Der einstige Bahnhof von Bedous ist heute ein ungewöhnliches wie liebenswertes Hotel. Foto: Hilke Maunder
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Bettentest: Hôtel La Transhumance & Cie

In Bedous lädt das Hôtel La Transhumance & Cie zu einer ruhigen Nacht im ehemaligen Bahnhof und verbindet dabei das Flair der Bahnreisen von einst mit nachhaltigem Komfort von heute.

Mit seinen Steinwänden, den hohen Decken und dem allgegenwärtigen Holz haben Édith Moutengou und Fabrice Dubuc den Bahnhof Bedous in seinem früheren Glanz wiederhergestellt – mit Hinweisschildern der SNCF, Bahnreiseplakaten und anderen Reminiszenzen an die Bahn, die früher von Pau durchfuhr bis nach Canfranc in Spanien.

Von Pau aus fährt ein Kurzzug durch die Vallée d'Aspe bis nach Bedous. Foto: Hilke Maunder
Von Pau aus fährt ein Kurzzug durch die Vallée d’Aspe bis nach Bedous. Foto: Hilke Maunder

Heute liegt der Betrieb auf der Strecke ab Bedous stil. Doch im Hintergrund wird intensiv daran gearbeitet, dass ab 2028 wieder Züge fahren. Darauf hofft auch die spanische Barceló-Gruppe, die den Bahnhof von Canfranc in ein Fünfsternehotel mit Sternerestaurant verwandelt hat.

Édith Montengu  und Francis Dubuc vom Hôtel La Transhumance & Cie. Foto: Hilke Maunder
Édith Montengu und Francis Dubuc vom Hôtel La Transhumance & Cie. Foto: Hilke Maunder

Das Hôtel La Transhumance & Cie ist mit drei Sternen klassifiziert. Die ehemalige Unterkunft des Bahnhofsvorstehers beherbergt heute sieben Zimmer und ein Studio mit Blick auf den Berg, deren Dekoration nicht nur das Bahnreisen, sondern auch der Pastoralismus prägen.

Das Cie im Namen verweist auf die Vornamen der drei Töchter von Édith Montengu und Francis Dubuc: Clémence, Isaure und Evora. Seit 2013 hegte das Paar – er Normanne, sie aus der Vallée d’Aspe – den Plan, den Bahnhof des Dorfes als Hotel-Restaurant neu zu beleben. 2018 schließlich konnten die Bauarbeiten beginnen. In welch desolatem Zustand sich damals das Gebäude befand, haben die beiden in einem Fotoalbum festgehalten.

Schaffnermützen aus Frankreich und Spanien erzählen von vergangenen Zeiten. Foto: Hilke Maunder
Schaffnermützen aus Frankreich und Spanien erzählen von vergangenen Zeiten. Foto: Hilke Maunder

Mit vielen Fotos zeigt es die kleinen Schritte der großen Veränderung. Alles musste erneuert werden, alle Kabel und Leitungen, die Heizung, die Wände, das Dach. Bei der Isolierung entschied sich das Paar für Wolle der heimischen Schafe, die Naturlaine in Ogeu-les-Bains zu nachhaltigen Pullis fürs Haus verarbeitet.

Sechs Zimmer erhielten ferngesteuerte Pellets-Öfen als Heizung, die übrigen werden durch die Küchenöfen ausreichend beheizt. Ein Zimmer ist behindertengerecht. Im gîte führt eine schlanke, hohe Wendeltreppe hinauf zum Bett und Bad in der Mezzanine. Die Toilette befindet sich im Erdgeschoss.

Neben Doppelzimmern gehören auch zwei gîtes zum Hôtel Transhumance & Cie in Bedous. Foto: Hilke Maunder
Neben Doppelzimmern gehören auch zwei gîtes zum Hôtel La Transhumance & Cie in Bedous. Foto: Hilke Maunder

Rund 80.000 Euro legten Édith Montengu und Francis Dubus für die alten Mauern hin; rund 350.000 Euro investierten sie insgesamt in ihren Lebenstraum. 20 Prozent der Kosten übernahm die Region Nouvelle-Aquitaine, und Regionspräsident Alain Rousset kam sogar persönlich vorbei, um sich über ihre Baustelle zu informieren.

