
La Fête de la Musique: Kaum ein Sommerereignis begeistert so die Franzosen wie ihr traditionelles Musikfest zur Sommersonnenwende. Vor mehr als 40 Jahren begann sein Siegeszug.
Für die drei berühmten B’s – Bach, Beethoven und Brahms – hegte er nur wenig Zuneigung. „Die Konzertsäle sind leer, doch die Menschen machen Musik. Hören wir ihnen zu!“ war die Überzeugung von Maurice Fleuret (1932 – 1990).
Als Spezialist für neue Musik hatte er bereits zahlreiche Festivals für zeitgenössische Musik geleitet, ehe der damalige Kulturminister Jack Lang der Regierung Mitterrand ihn 1981 zum Direktor für Musik und Tanz ernannte. Seine schönste Amtshandlung: Er initiierte ein landesweites Musik-Festival. Am 21. Juni 1982, dem symbolischen Tag der Sommersonnenwende, feierte es seine Premiere.
Aus Frankreich nach Europa
Im Europäischen Jahr der Musik 1985 gelang der erfolgreiche Export ins Ausland. Zwei Jahre später wurde 1997 in Budapest die Charta für „Das Europäische Musikfest“ unterzeichnet. Die Grundsätze dieser Charta gelten jetzt für alle Länder, auch außerhalb Europas, die beim französischen Musikfest mitmachen möchten.
… und in die ganze Welt
1998 ehrte erstmals eine Briefmarke das Musikfest. 2017 nahmen mehr als 120 Länder weltweit daran teil. Heute wird de Fête de la Musique in mehr als 400 Städten in 100 Ländern auf fünf Kontinenten gefeiert.
In Berlin, Budapest, Barcelona, Istanbul, Liverpool, Luxemburg, Rom, Neapel und Prag ist die Fête als europäisches Musikfest längst genauso bunt und vielfältig wie daheim in Frankreich. Selbst San Francisco, New York sowie Manila, Brasilien, Kolumbien und vielen afrikanischen Städten leben einen Tag lang im Takt der Fête de la Musique.
Volksfest drinnen und draußen
Bei der Fête de la Musique haben bereits zehn Prozent aller Franzosen, so das staatliche Statistikamt INSEE, aktiv als Sänger oder Musik zum Gelingen mitgewirkt. Neben den vielen kleinen Konzerten und öffentlichen Straßenmusik-Gigs gibt es jedes Jahr auch wieder mehrere Großkonzerte mit landesweit berühmten Künstlern. Das Beste: Alle Konzerte, ob groß oder klein, sind gratis!
Die Fête de la Musique hat seit ihrer Gründung viele musikalischen Trends sichtbar gemacht. Sie sorgte für eine Wiederbelebung der traditionellen Musik, machte Weltmusik zum globalen Trend – und sorgte dafür, dass Chöre eine neue Blüte erlebten.
Ein Fest für alle
Das Musikfest hat sich im Laufe seines Bestehens zudem zu einem wichtigen sozialen Bindeglied entwickelt. Es geht in die Gefängnisse, teilt das Leben der Kranken und des Krankenhauspersonals, bringt Schulen der Musik näher, schafft Verbindungen und Austausch zwischen der Stadt und Umland, lässt ländlichen Gemeinden aufleben und zeigt jedem einzelnen, jeder Gruppe, jedem Verein und jeder Gemeinschaft ihren eigenen Wert.
Musik berührt Herz und Körper, Seele und Geist und lässt den Menschen gesunden. Im Jahr 2021 verlegte Premier Jean Castex daher ganz bewusst die Aufhebung der Sperrstunde vom 30. Juni auf den 20. Juni vor. Nach drei Lockdowns von ultrahart bis weich sollte das Land wieder feiern könnten. Und seine Menschen mit Musik Freude, Geselligkeit und Glück genießen. Kurzum, genesen.
40 Jahre Fête de la Musique
2022 wurde die Fête de la Musique 40 Jahre alt. Für das französische Kulturministerium ist es ein symbolisches Datum, das von seinem Fortbestand und seiner Verankerung in der kulturellen Landschaft der Franzosen und Musikliebhaber in der ganzen Welt zeugt.
2022 kehrte die Fête de la Musique zu ihren Wurzeln zurück und betonte Grundlagen, die zu ihrer Entstehung geführt haben: eine festliche, populäre und spontane Veranstaltung, die sich an alle Publikumsgruppen richtet und darauf abzielt, die Amateurpraxis ins Rampenlicht zu rücken und zu fördern.
Und wieder bewies sie am 21. Juni: Die Fête de la Musique ist ein Fest der universellen Sprache der Musik und ein Zeugnis für die Kraft der Musik, Menschen zusammenzubringen.

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