Liliane Fontaine vor der Maison Carrée in Nîmes. Foto: privat.
|

Mein Frankreich: Liliane Fontaine

„Mein Frankreich“ ist nicht nur Titel meines Blogs, sondern auch Programm: Ich möchte möglichst viele von euch animieren, euer Frankreich vorzustellen. Mein Frankreich – was bedeutet das für euch? Diesmal antwortet Liliane Fontaine.

Die Kunsthistorikerin wurde in Saarlouis im Saarland geboren. Heute lebt sie mit der Familie in Bremen, schreibt dort als Liliane Skalecki Bremen- und Bodenseekrimis. Unter ihrem Geburtsnamen Liliane Fontaine veröffentlicht sie beim Piper Verlag die Krimireihe um Madame le Juge Mathilde de Boncourt.


Seitdem ich denken kann, übt Frankreich eine große Faszination auf mich aus – ganz sicher die Folge meiner französischen Wurzeln. Die Fahrten zu meinen Verwandten ins benachbarte Lothringen nach Metz oder Bouzonville, die wöchentlichen Einkäufe in Sarreguemines, als ich noch im Saarland lebte, die vielen Wochen, die ich in unserem Haus in der Nähe von Nîmes verbringe.

Ich bin geboren in Saarlouis, einer kleinen Festungsstadt, gegründet vom Sonnenkönig Louis XIV., erbaut von seinem Baumeister Vauban. Saarlouis ist eine Stadt, die das französische savoir-vivre lebt.

Hier bin ich zur Schule gegangen, habe mein Abitur gemacht und meinen Mann kennengelernt. Mein weiterer Weg führte mich an die Universität des Saarlandes in Saarbrücken und zum Studium der Kunstgeschichte mit dem Abschluss zum Dr. phil. Ich bin also Kunsthistorikerin – ein Beruf, der mir beim Schreiben meiner südfranzösischen Krimis hilft, wenn ich den Leser mit den Kulturschätzen Frankreichs vertraut machen möchte.

Mit Georg auf der Bank in unserem französischen Heimatdorf. Foto: Hilke Maunder
Mit Georg auf der Bank in unserem französischen Heimatdorf. Foto: Hilke Maunder

Von der Saar an die Weser

Aus dem Saarland ging es nach Bremen. Eine echte Herausforderung für mich, denn ich bin eine Köchin aus Leidenschaft, die es gewohnt war, wöchentlich aus dem Angebot der französischen Kulinarik zu schöpfen. Was für ein Glücksgefühl, als ich entdeckte, wieviel Frankreich auch in Bremen steckt.

Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts sind z.B. die Bordeaux-Weine aus unserer Stadt nicht wegzudenken. Und so kam ich mitsamt drei Kindern, zwei Hunden, einem Pferd und meinem Mann, der in Bremen die Geschicke des Landesdenkmalamtes leitet, in die schöne Hansestadt.

Unsere beiden Hunde. Foto: Hilke Maunder
Unsere beiden Hunde. Foto: Hilke Maunder

Unser Schatz vom Flohmarkt

Einer dieser Hunde war übrigens Claire. Eine schwarze Labrador- Mix Hündin, die wir in der Nähe von Béziers als Welpen von einem Flohmarkt mitgenommen hatten. Sie war mit ihren Geschwistern von einer sehr netten Dame abgegeben worden. Wir schmuggelten die Maus – sie war kaum größer – nach Saarbrücken, und sie begleitete uns viele Jahre immer wieder in ihre alte Heimat. Ein echter Schatzfund auf einem marché aux puces.

In Bremen widmete ich mich wieder meinem Beruf und schrieb Unternehmensdarstellungen, die Chronik des Bremer Rennvereins, Katalogbeiträge zu großen Ausstellungen, Artikel rund um die Kultur des Pferdes – mein Lieblingsthema – in einer Fachzeitschrift. Doch da fehlte etwas – ein erster Roman. Dieser erschien vor nunmehr sieben Jahren. Jetzt sind es mittlerweile sieben Krimis, die in Bremen und am Bodensee angesiedelt sind.

Ich liebe es, auf Flohmärkten zu stöbern! Foto: Hilke Maunder
Ich liebe es, auf Flohmärkten zu stöbern! Foto: Hilke Maunder

Mathilde, meine Madame le juge

Mein Herzenswunsch jedoch war ein Kriminalroman, in dem ich das vorstellen kann, was ich besonders liebe: Südfrankreich, meine zweite Heimat, das Languedoc. Hier sollten meine Protagonisten dem Verbrechen auf der Spur sein. Und so entsprang eines Tages meiner Feder die Figur der Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt.

Sie ist in der Nähe von Saint-Gilles geboren und aufgewachsen. Nie würde sie woanders leben wollen, und es ist ihr unbegreiflich, dass Kollegen, die aus Paris in die Provinz versetzt werden, oft starke Eingewöhnungsschwierigkeiten haben.

