Ist die Lage nicht traumhaft? Porto-Vecchio - so schmiegt es sich an die Westküste von Korsika. Foto: Hilke Maunder

Porto-Vecchio: Traumstrände am Hochgebirge

Eine malerische Bucht, traumhafte Strände und eine Altstadt samt Genueserfestung: Porto-Vecchio, der „alte Hafen“ im Süden von Korsika, ist heute mit rund 12.000 Einwohnern nach Ajaccio und Bastia Korsikas drittgrößte Stadt.

Porto-Vecchio hat sich in den letzten Jahren gezielt als Luxus-Destination der Insel positioniert. Im port de plaisance sind im Sommer die 380 Liegeplätze mit schnittigen Seglern und edlen Jachten belegt.

Wechselhafte Stadtgeschichte

Um 1600 vor Christus waren über den Hafen einst die Torreaner nach Korsika gekommen, wo heute die Dörfer und Festungen von Tappa, Torre und Castello d’Arraggio an das geheimnisvolle Volk erinnern. In der Antike verluden die Römer in Porto-Vecchio die Korkeichen, die hier in Korsikas größtem Korkeichenwald wachsen. Mitten im 8000 Hektar großen Areal verstecken sich heute Luxusimmobilien.

Zur Stadt jedoch stieg Porto-Vecchio erst 1539 auf, als Genua die einzigartige strategische Lage des Ortes erkannte. Wer über das Meer kommt, kann den Hafen von Porto-Vecchio nicht einsehen. Die Landspitze Punta U Chercio verdeckt den Blick.

Porto-Vecchio. Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Im Auftrag von Genua sicherte die Bank des heiligen Georg mit einer Zitadelle. 110 ligurische Familien wurden nach Porto-Vecchio gebracht, im Jahr  1546 auch Korsen aus allen Ecken der Insel in Porto-Vecchio zwangsangesiedelt – trotz Malaria.

1564 eroberte Sampiero Corso mithilfe von Berbern die Stadt. Genua holte Spanien zur Hilfe und machte die Stadt dem Erdboden gleich. Erst, nachdem die nach US-Luftwaffe die Malaria mit DDT ausgerottet hatte, begann der Aufstieg von Porto-Vecchio als Handels-, Verwaltungs- und Urlaubsziel.

Über den Hafen wird auch das weiße Gold der Stadt exportiert. In der Mündung des Stabiaccu ist Korsikas letzte Saline aktiv. Seit der Antike wird in Porto-Vecchio Meersalz gewonnen.

Der Charme der Zitadelle

Fünf Bollwerke schützten die befestigte Altstadt von Porto-Vecchio. Schönstes Stadttor ist die Porte Génoise. Vom historischen Zugang gen Südosten eröffnen sich herrliche Ausblicke auf den Hafen und die Saline.

Die Bastion de France erhebt sich nordöstlich zur Küste. Die Bastion de San Giorgio bewachte einst über die Nordwestmauer. Die Türme Torre di San Cipriano und Torre del Benedetto überwachten einst von den umliegenden Hügeln den Golf.

Genueserturm bei Porto-Vechio
Auch den Golf von Porto-Vecchio schützen an beiden Landspitzen Genuesertürme. Foto: Hilke Maunder

Wie in Ligurien üblich, sind die Häuser in der Zitadelle aus ungleichmäßigen Granitblöcken erbaut. Das Herz der alten Stadt bildet die Place de la République mit ihren Bars und Cafés. Jeden Sommer ist die Altstadt innerhalb der Festungsmauern abends autofrei – herrlich zum Bummeln!

Traumhafte Küste

Einige der vielen Buchten von Porto-Vecchio sind private Idyllen - dort dürft ihr nicht an Land gehen. Foto: Hilke Maunder
Einige der vielen Buchten von Porto-Vecchio sind private Idyllen – dort dürft ihr nicht an Land gehen. Foto: Hilke Maunder

Rote Felsen und helle Strände, grüne Strandkiefern und blaues Meer: Die Bucht von Porto-Vecchio mit den Îles Cerviales am Horizont, die als Naturschutzgebiet nicht betreten werden dürfen, gehört zu den schönsten Flecken, die Korsika zu bieten hat.

Strand-Perle: Santa-Giulia
Strand-Perle: Santa Giulia. Foto: Hilke Maunder

Bei Porto-Vecchio findet ihr daher auch zwei der schönsten Strände von Korsika: die Plage de Palombaggia, den große Schirmpinien beschatten, und die Plage de Santa Giulia, die seit vielen Jahren bereits tabakfrei ist. Nahtlos braun werden ihr im FKK-Paradies Punta di a Chiappa.

