Die Brücke über den Agly von Rivesaltes. Foto: Hilke Maunder
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Frankreichs Kampf ums Wasser

Dürre im Sommer und kein ergiebiger Regen im Herbst, Winter und Frühjahr: Frankreich dürstet nach Wasser. Nicht nur im mediterranen Süden, sondern im ganzen Land.

Seit Jahren sinkt der Grundwasserspiegel, wie Daten des französischen Ministeriums für ökologischen Wandel und Solidarität belegen.

Besonders in den nördlichen und östlichen Teilen Frankreichs ist der Grundwasserspiegel gesunken, zeigen die Zahlen. Schuld daran ist die zu hohe Ausbeutung des Grundwassers durch die Landwirtschaft und die Industrie. Der Klimawandel verstärkt das Problem durch immer geringere Niederschläge.

Der Trinkwasserstausee <em>Lac de Caramany</em> im April 2023. Foto: Hilke Maunder
Der Trinkwasserstausee Lac de Caramany im April 2023. Foto: Hilke Maunder

Immer weniger Grundwasser

In einigen Regionen Frankreichs ist das Grundwasser so weit erschöpft, dass die Grundwasserleiter nicht mehr in der Lage sind, sich auf natürliche Weise zu regenerieren.

Grundwasserleiter sind poröse oder durchlässige Gesteinsschichten oder Sedimente wie zum Beispiel Sandstein, Kalkstein, Schiefer und Sand, die in der Lage sind, Wasser aufzunehmen und zu speichern. Sie sind damit eine wichtige Quelle für Grundwasser.

Die Schädigung der Grundwasserleiter hat bereits zu einer verstärkten Abhängigkeit von Oberflächenwasserquellen geführt, die ebenfalls anfällig für Trockenheit und Verschmutzung sind.

Die Dürre bedroht auch die Bausubstanz. Aufgrund der Trockenheit sind landesweit rund zehn Prozent der Häuser einsturzgefährdet.

Frankreichs Wassernetz

Der Blick auf die Mündung des Verdon in den Lac de Sainte-Croix. Foto: Hilke Maunder
Der Blick auf die Mündung des Verdon in den Lac de Sainte-Croix. Foto: Hilke Maunder

Frankreich verfügt über eine umfangreiche Wasserinfrastruktur. 19.000 Wasseraufbereitungsanlagen reinigen das Wasser und machen es trinkbar. 1.300 Reservoirs speichern das Wasser für trockene Zeiten.

Zu den größten Stauseen des Landes gehören der Lac du Der-Chantecoq im Nordosten Frankreichs mit einer Fläche von etwa 48 Quadratkilometern, der 29 Quadratkilometer große Lac de Serre-Ponçon in den Südalpen und der Lac de Sainte-Croix am Verdon mit rund 22 Quadratkilometern.

Der größte Wasserverbraucher ist die Landwirtschaft mit einem Anteil von etwa 70 Prozent am Gesamtwasserverbrauch, gefolgt von der Industrie mit etwa 20 Prozent und den privaten Haushalten mit etwa zehn Prozent.

Frankreichs Wassertürme

Überall sichtbar im Land ist die Wasserinfrastruktur durch ihre Wahrzeichen. 16.000 Wassertürme erheben sich dort – und damit achtmal so viele wie in Deutschland. Die meisten von ihnen wurden zwischen dem späten 19. Jahrhundert und den 1960er-Jahren erbaut.

Sie fungierten als Speicher für das Wasser, das von der Wasseraufbereitungsanlage gepumpt wurde. Ihre erhöhte Lage gestattete, den Wasserdruck in den Leitungen zu erhöhen – und damit die  Versorgung der Haushalte und Unternehmen zu erleichtern.

Die meisten dieser Wassertürme sind heute nicht mehr aktiv als Wasserreservoir. Einige wandelten sich zu Wohnungen, Büros oder öffentlichen Einrichtungen. Andere blieben als Wahrzeichen der Gemeinde erhalten. Oder wurden Werbeträger – wie der Werbeturm der Drôme an der Route du Soleil.

