Monthermé: legendäres Felschaos
„Perle der Maas“ nennt sich Monthermé und lässt sein kleines Herz mit der wehrhaften Église Saint-Léger von einer Schleife des Flusses umarmen, der sich als Meuse zwischen Givet und Sedan in vielen Mäandern durch die Felsen und Wälder der Ardennen zwängt.
Eine kleine Promenade säumt im beschaulichen Monthermé ihre Ufer. Atemberaubende Ausblicke auf seine eindrucksvollste Flussschleife eröffnen mehrere Wanderwege. Besonders eindrucksvoll ist der sechs Kilometer lange Wanderweg zu einem Felschaos, das hoch oberhalb von Monthermé die berühmteste Legende der Ardennen aufleben lässt.
Fabelhafte Felsen
Sechs Kilometer lang ist der rot-weiß markierte Rundweg von Monthermé zur Roche à Sept Heures. Die Wanderroute verbindet im Hangwald des Maasufers die beiden markanten Felsen La Longue Roche und La Roche à Sept Heures. Der 7-Uhr-Fels verrät seine Besonderheit mit seinem Namen. Um sieben Uhr früh und sieben Uhr abends bescheint ihn die Sonne.
Wer weiter wandert, entdeckt immer neue, bizarr geformte Steinkolosse, die Legenden und Märchen inspirierten. Der wild aufeinander gestapelte Roc de la Tour von Monthermé soll der Sage nach der letzte Überrest einer Burg sein, die der Teufel für einen verliebten Grafen bauen wollte.
Da er jedoch sein Werk nicht vollenden konnte, zerstörte er es. Voller Trauer lehnt sich der um sein Schloss betrogene Graf wie versteinert an die Ruine. Direkt zum Roc de la Tour führt ein vier Kilometer langer Rundweg mit gelber Beschilderung.
Die versteinerten Haimon-Söhne
Das Felsgewirr der 4 Fils Aymon zitiert eine Heldensaga aus der Karolingerzeit. Ihre Helden sind die vier Söhne des Grafen Haimon von der Dordogne und seiner Frau Aja: Renaut, Allart, Guichart und Richart. Als Kaiser Karl der Große ihren Onkel heimtückisch ermorden lässt, lehnen sich die vier gegen ihn auf. Karl der Große begegnet ihrem Zorn, indem er die Söhne zu Rittern schlägt.
Doch am Nachmittag desselben Tages beleidigt Bertholet, der Neffe des Kaisers, Haimons Sohn Renaut, woraufhin dieser ihn ermordet und ihm den Kopf abschlägt. Karl der Große ist außer sich vor Wut. Die Brüder müssen fliehen. Auf dem Riesenpferd Bayard springen sie in Monthérmé über die Maas. Unten in der Stadt erinnert ein Denkmal an das Ereignis, oben im Wald stehen die Brüder als steinerne Wächter.
Fast noch schöner als im Sommer ist die Wanderung im Winter, wenn die Bäume kein Laub tragen. Dann sind die Blicke auf die Maas häufiger, weiter und offener. Die herbe Schönheit der reduzierten Farben trägt viel zum mythischen Zauber dieser verwunschenen Landschaft bei, die sich hoch über der Maas auftut.
Welch ein herrlicher Picknickplatz! Aussichtsreiche Naturtische gibt es genug. Und das Kraxeln auf den Felsen ist nicht nur für Kinder ein Riesenspaß!
Die Route der Legenden
Die Ardennen sind ein Land der Legenden. Jeder Stein erzählt eine Geschichte, jedes Tal, der Wald ist bevölkert von Feen, Zwergen und anderen imaginären Wesen wie den pie-pie van-van oder die nutons, die nachts die Schuhe besohlen oder die Töpfe flicken.
Bis heute ist die Forêt des Ardennes ein mystischer Ort. Im Mittelalter stellte das Volk sich vor, dass Löwen und Drachen den Wald bewohnten. Wer sich einmal darin verirrte, kam nie wieder heraus.
Den Spuren der Fabelwesen und ihrer Legenden folgt eine 450 Kilometer lange Themenroute mit 13 Etappen. Den Auftakt bildet Laifour, wo die Maas ein tiefes Tal gegraben hat und am linken Les Dames de Meuse von einem schrecklichen Ereignis berichten. Im Jahr 1080 heirateten drei Ritter des örtlichen Herrschers die drei schönsten Töchter des Grafen von Rethel: Hodierne, Berthe und Ige.
Ihr Glück währte nicht lange, denn der erste Kreuzzug begann. Schließlich wurde den Schwestern das Warten zu lang. An dem Tag, an dem Godefroy de Bouillon und seine Getreuen Jerusalem eroberten, betrogen sie ihre Ehemänner mit drei Rittern aus Hierges. Zur Strafe verwandelte der Seigneur die drei Ehebrecherinnen in Felsen.
Die Route endet in Les Vieilles Forges, wo der Lac des Vieilles Forges im Herzen eines großen Waldes glitzert. Badepause!
• www.visitardenne.com
Grenzhüpfer zum Musée du Sabot
Napoleons Grande Armée erlebte nicht nur Ruhm und Abenteuer, sondern auch viel Leid. Ihre Soldaten waren meist zwangsrekrutiert, fern von der Familie – und ohne Perspektive auf ein besseres Leben. Nicht wenige von ihnen desertieren daher, ergriffen die Flucht – und versteckten sich in den ausgedehnten Wäldern der Ardennen.
Ihr neues Leben finanzierten sie mit einem neuen Beruf nur wenige Kilometer hinter der Grenze. Im belgischen Porcheresse und den umliegenden Dörfern arbeiteten sie als Holzschuhmacher. Davon erzählt seit 1982 das dortige Musée du Sabot. Auf dem Höhepunkt der Produktion im Jahr 1910 stellten 70 Prozent der Männer im Dorf Holzschuhe her.
Das Museum bewahrt die Erinnerung an dieses fast vergessene Handwerk. Es beschreibt die verschiedenen Schritte der Herstellung und präsentiert eine bunt gefächerte Sammlung von Holzschuhen aus dem In- und Ausland, die ständig erweitert wird.
• https://museedusabot.jimdofree.com
Monthermé: meine Reisetipps
Hinkommen
Bahn
Die TER-Lokalzüge halten in Monthermé und nehmen auch Fahrräder mit. Der Bahnhof ist rund 2 km vom Zentrum entfernt.
Rad
Die einstigen Treidelpfade der Schiffer bilden heute die voie verte Trans-Ardennes – und damit einen 130 Kilometer langen Radweg im Tal der Maas zwischen Givet und Mouzon.
• https://sig.cd08.fr
Schlemmen und genießen
Hôtel-Restaurant Les Boucles de Meuse
Grundsolides Dreisternehaus am Pont de Monthermé. In den Zimmern ist der Verkehr zu hören. Die Küche setzt auf Bodenständiges und Regionales.
• 1, quai Aristide Briand, 08800 Monthermé, Tel. 03 24 35 79 47, www.lesbouclesdemeuse.fr
Hier könnt ihr schlafen*
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