kann den Krimi hier* online bestellen.

Liliane Fontaine, Die Richterin und das Ritual des TodesLiliane Fontaine, Die Richterin und das Ritual des Todes*

Liliane Fontaine hat im Studium gelernt, verborgene Dinge zu entdecken. Und so überraschen ihre Regionalkrimis aus dem Languedoc auch stets mit Fakten, Tabus und Traditionen, die eher unbekannt sind. Nach burking und Lichttemplern geht es in Band vier ihrer erfolgreichen Krimireihe mit der Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt um die bizutage.

Unter bizutage versteht man in Frankreich und der Frankofonie Initiationsriten an Gymnasien und Hochschulen, die besonders an Eliteschulen vorkommen. Obgleich seit 1920 verboten und auf Druck von Ségolène Royal 1998 als Straftatbestand aufgenommen, werden sie bis heute praktiziert – und überschreiten nichts selten die Grenzen zu Misshandlung, Demütigung, sexuellen Übergriffen oder selbst zur Schutzgelderpressung.

Und genau bei einer solchen bizutage verstirbt am Château de Cigales ein Junge. Jahre später verunglückt die Schülerin eines Eliteinternats bei einem Reitunfall. Die Obduktion ergibt: Ihr Tod war kein Unfall, sondern Mord. Mathilde de Boncourt beginnt ihre Ermittlungen – und stößt auf eine Mauer des Schweigens. Auch, als kurz danach die Leiche des Sportlehrers im Schwimmbecken entdeckt wird.

352 Seiten lang führt Liliane Fontaine immer tiefer hinein ins Geflecht, gibt keine Hinweise auf Hintergründe und Täter. Und sorgt so für ein fulminantes wie überraschendes Finale. Ein spannender Lesespaß zu einem Thema, das in Frankreich tabu ist. Einziger Wermutstropfen ist das Cover. Warum wurde es bewusst so abgegriffen gestaltet? Wer mag, kann den Krimi hier* online bestellen.

Liliane Fontaine_Die Richterin und der Tanz des Todes

Liliane Fontaine, Die Richterin und der Tanz des Todes*

Es ist Sommer in Nîmes, und wie jedes Jahr im Juli verändert la canicule, die große Hitzewelle, das Wesen der Menschen. In der antiken römischen Arena laufen die Proben für ein großes Spektakel, das Nîmes, seine Geschichte und seine Menschen feiern soll. Schon bald soll die Premiere sein.

Mit völliger Konzentration und Hingabe tanzt eine junge Flamenco-Tänzerin.Und bricht inmitten all der Menschen tot zusammen. Ein Klingenstich, kaum sichtbar und spürbar, hat sie langsam innerlich verbluten lassen. Wer steckt hinter diesem kaltblütigen Mord an einer jungen Tänzerin voller Talent?

Madame le Juge Mathilde de Boncourt, Commandant Rachid Bouraada und Lieutenant Felix Tourrain von der Police Judiciaire beginnen ihre Ermittlungen. Gekonnt verknüpft Liliane Fontaine auch diesmal Spannung und Frankreichflair – und sorgt so 304 Seiten lang  für Lesevergnügen. Wer mag, kann den fünften Band der beliebten Krimireihe hier* online bestellen.

Liliane Fontaine, Die Richterin und das Erbe der Toten*

Liliane Fontaine, Die Richterin und das Erbe der Toten

Jedes Jahr Ende März erscheint ein neuer Krimi um Madame le Juge Mathilde de Boncourt. Im sechsten Band der beliebten Reihe wird im Nîmoiser Park Jardin Margarot ein Toter gefunden. Der Mord scheint etwas mit einem Brand vor 20 Jahren zu tun zu haben, bei dem die wohlhabende Olivenölfamilie Savigny fast ausgelöscht wurde.

Nur eine Tochter, Valerie, überlebte und verbringt seither ihre Jahre im Wachkoma. Als auch sie stirbt, wird Mathilde stutzig – und beginnt mit ihrem Team zu ermitteln.

