Regionale Weihnachtstraditionen in Frankreich: Père Noël ist auf den Weihnachtsmärkten unterwegs! Foto: Hilke Maunder

Regionale Weihnachtstraditionen aus Frankreich

Manalas und Santons, die gute Tante Arie und der böse Père Fouttard, die 13 Desserts und die Bredele aus dem Elsass … Kennt ihr euch bei den vielen verschiedenen französischen regionalen Traditionen der Feierlichkeiten zum Jahresende aus?

Regionale Weihnachtstraditionen: 12 Fragen und Antworten

Wo befindet sich der älteste Weihnachtsmarkt Frankreichs?

Weihnachtsmärkte: ohne Glühwein auch im Elsass undenkbar. Foto: Hilke Maunder
Zum Weihnachtsmarkt in Straßburg gehört Glühwein – nicht nur mit Rotwein, sondern auch mit Elsässer Weißwein. Foto: Hilke Maunder

Der älteste Weihnachtsmarkt Frankreichs ist der berühmte Christkindelsmärik, der seit dem 16. Jahrhundert jedes Jahr auf der Place Broglie in Straßburg stattfindet.

Sein Name, übersetzt als „Christkindelmarkt“, leitet sich vom elsässischen Dialekt ab und bezieht sich auf das Christkind, das traditionell als Geschenkebringer während der Weihnachtszeit verehrt wird. Zugleich wollten sich die Straßburger Ratsherren, die seit der Reformation als Protestanten die Stadt am Rhein regierten, mit der Wahl dieses Namens sich von den Katholiken und ihrem St. Nikolaus absetzen.

Weihnachtsmärkte: Weihnachtsschmuck in allen Gassen und Straßen. Foto: Hilke Maunder
Regionale Weihnachtstraditionen heißt in Straßburg auch: Glasschmuck aus Meisenthal. Foto: Hilke Maunder

Die Ursprünge des Marktes lassen sich bis 1570 verfolgen, als die Stadt Straßburg erstmals die Erlaubnis erhielt, einen Markt während der Adventszeit abzuhalten.

Straßburg ist heute die selbsternannte Weihnachtshauptstadt Frankreichs. Im Advent erobern elf Weihnachtsmärkte die gesamte Innenstadt. Straßen und Plätze, Fassaden und Gassen sind opulent geschmückt, und der Duft von Glühwein und Gegrilltem erfüllt die Luft. Um regionale Weihnachtstraditionen zu bewahren, hat die Stadt 2022 den Verkauf all jener Güter und Waren verboten, die nicht typisch für das Elsass sind.

Die Weihnachtsmärkte von Straßburg

Welche kulinarischen Spezialitäten gehört zu den 13 Desserts der Provence?

Regionale Weihnachtstraditionen sind auch im Süden Frankreichs lebendig – und sehr köstlich. Dort sind die 13 Desserts  tief in der Kultur der Provence verwurzelt. Diese festliche Tradition geht auf das Mittelalter zurück und hat sich zu einem festen Bestandteil des provenzalischen Weihnachtsfestes entwickelt.

Ursprünglich symbolisieren die 13 Desserts die 12 Apostel und Jesus Christus beim letzten Abendmahl. Traditionell werden diese Süßigkeiten am Heiligabend nach dem festlichen Mahl, dem gros souper, serviert. Die Auswahl ist vielfältig und repräsentiert die Fruchtbarkeit der Erde sowie die Freude und Fülle des Lebens. Die genaue Zusammenstellung kann variieren, aber es gibt bestimmte Elemente, die in der Regel enthalten sind.

