Die Ostrampe hinauf zum Pass Col du Soulor Hilke MaunderDie Ostrampe hinauf zum Pass Col du Soulor Hilke Maunder

Col du Soulor: Birding & Biking

Mit der Passstraße D 918 hinauf zum 1.474 Meter hohen Col du Soulor endet Okzitanien gen Westen. Bereits 20 Mal haben sich die Profis der Tour de France seit 1912 die Strecke zum Sattel hinauf gequält und inspirieren die Freizeitradler, es ihnen gleichzutun.

Der Aufstieg über die Ostrampe ab Argelès-Gazost gehört zu den landschaftlich reizvollsten Strecken der Pyrenäen und ist Teil der Route des Cols, die als aussichtsreiche Panoramastrecke die schönsten Pyrenäenpässe verbindet.

Das Massif de Gabizos. Foto: Hilke Maunder
Das Massif de Gabizos. Foto: Hilke Maunder

Die Ostrampe zum Pass

Gleich am Ortsausgang beginnt eine deutliche Steigung. Schilder verraten, ob die Strecke geöffnet (grün) oder geschlossen ist (rot). Nach dem ersten Anstieg ist eine aussichtsreiche Hochfläche erreicht.

Der eigentliche Aufstieg mit acht bis zehn Prozent Steigung beginnt hinter dem malerischen Örtchen Arrens. Ab dort überwindet die Ostrampe stattliche 1.019 Höhenmeter, ab Argelès-Gazost 1.247 Höhenmeter.

Geschafft. Der Pass ist bezwungen. Foto: Hilke Maunder
Geschafft. Der Pass ist bezwungen. Foto: Hilke Maunder

Die Nordrampe zum Pass

Landschaftlich wunderschön ist auch die Nordrampe, die von Arthez-d’Asson aus mit vielen Kurven und herrlichen Aussichten sich hinaufschraubt zum Sattel. Oben angekommen, beschnuppern frei laufende Pferde die auf dem großen Parkplatz der Passhöhe abgestellten Fahrzeuge.

Noch mehr Pferde grasen auf den Bergwiesen mit verstreutem Wacholder- und Heidelbeerunterholz an der oberen Waldgrenze. Über ihnen erheben sich zerfurchte Kalkgipfel, die sich im Massif du Gabizos bis auf 2.692 Meter aufschwingen.

Pferde, Schafe und Esel weiden frei am Col du Soulor. Foto: Hilke Maunder
Pferde, Schafe und Esel weiden frei am Col du Soulor. Foto: Hilke Maunder

Vögel gucken!

Auf die Felswände sind von Almen und Straßenrändern Feldstecher, Fernrohr und Kameras mit leistungsstarken Teleobjektiven gerichtet: Der Col du Soulour gehört zu Europas Hotspots der Vogelbeobachtung! Bartgeier und Schmutzgeier, Steinadler, Schwarzmilan und Gänsegeier sind die Top-Five-Vögel, die Vogelfreunde selbst von weit her anreisen lassen.

mit Rat und Tat im Sommer am Pass zur Seite. Foto: Hilke Maunder
Welcher Vogel ist es? Mitglieder der örtlichen Vogelfreunde stehen mit Rat und Tat im Sommer am Pass zur Seite. Foto: Hilke Maunder

Die beste Zeit fürs birding ist der Vogelzug im Oktober. Dann fliegen Tausende Mauersegler, Mehlschwalben sowie Hunderte Buchfinken, Wiesenpieper, Rauchschwalben sowie einige Feldlerchen und Heidelerchen über den Pass. Zu den Raritäten gehören Mornellregenpfeifer, spanische Kaiseradler, Eleonorenfalken, Raubmöwen und … Basstölpel!

Hochgerüstet: die Birdwatcher am Col du Soulor. Foto; Hilke Maunder

Der Col du Soulor ist ein ausgezeichneter Ort, um auch die einheimischen Brutvögel wie das Pyrenäenrebhuhn (Perdix p. hispaniensis), die Rotschwanzdrossel, die Rotschnabelkrähe, die Alpendohle und den Fichtenkreuzschnabel neben zahlreichen Steinschmätzern und Wasserpiepern zu beobachten.

Wandern zum Bergsee

Eine 5,3 Kilometer lange Rundwanderung führt zum kleinen Lac de Soum auf 1.500 Meter Höhe. Der Bergsee beherbergt mehrere Brutpaare von Teichhuhn, Zwergtaucher und Wasserralle. Auf der zweistündigen Wanderung, die insgesamt 320 Höhenmeter überwindet, begegnen Wanderer der Transhumanz. Die Wanderweidewirtschaft, die Welterbe werden will, ist in den Pyrenäen noch sehr lebendig.

