La Mayade. Foto: Hilke Maunder
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La Mayade: der Mai-Brauch im Südwesten

Ein blau und silbern glitzerndes Band umschlang den Stamm einer mannshohen Kiefer, deren Äste mit bunten Girlanden und Blüten aus Krepppapier geschmückt waren. Ein rundes Schild mit einer riesigen roten 80 hing am Stamm: So präsentierte sich mir der erste Mai an einer Pforte in Bostens. Und viele weitere solcher farbenprächtig geschmückter Bäume sollten meine Fahrt durch das Département Landes an jenem letzten Tag im April begleiten. Denn hier im Südwesten Frankreichs haben die Maibäume eine jahrhundertealte Tradition.

Die Bärentatze: So liegt sie einer Box, der die Auszeichnung der Fête de l'Ours im Vallespir als Welterbe bestätigt. Foto: Hilke Maunder
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Fête de l’Ours: Bärenfest der Pyrenäen  

Die Fête de l’Ours ist ein uraltes Spektakel, das tief in den Traditionen der katalanischen Pyrenäen verwurzelt ist. Seit 2022 zählt das Bärenfest von Prats-de-Mollo-la-Preste, Arles-sur-Tech und Saint-Laurent-de-Cerdans zum immateriellen UNESCO-Welterbe. An drei Sonntagen im Februar verwandeln sich die Dörfer in Bühnen für ein archaisches Ritual, das an den ewigen Kampf zwischen Mensch und Natur erinnert.

In Prats-de-Mollo wird die Legende der geraubten Schäferin nachgespielt: Junge Männer verwandeln sich mit Ruß und Fellen in wilde Bären, die durch das Dorf jagen, bis sie von den „barbiers“ symbolisch gezähmt werden. In Arles-sur-Tech steht die theatralische Inszenierung im Vordergrund, bei der Josette als Lockvogel für den Bären dient. Nach einer dramatischen Verfolgungsjagd durch die Straßen wird das Tier schließlich gezähmt. In Saint-Laurent-de-Cerdans treiben mystische Figuren wie die Monaca das Unwesen, während der Bär immer wieder entkommt und schließlich rituell besiegt wird.
Die Fête de l’Ours ist mehr als ein Volksfest – sie ist ein lebendiges Erbe, das die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Geschichte und Natur feiert.

Weihnachten in Frankreich: die Champs-Élysées mit Weihnachtsbeleuchtung, Foto: Hilke Maunder
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Weihnachten in Frankreich: welch ein Fest!

Weihnachten in Frankreich wird bunt, glitzernd und oft auch herrlich kitschig gefeiert. Bereits Mitte November, spätestens Anfang Dezember, hängen die Kommunen ihre fantasievolle Weihnachtsbeleuchtung auf – je fantasievoller, desto schöner. Da reiten Engel und Elche vereint durch das nächtliche Dunkel, funkeln Sterne und Tannenzweige in Bleu, Blanc, Rouge stromsparend als LEDs. Die Vitrinen der Grands…

Das Château de la Bussière in Loiret, Frankreich. Foto: Hilke Maunder

Rendez-vous aux jardins: Staunen in Grün  

Alljährlich am ersten Juniwochenende stürmen die Franzosen in die Gärten und entdecken zwischen Picardie und Pyrenäen, Atlantik und Mittelmeer Tausende grüne Paradiese. Dann heißt es wieder Rendez-vous aux jardins – und ganz Frankreich begrüßt völlig verzückt die ersten Sommertage. Glanzvolle Schlösser inmitten akkurat geschnittener Buchsbaumkunst und überbordenden Blumenbeeten, intime Privatgärten, staatliche Parks, botanische Sammlungen, Arboreten,…