Made in Paris: das Beste aus der Hauptstadt
Paris ist weltweit bekannt für seine kulturelle Raffinesse, Mode, Kunst und kulinarische Exzellenz. Modehäuser wie Chanel, Dior, Givenchy und Louis Vuitton haben den Pariser Schick weltberühmt gemacht. Viel preiswerter als die Pariser Haute-Couture, ihre edlen Parfums, exquisite Kunst und teure Designstücke oder Gourmetwaren sind diese Produkte Fabriqué à Paris / Made in Paris mit dem typischen Flair der französischen Hauptstadt.
2023 war Paris die erste Stadt des Hexagons, die für ihre Produkte mit einer eigenen städtischen Online-Boutique warb und sie dort verkaufte. Der Online-Shop ist inzwischen passé. Doch das 2017 kreierte Gütesiegel Fabriqué à Paris / Made in Paris ist bis heute sehr en vogue.
Pariser Gütesiegel
Dieses Label wird an in Paris hergestellte Produkte und Objekte verliehen, die die Pariser Identität und Traditionen verkörpern. Das Rathaus zeichnete damit nicht nur den Kochschinken und Honig aus Paris aus, sondern auch Mode von Eva Koshka, Schuhe, Design, Bettwäsche, Brillengestelle, Fahrräder, Gitarren und selbst die berühmten Femob-Stühle. Dieses Portal stellt die inzwischen mehr als 500 Trägerinnen und Träger des Gütesiegels Made in Paris vor.
Am Hôtel de Ville findet ihr beim Office de Tourisme die Boutique Paris Rendez-vous. Dort könnt ihr einige der Produkte vor Ort erwerben und bei Veranstaltungen kreative Pariser Designer und Kunsthandwerker, Modemacher und Manufakturen kennenlernen.
• 29, rue de Rivoli, 75004 Paris, Mo. – Sa. 10 – 19 Uhr
Made in Paris: meine Tipps
Pariser Düfte
Wie riecht Paris? Für Colette, die als Erste eine Paris-inspirierte, parfümierten Kerze in ihrem Concept Store verkaufte, nach schwarzen Johannisbeeren, Jasmin, Moschus und Feigen.
Bei Ladurée, die 2012 Duftkerzen zu den angesagten Metropolen der Welt auf den Markt brachten, riecht Paris nach getoastetem Brot (pain grillé) und zart-luftigem Plundergebäck.
Das Week-end à Paris von Inès de la Fressange konzentriert den Inhalt einer Handtasche in einer Duftkerze.
Marianne Guédin hat in ihrer Kerze Paris sous la pluie, hingegen versucht, den Geruch der Stadt nach einem Regen einzufangen – ein wenig so, als ob Pflastersteine in der Sonne aufgeheizt und durch einen Regenguss abgekühlt worden waren.
François Caron ließ sich hingegen von der Pariser Oper Garnier für Astier de Villatte zur bougie Opéra inspirieren, die nach Wachs und Honig riecht.
Kerzen & Parfüm
Olivier Polge ließ 2010 für sein Parfüm Balenciaga de Paris die Frische der Veilchenblätter auf Blumenakkorde und Holznoten treffen. Yves Saint Laurent wählte für YSL Paris klassisch blumig-pudrige Duftnoten. Sandelholz, Damaszenerrose, Veilchen und Vetiver prägen seine Kreation Parisienne.
Andere Parfümhersteller setzen auf die Zugkraft berühmter Orte beim Verkauf ihrer Düfte. Guerlain hat die Champs-Elysees und die Jardin de Bagatelle als Duft im Sortiment. Chanel setzt auf die 31, rue Charbon, Hermès auf 24, Faubourg. Nicht minder berühmt sind Paris-London von Caron, Paname von Patou und der Soir de Paris, den Bourjois 1928 auf den Markt brachte.
Gallia – Bière de Paris
Wenn Malz und Chardonnay sich mischen, entsteht eine Vièrge – eine köstlich süffige Mischung aus Bier und Wein. Copyright: Gallia Paris
Jahrzehnte lang wurde das Bier von Paris in der einzigen Brauerei der Stadt in der Rue du Père-Corentin im 14. Arrondissement gebraut. 1968 schloss sie.