Nicht nur an Festtagen köstlich: die Calissons d'Aix. Foto: Hilke Maunder
Nicht nur an Festtagen köstlich: die Calissons d’Aix. Foto: Hilke Maunder
  1. Datteln (datiles): Datteln repräsentieren die Früchte des Nahen Ostens.
  2. Feigen (figues): Feigen symbolisieren die Früchte des Mittelmeers.
  3. Mandel (amandes): Geröstete Mandeln stehen für die Einfachheit und Nüchternheit des christlichen Lebens.
  4. Haselnüsse (noisettes): Haselnüsse sind ein Symbol für Buße und Abkehr von Sünden.
  5. Walnüsse (noix): Walnüsse repräsentieren die Früchte des Lebens.
  6. Rosinen (raisins): Rosinen stehen für den Wein, der bei der Messe serviert wird.
  7. Orangen (oranges): Orangen repräsentieren die Früchte des Mittelmeers.
  8. Quittenpaste (pâte de coing): Dieses süße Gelee symbolisiert die Bitternis des Lebens.
  9. Ölpumpe (pompe à l’huile): Eine süße Hefebrioche, das den einfachen Lebensstil der Hirten darstellt.
  10. Honig (miel): Honig steht für Süße und das gute Leben.
  11. Calissons: Ein traditionelles provenzalisches Süßwarengebäck aus Mandeln und kandierten Früchten.
  12. Navettes: trockene Kekse in Form von Booten, die ursprünglich aus Marseille stammen und dort zu Mariä Lichtmess frühmorgens in der Kirche gesegnet werden.
  13. Weißer Nougat (nougat blanc): Aus Eiweiß, Mandeln und Honig sowie Aromen von Lavendel und anderen Früchten wird der berühmte weiße Nougat aus Montélimar gefertigt

Es gibt viele Variationen der 13 Desserts, aber die Ölpumpe und das Nougat gehören immer dazu. Die Früchte werden nicht nur frisch, sondern gerne auch kandiert bei den 13 Desserts angeboten. Ihr wollt mehr erfahren über die Treize Desserts? Dann klickt mal hier!

Die Nougatbruderschaft von Montélimar. Foto: Hilke Maunder
Die Nougatbruderschaft von Montélimar. Foto: Hilke Maunder

Wie heißen die köstlichen elsässischen Weihnachtsplätzchen, die es in vielen Varianten gibt?

Bredele sind die ultimativen Weihnachtskekse im Nordosten Frankreichs. Ihr Name Bredele leitet sich vermutlich vom alemannischen Wort Bredala ab, was so viel wie kleines Gebäck bedeutet.

Bredele werden traditionell in der Vorweihnachtszeit hergestellt und in verschiedenen Formen, Geschmacksrichtungen und Texturen gebacken. Das gemeinsame Plätzchenbacken mit der Familie oder Freunden gehört – wie auch in Deutschland – und den Höhepunkten der Vorweihnachtszeit und zum Advent auch im Elsass einfach dazu.

Der Ursprung dieser süßen Tradition geht auf das 15. Jahrhundert zurück, als solche Gebäcke einst nur in adligen Häusern zubereitet wurden. Das Volk kopierte den Brauch.

Bredele backen unter Anleitung: So gelingen die Plätzchen bestimmt! Foto: Hilke Maunder
Bredele backen unter Anleitung: So gelingen die Plätzchen bestimmt! Foto: Hilke Maunder

Die Auswahl an Bredele ist beeindruckend und reicht von knusprigen Butterplätzchen über zarte Makronen bis hin zu Gewürzgebäcken. Zu den beliebtesten Sorten gehören die Butterbredele oder Bredele Sablé , die reich an Butter und Vanille sind. Die Zimtsterne  sind wie bei mit Zimt und Mandeln verfeinert, während die Lebkuchen (Pain d’épices) mit Nelken und Kardamon eine würzige Note erhalten Sehr beliebt sind auch Anisbredle mit ihren frischen und leicht herben Aromen. Auch Wolfszähne, Butterbredle, Kipferia, Rhumbredle, Schowebredle, Spritzbredle, Linele finden ihr unter den elsässer Weihnachtsplätzchen!

Ihre Formen können traditionell sein, wie Sterne, Herzen und Tannenbäume, oder Figuren  voller Fantastie. Frisch gebacken, werden sie nicht nur gleich gefuttert, sondern auch, liebevoll verziert, an bunten Bändern in den Baum gehängt. Regionale Weihnachtstraditionen im Elsass sind nicht nur köstlich, sondern auch sehr schmückend!

Elsässer Bredele: die besten Rezepte

In welcher Region ist Tante Arie der Ersatz für den Weihnachtsmann?

Regionale Weihnachtstraditionen in Frankreich sorgen nicht nur für lokal ganz unterschiedliche Genussmomente zu Weihnachten, sondern spielen auch mit einem ganz unterschiedlichen Weihnachtsinventar an Figuren, zu denen im Pays Catalan der Ostpyrenäen sogar der Teufel gehört.