Das Heubad des Hôtel La Transhumance & Cie in Bedous. Foto: Hilke Maunder
Das Heubad des Hôtel La Transhumance & Cie in Bedous. Foto: Hilke Maunder

Das Paar richtete eine kleine Lounge ein, stattete sie mit Spielsachen für Kinder, Bücher und Spielen für alle aus und setzte nebenan ein kleines Spa hin mit Sauna und Heubad, in dem ihr auch Anwendungen mit Eselsmilch genießen könnt.

Der Gastraum des Hôtel Transhumance im einstigen Bahnhof von Bedous. Foto: Hilke Maunder
Der Gastraum des Hôtel La Transhumance & Cie im einstigen Bahnhof von Bedous. Foto: Hilke Maunder

2019 war schließlich alles fertig. Édith, die zuvor als Lehrerin gearbeitet hatte, freute sich, dass sie nun als Gastgeberin ihren Herzenswunsch ausüben konnte. In der Küche steht seitdem der gelernte Koch Francis am Herd.

Der Speisesaal des Hôtel La Transhumance & Cie in Bedous. Foto: Hilke Maunder
Der Speisesaal des Hôtel La Transhumance & Cie in Bedous. Foto: Hilke Maunder

Für sein Raclette ließ er sich extra einige traditionelle Raclette-Geräte vom heimischen Schmied fertigen. Und wenn ein Geburtstag oder anderes Fest ansteht, lässt er per Knopfdruck das Jingle der SNCF erklingen, das seit 15. März 2005 vor jeder Ansage erklingt, gefolgt von den Worten genau einer jener Damen, die die Infos der französischen Staatsbahn einsprechen.

Das berühmte Raclette von Édith Moutengue und Fabrice Dubuc vom Hôtel Transhumance in Bedous. Foto: Hilke Maunder
Das handgeschmiedete Raclette vom Hôtel Transhumance & Cie in Bedous. Foto: Hilke Maunder

Hôtel La Transhumance & Cie: die Wertung

Top

  • Kostenloser Parkplatz mit Ladestation für E-Autos
  • Fahrradparkplatz
  • Ruhig
  • Familienfreundlich
  • Behintertengerecht

Geschmackssache

Etwas unglücklich gelöst ist im gîte die Toilettensituation. Das WC befindet sich im Erdgeschoss, das Bett im Zwischengeschoss. Die Wendeltreppe ist eng und glatt … ich bin dort, noch völlig schlaftrunken, ausgerutscht beim nächtlichen Besuch.

Flop

Einige Gäste kritisierten auf Online-Portalen, dass es aufgrund des Personalmangels in der Gastronomie zu Wartezeiten im Restaurant kommen kann. Ein zweiter Kritikpunkt war die Schließung der Küche um 20.30 Uhr – das empfanden manche Gäste als zu früh. Das Restaurant ist bis 22.30 Uhr geöffnet.

Hôtel La Transhumance & Cie*

• 8, avenue Robert Balangué, im Bahnhof, 64490 Bedous, Tel. 05 59 34 97 59, www.transhumance-pyrenees.fr

Infos für Menschen mit Handicap

Das Hôtel La Transhumance & Cie ist mit dem französischen Label Tourisme Handicap ausgezeichnet, das an behindertengerechte Stätten verliehen wird. Umgesetzt hat das Haus folgende Maßnahmen, um auch Menschen mit Handicap empfangen zu können:.

Parkplatz
  • Boden- und Vertikalbeschilderung
Zugang zum Hotel
  • Keine erhöhte Schwelle am Eingangs des Hôtel La Transhumance & Cie
  • breite Tür
Restaurant
  • Tisch hoch genug, um mit dem Rolli am Tisch zu sitzen
  • Bedienung am Tisch
  • Speisekarten mit vergrößerter Schrift
Zimmer
  • Drehbereich und die Möglichkeit, sich auf eine Seite des Bettes zu bewegen
  • Badezimmer mit wandmontiertem WC, in Höhe und Größe angepasst
  • Dusche mit großem beweglichen Sitz sowie horizontaler Transferstange und vertikalem Haltegriff
  • Waschbecken in 70 cm Höhe, ausgekerbt für den Zugang mit dem Rollstuhl
  • Fernseher mit Teletext-Anzeige im Schlafzimmer
  • Lichtwarnblitze verbunden mit dem akustischen Alarm im Schlafzimmer und im Badezimmer,
Die Telefonanlage des früheren Bahnhofs von Bedous. Foto: Hilke Maunder
Die Telefonanlage des früheren Bahnhofs von Bedous. Foto: Hilke Maunder

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