Wander-Legende: Pech de Bugarach
Höher ist keine Spitze der Corbières, und kein Berg ist so mit Legenden verbunden wie der 1.230 Meter hohe Pech de Bugarach. Ob es an der ungewöhnlichen Form des Berges liegt, die von einer geologischen Überschiebung herrührt?
Oder sind da tatsächlich mal UFO gelandet, wie Anhänger des Überirdischen immer wieder mit Videos zu belegen suchen? Andere waren wiederum überzeugt, dort den für 2012 laut Maya-Kalender festgelegten Weltuntergang überleben zu können.
Und auch ich war immer schon vom Berg fasziniert, hatte an windzerzausten Bäumen Misteln als weihnachtlichen Türschmuck geschnitten und mir gedacht, einmal marschiere ich dort hinauf!
Der Aufstieg von Südwesten
An einer Kehre der D45 von Caudiès-de-Fenouillèdes nach Bugarach, an der auffällig viele Fahrzeuge parkten, hielt ich an und entdeckte im Grün dieses Schild. Difficile! warnte das Schild. Was „schwierig“ tatsächlich bedeutete, erfuhr ich später beim Aufstieg.
Zu dritt marschierten wir los. Mit nur mäßigem Anstieg führte der schmale Weg durch kühlen, schattigen Mischwald hin zu einem Bach, den wir schon eine Zeitlang am Weg hatten gurgeln hören.
Die Kiesel lagen so dicht, dass er sich gut überqueren ließ. Mehr Kopfzerbrechen bereitete uns der elektrische Zaun.
Zuerst starten wir nur irritiert darauf, denn die sichtbare Schlaufe über der Stange zum Öffnen und Schließen des Gatters stand unter Strom. Dann jedoch sahen wir, dass jedes Kabel einen Handgriff aus Gummi am Ende besaß, mit dem wir ganz bequem die Kabel ein- und aushaken konnten.
Jetzt hatten wir die Höhe der Almen erreicht – doch weidende Tiere waren weit und breit nicht zu sehen. Einzig ein Adler drehte hoch über uns seine Kreise.
Immer öfter öffneten sich jetzt Ausblicke auf die umliegenden Berge und die Schneespitzen der Pyrenäen am Horizont. Der Aufstieg wurde nun merklich steiler.
Nur vereinzelt boten Bäume jetzt Schatten, heiß brannte die Sonne vom Himmel und setzte die ätherischen Öle der Kräuter frei, die sich an den zunehmend felsigen Grund klammerten. Besonders der Thymian schien sich in der Höhenluft wohl zu fühlen.
Nach rund zwei Stunden ahnte ich, warum der von uns gewählte Weg als difficile eingestuft wurde. Stellenweise war der Saumpfad so steil, dass wir Hände und Füße zu Hilfe nehmen mussten.
Anders wären wir wohl nicht sicher über das Geröll gekommen. Nicht minder schwierig war es, ohne Kraxelaktionen die Felsen und Wurzeln zu überwinden, die sich uns in den Weg stellten.
Etwas unterhalb des Pech de Bugarach, am sogenannten Plateau, beendeten wir unseren Aufstieg. Denn die letzten Meter müssen bei dieser Aufstiegsvariante richtig geklettert werden. Und dafür waren wir nicht ausgerüstet.
Doch andere Wanderer verrieten uns: Von der D14 aus gibt es am Col de Linas aus eine leichte Variante, die ohne Kraxelei in rund drei Stunden zum Gipfelkreuz führt.
Für uns war’s jetzt erst einmal Zeit für ein aussichtsreiches goûter. Mit dabei war Ziegenkäse, handgefertigt zu Füßen des Pech de Bugarach.
Der Aufstieg vom Col de Linas
Im darauffolgenden April sind meine Freundin und ich die Route zum Gipfel des Pech de Bugarach vom Col de Linas aus gelaufen. Werner Eckardt stellt sie hier vor.
Diese leichtere Variante verläuft erst am Rand von Wiesen, auf denen Schlüsselblumen blühen, dann lange Zeit im Bergwald. Dort finden sich so manche Spuren von Esoterikern.
Das hat zwei Vorteile. Erstens: Ihr bewegt euch im Schatten. Zweitens: Im Grün des Waldes merkt ihr weniger, wie es immer steiler wird. Wir waren ganz schön erstaunt, wie hoch wir schon waren, als wir aus dem Wald an den Fels kamen. Schwindelgefahr!
Pech de Bugarach
Schlemmen und genießen
La Ferme de Janou
Inmitten der Weinberge der Familie serviert Nathalie Burgat einfache, ehrliche und bodenständige Küche, die das Terroir in den Mittelpunkt stellt. Auf der saisonal wechselnden Karte standen schon Frikassee aus Sot-l’y-Laisse und hausgemachten Pommes Frites, eine mit Honig karamellisierte Schweinerippe und ein Lammschulter-Confit mit Thymian-sautierten neuen Kartoffeln.
• Chemin de Cugurrou, 11190 Bugarach, Tel. 07 66 77 72 63
Les Saveurs du Terroir
• 161, Rue du Faubourg, 11190 Bugarach, Tel. 04 68 69 87 59
Le Pechou
Beliebter einfach Sommer-Imbiss am Dorfeingang.
• 11190 Bugarach, Tel. 06 61 00 19 95
Hier könnt ihr schlafen*
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Zwischen dem Delta der Camargue und den Gipfeln der Pyrenäen hat Ralf Nestmeyer nahezu jeden Strand gesehen, jede Stadt besucht, jedes Wehrdorf besichtigt – im Languedoc etwas intensiver, im Roussillon fokussiert er auf bekannten Highlights. Inzwischen ist der wohl beste Führer für diese wunderschöne Ecke Frankreichs 2024 in der 10. Auflage erschienen.
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Guten Abend Frau Maunder,
ich freue mich regelmäßig über Ihre schönen Beiträge aus Frankreich, sie haben mir durch die diversen confinements geholfen. Sie wohnen in St. Paul-de-Fenouillet nämlich mitten in meiner – unserer – Lieblingsgegend, und die war ja zeitweise nur z.B. über so einen Blog oder per google streetview „erreichbar“.
Die Straße von Cases-de-Pène nach Tautavel z.B… oder wenn man über den Bergrücken nach Maury runter fährt… da geht uns jedes Mal wieder das Herz auf!
Wir fahren seit über 30 Jahren dort hin und wir haben vor einiger Zeit beschlossen, unseren Ruhestand – wenn es denn irgendwann so weit ist – irgendwo an einem schönen Ort der départements Aude oder P.O. zu verbringen. Auch deswegen sind Ihre Auswandererberichte eine sehr wertvolle Informationsquelle.
Herzlichen Dank dafür und alles Gute im neuen Jahr,
Brigitte
Liebe Brigitte, Ja, die Straße von Cases-de-Pène nach Tautavel! Sie habe ich an diesem Winter entdeckt, als ich zur Tour de Tautavel wanderte. Was für eine beeindruckende Landschaft! Ich drücke Ihnen den Daumen für die Häuschen-Suche. Kommen Sie gut ins neue Jahr und alles Gute für 2022! Hilke Maunder