Die Tante Arie oder auch Tante Airie ist eine gute Fee der Franche-Comté. Während der Weihnachtsfeier vertritt sie den Weihnachtsmann und St. Nikolaus in der ehemaligen Grafschaft Montbéliard.

Der Legende nach ist Tante Arie eine Reinkarnation der Wohltäterin und verstorbenen Gräfin Henriette de Montbéliard (1387-1444). Im Jahr 1407 heiratete die Erbgräfin der Grafschaft Montbéliard den württembergischen Grafen Eberhard IV. von der Grafschaft Württemberg.

Die Burg von Montbéliard. Foto: Hilke Maunder
Die Burg von Montbéliard. Foto: Hilke Maunder

Die Grafschaft Montbéliard war vom 15. bis zum 18. Jahrhundert vom benachbarten Heiligen Römischen Reich abhängig. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1419 regierte Gräfin Henriette von Württemberg allein die Grafschaften Montbéliard und Württemberg und machte sich als großzügige Wohltäterin bis zu ihrem Tod im Jahr 1444 im Château d’Étobon einen Namen.

Als Bäuerin verkleidet soll die Adlige mit ihrer Eselin Marion anstelle des Weihnachtsmannes im Pays de Montbéliard den Kindern die Geschenke gebracht haben. Was sie sich wünschen, erfährt die Tante Arie bis heute auf dem Weihnachtsmarkt von Montbéliard. Tante Arie ist das Vorbild der italienischen Fee Befana, der „Weihnachtsmutter“ Italiens.

Wer ist der Père Janvier?

Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich regionale Weihnachtstraditionen in Frankreich sind – und besonders mit Blick auf den Geschenkegeber.

In Burgund, und insbesondere in Morvan und Nivernais, hieß der Weihnachtsmann bis in die 1930er-Jahre Père Janvier. Pater Januar brachte seine Geschenke in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar. Dazu ging er, wie der Weihnachtsmann, durch den Schornstein, der zu diesem Anlass mit Mistel- und Stechpalmenzweigen geschmückt ist.

Père Janvier war ein hagerer alter Mann mit langem weißen Bart, der ein altes braunes, selbstgesponnenes Gewand trug und unter der Last seines Weidenkorbs, in dem sich die Spielsachen der Kinder befinden, gebeugt ging. Auch ihn begleitete  der Père Fouettard begleitet, der Missetäter bestrafte.

Ein anderer Brauch in Burgund bestand darin, in der Weihnachtsnacht einen brennenden Scheit vor die Tür zu stellen, damit die Jungfrau kommen und sich wärmen konnte.

Der Olentzero der Basken

Jeder im Baskenland kennt Olentzero, den einheimischen Weihnachtsmann, der wie ein Köhler aussieht. Er sah die Geburt von Kixmi (Jesus) am Berghimmel und stieg hinunter, um diese frohe Botschaft in den Dörfern zu verkünden.

Welchen Nachtisch genießt man im Département Champagne-Ardenne vor der Mitternachtsmesse?

Der Brauch reicht in jene Zeiten zurück, als man sich zu Weihnachten noch vor dem Feuer versammelte. In den Ardennen wurde nach dem Weihnachtsmahl dann zum Dessert Waffeleisen in die Glut gehalten – und darin gaufres gebacken.

Neben den Waffeln gab es auch noch die bourdes, die der Pate oder die Patin einem Kind geschenkte. Eine bourde ist eine lange Brioche, auf der mit einem Fingerhut Kreise geformt wurden. Mit etwas Glück findet ihr sie noch zu Weihnachten bei traditionellen Bäckereien in den Ardennen.

Schon gewusst?

In Savoyen werden tradionell Apfelmuskrapfen (beignets à la compote de pomme) als Dessert beim großen Festmahl zu Weihnachten serviert.

Wie wurde in Savoyen früher der Weihnachtsmann genannt?

In Savoyen hieß der Weihnachtsmann früher le père Chalande. Auf Arpitanisch oder Frankoprovenzalisch, einem Bergdialekt, der noch immer in der Westschweiz, in Italien und in der Region Auvergne-Rhône-Alpes gesprochen wird, bedeutet chalande Weihnachten und leiten sich vom lateinischen calendae für Weihnachten ab.