Der Wasserturm eines kleinen Dorfes in Lothringen. Foto: HIlke Maunder
Der Wasserturm eines kleinen Dorfes in Lothringen. Foto: HIlke Maunder

Der Streit um Saint-Soline

Für Schlagzeilen im Streit ums Wasser sorgte in Frankreich am 25. März eine nicht genehmigte Demonstration. Zwischen 7.000 bis 10.000 Franzosen protestierten an jenem Samstag trotz des Versammlungsverbots gegen das geplante Meta-Becken im Département Deux-Sèvres.

Gegen Mittag stürmten Hunderte von Demonstranten den von der Polizei errichteten Zaun um das Wasserbecken. An vorderster Front sollen Aktivisten Wurfgeschosse und Molotowcocktails geworfen haben. 3000 Polizisten waren vor Ort im Einsatz.

Um 12.45 Uhr gingen einige Transporter in Flammen auf. Die Bilder der Rauchschwaden auf dem Feld schockierten. Am Ende des chaotischen Tages gab es  47 Verletzte, darunter zwei Schwerverletzte. Innenminister Gérald Darmanin kündigte an, den Verein Les Soulèvements de la Terre, Mit-Organisator der Demonstration, auflösen zu wollen.

Das geplante Meta-Bassin

Das Reservoir bei Sainte-Soline ist Teil eines Wassermanagementprojekts im Einzugsgebiet der Flüsse Sèvre Niortaise, Boutonne, Thouet und Argenton. Seine 16 Becken sollen die landwirtschaftliche Bewässerung sichern.

Das auf zehn Hektar Land geplante Staubeckenprojekt im Département Deux-Sèvres sieht den Bau von 16 Becken vor, die insgesamt 720.000 Kubikmeter Wasser fassen. Dies entspricht mehr als 1.500 olympischen Schwimmbecken. 18 Kilometer Rohre sollen das Wasser verteilen.

Die Kritikpunkte der Umweltschützer

Die Umweltschützer kritisieren bei diesem Projekt nicht nur die Größe. Sie weisen auch darauf hin, dass keiner der Landwirte auf den bewässerten Flächen auf Pestizide verzichten will, die so ins Grundwasser gelangen.

Indem sie Wasser speichern, das sonst in den Boden versickert oder in Flüsse gerieselt wäre, entziehen Meta-Bassins den umliegenden Ökosystemen eine lebenswichtige Ressource, sagt Greenpeace. Die Beckn verwandeln die ursprüngliche fließende Ressource in stehendes Wasser, das verdunstet und verschwindet. Bis zu 60 Prozent der Wassermenge können die Verluste durch Verdunstung betragen, so Greenpeace.

Doch der größte Kritikpunkt aller Umweltverbände und Bürgerinitiativen ist die Art und Weise, wie die Becken befüllt werden sollen.

Gefahr für das Grundwasser?

Die Landwirte stehen hinter dem Vorhaben. Sie geben an, dass sie mit den Becken künftig im Sommer 70 Prozent weniger Grundwasser für die Bewässerung der Felder brauchen. Doch dies ist nur die eine Seite der Medaille. Denn das Wasser für die Meta-Bassins von Sainte-Soline soll durch ein Pumpsystem direkt aus dem Grundwasser entnommen werden – im Winter.

In der kalten Jahreszeit würde sich die Grundwasservorkommen mit dem abfließenden Regenwasser ja füllen, lautet die Argumentation. Doch der letzte Winter zeige: Auf ergiebigen Regen ist kein Verlass. Ohne Regen jedoch würde sich das Grundwasser durch die Meta-Bassins von Sainte-Soline noch viel rasanter verringer, als dies bereits der Fall ist.

Frankreichs Wasserprobleme

Frankreich steht bei der Wasserversorgung und -bereitstellung vor gleich mehreren Herausforderungen. Eines der Hauptprobleme ist die ungleiche Verteilung der Wasserressourcen. Einige Regionen haben einen Wasserüberschuss, während andere mit Wasserknappheit zu kämpfen haben.

Lecks im Wassernetz

Große Probleme bereitet die veraltete Wasserinfrastruktur. Fast eine Milliarde Kubikmeter (genau: 937 m³), und damit 20 Prozent des produzierten Trinkwassers, gehen in Frankreich durch Lecks im Wassernetz verloren, gab Anfang 2023 das französische Amt für Biodiversität bekannt. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 18 Millionen Einwohnern – oder genau der Menge, die die Regionen Île-de-France und Okzitanien pro Jahr gemeinsam nutzen.