An immer mehr Strände auf Korsika ist das Rauchen verboten. Foto: Hilke Maunder
An immer mehr Stränden auf Korsika ist das Rauchen verboten. Foto: Hilke Maunder

Hoch in die Berge!

Von Porto-Vecchio klettert in vielen Kurven die Départementsstraße D 368 die Hänge des Massif de l’Ospédale empor und erreicht Zonza zu Füßen des Col de Bavella. Die 30 Kilometer lange Strecke bis zur Bocca d’Illarata führt mitten durch die Forêt de l’Ospédale.

Der Wald von L'Ospedale wird im Sommer öfters Opfer von Waldbränden. Foto: Hilke Maunder
Der Wald von L’Ospedale wird im Sommer öfters Opfer von Waldbränden. Foto: Hilke Maunder

4500 Hektar groß ist er ein wilder, ursprünglicher Märchenwald – mit Korkeichen, Schwarzkiefern und von Farn überwucherten Granitfelsen.

Bei der Fahrt hinauf ins Hochgebirge solltet ihr vor dem kleinen Weiler L’Ospédale auf der kleinen Parkbucht halten. Die Aussicht über Porto-Vecchio mit dem Golf und den Îles Cerbicales sowie zum Golf von Santa Manza ist atemberaubend!

Blick zurück zur Küste. Foto: Hilke Maunder
Wunderschön: der Blick zurück zur Küste. Foto: Hilke Maunder

Kurz danach erreicht ihr den Stausee, der mit einem Fassungsvolumen von drei Millionen Kubikmetern die Wasserversorgung am Golf und im Stabbiacco-Tal sichert. Rund einen Kilometer hinter der Staumauer beginnt ein schlecht ausgeschilderter Weg in rund 45 Minuten hinauf zum 50 Meter hohen Hahnenschiss-Wasserfall Cascade de Piscia di Gallo.

Sehr schön ist auch die Wanderung vom Weiler Cartalavonu hinauf zum Gipfel der Punta di Vacca Morta (1291). Die mittelschwere Wanderung überwindet einige steile Abschnitte, belohnt die Anstrengung des Aufstiegs und die kleine Kletterei aber mit einem 360-Grad-Rundblick über die Bucht von Porto-Vecchio, den Ospédale-Stausee und die Alta Rocca.

Der Stausee von L'Ospedale. Foto: Hilke Maunder
Der Stausee von L’Ospedale. Foto: Hilke Maunder

Schlemmen

Am Hafen trifft man sich zum Apéro oder Café. Restaurantmeile der Oberstadt ist die Rue Borgo.

L’Antigu

Kreative korsische Küche – serviert in einem gemütlich-edlen Gastraum mit weiß eingedeckten Tischen und nostalgischer Bilderrahmen-Collage auf der hellen Wand.
• 51, rue U Borgo, 20137 Porto-Vecchio, Tel. 04 95 70 39 33, auf Facebook zu finden

U Borgu

Im Herzen der Zitadelle von Porto Vecchio gelegen, serviert Jérémy Nicoli hinter großen Panoramafenstern und auf der Terrasse lokale Hausmannskost mit den Aromen des Meeres und der Macchia.
• 33, rue U Borgo, 20137 Porto-Vecchio, Tel. 06 76 35 35 88, www.restaurantuborgu.com

Sternelokale

Casadelmar

Das Restaurant des Luxushotels gegenüber der Cité du Sel erhielt seit 2015 bereits zweimal zwei Sterne von Michelin. Für die Tester „segelt“ Chefkoch Fabio Bragagnolo zwischen Korsika und Italien.

Zu seinen Lieblingsgerichten gehören die cannelloni de denti au tourteau mit Kaviar, frischem Gemüse und Zederaromen aus San Giuliano. Der rohe, in dünne Streifen geschnittene Fisch wird mit zerkrümeltem Krebsfleisch gefüllt und mit einer kleinen Schicht jodiertem Kaviar gekrönt.
• Route de Palombaggia, 20137 Porto-Vecchio, Tel. 04 95 72 34 34, www.casadelmar.fr

U Santa Marina

Wenige Kilometer entfernt hat am Jachthafen U Santa Marina seinen Stern auch im vierten Jahr in Folge behalten. Sein Chefkoch Nikolaz Le Cheviller ist ein Bretone im korsischen Exil. Wen wundert es da, dass auch Zutaten wie Seetang, Buchweizen, Apfelsaft, Chouchen oder Zwiebeln aus Roscoff in seinen kulinarischen Kreationen landen?
• Marina de Santa Giulia, 20137 Porto-Vecchio, Tel. 04 95 70 45 00, www.usantamarina.com

