Jullouville: Wat(t) für ein Rennen!
In Jullouville, einem kleinen Badeort sieben Kilometer südlich von Granville, startet alljährlich im Frühling das skurrilste Spektakel im französischen Pferdesport: die Trophée des Plages – ein rasantes Wettrennen im Schlick. Für sechs Stunden wird das weite Watt zum Hippodrome de la Cale, auf dem Traber und Galopper um Ruhm und Geld kämpfen.
Die ungewöhnliche Rennbahn von Jullouville
Seit 1886 organisiert die Société de courses hippiques de Jullouville das Wettrennen auf dem Watt. Sobald die Flut abgelaufen ist, strömen Zuschauer, Züchter und Zocker an den breiten Sandstrand.
Bei insgesamt sieben Rennen auf dem zwei Kilometer langen Rundkurs des Hippodrome de la Cale könnt ihr als Zuschauer je nach Wetter in Südwester oder Badehose auf das richtige Pferd setzen. Und mit etwas Glück verwandelt ihr eure kleinen Einsätze in großes Geld.
Das Gelände ist nicht mit einer gewöhnlichen Rennbahn vergleichbar. Mal sinken die Pferde tief in den weichen Untergrund ein. Dann wieder fliegen die Hufe über den Sand.
Ross und Reiter voller Schlamm
Beim Zieleinlauf sind Ross und Reiter kaum wiederzuerkennen. Verschwitzt und patschnass, Reitdress, Fell und Schutzbrille völlig vom Schlamm bedeckt, preschen beide über die Zielgerade. Und läuft die Flut eher auf als gewöhnlich, erhalten beide noch eine unfreiwillige Dusche.
Höhepunkt des Wettspektakels zwischen Ebbe und Flut ist das Auftakt-Rennen um die mit 100.000 Euro dotierte Trophée des Plages. Seit mehr als 150 Jahren wird sie nach vier Rennen an den besten Watt-Turfer verliehen.
Nach Jullouville zieht der Watt-Rennzirkus weiter in die Bretagne. Dort folgen Rennen in Plestin-les-Grèves, Plouescat und Ploubalay-Lancieux. Die Renntermine orientieren sich an der Flut.
Der Eintritt ist kostenlos. Es gibt eine kleine Tribüne, bringt aber trotzdem besser einen Klappstuhl mit. Oder nehmt eine Decke mit und picknickt in den niedrigen Dünen!
Familiärer Badeort
Der große Strand von Jullouville erstreckt sich von Saint-Pair-sur-Mer bis Carolles über etwa zwei Kilometer. Breit, sandig und sanft abfallend läuft er in die Bucht des Mont-Saint-Michel aus – ein perfekter Familienstrand!
Morgens könnt ihr während der Saison bei der kostenlosen Strandgymnastik mitmachen. Direkt am Strand verläuft eine gepflasterte Promenade. Zum Strand und zu den Strandkabinen führen Treppen.
Seinen Namen erhielt Jullouville von Armand Jullou. Gemeinsam mit einem gewissen Monsieur Dupuy und anderen Investoren hatte er 1881 einen großen Bereich der Dünen an der Küste gekauft.
Jullous Entwicklungsgesellschaft errichtete ein Casino und die Kirche Notre-Dame. Sie ließ große geradlinige Straßen, Häuser und Hotels anlegen und weihte 1822 offiziell den Badeort vom Reißbrett an.
Doch erst 1972, als sich Saint-Michel-des-Loups mit Bouillon vereinte, erhielt die Gemeinde den offiziellen Namen Jullouville.
Jullouville: meine Reisetipps
Schlemmen und genießen
Chez Salva
Beliebter Treff zum Apéro, gelegentlich Live-Musik.
• 27, avenue de la Libération, 50610 Jullouville, Tel. 02 33 91 84 85, www.facebook.com
Schlafen
Hôtel des Pins
Das Restaurant hat sich 2018 zu einem loungig-modernen Treff mit Kupferleuchten, Art-Deco-Anleihen und kreativer Küche gewandelt. Seine 15 Zimmer bieten Kuschelkammern und geräumige Schlafgelegenheiten auch für Familien und Kleingruppen bis zu vier Personen.
• 38, avenue de la Libération, 50610 Jullouville-les-Pins, Tel. 02 33 61 81 63, https://hoteldespins.wpenginepowered.com
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