Altes Wassernetz

875.000 Kilometer groß ist das Trinkwassernetz im Hexagon, 900.000 Kilometer lang inklusive der Überseegebiete. Rund 60 Prozent der Leitungen wurden in den 1970er-Jahren verlegt und sind damit um die 50 Jahre alt. Nach französischer Sicht ist das Netz nicht überaltert. Die Behörden rechnen mit einer Lebensdauer von bis zu 80 Jahren. Doch es gibt starke regionale Unterschiede. So ist das Wassernetz in den 36 Départements im Westen, das der Agence de l‘eau LoireBretagne untersteht, deutlich jünger als die Rohre im Osten des Landes.

Die Deutsche Vereinigung für Gießereiwesen (DVGW) empfiehlt, die Wassernetze mindestens alle 30 bis 60 Jahre zu erneuern, je nach Art des verwendeten Materials der Rohre und der örtlichen Umweltbedingungen. So haben beispielsweise Rohre aus Polyethylen (PE) oder Polyvinylchlorid (PVC) in der Regel eine längere Lebensdauer als solche aus Eisen oder Stahl.

Steigender Wasserbedarf

Frankreichs Bevölkerung wächst. Das lässt auch den Wasserbedarf explodieren.  Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrug die Bevölkerung Frankreichs etwa 41 Millionen Menschen. Bis 1950, nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, war die Bevölkerung auf etwa 41,5 Millionen Menschen angewachsen.

In der Nachkriegszeit jedoch ließen bessere Hygiene, Einwanderung und höhere Lebenserwartung die Zahlen explodieren – 1968 auf 50 Millionen, 2004 auf 60 Millionen, 2023 auf 68,1 Millionen, so das nationale Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien (INSEE).

Wasserverschmutzung

Ein weiteres großes Problem ist die Wasserverschmutzung. Industrie und Landwirtschaft, Verstädterung und Abfallwirtschaft haben die Wasserqualität in vielen Teilen des Landes deutlich verschlechtert.

Als Reaktion darauf hat Frankreich diverse politische Maßnahmen und Initiativen zum Schutz und zur Erhaltung seiner Wasserressourcen ergriffen. Vier große Wasser-Gesetze (1964, 1992, 2004, 2006) regeln die Wasserpolitik im Land. Sie sind eingebettet in Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (EU).

Im Sommer zeigen sich viele Sandbänke entlang der Loire. Foto: Hilke Maunder
Die Loire im Sommer 2022. Foto: Hilke Maunder

Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist eine Richtlinie der EU, die im Jahr 2000 verabschiedet wurde, um einen Rahmen für den Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen in der EU zu schaffen.

Die WRRL ist eine der wichtigsten EU-Rechtsvorschriften im Bereich Wasser und soll sicherstellen, dass alle EU-Mitgliedstaaten darauf hinarbeiten, einen guten Wasserzustand für alle Oberflächen- und Grundwasserkörper zu erreichen.

Gemäß der WRRL muss jeder EU-Mitgliedstaat für jedes Flusseinzugsgebiet in seinem Hoheitsgebiet einen Bewirtschaftungsplan für die Einzugsgebiete erstellen.

12 Wassereinzugsgebiete

Frankreich hat zwölf bassins hydrographiques definiert. In Kontinentalfrankreich gehören dazu die  Wassereinzugsgebiete Adour-Garonne, Artois-Picardie, Loire-Bretagne, Rhein-Maas, Rhône-Méditerranée, Seine-Normandie und Korsika.

In den Überseegebieten sind es Guadeloupe, Guyana, Martinique, La Réunion und Mayotte.

Der Bewirtschaftungsplan für diese Gebiete umfasst eine ausführliche Bewertung des aktuellen Zustands der Wasserressourcen, eine Analyse der Belastungen, die sich auf die Wasserqualität und -quantität auswirken, sowie Maßnahmen und Ziele, mit denen innerhalb einer bestimmten Frist ein guter Gewässerzustand erreicht werden kann.

Macrons Wasserplan

Am 30. März stellte Präsident Emmanuel Macron in Savines-le-Lac (Hautes-Alpes) am Stausee von Serre-Ponçon seinen „Wasserplan“ vor.