Auch Esel weiden am Col du Soulor. Foto: Hilke Maunder
Auch Esel weiden am Col du Soulor. Foto: Hilke Maunder

Wie einst wird Anfang Juni das Vieh aus den Tälern hinauf in die Berge getrieben, wo es frei und ungebunden bis Ende September über die Bergwiesen zieht und weidet. Rinder wie im Osten der Pyrenäen sind hier nicht zu sehen.

Die Bergwiesen am Col du Soulor sind das Terrain von stämmigen Pferden und großen Schafherden von oftmals mehr als 1.000 Tieren. Sie bewacht ein Patou. Dieser Herdenschutzhund nimmt seine Aufgabe ernst – Abstand halten!

Ziehen frei über die Almen: die Schafe am Col du Soulor in den Pyrenäen des Béarn. Foto: Hilke Maunder
Ziehen frei über die Almen: die Schafe am Col du Soulor in den Pyrenäen. Foto: Hilke Maunder

Die alte Passstraße zum Col d’Aubisque

Für die Radler ist am Col du Soulor noch nicht Schluss. Sie strampeln auf der D 918 an der Felswand des Cirque du Litor hinauf zum Col d’Aubisque (1.709 Meter). Dieser legendäre Bergpass der Pyrenäen war bereits 71 Mal Etappe der Tour de France! Auch mutige Autofahrer können die alte Passstraße noch nutzen.

Die Führung der alten Straße, ihre Tunnel, der gelegentliche Gegenverkehr und die dafür viel zu schmale Fahrbahn sorgen dabei für reichlich Nervenkitzel. Langsam fahren!

Kurz vor dem Col d'Aubisque kreuzen Schafe die Straße. Foto: Hilke Maunder
Kurz vor dem Col d’Aubisque kreuzen Schafe die Straße. Foto: Hilke Maunder

Nach dem Col d’Aubisque ist die Passstraße wieder besser befahrbar und führt vorbei am Skiort Gourette hinab nach Eaux-Bonnes, einem charmant verschlafenen Kurbad mit viel Flair – und bereits im Béarn.

Eaux-Bonnes im Béarn. Foto: Hilke Maunder
Eaux-Bonnes im Béarn. Foto: Hilke Maunder

Col du Soulor: meine Reise-Infos

Am Col du Soulor endet Okzitanien – und beginnt die Region Nouvelle-Aquitaine. Der 1.474 Meter hohe Pyrenäenpass verbindet das Vallée de l’Ouzom im Département Pyrénées-Atlantiques mit dem Vallée d’Arrens im Département Hautes-Pyrénées.

Hinkommen

Fahrrad, Auto: auf der Passstraße D 918 von Argelès-Gazost nach Eaux-Bonnes. Auf dem Pass zweigt die D126 gen Norden ab nach Arthez-d’Asson.

Vögel beobachten

Groupe Ornithologique des Pyrénées et de l’Adour (GOPA)

Die GOPA freut sich über jede Meldung von Beobachtungen am Col du Soulor.
• MJC du Laü, 81 avenue du Loup, 64000 Pau, www.gopa-pyrénées.fr

Die Almen am Col du Soulor. Foto: Hilke Maunder
Die Almen am Col du Soulor. Foto: Hilke Maunder

Schlemmen

Les Marmottes

Der Blick von der Terrasse des Bergrestaurants auf die Bergwelt ringsum ist unschlagbar, die Küche bodenständig und herzhaft. Die garbure dampft in den Tellern: die Kraftsuppe der Pyrenäen!
• 136, Route Soulor, 65400 Arrens-Marsous, Tel. 05 62 97 49 56, www.facebook.com

Schlafen

Chalet du Soulor

Die einzige Unterkunft direkt auf dem Pass birgt acht Zimmer für zwei bis fünf Personen. Gastgeberin Valérie kocht abends für die Gäste Gerichte aus frischen Produkten der Region.
• 130, Route Soulor, 65400 Arrens-Marsous, Tel. 07 88 37 66 88, www.gite-dusoulor.com

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Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

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Im Buch

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Okzitanien abseits GeheimtippsNoch mehr Reisetipps aus Okzitanien findet ihr in diesem Taschenbuch aus meiner zweiten Heimat. Für mich ist die zweitgrößte Region Frankreichs die Quintessenz des Südens Frankreichs. Sie beginnt an den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.

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