Bücher-Präsente à la dernière minute
Ihr sucht im Trubel der Vorweihnachtszeit noch ein perfektes Geschenk für Frankophile oder Bücher-Präsente à la dernière minute ? Hier kommen ein paar Inspirationen quer durch alle Genres frisch vom Büchertisch!
Bücher-Präsente für Frankophile
Guillaume Musso: Die Unbekannte* (L’Inconnue de la Seine*)
Frankreichs Meister der Spannung“, schwärmte die New York Times über den 1974 in Antibes geborenen Guillaume Musso. Ich frage mich eher, wie der studierte Wirtschaftsprofessor es schafft, so viel zu produzieren. Musso schreibt so viele Krimis, dass ich mit dem Lesen kaum hinterherkomme.
Sein 19. Roman spielt in Paris. In einer nebligen Dezembernacht wird am Pont-Neuf eine junge Frau aus der Seine gefischt. Sie ist nackt, leidet an Amnesie, ist aber am Leben und steht offenbar unter Schock. Sie wird in die Krankenstation der Pariser Polizeipräfektur gebracht … wo sie einige Stunden später entkommt.
DNA-Analysen und Fotos enthüllen ihre Identität: Es handelt sich um die berühmte Pianistin Milena Bergman. Doch das ist unmöglich, denn Milena ist vor über einem Jahr bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Raphaël, ihr ehemaliger Verlobter, und Roxane, eine seit ihrer Pensionierung geschwächte Polizistin, nehmen die Ermittlungen auf und sind fest entschlossen, das Geheimnis zu lüften: Wie kann man gleichzeitig tot und lebendig sein?
Voller Spannung begann ich zu lesen. Jedes Kapitel beginnt mit einem literarischen oder philosophischen Zitat. Was es mit dem Inhalt zu tun hatte, war mir nicht klar. Nach dieser ersten Irritation kam der Lesefluss ins Stocken. Fazit nach 401 Seiten Text plus Anhang: Der Roman ist nicht der beste Musso, aber durchaus unterhaltsam. Die große Typo sorgt für die vielen Seiten. Per Vertrag jedes Jahr zu einem festen Termin einen dicken Roman abliefern zu müssen, diesen Druck spürt man dem Werk an.
Ian Moore, Mord & Croissants*
Richard Ainsworth ist Brite. Als er seinen Job Filmwissenschaftler durch den Siegeszug des Digitalen verliert, zieht er mit seiner Gattin Claire an die Loire und vermietet dort nun Gästezimmer in seinem chambres d’hôtes. Alles verströmt Idyllle und Beschaulichkeit.
Bis der alte, bucklige Monsieur Grandchamps verschwindet und Richards Lieblingshenne ermordet wird. Angestachelt von einem Gast, der selbstbewussten Französin Valérie d’Orçay mit ihrem Hündchen Passepartout, nimmt das Duo die Ermittlungen auf.
Geschrieben hat den Wohlfühlkrimi der bekannte britische Comedian Ian Moore, und so skurril wie seine Auftritte auf den Stand-up-Bühnen dieser Welt sind auch seine Texte, gespickt mit typisch britischem Humor.
Wer den eigenwilligen Blick der Briten auf die Welt und ihre manchmal exzentrische oder schrullige Art mag, wird das Buch lieben. Alle anderen werden den Krimi vermutlich entnervt beiseitelegen. „Mord & Croissants“ war der erste Kriminalroman von Ian Moore und eroberte auf Anhieb die Bestsellerlisten der anglophilen Welt. Barbara Ostrop hat ihn ins Deutsche übersetzt.
Hannelore Cayre, Das Meisterstück*
Hannelore Cyre, geboren im noblen Neuilly-sur-Seine, aufgewachsen in der Pariser Banlieue, ist Strafverteidigerin in Paris und eine der erfolgreichsten zeitgenössischen Autorinnen. Ihr Anwalt Christophe Leibovitz ist die Hauptfigur einer Trilogie, die ihren Berufsstand auf erfrischend unterhaltsame und schonungslose Weise spiegelt.