Ausgehen

Via Notte

Die In-Disco der Insel: Philippe Starck entwarf das Interieur! DJs und Livekonzerte locken – im Sommer unter dem Sternenhimmel beim Abhotten open-air.
• Route de Porra (Südende der Avenue du Général Leclerc), www.vianotte.com, Juni – Sept. tgl. 22.00 – 6.00 Uhr

Was für Farben, was für ein weiches, warmes Wasser! Santa Giulia… eine wundervolle Badebucht bei Porto-Vecchio. Foto: Hilke Maunder
Was für Farben, was für ein weiches, warmes Wasser! Santa Giulia… eine wundervolle Badebucht bei Porto-Vecchio. Foto: Hilke Maunder

Schlafen

Hôtel Casa Santini x Roc Seven

Von Mai bis Oktober empfängt Jean-Marc Santini seine Gäste in 23 Zimmern mit einer Größe von 15 – 30 Quadratmetern und modern-gemütlicher Einrichtung. Gefrühstückt wird am Meer oder im schattigen Garten. Zu Tapas und korsischen Spezialitäten gibt es erlesene Inselweine.
•  Avenue Georges Pompidou, 20137 Porto-Vecchio, Tel.04 95 70 14 15, www.fahrenheitseven.com

Holzer II

28 moderne Zimmer, korsische Küche und – neu seit 2021 – hoteleigenem Spa.
• 12, rue Jean Jaurès, 20137 Porto-Vecchio, Tel. 04 95 70 05 93, www.hotel-holzer.com

Mistral

Gepflegtes Dreisternehaus mit Zimmern für zwei bis fünf Personen, kleinem Garten und Hotelparkplatz.
• 5, rue Toussaint-Culioli, 20137 Porto-Vecchio, Tel. 04 95 70 08 53, www.lemistral.eu

Noch mehr Betten*

 

Abendstimmung am Golf von Porto-Vecchio. Foto: Hilke Maunder
Abendstimmung am Golf von Porto-Vecchio. Foto: Hilke Maunder

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Im Blog

Höhenluft mit Meerblick

Wenn ihr mehr zu L’Ospédale erfahren wollt, klickt hier!

Im Buch

Hilke Maunder: MARCO Polo Korsika*

Marco Polo KorsikaMein MARCO Polo Korsika* stellt euch kompakt und knackig mit vielen Insidertipps die Insel der Schönheit im Mittelmeer vor.

Kalliste, die Schönste, nannten die Griechen Korsika schon in der Antike – und sie wussten genau warum. Keine Mittelmeerinsel vereint auf kleiner Fläche so viele tolle Landschaften, kulturelle Highlights, charmante Städtchen und mediterrane Lebenslust. Beim Entdecken hilft dieser kompakte Führer. Wer mag, kann ihn hier* direkt bestellen.

Hilke Maunder: Baedeker Korsika*

Baedeker KorsikaGanz besondere Momente und Erlebnisse birgt mein Baedeker Korsika. Dazu gehören auch die länglichen Stangen, die Madame in Bastia auf dem Markt ordnet. “Boutargues”, verrät das Schild.

“Das ist echter korsischer Kaviar. Nur noch wenige Fischer entnehmen den Meeräschen den Rogen. Mein Mann ist einer davon.” Die Rarität hat ihren Preis: 150 Euro das Kilo. Der Nachbar-Händler sieht das erstaunte Gesicht und hält ein Holzbrett hin: Goûtez! Lasst euch mit meinem Baedeker Korsika* an Orte wie diesen (ver)führen. Genussmomente und besondere Erlebnisse. Wer mag, kann ihn hier* direkt bestellen.

Marcus X. Schmid: Korsika*

Marcus X. Schmid, Korsika

Der freie Reisejournalist Marcus X. Schmid hat für alle, die gerne auf eigene Faust unterwegs sind, den besten Reisebegleiter verfasst: sachlich, mit viel Hintergrund, Insiderwissen und Tipps, und doch mitunter sehr unterhaltsam und humorvoll.

Ich kann seinen Führer aus ganzem Herzen empfehlen – er hat mich auf allen Erkundigungen nie im Stich gelassen und mir oft schöne, neue, unbekannte und überraschende Ecken gezeigt.

Der gebürtige Schweizer, Jahrgang 1950, hat in Basel, Erlangen und im damaligen Westberlin Germanistik, Komparatistik und Politologie studiert und lebt heute als Autor und Übersetzer in der französischsprachigen Schweiz. Ebenfalls im Michael-Müller-Verlag sind von Schmid die Reiseführer „Bretagne“ und „Südfrankreich“ erschienen sowie Führer zu italienischen Destinationen. Wer mag, kann den Reiseführer hier* online bestellen.

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