Wo gibt es Manala im Advent?

Regionale Weihnachtstraditionen sind besonders im Elsass lebendig. Dort findet ihr auch die Manala  oder Männele. Diese  Männchen sind ein traditionelles elsässischen Gebäck, das immer– un nur! – am 11. November, dem Martinstag, gegessen wird.

Die süßen Hefeteigbrötchen wurden traditionell mit Rosinen verziert. Doch seit einigen Jahren sind auch die Schokoladen-Varianten sehr beliebt.

Manala heißen die typischen Elsässer Weckmännchen. Foto: Hilke Maunder

Auf den Westindischen Inseln, auf der Insel La Réunion und in Französisch-Polynesien wird Weihnachten nicht unter dem Tannenbaum gefeiert – sondern wo?

In den tropischen Gefilden Frankreichs wachsen keine Tannen. Einen Weihnachtsbaum dorthin zu transportieren, wäre nicht nur sehr kostspielig gewesen, sondern hätte auch dafür gesorgt, dass durch die lange Reise der Baum nicht mehr frisch gewesen wäre, sondern sogleich zu nadeln beginnen hätte.

Regionale Weihnachtstraditionen, wie sie im Hexagon geliebt und gelebt wurden, mussten in den tropischen Gefilden des Landes angepasst werden. Daher wird dort Weihnachten unter einem Zweig des Filao gefeiert. Der tropische Küstenbaum stammt ursprünglich aus Australien und ist auch unter dem Namen Kasuarine bekannt. Seine Nadeln ähneln Kiefern.

Was ist ein Halha de Nadau?

Weihnachtsfeuer  waren noch bis vor kurzem in mehreren Regionen Frankreichs eine geliebte Tradition ist. Im Département Gironde war die das Halha de Nadau bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts sehr beliebt. In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember wurde in den Dörfern Aquitaniens bei der Halha de Nadau ein großes Bündel Stroh verbrannt. Danach  marschierte die ganze Familie – Eltern, Kinder und Großeltern –  mit einer Fackel um ihre Felder und rezitierten tradierte „Zauber“-Sprüche, um für gute Ernten und Schutz ihrer Früchte zu bitten.

Von wem ist die Legende vom guten Heiligen Nikolaus inspiriert?

Die Legende vom guten Heiligen Nikolaus ist von der historischen Figur des Nikolaus von Myra inspiriert. Nikolaus von Myra, auch als Nikolaus von Bari bekannt, war ein christlicher Heiliger, der im 3./4. Jahrhundert in der Stadt Myra, die sich im heutigen Türkei befindet, lebte. Seine Geburt wird allgemein auf das Jahr 270 n. Chr. datiert, und er starb um 346 n. Chr.

Die Legende von Nikolaus basiert auf zahlreichen Geschichten über seine Großzügigkeit und Güte gegenüber Bedürftigen. Eine der bekanntesten Legenden handelt von einem armen Mann, der seine drei Töchter nicht verheiraten konnte, weil er sich keine Mitgift leisten konnte. In der Nacht vor der geplanten Hochzeit warf Nikolaus heimlich Beutel mit Gold durch das Fenster des Hauses, um den Mädchen zu helfen.

Eine andere Legende erzählt von Nikolaus, der drei Kinder wieder zum Leben erweckte, die von einem bösen Fleischer getötet wurden und in einem Salzfass versteckt waren. Diese Geschichten und viele andere trugen dazu bei, dass Nikolaus als Beschützer der Armen, Kinder und Seeleute verehrt wurde.

Wie heißt die finstere Figur, die jedes Jahr am 6. Dezember den Nikolaus begleitet?

Es ist der Père Fouettard!  Die Legende von Père Fouettard, dem „Vater Geißel“, variiert je nach Region, aber die allgemeine Vorstellung ist, dass er ein düsterer Charakter ist, der Kinder einschüchtert und mit einer Rute droht, um ungezogene Kinder zu bestrafen – ähnlich wie der Knecht Rubrecht.

In einigen Versionen der Geschichte wird er als ehemaliger Schlachter beschrieben, der drei Kinder tötete und versuchte, sie zu essen. Der Nikolaus soll daraufhin die Kinder wieder zum Leben erweckt haben und Père Fouettard zu seiner Bestrafung verdammt haben, indem er ihn zu seinem finsteren Begleiter machte.