Laut Macron sind die erneuerbaren Wasserressourcen im Vergleich zu den Jahren 1990 bis 2001 in den Jahren 2002 bis 2018 in Kontinentalfrankreich um 14 Prozent zurückgegangen. Die GIEC Groupe d’experts intergouvernemental sur l’évolution du climat rechnet in ihren Szenarien, so der Staatschef weiter, mit  10 bis 40 Prozent weniger Wasser in Frankreichs Flüssen, 15 bis 25 Prozent weniger Regen im Sommer,  10 bis 25 Proeznt weniger Grundwasser sowie trockenere Böden.

L‘exceptionnelle sécheresse qu’on a connue l’été dernier (2022) ne sera pas exceptionnelle par rapport à ce qu’on va connaître dans le futur
Die außergewöhnliche Trockenheit, die wir im letzten Sommer (2022) erlebt haben, wird im Vergleich zu dem, was wir in Zukunft erleben werden, nicht außergewöhnlich sein.

Emmanuel Macron, 30. März 2023

Ein 53-Punkte-Plan soll Frankreich auf den Sommer 2023 vorbereiten und langfristig das Land vor dem Verdursten retten. Zum Maßnahmenpaket gehören:

  • Einführung einer Wasser-Écowatt-App analog zur Stromspar-App, die während der Energiekrise eingeführt worden war
  • Einsparungen beim Wasserverbrauch von zehn Prozent bis 2030. Der Wasserpreis soll dazu steigen. Die ersten Kubikmeter sollen zum Selbstkostenpreis  angeboten werden, um Sauberkeit und Ernährung zu sichern. Jenseits der existenziellen Grundsicherung werden die Preise pro Kubikmeter gestaffelt steigen: Kurzes Duschen bleibt günstig, das Befüllen des Pools soll deutlich teurer werden. Die Details dazu müssen jetzt die Ministerien und Präfekturen ausarbeiten.
  • Auch die Landwirtschaft soll ihren Wasserverbrauch um zehn Prozent senken.
  • Für die Beseitigung von Lecks und die bessere Verwertung von Grauwasser stellt die Regierung 180 Millionen Euro zur Verfügung.
  • Geprüft wird, in welchen Bereichen statt Trinkwasser Grauwasser und Schwarzwasser genutzt werden kann. Die Nutzung von Abwasser soll insgesamt um zehn Prozent steigen bis 2030.
Im Sommer zeigen sich die Sandbänke bei La Bruyère. Foto: Hilke Maunder
Die Rhône bei La Bruyère im Mai 2022. Foto: Hilke Maunder

Frankreichs Kampf ums Wasser: Links & Infos

Weiterführende Infos

Macrons Wasserplan

www.elysee.fr/emmanuel-macron/2023/03/30/presentation-du-plan-eau

Ministère de la Transition écologique et de la Cohésion des territoires /Ministère de la Transition énergétique

www.ecologie.gouv.fr/gestion-leau-en-france

GIEC (Groupe d’experts intergouvernemental sur l’évolution du climat)

Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) wurde 1988 gegründet, um umfassende Bewertungen des wissenschaftlichen, technischen und sozioökonomischen Kenntnisstands über den Klimawandel, seine Ursachen, mögliche Auswirkungen und Bewältigungsstrategien zu liefern. Weltweit berühmt wurde der IPCC dank Al Gore, dem damalige Vize-Präsidenten der USA und engagiertem Umweltschützer.
www.ipcc.ch

Initiatives pour l’Avenir des Grands Fleuves (IAGF)

Die IAGF ist ein gemeinnütziger Verein, der auf Initiative des Energieversorgers CNR Compagnie Nationale du Rhône gegründet wurde. Ihr Vorsitzender Erik Orsenna ist der Wirtschaftswissenschaftler und Mitglied der Académie française. Das  Kollektiv engagiert sich weltweit für die Rettung der großen Ströme dieser Erde.
www.initiativesfleuves.org

Investigativer Journalismus zum Thema Wasser (Mediapart u.a.)
www.wereport.fr/waterstories

Bürgeriniativen und Umweltverbände

Bassines non merci !
https://bassinesnonmerci.fr

Les Soulèvements de la Terre
https://lessoulevementsdelaterre.org

18 Kommentare

  1. Hallo, danke für den informativen Artikel. Unabhängig vom großen Zusammenhang: heißt das bei Urlaub in Südfrankreich im Sommer, dass es keine gefüllten Pools geben wird? Oder für Touristen schon, für Privatleute nicht?
    Es ist vertrackt.
    In Deutschland hat’s zwar jetzt sehr viel geregnet – im Dürremonitor sieht man aber, dass nicht überall tiefe Bodenschichten aufgefüllt sind. Erschreckend.
    Viele Grüße!

