Großes Kino: das Festival du Film Insolite
Alljährlich Anfang August ist das kleine Örtchen Rennes-le-Château Gastgeber eines Filmfestes, das seinem Namen mehr als gerecht wird: Festival International du Film Insolite nennt es sich. Gezeigt werden wahrhaft ungewöhnliche Filme in drei Kategorien: Dokumentation, Spielfilm und Kurzfilme aus der ganzen Welt.
Eine Jury vergibt Preise für den besten Kurzfilm und den besten Dokumentarfilm. Ganz besonders freute es mich, dass ich 2019 mit zum Kreis der Bewerter gehören durfte.
Die charismatische Schauspielerin und Sängerin Lio leitete damals als Präsidentin die Jury. Stundenlang hatten wir damals Filme angesehen und diskutiert, welche Filmemacher wohl, Preisträger werden würde. Inzwischen ist dies lange her. Doch das Festival hat die Pandemie überlebt, blüht und gedeiht.
Festival du Film Insolite: die Highlights 2024
Seit zehn Jahren sorgen Fanny Bastien und Geoffroy Thiebaut mit ihrem Festival für immer wieder neue, überraschende wie inspirierende Kino- und Kulturerlebnisse.
Beim Festival du Film Insolite 2024 dreht sich vom 15. bis 19. August 2024 heißt das Thema énergies nouvelles ou renouvelables, nature et l’humain und dreht sich damit der neuen oder erneuerbaren Energien, der Natur und der Menschen.
Präsidentin des 10. Festival du Film Insolite in Rennes-le-Château ist die Schauspielerin und Schriftstellerin Vahina Giocante. Sie wird den unveröffentlichten Spielfilm Valensole 1965 im Beisein des
Regisseur Dominique Filhol vorstellen.
Valensole 1965
Im Morgengrauen entdeckt der Bauer Maurice Masse auf seinem Lavendelfeld ein mysteriöses Gerät, das mit hoher Geschwindigkeit abhebt und Spuren auf dem Boden hinterlässt. Die Nachricht zieht Menschenmassen an und rückt Maurice ins Rampenlicht. Angesichts dieser plötzlichen, unerwünschten Berühmtheit versucht er, seine Familie zu schützen. Über seinen Alltag hinaus wird das Leben des ganzen Dorfes auf den Kopf gestellt.
Den Film begleitet eine Konferenz mit dem UFO-Forscher Jean-Jacques Velasco, 23 Jahren lang Direktor der Groupe d’études et d’informations sur les phénomènes aérospatiaux non identifiés (GEIPAN).
Zudem wird Vahina Giocante ihr neuesten Buch signieren: À corps corps ouvert: Journal de guérison*, erschienen am 28. März 2024 im Verlag Robert Laffont.
Bugarach
Im Dezember 2012 wurde das kleine Dorf im Süden der Corbières in den Schriften als einziger Ort angekündigt,
der die vom Maya-Kalender versprochene Apokalypse überleben sollte. Das Dorf wurde damals überrannt von Menschen, die dort dem Ende der Welt entgehen wollten. 2024 brachte France Télévisions eine Fantasy-Serie mit dem Titel Bugarach heraus, koproduziert von France 3 Occitanie und Cantina Studio. Seit dem 31. Mai 2024 wird die erste Staffel dieser Serie mit ihren acht Folgen ausgestrahlt.
Beim Festival du Film Insolite könnt ihr unter freiem Himmel die ersten drei Episoden im Beisein von Regisseur, Schnittmeister, Drehbuchautor und Produzent Fabien Montagner, des Schauspielers und Koproduzenten Jeremy Banster und des Schauspielers Matthieu Carle erleben. Nach der Filmvorführung lädt der Experte für Quantenphysik Emmanuel Ransford zu einem Vortrag mit Debatte über die Existenz von Paralleluniversen und sein Buch La conscience quantique et l’au-delà: Une voie inédite vers l’Eternité* signieren.
El Angelo di muri (Der Engel der Wand)
Der Schlussfilm der 10. Ausgabe des Festival du Film Insolite wird die wohl schönste Premiere werden: Am 19. August 2024 zeigen Pierre Richard en bisher unveröffentlichten Spielfilm El Angelo di muri (Der Engel in der Wand) vorstellen.
Pierre Richard ist eine Ikone des französischen Kinos. Mit mehr als sechzig Jahren Erfahrung in Film, Theater und Fernsehen ist er einer der erfolgreichsten Schauspieler der Welt. Seine mehr als 40 Filme, in denen er als Schauspieler, aber auch als Regisseur mitwirkte, wurden bereits von fünfzig Millionen Zuschauern gesehen.
Berühmt wurde er für seine Figur des François Perrin in den Komödien von Francis Veber, La Chèvre (Die Ziege), Les Compères (Die Gefährten), Les Fugitifs (Die Flüchtlinge)* oder auch als Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh* von Yves Robert. 2006 wurde Pierre Richard für sein Lebenswerk mit dem César geehrt. 2023 spielte er im Alter von 88 Jahren den Druiden Miraculix bei Guillaume Canet in Asterix und Obelix: Das Reich der Mitte*. 2024 folgte “Je suis là mais je ne suis pas là !”
2015 war Pierre Richard der Schirmherr des 1. Internationalen Festivals des Ungewöhnlichen Films in Rennes-le-Château. 2024 kehrt er nun zurück – und zeigt mit dem Regisseur Lorenzo Bianchini einen wunderbaren Film, in dem er die Hauptfigur spielt – und der in Frankreich noch nie zuvor gezeigt wurde.