Dass die Legende lebt, ist seit 2009 Guillaume Roy und Jacques Ferté zu verdanken, die anfangs ihr Bier in der Nähe des normannischen Gisors produzierten. Seit dem Einstieg von Charles Beigbeder ist die Brauerei seit 2015 in Pantin (Seine-Saint-Denis) ansässig – mit 20-Hektoliter-Brauraum und mehreren Fermentern für eine Gesamtkapazität von 8000 Hektolitern.
Dort liebt Gallia das Experimentieren, produziert immer wieder neue Saison-Biere und seit neuestem auch sogenannten Vières. Sie sind halb Bier, halb Wein. Halb Malz, halb Chardonnay oder eine andere Traube – lauter süffige Überraschungen made in Paris.
Noch mehr Craft-Bier aus Paris
Die Mikrobrauereien in der Hauptstadt haben sich inzwischen vervielfacht. Mittlerweile gibt es mehrere made in Paris-Biere wie La Parisienne vom Fuße der Butte-aux-Cailles, BAPBAP aus dem Oberkampf-Viertel und Biere aus dem Quartier von Goutte d’Or.
La Winerie Parisienne
Die Winerie Parisienne belebte 2015 die Pariser Weinbautradition neu und richtete vor den Toren von Paris, in Montreuil, einen Weinkeller ein und bepflanzte im Département Yvelines einen Weinberg neu.
Bleu de Paris
So heißt eine pudrige Porzellan-Farbe, die Sophie Sennelier als jüngste Chefin des Traditionshauses für Künstlerbedarf verkauft, das sich seit 1887 ganz in der Nähe der Kunstschule befindet.
• 3, Quai Voltaire, 7. Arr., www.magasinsennelier.art
Cafés Richard
In allen Pariser Brasserien wird Kaffee von der berühmten Marke Cafés Richard ausgeschenkt. Das 1892 in Clichy gegründete Familienunternehmen röstet seinen Kaffee hauptsächlich in Gennevilliers (Hauts-de-Seine) und bei der 1957 gegründeten Pariser Rösterei Brûlerie des Gobelins.
Miel de Paris
Die Bienenstöcke, die auf den Dächern von Sehenswürdigkeiten der Stadt wie dem Musée d’Orsay oder der École Militaire aufgestellt sind, liefern den Pariser Honig. Er wird auch zur Herstellung von Pariser Gewürzbrot verwendet und ist u. a. in der Grande Épicerie du Bon Marché und in den Galeries Lafayette erhältlich.
Mehr zum Pariser Honig erfahrt ihr hier.
Die Champignons de Paris
Im 19. Jahrhundert wurden die Pilze noch tatsächlich auf Pferdemist in den Kellern und verlassenen Kalksteinbrüchen unter dem Hôpital Cochin und dem Boulevard Saint-Jacques im 14. Arrondissement gezüchtet.
Heute kommen die Champignons der Sorte Agaricus bisporus vor allem aus den Tuffsteinhöhlen des Loire-Tals. Angel Moioli, einer der letzten Champignonzüchter im Großraum Paris, kultiviert in Saint-Ouen-l’Aumône im Département Val d’Oise die Champignons.
Le Prince de Paris
Im Pariser Osten hängt der Himmel voller Schinken – zumindest für Yves Le Guel, der jede Woche 450 bis 500 von ihnen, jeder bis zu acht Kilogramm schwer, nach alten Rezepten herstellt. Zu kosten gibt es sie zum Beispiel im Hotel Le Royal Monceau.
Paris beurre
Paris beurre, besser bekannt als Parisien, ist das am häufigsten verzehrte Sandwich in Frankreich. Auf das durchgeschnittene Baguette gehören milde Butter, 1,5 bis zwei Millimeter dicker Roh- oder Kochschinken und Cornichons.
Als beste Adresse für den Kult-Snack gilt in Paris Le Petit Vendôme mit Zebra-Neonlichtern, Smarties-Stühlen, rot-weiß karierten Tischdecken, Formica-Uhr und viel 1950er-Jahre Flair.
• 8, rue de Capucines, 2. Arr., Tel. 01 42 61 05 88, https://lepetitvendome.fr
Paris-Brest
1910 erfand der Pariser Patissier Louis Durand anlässlich des Radrennens Paris-Brest diese Kalorienbombe. Ein wenig in Vergessenheit geraten, sorgte Philippe Conticini mit seiner Pâtisserie des Rêves für die Renaissance dieses Tortentraums. Heute ist seine Konditorei geschlossen – doch der Kuchen Paris-Brest noch immer im Fischrestaurant Helen die Königin auf dem Dessertwagen.
