Der Blick auf Menton vom Boulevard im Stadtteil Garavan. Foto: Hilke Maunder

Menton: Dolce vita an Frankreichs Riviera

Menton ist die letzte Perle Frankreichs an der Riviera. „Berge, die ins Wasser fallen“, bedeutet der Küstenname. Und verrät, dass hier die letzten Ausläufer der Seealpen steil ins Mittelmeer abfallen und eine natürliche Barriere gegen Wind und Hitze bilden.

Die Sommer sind rund vier bis fünf Grad kühler als an der restlichen Côte d’Azur, die Winter bis zu fünf Grad wärmer. Selbst, wenn Schnee auf den Gipfeln liegt, könnt ihr ein Sonnenbad am Mittelmeerstrand nehmen.

Die Küste von Menton gen Osten. Foto: Hilke Maunder
Die Küste von Menton gen Osten. Foto: Hilke Maunder

Das milde Klima lässt subtropische und tropische Pflanzen hier bestens gedeihen. In Menton wachsen Mango, Bananen und Litschi, Zypressen aus Persien und Ölbäume aus Griechenland.

Gelber Botschafter: die Zitrone von Menton

Fête du Citron: Segnung der Zitrusfrüchte bei der Messe in der Kathedrale. Foto: Hilke Maunder
In der Kathedrale segnet der Priester während der Sonntagsmesse zur Fête du Citron die Zitrusfrüchte. Foto: Hilke Maunder

Mit dem Zeitalter der Entdecker kamen auch Zitronen nach Menton. Ab 1495 wurden die ersten Haine angelegt und Zitronen kommerziell angebaut. Als goldenes Zeitalter der Zitrusfrucht gelten die Jahre 1740 – 1850. Eingelegt in Salz, reisten Zitronen aus Menton als Bordmittel gegen Skorbut um die Welt.

Doch dann begann der Niedergang. 1956 gab es keine Zitronenkulturen mehr in Menton. Erst 1992 begann, unterstützt von Stadt und Stadt, die Renaissance der Zitruskulturen. Heute ist die Zitrone von Menton eine geschützte Spezialität.

Fête du Citron: das Oktoberfest ganz zitronig. Foto: Hilke Maunder
Fête du Citron: das Oktoberfest ganz zitronig. Foto: Hilke Maunder

Im Winter ist die Frucht der Star der Fête du Citron. Alljährlich Mitte Februar feiert Menton seine Zitrone mit fantasievollen Figuren und großartigen Umzügen. Klickt hier für Impressionen und Infos von diesem ungewöhnlichen Karneval.

Doch nicht nur zur Fête du Citron oder im Badesommer lohnt sich Menton. Was ihr dort alles entdecken und erleben könnt? Voilà die Highlights!

Fete du Citron: Jardins de Lumieres. Foto: Hilke Maunders
Laser und Licht verzaubern abends die Zitrusfruchtfiguren. Foto: Hilke Maudner

Das dürft ihr nicht verpassen!

Vieux-Menton

Terrakotta-Treppen, enge Gassen und kleine Plätze, gesäumt von alten Häusern in Sonnenfarben: Die Altstadt von Menton ist ein italienisch geprägtes Labyrinth mit einem Hauch Frankreich. Viele Altstadthäuser waren früher nur zweistöckig.

In der Altstadt von Menton. Foto: Hilke Maunder
In der Altstadt von Menton. Foto: Hilke Maunder

Im Erdgeschoss hielten die Bewohner im Winter ihre Tiere. So wurde einst ganz natürlich geheizt. Durch die Hanglage ist das Obergeschoss eines Hauses oft das Erdgeschoss des Hauses in einer Gasse weiter oben.

Eng ist es in der Altstadt von Menton. Nur wenig Licht fällt in die Gassen. So bleibt die Hitze ausgesperrt. Foto: Hilke Maunder
Eng ist es in der Altstadt von Menton. Nur wenig Licht fällt in die Gassen. So bleibt die Hitze ausgesperrt. Foto: Hilke Maunder

Der Kathedralplatz wurde im Barock bewusst als Bühne angelegt. Alle Gassen sind eng und eher dunkel, der Platz jedoch hell, offen, weit und großzügig: Was für eine Überraschung, was für eine erhebende Kulisse für die Basilique Saint-Michel-Archange!