Maître Leibowitz ist eine abscheuliche und zugleich liebenswerte Figur, ein Winkeladvokat, der die Zellen von innen kennt, ein triebgesteuerter Trinker, ein Störenfried des Berufsstandes mit bissigen Sprüchen und großem Herzen, ein Mann mit besten Verbindungen zur Unterwelt, verlässlich für Freunde und ein Gesetzloser, wenn ihm die Gesetze schlecht gemacht erscheinen.
Im zweiten Band der Trilogie findet er, frisch aus dem Gefängnis entlassen, nur schwer in seinen Beruf zurück. Doch dann bringt ihn ein Mandant auf die Spur von Raubkunst aus dem Zweiten Weltkrieg. Leibovitz verliebt sich in ein Gemälde von Egon Schiele – und merkt, dass das Establishment ihm an den Kragen will. Auf 150 Seiten rast die gut konstruierte Handlung mit unglaublichen wie absurden Situationen voran, urkomisch und gnadenlos, getrieben von einem schnoddrigen Stil mit unnachahmlichem Rhythmus und Kraft. Frech, respektlos und doch unglaublich liebenswert.
Alice Zeniter, Machtspiele*
Mehr noch als der deutsche Titel verrät das französische Original das Thema des Romans: Comme un empire dans un empire. „Von Anfang bis Ende faszinierend“, schwärmte Frédéric Beigbeder nach der Lektüre. Für die Literaturkritikerin Olivia de Lamberterie hingegen ist das Buch „gescheitert“. Die beiden Reaktionen zeigen: Der Roman polarisiert – und wurde nach seinem Erscheinen heftig diskutiert.
Die Handlung beginnt im Winter 2019. Antoine weiß nicht, was er mit dem Misstrauen, ja dem Hass anfangen soll, den er gegenüber den Berufspolitikern spürt und der auf ihn abzufärben beginnt. In diesem angespannten Klima sucht er Zuflucht und träumt davon, einen Roman über den spanischen Bürgerkrieg zu schreiben.
L , deren Namen wir im gesamten Werk nicht erfahren, hat gerade die Verhaftung ihres Lebensgefährten miterlebt, der beschuldigt wird, sich in eine Überwachungsfirma gehackt zu haben, und sie weiß, dass sie beobachtet und vielleicht sogar bedroht wird. Antoine und L treffen sich über eine Frage: Wie kann man den Kampf fortsetzen, wenn der Feind zu groß zu sein scheint, um besiegt zu werden?
Auf 416 Seiten stellt Alice Zeniter eine Generation vor, die mit einer von Gewalt und Hektik geprägten Welt konfrontiert ist und sich fragt: Wie kann man in einem solchen Umfeld noch zukunftsfähige Politik machen? Wie kann man sich für eine Gesellschaft engagieren? Ihr Roman gleicht eher einer Reportage, einer Bestandsaufnahme, einem Streiflicht auf die heutige französische Gesellschaft aus der Sicht einer Frau, Jahrgang 1986. Das ist spannender als die eher dünne Handlung.
Andrea Reidt, PariserAmouren*
Andrea Reidt hat unzählige Reiseführer über ihre hessische Heimat und Frankreich verfasst. Als ich sie fragte, wie sie auf die Idee der Pariser Amouren gekommen sei, antwortete sie mir: „Ich switche gerade meine Autorenarbeit noch einmal um, back to the roots, zurück zu einem vor einigen Jahrzehnten verlassener Weg essayistischen Schaffens und versuche, mich auf Biografisches und Porträts zu fokussieren.
Herausgekommen ist ein Paris-Führer, der den Spuren von neun berühmten Paaren folgt – von Marlene Dietrich und Jean Gabin über Coco Chanel und Hans Günther von Dincklage bis hin zu Simone de Beauvoir und, nein, nicht Jean-Paul Sartre, sondern Claude Lanzmann. Ihnen allen hat Andrea Reidt ihre Pariser Schauplätze zugewiesen.
Denn, davon ist die Autorin überzeugt: „Ich glaube, dass es gerade den besonderen Reiz ausmacht, die Schauplätze der Liebesgeschichten aufzusuchen. Keine andere Stadt als Paris mit seiner intakten Stadtstruktur und den vielen erhaltenen Hotels und gastronomischen Treffpunkten eignet sich dafür so gut“. 20/20 für diese bezaubernde Hommage an die Stadt der Liebe.
