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Der Beton-Honig von Paris

Miel béton nennt Rémy Vanbremeersch seinen cremigen Brotaufstrich, den er aus seinen Pariser Bienenstöcken im 10., 12., 19. und 20. Arrondissement erntet, Beton-Honig. Der Name täuscht darüber hinweg, wie lecker die Bienensüße aus der Großstadt, die Rémy mit seinem Partner Bruno Petit seit 2011  herstellt. Ein Miel de Paris, der die Vielfalt der Hauptstadt einfängt.

Honig im Geschmack der Jahreszeiten

Im Frühling schmeckt er nach den Blüten der Akazien und Kastanienbäume, im Sommer nach Linde und dem Bienenbaum Evodia, im Herbst nach Schnurbaum (Sophora japonica) und Sumach. Gemeinsam kümmern sich beide Männer seit 2013 auch um die ältesten Pariser Bienenstöcke, die seit mehr als 100 Jahren auf dem Dach der Pariser Oper im Palais Garnier stehen.

Neben Honig gehören auch Pollen und Bienenwachs zum Sortiment der beiden Imker, die insgesamt 40 Bienenstöcke in Paris und der Île de France stehen haben. Hinzu kommen weitere Stöcke, die ausschließlich der Zucht von neuen Königinnen dienen.

Von Bienen fasziniert

Jean-Jacques Schakmundès arbeitete erst als Übersetzter, dann als Regisseur von Filmen wie An 01 und Model Couple, ehe er seine Passion zum Beruf machte. Von Kindheit an hatten ihn die Bienen fasziniert. Zwei Jahrzehnte lang wirkte er als Stadtimker im Kellermann-Park des 13. Arrondissement. Sein Lehrbienenstand besteht aus sechs Bienenstöcken.

Leidenschaftlich für die städtische Bienenzucht setzen sich auch die drei Vereine Abeille Francilienne, Rue des Abeilles und CityBzz  ein. Sie sensibilisieren die Öffentlichkeit für die Rolle der Bienen mit Schulungen und Veranstaltungen – in Schulen, Vereinen, Gebietskörperschaften, unter Freunden, in Familien und bei Firmenevents. Gemeinsam feiern sie im Herbst ein Honigfest. Wo sie überall Bienenstöcke in der Stadt aufgestellt haben, ist hier nachzulesen.

Bienenkörbe auf Pariser Dächern

Auf den Dächern von Paris ist auch Nicolas Géant unterwegs. Der blonde Monsieur hat seine Bienenkörbe auf dem Turm der EDF in La Défense ebenso aufgestellt wie auf dem Dach des Grand Palais, der Tour Argent und bis, zum Brand, selbst auf der Kathedrale Notre-Dame de Paris.

Der Imker stellt nicht nur Honig her, sondern züchtet auch gezielt Honigbienen. Mehr als 2.000 Schwärme verkauft er jedes Jahr allein nur an Kunden in der Île de France über seine Website. Ebenfalls online gibt es dort das gesamte Zubehör für Imker. Und Bienenkörbe zum Leihen.

Im 96 Seiten dicken Bändchen Ma Ruche en Ville* gibt er seine Erfahrungen weiter. Um 20 Prozent sei allein die Nachfrage im letzten Jahr gestiegen, erzählt Nicolas. Inzwischen gehören auch Erlebnispakete rund um die Bienen zu seinem Angebot.

Immer mehr Bienen in und um Paris

Mehr als 1.000 Bienenkörbe gibt es schätzungsweise in Paris. Die genaue Zahl lässt sich nicht mehr feststellen, da seit 2012 das Aufstellen von Bienenkörben nicht mehr genehmigt werden muss – und daher nicht mehr erfasst wird.

Die Liebe zum Honig hat längst auch die Banlieue erobert. Wie in Saint-Denis nördlich von Paris. Dort hat Olivier Damé, Bildhauer und Imker, im Zuge seines Projektes Banque de Miel auch auf dem Dach der mairie Bienenkörbe aufgestellt.

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