Menton: die Basilika des Erzengels Michael. Foto: Hilke Maunder
Die Basilika des Erzengels Michael. Foto: Hilke Maunder

Früher lag die Place de l’Église direkt am Meer. Das Pflaster des Parvis ziert das Wappen der Grimaldi, den Herren über das einstige Fischerdorf. Im August könnt ihr hier ein Kammermusikfestival erleben! An der nahen Place de la Conception erhebt sich die Chapelle des Pénitents-Blancs.

Cimetière du Vieux Château

Menton: Cimetière du Vieux Château. Foto: Hilke Maunder
Der Cimetière du Vieux Château. Foto: Hilke Maunder

Das obere Ende der Altstadt begrenzt hoch auf einem Hügel der älteste Friedhof der Stadt. Der Schriftsteller Guy de Maupassant nannte ihn einst den „aristokratischsten“ Friedhof Frankreichs. Die Gebeine ruhen dort auf den Fundamenten einer Burg. Sie gab ihm seinen Namen.

Der Friedhof gehört zu den schönsten Aussichtspunkten der Stadt. Von dort oben eröffnen sich herrliche Ausblicke auf die Stadt, die Bucht von Garavan und den Hafen.

Menton: Cimetière du Vieux Château. Foto: Hilke Maunder
Der Cimetière du Vieux Château. Foto: Hilke Maunder

Unter den berühmten Toten, die hier ihre letzte Ruhe fanden, befindet sich auch der Brite Aubrey Beardsley. Der Maler und Graveur, der Salomé illustrierte und Plakate fertigte, war am 18. März 1898 in Menton im jungen Alter von 25 Jahren an chronischer Schwindsucht verstorben.

Menton: Der Ausblick vom Cimetière du Château. Foto: Hilke Mander
Der Ausblick vom Cimetière du Château. Foto: Hilke Mander

Les Halles Municipales

Ein echter Hingucker ist auch die Markthalle von 1898. Besonders auffällig (und schön) sind die mehrfarbigen Kacheln. Sie stammen vom lokalen Hersteller Saïssi.

Die Markthalle von Menton. Foto: Hilke Maunder
Die Markthalle von Menton. Foto: Hilke Maunder

Täglich außer Montag ist Marktzeit. Doch nur am  Sonnabend wächst der Markt über den Platz hinaus und dehnt sich auf den Quai Bonaparte am Hafen und die Place Docteur Théophile Fornari aus.

Foto: HIlke Maunder
Ein Blechkuchen mit Mandel und noch mehr Zucker, gesehen in der Markthalle. Foto: Hilke Maunder

Das Angebot der 40 Händler in der überdachten Halle schwankt stark je nach Saison. Immer vertreten sind Obst und Gemüse, Käse und Wurst, Fisch und Fleisch, Brot und Kuchen. Keramik, Holzarbeiten, Schmuck und Tuch findet ihr dort fast nur während der warmen Monate.

Hotelpaläste

Menton, Hotelpalast. Foto: Hilke Maunder
Le Malte an der Rue de la République. Foto: Hilke Maunder

Im 19. Jahrhundert entdeckten britische und russische Aristokraten Menton als Sonnenziel im Winter. Wie Nizza stieg Menton zum Hotspot der High Society. 1882 kam sogar Königin Viktoria an die Riviera von Menton.

Prachtvolle Hotelpaläste entstanden, eingebettet in traumhafte Gartenanlagen. 13 dieser 17 dieser prunkvollen Residenzen bergen heute Eigentumswohnungen. Dazu gehören der Alexandra Palace ebenso wie die Villa Anastasia, das Impérial, der Winter Palace, die Îles Britanniques, Le Malte oder der Garavan Palace.

Nur vier dieser einstigen Luxus-Hotels empfangen bis heute betuchte Gäste. Logieren wie einst könnt ihr heute in Les Ambassadeurs, im Balmoral, in der Orangeraie und im Royal Westminster.

Museen

Im Rathaus von Menton malte Jean Cocteau das Trauzimmer romantisch aus. Foto: Hilke Maunder
Im Rathaus von Menton malte Jean Cocteau das Trauzimmer romantisch aus. Foto: Hilke Maunder

Im Sommer 1955 besuchte Jean Cocteau seine Freundin Francine Weisweiller in Saint-Jean-Cap-Ferrat und fuhr nach Menton. Und war schockverliebt. Der Bürgermeister war erfreut – und beauftragte den gebürtigen Schweizer, das Trauzimmer des Rathauses auszuschmücken.