    1. Hallo Karin, das ist schwer zu sagen. Frankreich wird bei touristischen Angeboten zuletzt sparen – bei Privatleuten werden bereits heute Pools vielerorts schon nicht mehr genehmigt. Danke auch für den Hinweis auf den Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Deutschland (https://www.ufz.de/index.php?de=37937). In Frankreich ist Ähnliches im Aufbau – als bürgerfreundliche App ähnliche wie die ÉcoWatt für den Energieverbrauch. Viele Grüße! Hilke

  2. Der Nestlekonzern,entnimmt tausende Liter von Wasser nur um Gewinn zu machen.Die Atomkraftwerk benötigen sehr viel Wasser zur Kühlung.Die Umweld wird geschädigt.

    1. Hallo Norbert, Nestlé füllt weltweit seine Wasserflaschen mit Trinkwasser aus dem Grundwasser aus – wie auch Coca-Cola, das Hamburger Trinkwasser als Bonaqua verkauft. Wenn keiner mehr Flaschenwasser kaufen würde, sondern aus dem Hahn das Trinkwasser zapfte, gäbe es diese Produkte nicht.
      Frankreich testet AKW, die kein Kühlwasser mehr benötigen – die Technologie ist bereits in anderen Ländern im Einsatz, in China wie im Iran. https://efahrer.chip.de/news/atomreaktor-ohne-wasser-china-baut-atomkraftwerk-der-zukunft-in-die-wueste_105493#:~:text=China%20will%20den%20wohl%20ersten,Schmelzsalzreaktor%20auf%20fl%C3%BCssigem%20Thorium%20laufen.

      1. Nun ja: Im Einsatz dürfte grob übertrieben sein !

        Jedes konvetionelle Kraftwerk kocht nur mit Wasser und dieses muß nach der Nutzung (max. 50% Wirkungsgrad) in der Dampfturbine heruntergekühlt werden, d.h. ohne Wasser geht es nicht !!

        Zum Thema der sog. neuen AKW Generationen sei dieser Link empfohlen: https://www.diw.de/de/diw_01.c.867887.de/publikationen/wochenberichte/2023_10_1/ausbau_von_kernkraftwerken_entbehrt_technischer_und_oekonomischer_grundlagen.html#section4

      2. Danke für den Link. Die SMR des Iran stehen in der Wüste – ob und wie da Wasser herangeholt wird, kann ich leider nicht sagen. Und ja, völlig ohne geht es bislang tatsächlich noch nicht. Merci für den Link, ich schaue ihn mir gleich an!

    1. Lieber Herr Wolf, danke für diesen interessanten Hinweis! Dies war mir nicht bekannt und nehme ich zum Anlass, einmal weiter zu recherchieren. Wenn ich fündig werde, baue ich die Infos im Text ein. Beste Grüße, Hilke Maunder

  3. Hallo liebe Hilke
    Ein sehr besonderer Beitrag der uns alle Betrifft.
    Hast Du eine Info, warum die Bauern ihre Felder am Tag bewässern? Ich konnte noch nie einen Grund finden. Mich erschreckt diese Bewässerung durch die Luft, weil sehr viel Wasser sofort verdunstet und nie zu den Wurzeln der Pflanzen gelangt.
    Wird sich in diesem Bereich in Zukunft etwas ändern?
    Ich hoffe nicht, dass das Grundwasser weiter abgesenkt wird durch die Bewässserung von Feldern. Stehen diese natürlichen Reservoirs ohne Wasser und ohne Wasserdruck, werden sie zusammenbrechen. Dieses ganze System wird gefährdet. Ich würde es Begrüssen, wenn die Landwirtschaft wieder mit der Witterung/Natur arbeitet.

