Am Hafen von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder

La Floride française: Badeorte vom Reißbrett

La Floride française: Im aufkommenden Massentourismus der Nachkriegsjahre zieht es auch die Franzosen an die Sonnenstrände Spaniens. Um die Touristenflucht einzudämmen, beschließen Staatspräsident Charles de Gaulle und sein Premierminister Georges Pompidou den exemplarischen Bau von fünf Ferienstädtchen an der Küste Okzitaniens.

Floride Française: Der Jachthafen von Port Leucate. Foto: Hilke Maunder
La Floride française: Der Jachthafen von Port Leucate. Foto: Hilke Maunder

1962 begannen die ersten Planungen. Im Folgejahr wurden die renommiertesten Architekten des Landes für die Prestigeprojekte verpflichtet. Für den Ausbau von Leucate und Le Bacarès engagiert Frankreich Georges Candillis.

Wahrzeichen von Le Bacarès ist das Kasinoschiff "Lydia". Foto: Hilke Maunder
Wahrzeichen von Le Bacarès ist das Kasinoschiff Lydia. Foto: Hilke Maunder

Für Gruissan gewann man Raymond Gleize und Edouard Hartané. Den südlichsten neuen Badeort namens Saint-Cyprien Plage entwarf Henri Castella. Jean Le Coutour zeichnete für Cap d’Agde verantwortlich.

Floride Française: Der Jachthafen von Saint-Cyprien. Foto: Hilke Maunder
Der Jachthafen von Saint-Cyprien. Foto: Hilke Maunder

Der damals 40-jährige Jean Balladur erhielt den Auftrag für das Pilotprojekt: La Grande Motte. Das Gebiet, das von der Pariser Zentralregierung zur Umsetzung des Prestigevorhabens angekauft wurde, lag in einer weiten Bucht am Rande der L’Espiguette.

Salzverkrustete Erde, sumpfige Gewässern, wenig Vegetation, endlose Dünen und lange Sandstrände präg(t)en die amphibischen Landschaft.

Lagune von Salses-Leucate: Die Ferienbauten zur Lagunenseite von Port-Barcarès. Foto: Hilke Maunder
Die Ferienbauten zur Lagunenseite von Port-Bacarès. Foto: Hilke Maunder

Mit La Grande Motte schuf der Freund von Jean-Paul Sartre für die Freizeitgesellschaft eine Stadt aus der Retorte. Sie ist funktionell – und architektonisch so überraschend, dass Balladurs Bauten bis heute die Wahrzeichen von La Floride française sind.

Inspiriert von den Tempeln in Teotihuacan in Mexiko, ließ Balladur die zentralen Bauwerke des Badeortes in Form von Pyramiden anlegen – mal aufrecht, mal umgedreht, aber immer terrassenförmig.

La Floride française. Der Hafenkanal von Le-Grau-du-Roi. Foto: Hilke Maunder
Der Hafenkanal von Le-Grau-du-Roi. Foto: Hilke Maunder

Später koordinierte Balladur den Bau von Port Camargue. Mit rund 5.000 Liegeplätzen gehört er zu den größten Jachthäfen Europas. Er ist der modernste Stadtteil von Le-Grau-du-Roi, das entlang des Hauptkanal Nostalgiker bedient.

Am Kai sind Sardinenkutter vertäut. Fischlokale servieren fangfrische Meeresfrüchte als plat de fruits de Mer. Ein kleiner Leuchtturm spiegelt sich in den Fluten. Möwen gellen. Ferien in La Floride française!

Der Strand von Saint-Cyrien im Winter. Foto: Hilke Munder
Der Strand von Saint-Cyrien im Winter. Foto: Hilke Maunder

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Ralf Nestmeyer, Languedoc-Roussillon

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Der geschützte Hafen von Carnon. Foto: Hilke Maunder
Der geschützte Hafen von Carnon. Foto: Hilke Maunder
La pyramide du soleil von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder
La pyramide du soleil von La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder
Ferienwohnungen in La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder
Ferienwohnungen in La Grande Motte. Foto: Hilke Maunder
Floride française: Skulptur von Patrick Chappert-Gaujal an der Promenade von Port-Barcarès. Foto: Hilke Maunder
Kunst-Bummel: eine der Skulptur von Patrick Chappert-Gaujal an der Promenade von Port Bacarès an der Floride française. Foto: Hilke Maunder

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