Während in vielen Teilen Frankreichs der Fokus auf der Großzügigkeit des Nikolaus liegt, spielt Père Fouettard die Rolle des düsteren Gegenspielers und dient als mahnende Figur für ungezogene Kinder. Regionale Weihnachtstradtionen rund um Père Fouettard unterstreichen oft den Kontrast zwischen Belohnung für gutes Verhalten und möglicher Bestrafung für schlechtes Verhalten während der festlichen Saison.

Dem strafenden Vater werden mehrere Ursprünge zugeschrieben. Einer geht auf die Belagerung von Metz durch die Truppen Karls V. im 16. Jahrhundert zurück.

Nach dieser Version wurde er aus einem grotesken Bildnis geboren, das die Einwohner von Metz angefertigt hatten, um den Kaiser zu verspotten und sich selbst Mut zu machen.

Was sind Santons?

Paul Bioulez mit einem seiner Santons. Foto: Hilke Maunder
Paul Bioulez mit einem seiner Santons. Foto: Hilke Maunder

Santons sind handgefertigte, kleine Tonfiguren, die traditionell in Frankreich, besonders in der Provence, während der Weihnachtszeit verwendet werden. Der Begriff Santon stammt aus dem provenzalischen Dialekt und bedeutet wörtlich übersetzt „kleiner Heiliger“ oder „Heiligenfigur“. Diese Miniaturfiguren repräsentieren verschiedene Charaktere und Berufe aus dem ländlichen Leben, der Bibel und der provenzalischen Folklore.

Die Tradition der Santons hat ihren Ursprung im späten 18. Jahrhundert, als der französische Revolutionär Jean-Baptiste Lagnel begann, handgeschnitzte Krippenfiguren zu schaffen. Lagnel, selbst ein Spielzeugmacher, revolutionierte die Darstellung der Weihnachtskrippe, indem er nicht nur biblische Figuren einschloss, sondern auch alltägliche Menschen und Berufe aus der provenzalischen Gesellschaft.

Die Herstellung von Santons erfordert handwerkliches Geschick und Liebe zum Detail. Die Figuren werden aus Ton geformt, individuell von Hand modelliert, getrocknet und dann gebrannt. Nach dem Brennvorgang werden sie mit viel Sorgfalt von Hand bemalt und oft mit authentischer Kleidung und Accessoires ausgestattet. Die Palette der Santons reicht von biblischen Figuren wie Maria, Josef und den Hirten bis zu provenzalischen Charakteren wie Bauern, Handwerkern, Fischer und Marktverkäufern.

Paul Bioulez zeigt seine Santons das ganze Jahr hindurch auf Ausstellungen. Foto: Hilke Maunder
Paul Bioulez zeigt seine Santons das ganze Jahr hindurch auf Ausstellungen. Foto: Hilke Maunder

In der Provence werden die Santons traditionell in Krippen (crèches) aufgestellt, die oft ganze Szenen aus dem ländlichen Leben nachstellen. Diese Krippen sind ein wichtiger Bestandteil der Weihnachtsdekoration und in Kirchen, öffentlichen Plätzen und im Advent beliebte Ausflugsziele, wie ich im Innenhof des Rathauses von Perpignan erleben konnte. Ungeachtet der Trennung von Staat und Kirche könnt ihr dort im Advent gleich mehrere Krippen bewundern

Die Figuren verkörpern die Vielfalt der Gemeinschaft und betonen die Idee, dass die Heilige Familie nicht allein in ihrer biblischen Umgebung existiert, sondern in einer lebendigen, alltäglichen Gemeinschaft. Die Tradition der Santons hat sich über die Jahrhunderte in der Provence erhalten und wird noch heute gepflegt. Es gibt sogar spezielle Märkte, die sich auf den Verkauf von Santons und Zubehör für Krippen konzentrieren.

Kennt ihr noch mehr regionale Weihnachtstraditionen aus Frankreich? Dann freue ich mich auf eure Tipps und Infos in einem Kommentar. Merci !

Der Schweinehüter. Foto: Hilke Maunder
Santons zeigen oft Szenen des bäuerlichen Lebens im Süden Frankreichs. Hier: der Schweinehüter. Foto: Hilke Maunder

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