Das Cocteau-Museum in der Bastion. Foto: Hilke Maunder
Das Cocteau-Museum in der Bastion. Foto: Hilke Maunder

1958 war das Werk fertig. Cocteau wurde Ehrenbürger von Menton. Im kleinen Fort Le Bastion erinnert das Musée Jean Cocteau an den 1963 verstorbenen Maler, Architekten und Schriftsteller. 2011 entwarf Rudy Ricciotti für das Musée Jean Cocteau collection Severin Wunderman einen ultramodernen Neubau.

Séverin Wunderman (1938-2008), ein amerikanischer Geschäftsmann und leidenschaftlicher Cocteau-Fan belgischer Abstammung, hatte im Laufe seines Lebens eine umfangreiche Sammlung zum Künstler zusammengetragen. Als Hort der Sammlung gründete er 1985 im kalifornischen Irvine ein Museum – und träumte davon, es in Frankreich einzurichten. Seinen Wunschstandort fand er in Menton. Wunderman schenkte der Stadt an der Côte d’Azur seine Sammlung.

Im Gegenzug verpflichtete sich Menton, im Neubau die historische Sammlung des Musée Jean Cocteau du Bastion dort unterzubringen. Derzeit sind noch beide Standorte aktiv. Das neue Museum beherbergt 1800 Exponate, darunter 990 Werke von Jean Cocteau.

Der Anbau von Rudy Ricciotti für die Collection Severin Wunderman des Musée Cocteau. Foto: Hilke Maunder
Der Anbau von Rudy Ricciotti für die Collection Severin Wunderman des Musée Cocteau. Foto: Hilke Maunder

Kunst vom Mittelalter bis heute könnt ihr im Palais Carnolès entdecken. Zur Sommerresidenz der Fürsten von Monaco aus dem 18. Jahrhundert gehört ein wunderschöner Garten, den das Museum als Freiluftschau für seine Skulpturen nutzt.

Die Plastiken umgeben Zitrusfrüchte aus aller Welt. Der Jardin des Agrumes zeigt, wie vielfältig, wie groß oder klein, Zitrone, Orange und Co. sein können!

Menton: Jardin des Agrumes. Foto: Hilke Maunder
Kunst im Zitrusgarten: La femme bleue von Sacha Sosno im Jardin des Agrumes. Foto: Hilke Maunder

Gärten

316 Sonnentage pro Jahr: Das ist Landesrekord in Frankreich! Im milden mediterranen Klima gedeiht das Grün. Und besonders schön in den Gärten, die reiche Briten, Franzosen und Italiener um ihre Villen anlegen. Die schönsten findet ihr in den sanften Hügeln des Garavan-Viertel.

Der Jardin Fontana Rosa. Foto: Hilke Maunder
Der Jardin Fontana Rosa. Foto: Hilke Maunder

Am schönsten sind der Jardin Botanique du Val Rahmeh, der Jardin Serre de la Madone und der Jardin Fontana Rosa des spanischen Autors Vicente Blasco Ibáñez. Den privaten Jardin des Colombières ließ der Schriftsteller und Architekt Ferdinand Bac anlegen.

Der Blick auf das alte Menton mit seinen Bergen, der sich von hier zwischen den Pinien und Zypressen eröffnet, ist für mich der schönste der Stadt!

Die Jardins Biovès entstanden durch die Überbauung des Carei-Flusses, der früher nach der Schneeschmelze über die Ufer getreten war. Heute wachsen Palmen und Zitronen auf dem länglichen City-Grün, das Brunnen und Statuen schmücken. Während der Fête du Citron könnt ihr hier die riesigen wie fantasievollen Zitronen-Figurenbilder bestaunen.

Strände

An der Sonnenbucht von Menton. Foto: Hilke Maunder
An der Sonnenbucht von Menton. Foto: Hilke Maunder

In Menton findet ihr zwei große Strandbereiche: die Baie du Soleil und die Baie de Garavan. Beide Strandzonen werden in der Hauptsaison tagtäglich morgens gereinigt. Beide Strandzonen bergen Kieselstrände.

An der Baie du Soleil wird zusätzlich Sand aufgeschüttet. Les Sablettes, Fossan, Menton Garavan, Rondelli und sogar Hawaii heißen die beliebtesten Strandabschnitte. Lauter Oasen zum Baden, Sonnen, Lesen, Picknicken… dolce vita à la française!