Das Languedoc mit dem benachbarten Roussillon – die gesamte Region Occitanie – gilt es für den Leser meiner Romane zu entdecken. Die sichelförmige Küste mit ihren feinen Sandstränden von der Mündung der Rhône bis zur spanischen Grenze. Städte wie Nîmes, Montpellier, Aigues-Mortes oder Sétè, Béziers und Carcassonne, deren Geschichte und Kultur spannend, tragisch, reich und blühend ist.

Auf dem Markt von Sommières. Foto: privat
Auf dem Markt von Sommières. Foto: privat

Tatort Okzitanien

Eine Landschaft, die sich erstreckt zwischen dem Tal der Rhône und der Bucht von Collioure, gefasst wie ein Edelstein von den Cevennen mit ihren Schluchten und Höhlen und den Pyrenäen mit ihren geheimnisumwitterten Hochburgen, letzte Zufluchtsstätte der Katharer. Im Hinterland die kargen Garrigues mit ihren Steineichen, Wacholder und Ginsterbüschen, in den Ebenen Weinfelder soweit das Auge blickt.

Für mich gibt es nichts Herrlicheres, als mit einem Glas Weißwein in meinem Garten Madame le Juge, Mathilde de Boncourt, bei ihrer Arbeit zu begleiten. Ein Stück Mathilde steckt auch in mir: gemeinsam ist uns die Liebe zum Midi mit all seinen Facetten und das Genießen der mediterranen Lebensart.

Zum Marktbummel in Sommières gehört für uns stets eine kleine Genusspause. Foto: Hilke Maunder
Zum Marktbummel in Sommières gehört für uns stets eine kleine Genusspause. Foto: Hilke Maunder

Die Liebe zum Midi

Es gibt kaum ein Städtchen, eine Stadt, in der nicht etwas Besonderes zu entdecken wäre: ein antikes Relikt, eine romanische Kirche, ein Markt, der alle Sinne anspricht, ein Antiquariat, das zum Stöbern einlädt, eine Ölmühle, ein Weingut, in dem man seinen Lieblingswein entdeckt. Und wenn der Abend mit einem Glas Wein und einer Daube du gardian auf dem Teller endet, kann man nur noch seufzend fragen, was kann man sich noch mehr wünschen?

Die Krimis von Liliane Fontaine

Liliane Fontaine, Die Richterin und der Kreis der TotenLiliane Fontaine, Die Richterin und der Kreis der Toten*

Liliane Fontaine liebt das Languedoc. Und macht es zum Schauplatz von Krimis, die akribisch recherchiert sind, Hochspannung mit französischem Savoir-vivre verknüpfen und einen beim Lesen sofort in den Süden versetzen.

Genauer gesagt: nach Nîmes, wo die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt mit ihrem Team von der police judicaire Mord, Raub und andere Verbrechen aufklären. Jetzt stehen sie vor ihrem schwierigsten Fall.

Eine junge Frau begeht Selbstmord. Ein Student wird ermordet, ein Apotheker erschlagen, und zwei ältere Damen versterben. Was auf den ersten Blick wie eine unglückselige Serie von Einzeltaten aussieht, entpuppt sich jedoch als fatale Verquickung.

Mathilde muss handeln und den gefährlichen Kreislauf durchbrechen, ehe es weitere Opfer gibt. Auch Band drei der Krimiserie ist ein spannender, intelligenter wie überraschender Lesespaß. Wer mag, kann ihn hier* online bestellen.

Liliane Fontaine, Die Richterin und die tote Archäologin*

Nur knapp war Madame le Juge Mathilde de Boncourt einem tödlichen Anschlag entgangen. Während sie sich von den Folgen auf einem Landgut der Familie erholt, erreicht sie die Nachricht vom Tod einer alten Schulfreundin. Die Archäologin Flavia Leone, zu der sie den Kontakt ein wenig verloren hatte, wurde von deutschen Urlaubern auf einer Ausgrabungsstätte im Hinterland von Montpellier unter einer entdeckt.

Ermordet wurde sie mit einer alten Nahkampf-Technik: dem burking. Durch Sitzen oder Knien auf dem Brustkorb und dem gleichzeitigen Verschließen von Mund und Nase erstickt das Opfer qualvoll.  Wird burking perfekt angewendet, ist Fremdeinwirkung beim Tod kaum nachweisbar. Doch beim Mord an Flavia Leone gibt es einen entscheidenden Hinweis: Ihr Gesicht verdeckt die Replik einer antiken Totenmaske.

