Kathedrale des Weins: die Abtei Valmagne

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
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Nicht weit von Pézenas findet ihr im Süden Frankreichs eine der schönsten Abteien des Landes: L’Abbaye de Valmagne. Benediktiner gründeten sie 1139. Doch bereits sechs Jahre später wandte sich Abt Peter an Cîteaux und bat die Zisterzienser um Anschluss.

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
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Warum? Die Benediktiner waren zu weltlich geworden. Der junge Orden wünschte sich die Rückkehr zu den ursprünglichen Regeln des heiligen Benedikt: Armut, Buße und Zurückgezogenheit.

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
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Eines der ältesten Klöster im Languedoc

Auf romanischen Fundamenten errichteten sie ihr Kloster im Stil der Gotik und hinterließen im Kreuzgang einen der letzten Brunnen, die in solchen Anlagen noch erhalten sind. Doch das ist nicht der Grund, warum ich so angelockt wurde.

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
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Dank Cîteaux, das den Weinbau im Burgund begründete, gehört das Kloster von Valmagne zu den ältesten Weingütern des Languedoc.

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
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Seit acht Jahrhunderten wird dort Wein hergestellt. Nach den Plünderungen im Zuge der Französischen Revolution kaufte 1838 der Graf von Turenne die Abtei mitsamt den Ländereien. Und führt die Tradition des Weinbaus mit seinen Nachfahren bis heute fort.

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
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Eine Kirche, randvoll mit Wein

Zur Reife gelang der Rebensaft im Gotteshaus. Sämtliche Kapellen der Abteikirche sind mit hohen Fässern aus russischer Eiche gefüllt – eine Kathedrale des Weins, ungewöhnlich und eindrucksvoll! Was drinnen lagert, ist so gut wie noch nie: Valmagne gehört zu den Pionieren im Bio-Weinbau (AB).

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
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1982 ließ Madame de Gaudart d’Allaines für den Coteaux du Languedoc des Klosters die bisherigen Carignan-Reben herauszureißen und sie durch Syrah, Mourvèdre und Grenache ersetzen.

Ihr Sohn Philippe verbannte 1996 chemische Dünger, Herbizide und Insektizide aus seinen besten Weinbergen. Seit 2001 tragen alle Weine der als Appellation klassifizierten Parzellen das französische Biosiegel AB.

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
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Clever gekelterter Bio-Wein

Die Kellerei wurde – ganz bewusst – an einem Hang errichtet. Das hält die Wege kurz und sorgt für eine besonders schonende Verarbeitung. Denn die Trauben können so im oberen Geschoss abgenommen werden. Die restliche Vinifikation erledigt die Schwerkraft.

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
Valmagne. Foto: Hilke Maunder
Valmagne. Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
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Nach der langen Maischegärung der drei Rebsorten Syrah, Mourvèdre und Grenache kommt ein Turbopigeur zum Einsatz. Er zerkleinert die Beerenschalen, die sich an der Oberfläche absetzen und wirbelt sie zurück in den gärenden Most,der so Farb-, Aroma- und Gerbstoffe erhält.

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
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Im Tank ausgebaut, im Barrique zur Vollendung gereift: Jeder Rundgang durch das Kloster endet mit einer kostenlosen Verkostung der Tropfen. Dégustieren könnt ihr Weine der AOP Coteaux du Languedoc und Grés de Montpellier (Cuvées Cardinal de Bonzi, Comte de Turenne) sowie der einfacheren IGP Collines de la Moures. Santé!

Valmagne. Foto: Hilke Maunder
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Valmagne: meine Reise-Infos

Abbaye de Valmagne

Ihr findet das Klostergut 13 Kilometer östlich von Pézenas an der D5 zwischen Montagnac und Villeveyrac. Mehr über angebauten Trauben des Klosterguts erfahrt ihr im Weinlehrgarten. Im benachbarten Restaurant Vigneron & Ferme Auberge werden drei frische, regionaltypische Menüs zu den Tropfen des Klosters serviert.
• 34560 Villeveyrac, Tel. 04 67 78 06 09, www.valmagne.comwww.valmagne.com; tgl. geöffnet, in der Woche ab 14 Uhr, am Wochenende ab 10 Uhr, Eintritt.

Das Geheimnis des Bruders Nonenque

So heißt der bekannteste Tropfen des Klosters. Welche Legende sich damit verbindet, erfahrt ihr auf dieser externen Seite.

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