Sandalenklassiker aus Saint-Tropez: die Tropeziannes von Rondini. Foto: Hilke Maunder
Nichts für Barfußläufer: die Strände von Menton. Foto: Hilke Maunder

Menton erleben: meine Reisetipps

Aktiv

Le Brigantin

Bei den Törns auf dem Nostalgiesegler schippert ihr bis zum Cap Martin – auch als Dämmertörn möglich!
• Quai Napoleon, Tel. 06 09 60 11 72, www.balade-en-mer-menton.fr

Events

Fête du Citron

Das Zitronenfest von Menton habe ich euch hier vorgestellt. Träumt euch hin!

Fete du Citron: das thailändische Wasserfest bei Nacht. Foto: Hilke Maunder
Das thailändische Wasserfest beim Zitronenfest von Menton. Foto: Hilke Maunder

Kammermusik-Festival

Aus Angst vor Ameisen flüchtete der gebürtige Ungar André Böröcz aus seinem Ferienhaus in Juan-les-Pins zu seinen Freunden nach Menton. Dort lauschte er eines August einem Violinkonzert von Bach, das aus den Fenstern einer Bäckerwohnung in der Altstadt erklang.

Die laue Luft, das Ambiente der Altstadt und die Musik zum Sonnenuntergang verzauberten ihn so, das Böröcz 1949 ein Kammermusikfestival aus der Taufe hob, das bis heute seine Besucher begeistert.
www.festival-musique-menton.fr

Führungen

Michel Imbert kennt Menton wie seine Westentasche und stellt auf Wunsch ganz individuelle Touren für euch zusammen.
• Tel. 06 80 02 20 09, imbert@orange.fr

Der Service du Patrimoine veranstaltet Führungen durch Menton und seine Gärten; www.menton.fr

Schlemmen & genießen

Limoncello

Der Zitronenlikör ist der frische Digestif aus Menton. In der Fußgängerzone stellen ihn Geschäfte wie Au Pays du Citron her. Allerdings stammen die Zitronen aus Spanien oder Italien, da die hauseigene Erzeugung den großen Bedarf nicht deckt.

La Maison du Citron

Adrien Gannac liebt den Geruch von Zitrusfrüchten. Foto: Hilke Maunder

Adrien Gannac ist in den väterlichen Garten- und Zitronenbaubetrieb eingestiegen und als Betriebswirt ihn neu aufgestellt – mit Hofladen und nachhaltigem Agrumen-Anbau in einem Garten mit lauter exotischen Pflanzen.
• 2970, Route de Super Garavan, 06500 Menton, www.lamaisonducitron.com. Achtung: Beim Navi unbedingt La Maison du Citron eingeben, da sich mehrere Häuser eine Hausnummer teilen an der Straße!

L’Huilerie Saint-Michel

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Die 1896 gegründete Ölmühle arbeitet mit Sterneköchen wie Mauro Colagreco, Patrick Reingardt und Marcel Ravin  zusammen, um ihre teuren Olivenöle zu aromatisieren – mit Zitrone ebenso wie mit wildem Sellerie.
• 5, Rue de Bréa, 06500 Menton, Tel. 04 93 35 71 04, https://huilerie-saint-michel.com

Foto: Hilke Maunder

Café du Parvis

Nicht nur nach dem Besuch des Cocteau-Museums eine gute Adresse: das Café du Parvis. Auf seiner Außenterrasse serviert es kleine Gerichte und Getränke: Frühstück, Mittagstisch und kleine Snacks zum Apéro.
• 2,  Quai de Monléon, mobil 06 69 79 40 80, www.facebook.com/CafeduParvis

Das Café du Parvis. Foto: Hilke Maunder
Das Café du Parvis. Foto: Hilke Maunder

Café des Arts

Beste Pasta und sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
• 16, rue de la République, Tel. 04 93 35 78 67, www.cafe-des-arts-restaurant-menton.com

Mirazur

Der Eingang zum Dreisternerestaurant Mirazur. Foto: Hilke Maunder
Der Eingang zum Dreisternerestaurant Mirazur. Foto: Hilke Maunder

Oberhalb von Menton verzaubert der gebürtige Argentinier Mauro Colagreco mit seinen kulinarischen Miniaturen sämtliche Sinne. Weniger als ein Jahr nach der Eröffnung gab es den ersten Stern, 2012 den zweiten Michelin-Stern, 2019 folgte Stern Nummer drei von Michelin.