Festival du Film Insolite: die Gründer
Ein Paar, das Franzosen seit Jahrzehnten aus Film, Fernsehen und Theater kennen, gründete 2015 das Festival: Fanny Bastian und Geoffroy Thiebaut.
Fanny Bastien
Fanny Bastien, nach eigenen Worten im Zeichen des Feuers geboren, kam am Rande des Schwarzwaldes bei Freiburg im Breisgau zur Welt. Mit 15 Jahren verließ sie ihre Familie, um in Frankreich als Seiltänzerin und Schauspielerin eine steile Karriere hinzulegen, die abrupt endete.
1985 wurde sie für Pinot simple flic als beste französische Nachwuchsschauspieler für den höchsten französischen Filmpreis César nominiert. 1988 folgt die Auszeichnung mit dem Prix Romy Schneider. Bei Mika Kaurismäki glänzte sie 1993 als Doaiva in The Last Border.
Doch welch ein Schock, als sie sich wegen Kopfschmerzen untersuchen ließ und erfuhr: „Sie haben einen Hirntumor.“ Fanny bekämpfte ihn mit alternativer und klassischer Medizin, kam nach Rennes-les-Bains und kurte in den Thermen am Ufer der Sals. Von dort aus besuchte sie Rennes-le-Château. „Dort habe ich die Magie des Ortes gespürt.“
Geoffroy Thiebaut
So erging es auch Geoffroy Thiebaut, ihrem Partner im Leben wie eim Film, zu dem auch sie wieder zurückgekehrt ist. An Geoffroys Seite trat sie 2009 und 2011 in der TV-Serie Braquo auf, die erfolgreich auf Canal+ läuft.
Thiebaut spielt in der Polizeiserie von Oliver Marchal seit vier Staffeln den internen Ermittler der Paris Spezialeinheit, Roland Vogel. Im Kino war er u.a. mit On connait la chanson von Alain Resnais zu sehen.
Jährlich wechselnde Themen
Im Fokus des Festival du Film Insolite von Rennes-le-Château stehen jährlich wechselnde Themen. Sie beschäftigen sich mit all jenen Dingen, die nicht faktisch und oft nicht fassbar sind – von der Kraft der Natur bis zur Magie unserer Gedanken und Träume. „Lasst uns in den Geisterwelten wieder Kraft schöpfen“, sagt Gérard de Nerval. Und gibt damit die Intention des Festivals preis.
Das Ziel: den eigenen Horizont zu erweitern und die eigene Wahrnehmung bewusster zu machen und zu schärfen. „Auch wenn das Kino eine Industrie ist, so ist es auch manchmal eine Kunst, die königlich sein kann, wenn es den Zuschauer einlädt, sein Bewusstsein zu verändern“, sagen Fanny Bastien und Geoffroy Thiebaut.
Film, Kunst, Vorträge & mehr
Das Festival besitzt eine grandiose Bühne: einen großen Garten im Schatten der Tour Magdala und jenes Pfarrhauses, in dem der Pfarrer Bérenger einst lebte und arbeitete. Er soll in Rennes-le-Château den legendären Gral gefunden und damit die Ausschmückung der Kirche bezahlt haben.
Bekannte französische Mimen sind alljährlich im Sommer beim Festival dabei. Dort auch zu sehen war schon Julie Gayet. Die Schauspielerin hatte 2014 weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als das Klatschmagazin Voici ihre Liaison mit François Hollande publik gemacht hatte. Nach Ende seiner Amtszeit bekannte sie sich öffentlich als Lebenspartnerin des ehemaligen Staatspräsidenten.
2023 lud der Wissenschaftsjournalist Charles-Maxence Layet (Chefredakteur der Orbs-Revue, Autor von Planète et écrivain) zum runden Tisch unter dem Zeichen „Luft und Sauerstoff“. Mit ihm diskutierten Antoinette Robien, Domingo Cisneros, Jean-Philippe Teyssier, Morad Ait Habouche, Jacqueline Roche und Patrick Fléouter.
Einen Tag lang lud das Festival du Film insolite zur Reise in die virtuelle Realität, zeigte den Film „Cosmic Journey“ von Jan Kounen und veranstaltete eine Masterclass mit dem Regisseur.
Claude Serillon, Charles-Maxence Layet, Jan Kounen, Philippe Garcin, Bruno Beghin und Margot Combe signierten ihre Bücher.
Festival on tour
Das Festival des ungewöhnlichen Films könnt ihr nicht nur in Rennes-le-Château erleben, sondern auch in zahlreichen anderen Orten in der näheren und weiteren Umgebung. Seit Jahren weiten sich seine Kreise – geografisch wie inhaltlich.
Neben Spielfilm-Screenings, Konferenzen, Debatten und Meisterkursen gehören heute Malerei und Fotoausstellungen zum Kulturprogramm des Festivals.
Neben Rennes-le-Château gastierte es im Schloss der Herzöge von Joyeuse in Couiza, in den Kinos von Quillan und Saint-Paul-de-Fenouillet, in Bugarach und in derHutfabrik von Montazels, der Usine MonCalpel, sowie in Limoux. Auch die Domaine des Oiseaux de Revel und das Hôtel de la Cité in der Cité von Carcassonne holten 2023 das Festival du Film Insolite zu sich.
Das Festival du Film insolite: die Infos
Eintritt: unter 18 Jahren frei
5-Tages-Pass: 55 Euro
Tageskarte (Pass Journalier): 20 Euro
Kurzfilmticket (Matinée Court Métrages): vormittags, 10 Euro
Abendpass (Pass Soirée): 3 Filme: 15 Euro
Einzelticket je Film 6,50 Euro
Hier könnt ihr schlafen*
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Im Blog
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