• Restaurant Helen: 3, Rue Berryer, 8. Arr. Tel. 01 40 76 01 40, www.helenrestaurant.com
La Parisette
Ein wenig in Vergessenheit geraten war auch ein typisch Pariser Cocktail, der auch Bébé Rosé genannt wurde. Eiskalte Milch wird dazu mit Granatapfelsirup verquirlt und auf Eiswürfeln in einem großen, bauchigen Glas serviert.
Le Potage parisien
Porree und Kartoffeln kommen in den klassischen Pariser Eintopf, dem Muskat, Pfeffer und Salz Würze verleihen. Antoine-Augustin Parmentier, der – ähnlich wie Friedrich der Große in Preußen – Kartoffeln auf der Speisekarte propagierte, um den Hunger der Bevölkerung zu stillen, ließ den Eintopf pürieren. Und kreierte damit den Potage Parmentier.
Le slip français
Paris ist schließlich auch der Stammsitz eines Unternehmens, das 2011 aus einer Wette unter Freunden entstand – Le Slip français.
Produziert werden die Textilien, die längst mehr als nur Unterwäsche umfassen, komplett in Frankreich. Verwendet werden nur Stoffe mit dem Qualitätssiegel Made in France. So hat sich die Marke auf dem Markt etabliert und ist kein Nischenprodukt mehr.
Das liegt nicht nur am europaweit wachsenden Patriotismus als Antwort auf die Globalisierung, sondern auch geschickter eingesetzter PR. So wurde 2012 der Präsidentschaftswahlkampf für die eigene Werbung genutzt und die Slogans der Konkurrenten pfiffig umgemünzt. François Hollandes Motto Le Changement, c’est maintenant verwandelte sich zu Le changement de slip, c’est maintenant. Und Nicolas Sarkozys’ La France forte zu La France forte en slip.
Hochwertige Produkte und frecher Humor: Mit diesem Mix wurden die Trikolore-Slips zum Kultobjekt. Zumal sie ganz direkt die Tribute der Männlichkeit im Namen führen. Modell redoutable (furchterregend) kommt daher in strahlendem Weiß. Intrépide (furchtlos) nennt sich der Franzosenslip in Blau, Vaillant (tapfer) in Rot sowie Vigoureux (kräftig) in Grau.
Dufte Düfte
Getreu seinem Motto: Vous voulez changer le monde, commencez par changer de slip (‚Sie wollen die Welt verändern? Beginnen Sie mit Ihrem Slip!) sorgt Firmengründer Guillaume Gibault seit Sommer 2013 auch für guten Duft in der Unterhose.
Durch Mikrokapseln, die beim Färben in den Stoff eindringen und dort sich bis zu 30 Wäschen halten sollen, duften die Herrenslips jetzt nach Moschus mit einem Hauch Birne.
Finanziert wurde die verrückte Ideen über Crowdfunding im Internet. Produziert werden alle Modelle, die es längst auch als Boxershorts und Badehosen sowie für Damen und Kinder gibt, in Zusammenarbeit mit der traditionsreichen Textilfirma H. Lemahieu aus Saint-André Lez-Lille bei Lille.
Und für alle, die ihre Slips stilgerecht einpacken wollen, gibt es natürlich längst auch Taschen, T-Shirts und das passende Handtuch für den Strand. Fabriqué à Paris / Made in Paris: Welch eine große Auswahl an tollen Souvenirs oder Mitbringseln aus der Stadt der Liebe!
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Im Buch
Hilke Maunder, Baedeker „Paris“
Meinen Baedeker „Paris“* gibt es seit 4. Oktober 2023 in der komplett aktualisierten und mittlerweile 20. Auflage!
„Tango unter freiem Himmel: Die Stadt der Liebe: Der neue Reiseführer ‚Paris‘ zeigt – neben Sehenswürdigkeiten – besondere Orte für Höhenflüge, romantische Momente wie ‚Tango unter freiem Himmel‘ und unvergessliche Dinners. Dazu gibt’s viele Kulturtipps…“ schrieb die Hamburger Morgenpost über meinen Paris-Führer.
Zu den Fakten, unterhaltsamer präsentiert, gibt es jetzt auch Anekdoten und Ungewöhnliches, was ihr nur im Baedeker findet. Und natürlich ganz besondere Augenblicke und Erlebnisse, die euren Paris-Aufenthalt einzigartig und unvergesslich machen. Wer mag, kann meinen Paris-Reiseführer hier* bestellen.
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