Schlemmertempel: das Mirazur hoch über Menton. Foto: Hilke Maunder
Schlemmertempel: das Mirazur hoch über Menton. Foto: Hilke Maunder

2012 gab es für Mauro Colagreco zudem die Auszeichnung als Chevalier de l’Ordre National du Mérite und damit eine der höchsten zivilen Auszeichnungen, die Frankreich vergibt.
• 30, Avenue Aristide Briand, 06500 Menton, Tel. 04 92 41 86 86, www.mirazur.fr

Mitron Bakery

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Colagreco hat inzwischen in Menton ein kleines Gastro-Imperium aufgebaut. Dazu gehört auch diese kleine und feine wie trendige Bäckerei samit Filiale in der Markthalle von Menton sowie in Monaco.
• 8 rue Piéta, 06500 Menton, Tel.04 93 57 67 82, www.facebook.com/mitronbakery

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Casa Fuego

Ebenfalls dazu gehört ein argentisches Restaurant, dass Colagreco 2021 einen Steinwurf vom Mirazur im Garavanviertel eröffnete. Serviert werden im rustikal-trendigem Ambiente vor allem Grillgerichte aus Colagrecos Heimat Argentinien.
• 80 bis, Bd de Garavan, 06500 Menton, Tel. 04 93 17 13 15, www.facebook.com

Casa Fueg0. Foto: Hilke Maunder
Casa Fuego. Foto: Hilke Maunder

La Mentounasc

In einer alten Garage am Boulevard de Garavan eröffneten die beiden einstigen maîtres d’hôtel Alexis Gouttenoire und Rémi Guignot ihre Craft-Bier-Brauerei. Seitdem strömt aus einer Reihe nagelneuer Fässer der Geruch von gärendem Bier. Wie gut es ist, verraten die eingerahmten Auszeichnungen, die die Wände schmücken.

Die Garagen-Brauerei in Menton. Foto: Hilke Maunder
Die Garagen-Brauerei in Menton. Foto: Hilke Maunder

2021 gab es für ihr Zitronen-Lager La Biounda im April 2021 beim Concours International de Lyon die Silbermedaille, bei der Foire de la Bière de Brignoles im Juni 2021 für La Limeta, ein IPA-Bier mit Limetta, und La Neroli, ein Weißbier mit Orangenblüte, sogar Gold. Ebenfalls zum Sortiment gehört das Weißbier La Bianca, aromatisiert mit der Menton-Zitrone.
• 83, Boulevard de Garavan, 06500 Menton, Tel. 06 60 14 46 45, www.lamentounasc.fr

Rémi braut nicht nur Bier, sondern sammelt auch Bier. Foto: Hilke Maunder
Rémi braut nicht nur Bier, sondern sammelt auch Bier. Foto: Hilke Maunder

Chez Mimi

Eine Institution in Menton ist dieser Street-Food-Stand vor der Markthalle von Menton. Im Angebot sind neben dem Kichererbsenpfannkuchen socca und Pizzaschnitten auch die barbajuans, mit Reis, Mangold  und Käse gefüllte Teigtaschen aus Menton, die in heißem Öl frittiert werden.
• 7, Quai Bonaparte, 06500 Menton

Die Barbajuans von Chez Mimi, Foto: Hilke Maunder
Die Barbajuans von Chez Mimi. Foto: Hilke Maunder

Ausflüge

Via Iulia Augusta

Der grenzüberschreitende Handelsweg führt in die Antike. Neun Stätten stellen zwischen Menton und Ventimiglia  die römische Vergangenheit vor. www.comune.ventimiglia.it, www.romanoimpero.com

Gorbio

Am schönsten ist der Besuch des mittelalterlichen village perché 10 km nordwestlich von Menton zu Fronleichnam (Fête Dieu). Dann zieht die Procession dai Limaça nachts durchs Dorf.

Namensgeber für den Festzug waren die Schneckenhäuser (provenzalisch: limaça), die dann mit Olivenöl gefüllt und entzündet werden. An Fassaden, Fenstern, Bögen und Treppen befestigt, tauchen die Lichter das Dorf in ein malerisch mythisches Licht. Im Volksglauben steht die Schnecke für die Erneuerung.

Saint-Agnès

Saint-Agnès, ein <em>village perché</em> im Hinterland von Menton.
Saint-Agnès, ein village perché im Hinterland von Menton.