Was mir an Liliane Fontaines Krimis gefällt? Sie kommen ohne harte Brutalität aus – auch wenn es manchmal makabre Tode gibt. Man merkt, dass die Autorin Frankreich sehr gut kennt – und vor allem die Umgebung von Nîmes, wo sie mit einem zweiten Standbein zu Hause ist.

Diese Orts- und Landeskenntnis, gepaart mit raffiniert angelegten Handlungssträngen und lebendig gezeichneten Figuren, machen ihre Werke sehr lesenswert, unterhaltsam und spannend. Wer mag, kann Band 6 hier* als Taschenbuch und hier* als E-Buch bestellen.

Liliane Fontaine, Die Richterin und der Todesbote*

Liliane Fontaine, Die Richterin und der Todesbote

Die gebürtige Saarländerin Liliane Fontaine hat seit vielen Jahren eine Herzensheimat im Gard und kennt daher Nîmes und sein Umland, wo die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt und ihr Team Straftaten aufklären, wie ihre Westentasche. Diese Ortskenntnis, gekoppelt mit dem Geschichtswissen der studierten Kunsthistorikerin, spiegeln sich in jedem ihrer Bücher.
Im siebten Band der beliebten südfranzösischen Krimireihe geschehen im Musée de la Romanité im Vorfeld einer großen Kelten-Ausstellung ungewöhnliche Vorfälle: Auf seiner Wachrunde im Museum stirbt ein ehemaliger Polizist und einer der wertvollsten Kultgegenstände der Schau wurde entwendet – ohne augenscheinlich ohne Spuren. Weitere mysteriöse Todesfälle häufen sich. Sämtlichen Opfern wurde der Kopf abgeschlagen.

Was verbindet die Opfer? Und welche Rolle kommt der Ermittlerin Boncourt zu, die sich in einem Verlies mit einem messerscharfen Schwert wiederfindet. Meisterhaft spinnt Liliane Fontaine verwirrende Spuren und erzählt einen Krimi, der bis zur letzten der insgesamt 320 Seiten fesselt. Wieder eine durchlesene Nacht! Wer mag, kann den Südfrankreich-Krimi hier* online bestellen.

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4 Kommentare

  1. Wie schön, Danke für den tollen Artikel, die Bücher stehen nun auf meiner Wunschliste ganz oben ☺️ Viele der beschriebenen Orte sind mir bekannt, unser 2. Zuhause ist auch im Gard, in der Nähe von Saint Ambroix, nicht weit von Alés. In Vézénobres standen wir letzten Oktober auch an dem « Ausichts-Tisch » . Liebe Grüße aus dem Gard!
    Angela H.

    1. Oh, wie schön, liebe Angela! Den Gard. In ich erst dabei zu entdecken, aber was ich da schon gesehen habe, gefällt mir sehr gut. Bises! Hilke

  2. Moin Frau Maunder,
    ich habe eine Frage. Vor einiger Zeit habe ich Schattengleich von Liliane Skalecki gelesen, deren Bücher jetzt unter Liliane Fontaine verlegt werden. Ist Schattengleich der Band 1, Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard? Das ist mir beim „Recherchieren „ nicht sicher klar geworden. Ich würde mir gern die anderen Bücher bestellen.
    Mit freundlichem Gruß
    Eva Klock

    1. Liebe Frau Klock,
      ja, das verwirrt. Die Autorin verfasst schon seit längerem Krimis. Sie spielen zuvor in Deutschland. Schattengleich hat sie damals 2017 im Eigenverlag herausgebracht. Inzwischen ist sie so erfolgreich, dass alle Frankreich-Krimis aus dem Languedoc unter dem Künstlernamen (Mädchennamen) Liliane Fontaine erscheinen. Für die Reihe, die seit 2018 bei Piper erscheint, wurde Band eins (Schattengleich) überarbeitet und unter einem neuen Titel herausgebracht. Lesen Sie also ab Band zwei weiter – und freuen Sie sich auf Band vier, der am 3. Mai 2021 unter dem Titel „Sie Richterin und das Tal des Todes“ (https://amzn.to/37jGGHx) erscheinen wird. Ich wünsche Ihnen guten Krimigenuss! Hilke Maunder

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