Gardianne, der Stiereintopf aus der Camargue, zubereitet von Frédéric Lacave, dem Chefkoch des Flamand Rose in Albaron. Foto: Hilke Maunder
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Das Rezept: La Gardianne de taureau

Die Gardianne de taureau, oft auch Gardiane genannt, ist der traditionelle Stier-Eintopf der Camargue-Hirten. Er wird mit Bullenfleisch aus lokaler Zucht zubereitet. Bullen sind unkastrierte männliche Rinder, die älter als sieben Monate sind. Im Jahr 1996 erhielt der Taureau de Camargue als erstes französisches Rindfleisch die Appellation d’Origine Contrôlée (AOC).

Im Jahr 2001 folgte die Anerkennung des  Taureau de Camargue auf europäischer Ebene mit der geschützten Ursprungsbezeichnung (AOP). Eine gute Gardianne wird 24 oder sogar 48 Stunden vor dem Servieren zubereitet.

Zutaten (4 Personen)

  • 1 kg mageres Stier- oder Rindfleisch, in Würfel geschnitten
  • 1 Flasche Rotwein aus der Region (vorzugsweise ein kräftiger Rotwein)
  • 2 Zwiebeln, gehackt
  • 2 Karotten, in Scheiben geschnitten
  • 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 1 Zweig Rosmarin
  • 1 Zweig Thymian
  • 2 Lorbeerblätter
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • 50 g Mehl zum Bestäuben

Zubereitung

  • In einem großen Topf das Olivenöl erhitzen und das Fleisch darin goldbraun anbraten. Dies verleiht dem Eintopf eine schöne Bräune und versiegelt den Saft im Fleisch.
  • Die gehackten Zwiebeln und den Knoblauch hinzufügen und kurz mitbraten, bis sie glasig sind.
  • Die Karotten, Rosmarin, Thymian und Lorbeerblätter hinzufügen und alles gut vermengen.
  • Den Rotwein über das Fleisch und Gemüse gießen, bis alles bedeckt ist. Dies ist der entscheidende Schritt, der der Gardianne ihren unverkennbaren Geschmack verleiht.
  • Den Eintopf zum Kochen bringen und dann die Hitze reduzieren, damit er leicht köchelt. Den Deckel auf den Topf legen und das Ganze für mindestens anderthalb Stunden schmoren lassen. Das Schmoren erst beenden, wenn das Fleisch schön zart ist und die Aromen sich gut miteinander verbunden haben.
  • Gelegentlich umrühren und sicherstellen, dass genügend Flüssigkeit im Topf bleibt. Wenn nötig, etwas Wasser oder Wein hinzufügen.
  • Die Sauce sollte schön eingedickt sein und das Fleisch zart und saftig.

Die Gardianne mit Reis der Camargue, Dampfkartoffeln oder Kartoffelpüree und einem knackig frischem Blattsalat servieren. Als Wein empfiehlt sich jener Tropfen, mit dem das Fleisch geschmort wurde.

In der Camargue werden Stiere gezüchtet auf Höfen, die sich Manade nennen. Foto: Hilke Maunder
Manade nennen sich die Höfe, auf denen die Stiere der Camargue gezüchtet werden. Foto: Hilke Maunder

Die Gardianne erleben

In der Camargue ist die Gardianne nicht nur ein Gericht, sondern auch ein kulturelles Symbol, das die Identität und Geschichte der Region widerspiegelt.

La Fête de la Gardianne

Dies ist ein Fest, das der Gardianne gewidmet ist und normalerweise im Sommer in verschiedenen Städten und Dörfern der Camargue stattfindet. Bei diesem Fest könnt ihr die Gardianne in all ihren Variationen probieren und die lokale Kultur genießen, die mit diesem Gericht verbunden ist. Es gibt oft Kochwettbewerbe, bei denen die besten Gardianne-Köche ausgezeichnet werden.

Die Gardianne auf der Feria

In Städten mit berühmten Stierkämpfen wie Béziers oder Nîmes wird das Fleisch des Stieres nach seinem Tod in der Stierkampfarena sofort zur Gardianne verarbeitet und den Gästen der Feria serviert. Ganz unblutig geht es dagegen bei der course camarguaise zu.

Hier kommt das Stierfleisch von den manades genannten Viehhöfen in den Eintopf und damit von den Züchtern, die sich in der Camargue auf die Zucht der typisch schwarzen, eher kleinen Camargue-Stiere spezialisiert haben.

Die Camargue ist Frankreichs größtes Zuchtgebiet für Stiere. Foto: Hilke Maunder
Die Camargue ist Frankreichs größtes Zuchtgebiet für Stiere. Foto: Hilke Maunder

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