Saint-Agnès im Hinterland von Menton gehört nicht nur zu den schönsten Dörfern Frankreichs, sondern gilt auch als höchstgelegenes mittelalterliches Dorf Europas.

Die Aussicht auf die Riviera-Küste ist fantastisch, und Kopfsteingassen mit Natursteinhäusern lassen das Flair von früher aufleben, Schlemmen könnt ihr in zwei aussichtsreichen Restaurants – eines hängt wie ein Vogelnest am Fels!

Der Blick von Saint-Agnès auf die Mittelmeerküste. Foto: Hilke Maunder
Der Blick von Saint-Agnès auf die Mittelmeerküste. Foto: Hilke Maunder

Coaraze

Was für eine Heldentat! Um den Bann des Teufels zu brechen, haben einst die Bewohner des Minidörfchens auf 650 m Höhe dem Unhold den Schwanz abgeschnitten. Dies verrät der Ortsname. Im Dialekt heißt coa Schwanz und raza abschneiden.

Coaraze nennt sich stolz village du soleil, Dorf der Sonne. Jean Cocteau, Valentin Douking und viele andere Künstler lockten die wärmenden Strahlen. Ab den 1960er-Jahren lebten und arbeiteten sie in Coaraze.

Und schmückten den Ort mit bunten Sonnenuhren aus Keramik. Die Sonnenuhr von Jean Cocteau ziert die Fassade des Rathauses an der Place Félix Giordan. Heute gehört das 33 Kilometer von Menton entfernte Örtchen zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Und ist im Sommer entsprechend überlaufen.

Menton mit Altstadt und Jachthafen. Foto: Hilke Maunder
Menton mit Altstadt und Jachthafen. Foto: Hilke Maunder

Schlafen

Best Western Hôtel Menton Méditerrannée*

La Fête du Citron: meine Unterkunft. Foto: Hilke Maunder
Ein typisches Zimmer des Hotels (Nr. 208). Foto: Hilke Maunder

Das familiäre Dreisternehotel punktet mit 89 geräumigen Zimmern, sehr guter Lokalküche und Dachterrasse samt Bar. Was mir sehr positiv auffiel, waren die Mitarbeiter. Sie waren ein echtes Team, gut eingespielt, sehr freundlich, hilfsbereit und kompetent.
• 5, Rue de la République, 06500 Menton, Tel. 04 92 41 81 81, www.hotel-med-menton.com/de

Noch mehr Betten*
Booking.com

540 uralte Olivenbäume wachsen mitten in der Stadt - und machen den Parc du Pian zu einer ganz besonderen grünen Oase. Foto: Hilke Maunder
540 uralte Olivenbäume wachsen mitten in der Stadt – und machen den Parc du Pian zu einer ganz besonderen grünen Oase. Foto: Hilke Maunder

Offenlegung

Menton und seine Fête du Citron durfte ich auf einer individuellen Pressereise entdecken, zu der mich Marianne Cipan im Namen der Stadt Menton eingeladen hatte. Die Stadt übernahm die Kosten für Kost und Logis vor Ort sowie für eine Stadtführung.

Ein zweites Mal besuchte ich Menton ausgiebig bei der Rechercherche für mein Südfrankreich-Buch für den Christian-Verlag. Die Unterstützung erfolgte jenes Mal durch Joëlle Martin vom Office de Tourisme.

Dafür sage ich Menton merci und lieben Dank. Einfluss auf meine Blogberichte hat dies nicht. Ich berichte subjektiv, wie ich es erlebt habe, mache kein Merchandising und werde erst recht nicht für meine Posts bezahlt.

Weiterlesen

Im Blog

https://meinfrankreich.com/fete-du-citron_menton/

Im Buch

Dein Reisebegleiter für die Küste: Baedeker smart Côte d’Azur*
Baedeker smart Cote d'Azur

Mit den maßgeschneiderten, selbst erprobten Tagestouren, meinen Insidertipps und vielen selbst getestete Adressen könnt ihr die Côte d’Azur ganz entspannt genießen.

Entdeckt mit Christine Cazon, Krimiqueen der Küste, das mondäne wie volkstümliche Cannes und die Stadt ihres Ermittlers Leon Duval. Folgt mir beim Wandern auf dem Sentier Littoral, erlebt in Nizza einen Tag voller Genüsse – oder Monaco einen Tag lang rund ums Meer. Und verpasst auch nicht den maßgeschneiderten Ausflug ins Hinterland der azurblauen Küste. Wer mag, kann den Band hier* direkt bestellen.