    1. Liebe Marianne,
      danke für Deine Fragen. Und ja, auf den ersten Blick scheint falsch, tagsüber zu gießen, wenn es wärmer ist als in der Nacht. Doch es gibt dafür durchaus gute Gründe. Pflanzenaufnahme: Die Pflanzen sind tagsüber am aktivsten und nehmen zu dieser Zeit am ehesten Wasser auf. Durch die Bewässerung während des Tages können die Landwirte sicherstellen, dass die Pflanzen das notwendige Wasser erhalten, wenn sie es am meisten brauchen.

      Absorption durch den Boden

      Wenn Wasser auf den Boden aufgebracht wird, braucht es Zeit, um einzuziehen und von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen zu werden. Bei einer Bewässerung während des Tages kann das Wasser vom Boden und den Pflanzen besser aufgenommen werden, da die Wärme der Sonne dazu beiträgt, die Poren des Bodens zu öffnen, so ass das Wasser tiefer und leichter eindringen kann.

      Wartung der Geräte
      Die Bewässerungsanlagen lassen sich tagsüber, wenn viel Tageslicht vorhanden ist, leichter überwachen und warten. Etwaige Leckagen oder Störungen können schnell entdeckt und behoben werden, um sicherzustellen, dass das Bewässerungssystem mit optimaler Effizienz arbeitet.

      Verfügbarkeit von Wasser

      In manchen Fällen müssen die Landwirte tagsüber bewässern, weil die Wasserversorgung nur zu bestimmten Zeiten möglich ist. Dies kann auf Wasserrechte oder andere Vorschriften zurückzuführen sein. Da ist beispielsweise bei uns im Tal der Fall, wo das Flusswasser des Agly nur zu bestimmten Zeiten in die Kanäle und anderen Bewässerungsanlagen fließen darf.

      Die nächtliche Bewässerung kann zwar zu einer geringeren Verdunstung führen, ist aber möglicherweise nicht die effizienteste Nutzung der Ressourcen und entspricht nicht den Bedürfnissen der Pflanzen. Am besten wäre es, wenn die natürlichen Kreisläufe den Bedarf der Bauern für ihre Felder decken würde.

      Viele Grüße! Hilke

  4. Danke für den Artikel.
    Informativ.
    Ähnliche Szenarien sind in Deutschland denkbar.
    Die Niederlande kennen diese Problem, Spanien erst recht
    Peter Rischard

    1. Lieber Peter, danke für den Kommentar… ich fürchte, auf für Deutschland könnte es schon bald ein Thema werden. Beste Grüße, Hilke Maunder

  5. Liebe Hilke
    Auch für mich war der Wasserartikel sehr hilfreich.
    Unsere Grundwasserpumpe im Herault führt seit letztem Jahr deutlich weniger Wasser.
    Angesagt sind bei uns noch sorgsamerer und respektvoller Gebrauch und Pflanzungen im Garten, die dem südlichen Klima angemessen sind.
    Herzlich grüsst
    Daniela

  6. Bonjour liebe Hilke,

    vielen herzlichen Dank für diesen umfassenden und so sorgfältig recherchierten Artikel und all deine Recherchearbeit!! Ich finde es persönlich immer sehr schwierig, einen guten Überblick mit Hintergrundinformationen zu bestimmten Themen aus den Medien hiere vor Ort zu erhalten. Zu oft werden nur die Geschehnisse breitgeschlagen, Emotionen hochgekocht und nur vereinzelt Argumente beleuchtet. So eine gründliche und fundierte Berichterstattung wie von dir findet man kaum.
    Und das ist so wertvoll – MERCI BEAUCOUP pour ton excellent travail !

    Bonne journée und liebe Grüße aus dem Périgord,
    Karin

    1. Liebe Karin, merci, das freut mich! Auch mir ist dies in Frankreichs Presse aufgefallen – daher höre ich u.a. gerne im Radio France Inter und lese querbeet. Und schaue immer die Quellen an, aus denen Meldungen entstehen. Für kritische Blicke auf aktuelle Themen sind auch Médiapart und Correctiv.org als Inputgeber gut.
      Herzliche Grüße ins Périgord! Hilke

      1. Liebe Hilke,

        Vielen Dank für die guten Tipps, ich kannte Médiapart und Correctiv.org noch nicht:-)

        Herzliche Grüße
        Karin

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