Laurent Mariotte, Klassiker der französischen Küche*
Bœuf bourguignon, Entrecôte mit Sauce Béarnaise, Muscheln in Weißwein, Käsesoufflé, Ratatouille und Zwiebelsuppe. Crêpes Suzette, Mousse au Chocolat und Zitronentarte: 80 Klassiker der cuisine française vereint dieses Buch.
Verfasst hat dieses Standardwerk zur französischen Küche der bekannte französische Fernsehkost Laurent Mariotte, der am 9. Oktober 1969 in Épinal (Vogesen) geboren wurde, als Radio- und Fernsehmoderator bekannt wurde – und doch 2005 eine Auszeit vom Studio nahm, um an der École Grégoire-Ferrandi in Paris das Kochen von der Pike auf lernte, um fortan seine Leidenschaft am Kochen mit einem eigenen Restaurant auszuleben.
Dieser Traum platzte. Doch Mariotte kochte weiter – und eroberte die Herzen mit diversen Kochshows auf TF1 und mehr als einem Dutzend Kochbüchern. Dieses hier gehört zu seinen schönsten – und zeigt mit tollen Fotos und 80 einfach nachzukochenden Rezepten, wie Frankreichs cuisine du terroir auch ohne viel chi-chi zum Hochgenuss wird.
Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter: Frankreich ist zu jeder Jahreszeit ein abwechslungsreiches wie faszinierendes Reiseland. 60 Reise-Ideen aus Natur und Kultur, Stadt und Land, Aktiv oder Entspannung stelle ich euch im vierten Gemeinschaftswerk mit Klaus Simon vor.
Erfahrt mehr über den längsten Karneval der Welt und die Welterbe-Bärenfeste der Pyrenäen, taucht eine in den Lichterglanz der Fête des Lumières von Lyon, erlebt die Kastanienfeste im Département Ardèche, das Zitronenfest von Menton und Silvester in Paris.
Und lernt den Zauber als jener Orte und Landstriche kennen, die bis heute eher abseits liegen und noch echte Urlaubsoasen sind. Hier* könnt ihr den Reiseführer für Frankreich zu jeder Jahreszeit bestellen.
Noch mehr Bücher-Präsente
Ihr seid nicht fündig geworden? Dann stöbert doch einmal in diesen Beiträgen. Es muss ja nicht immer eine Neuerscheinung sein. Bonne lecture und frohes Stöbern!
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Liebe Hilke,
ohne deinen mit so viel Herzblut gestalteten Blog würde mir etwas sehr lieb gewonnenes fehlen. Ich danke Dir sehr für die wunderbaren Beiträge samt deinen grandiosen Fotos.
Dir und all deinen Lieben wünsche ich von Herzen Jouyeux Noel sowie ein gutes, gesundes und in jeder Hinsicht sehr glückliches neues Jahr. Elisabeth
Liebe Elisabeth, merci für Deine lieben Worte zu Weihnachten, die mich sehr erfreuen – und zugleich ein Ansporn sind, so auch im nächsten Jahr weiterzumachen. Auch ich wünsche Dir und Deinen Lieben ein frohes Fest und ein wunderschönes Jahr 2024. Herzliche Grüße! Hilke
Danke Hilke und nur so nebenbei – zur Anerkennung deiner tollen Arbeit habe ich unmittelbar nach meinem Kommentar auch via PayPal an Dich gespendet. Alles Gute sowie liebe Grüße – Elisabeth
Merci, liebe Elisabeth! Die Spende wandert in den Relaunch-Topf, da steht noch ein Berg vor mir, aber auch das wird werden! Schöne Festtage! Hilke
Liebe Hilke,
wir wünschen dir und deiner Familie ein geruhsames Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr Barbara und Hans Krüger.
Vielen Dank für deine tollen und informativen Beiträge!!
Liebe Barbara, lieber Hans, merci! Auch ich wünsche euch ein harmonisches wie beschauliches Fest und alles Gute für 2024!