Tiefer einsteigen in Küste und Hinterland?

Auch Ralf Nestmeyer  kennt die Küste und ihr Hinterland wie seine Westentasche – und hat zur Region nicht nur zig Reiseführer verfasst, sondern auch Krimis wie Roter La­ven­del* und Die Toten vom Mont Ven­toux*.

Auch seinem Côte d’Azur-Band kommt diese Expertise zugute. Neben den klassischen Must-Sees von Saint-Tropez, Cannes, Antibes und Nizza hält er auch zahlreiche Tipps fürs bergige Hinterland parat.

Und für  aktive Entdeckungen, mit Ge­birgs­wan­de­run­gen zu ein­sa­men Berg­se­en oder zu den Fels­zeich­nun­gen in der Val­lée des Mer­veil­les. Klar, dass auch die legendäre Strand­wan­de­rung rund um die Halb­in­sel von Saint-Tro­pez nicht fehlt.

Kurzum: perfekt für alle, die gerne individuell und auch mal off the beaten track unterwegs sind. Wer mag, kann den Band hier * direkt bestellen.

Das Reise-Kochbuch: Le Midi*

Die tarte au citron aus Menton ist eine der 80 echten, authentischen Speisen, die ich bei meiner kulinarischen Landpartie durch den Süden von Frankreich entdeckt habe. Zwischen Arcachon, Hendaye und Menton schaute ich den Köchen dort in die Töpfe, besuchte Bauern, kleine Manufakturen, Winzer und andere lokale Erzeuger.

Gemeinsam mit dem Fotografen Thomas Müller reiste ich wochenlang durch meine Wahlheimat und machte mich auf die Suche nach den besten Rezepten und typischsten Spezialitäten der südfranzösischen Küche. Vereint sind sie auf den 224 Seiten meines Reise-Kochbuchs Le Midi.

Ihr findet darin 80 Rezepte von der Vorspeise bis zum Dessert, Produzentenportaits, Hintergrund zu Wein und Craftbeer, Themenspecials zu Transhumanz und Meer – und viele Tipps, Genuss à la Midi vor Ort zu erleben. Wer mag, kann meine 80 Sehnsuchtsrezepte aus Südfrankreich hier* online bestellen.

* Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert, kannst Du diesen Blog unterstützen und werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci!

Menton bei Nacht - von der Dachterrasse des Hotels. Foto: Hilke Maunder
Menton bei Nacht – von der Dachterrasse eines Hotels. Foto: Hilke Maunder

 

9 Kommentare

  1. Liebe Hilke, vielen Dank für Deine Anregungen. Wir fahren seit Jahren im Herbst in den Luberon. In den letzten
    Tagen haben wir überlegt im September/Oktober in die Umgebung von Antibes zu fahren. Da ist Dein Artikel eine
    wundervolle Inspiration.

    1. Liebe Sylvia,
      danke ! Guck auch mal auf die Startseite von Mein Frankreich. Auf der großen Karte, die Du zoomen kannst, sind alle Beiträge verortet – da findest Du noch weitere Tipps zu Antibes und Umland. Nicht verpassen solltest Du, wenn Du Kunst magst, das dortige Picasso-Museum: https://meinfrankreich.com/picasso_antibes/.
      Viel Spaß beim Stöbern!

  2. Liebe Hilke,
    auch da kommen schöne Erinnerungen auf, meine Eltern haben von Oktober bis März in Menton überwintert. Ich habe sie immer an Weihnachten besucht. Beim Spazieren hat mich dann immer ein Hotelhund aus der Nachbarschaft begleitet. Übrigens, die Christmette in der Basilique Saint-Michel ist ein wundervolles Erlebnis.
    Danke Hilke für den schönen Beitrag
    Liebe Grüße
    Renate

    1. Hallo Renate, hatte ihn extra für Dich jetzt gemacht – weil ich an den Kommentaren zu Deinem Beitrag merkte, dass diese Ecke für viele eine Lieblingsregion ist. Die Christmette muss ich mir mal vormerken! Alles Gute! Hilke

  3. Vielen Dank für diesen wunderbaren Reisebericht – nun weiß ich, wohin die nächste Frankreich-Reise geht (wenn wir denn wieder reisen dürfen…)

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