Die Untersuchungsrichterin und ihre Kollegen, Commandant Rachid Bouraada und Lieutenant Felix Tourrain, beginnen die Ermittlungen. Und stoßen auf einen zweiten Mord ähnlicher Machart: Auch der Mann der Archäologin starb durch Burking.

Akribisch rollte Liliane Fontaine den Fall auf, legt falsche Fähren, lässt Land und Leute des Languedoc lebendig werden, holt den Duft und die Genüsse zwischen die Seiten – und entführt den Leser beim Lesen mitten hinein ins Hérault.  Wer mag, kann den Krimi hier* online bestellen.

Liliane Fontaine, Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard*

Madame le Juge Mathilde de Boncourt, Untersuchungsrichterin aus Nîmes, hat gerade ein Ärzteehepaar des Menschenhandels überführt, als sie ein vorbeisausender Motorradfahrer mit drei Kugeln niederstreckt. Sie überlebt und erholt sich von ihren schweren Verletzungen auf dem Weingut ihres Großvaters. Hat das Attentat etwas mit dem Urteil zu tun? Mathilde ist davon überzeugt. Denn auch die Belastungszeugin wird nach Aufhebung des Zeugenschutzes tot in ihrer Wohnung aufgefunden.

Mathilde und ihr Commandant Rachid Bouraada ermitteln. Unterstützt werden sie dabei von einem Reisejournalisten, der in der Nähe vom Familienweingut ein Anwesen besitzt. Und in der Camargue jüdische Spuren recherchiert. Dass sich Ermittlung und Recherche annähern, kommt Martin und Mathilde auch privat nicht ungelegen.

Ein spannender Südfrankreich-Krimi, der aktuelle Themen wie Prostitution und Menschenhandel ebenso aufgreift wie Exil und Vertreibung. Und nicht mit blutigen Morden punktet, sondern geschickt verflochtenen Handlungssträngen, sehr anschaulich gezeichneten Personen, Landschaften und Orten. Und ganz viel Frankreich-Flair! Wer mag, kann den Krimi hier* online bestellen.

Liliane Fontaine, Die Richterin und das Ritual des TodesLiliane Fontaine, Die Richterin und das Ritual des Todes*

Liliane Fontaine hat im Studium gelernt, verborgene Dinge zu entdecken. Und so überraschen ihre Regionalkrimis aus demLanguedoc auch stets mit Fakten, Tabus und Traditionen, die eher unbekannt sind. Nach burking und Lichttemplern geht es in Band vier ihrer erfolgreichen Krimireihe mit der Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt um die bizutage.

Unter bizutage versteht man in Frankreich und der Frankofonie Initiationsriten an Gymnasien und Hochschulen, die besonders an Eliteschulen vorkommen. Obgleich seit 1920 verboten und auf Druck von Ségolène Royal 1998 als Straftatbestand aufgenommen, werden sie bis heute praktiziert – und überschreiten nichts selten die Grenzen zu Misshandlung, Demütigung, sexuellen Übergriffen oder selbst zur Schutzgelderpressung.

* Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert, kannst Du diesen Blog unterstützen und werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !


Liliane Fontaine gehört zu den inzwischen schon vielen Gastautoren, die in dieser Blogparade auf Mein Frankreich.com ihre Verbundenheit zu Frankreich vorstellen – ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Frankreich, Erlebnisse, Gedanken. Ihr wollt mitmachen? Dann denkt bitte daran:

• Keine PDFs.

• Text: per Mail in Word, Open Office oder per Mail. Denkt daran, euch mit ein, zwei Sätzen persönlich vorzustellen.

• Fotos: Bitte schickt nur eigene Bilder und jene möglichst im Querformat und immer in Originalgröße. Sendet sie gebündelt mit www.WeTransfer.com (kostenlos & top!)  – oder EINZELN ! – per Mail. Bitte denkt an ein Foto von euch – als Beitragsbild muss dies ein Querformat sein.

• Ganz wichtig: Euer Beitrag darf noch nicht woanders im Netz stehen. Double content straft Google rigoros ab. Danke für euer Verständnis.

Vor der Veröffentlichung erhaltet ihr euren Beitrag zur Voransicht für etwaige Korrekturen oder Ergänzungen. Erst, wenn ihr zufrieden seid, plane ich ihn für eine Veröffentlichung ein. Merci !

Ich freue mich auf eure Beiträge! Alle bisherigen Artikel dieser Reihe findet ihr hier.

 

2 Kommentare

  1. wunderschön liebe Hilke! vielen dank an Liliane! Mit Genuss und großem Interesse lausche ich deiner Blogparade liebe Hilke! und ich werde dir sehr bald auch meinen Gastbeitrag zukommen lassen, als Francoautrichienne, sozusagen, die ihr Herz schon lange SüdenFfrankreichs, im MIDI geparkt hat….
    à bientôt und sonnige advent- grüße von tina *y*

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert