
Wer aus dem Norden kommt, merkt: In Montélimar beginnt der Süden. Versüßt wird die Ankunft mit einer weltberühmten Spezialität, die bis heute in kleinen Manufakturen handgefertigt wird: der weiche, weiße Nougat von Montélimar.

Fast vier Stunden braucht Arnaud Soubeyran, um das Traditionskonfekt aus Einschnee, Zucker, Lavendelhonig und Mandeln herzustellen. Wie, zeigen Führungen und sein Nougatmuseum im Gewerbegebiet Zone Commerciale sud an der legendären Ferienstraße RN 7.

Auch Monsieur Savin lädt ein, hinter die Kulissen der handwerklichen Herstellung zu schauen. Seine Manufaktur Suprem’Nougat findet ihr in der Avenue St-Martin, ganz in der Nähe des Musée d’Art Contemporain Saint-Martin (MAC).

Kunst in der Kaserne
Die Ausstellungshalle steht wie kein anderer Bau für den Wandel des Viertels. Ihr Ursprung liegt in einem Musée Éphémère, das 2003 innerhalb der Mauern der ehemaligen Saint-Martin-Kaserne entstand. Wo einst Soldaten lebten und exerzierten, entstand im Zuge der Revitalisierung ein Komplex, den heute vier Restaurants, das Fremdenverkehrsamt, die Maison de l’Économie und das MAC gemeinsam nutzen.
Alljährlich organisiert dort seit 2008 die Verwaltung der Metropolregion Montélimar eine große Sommerausstellung mit bedeutenden Künstler der Moderne und Gegenwart. Georges Braque, Alexander Calder, César, Marc Chagall, Peter Klasen, Yves Klein, Joan Miró, Jacques Monory, William Sweetlove, Antoni Tàpies, Claude Viallat und Vladimir Veličković waren dort bereits zu sehen. Achtung: Das MAC ist nur zu Ausstellungen geöffnet!
Weltkunst open-air
Monumentalen Skulpturen großer Künstler begleiten euch auch beim weiteren Stadtbummel. John Armleder, Georges Pellissier, Jean-Patrice Rozand, William Sweetlove und Toros mit tollen Werken.

Kunst-Corso…
Das alte Herz der Stadt von Montélimar umkreisen als grüner Gürtel die Allées provençales. Auf den Platanen-Boulevards wird sonnabends ein großer Markt abgehalten! Von Mai bis September stellen an ausgewählten Sonntagen von 9 bis 19 Uhr lokale und regionale Künstler ihre Arbeiten aus. Spannend zu sehen, mit welchen Augen sie die Stadt sehen!
… und Kunst-Burg
Kunst hat längst auch das Château des Adhémar (12. Jh.) erobert, zu dessen Füßen sich Montélimar einst entwickelt hat. Es war einst eine der bedeutendsten mittelalterlichen Wohnburgen im Rhônetal. Später diente der Bau, der im 16. Jh. seine Bastionen, fast 500 Jahre lang als Gefängnis.
Heute revitalisiert als Kulturzentrum, sorgt er mit Ausstellungen international berühmter Künstler wie Daniel Buren und Kisseleva für Aufsehen. Ebenfalls fest zum Programm gehört das Café Littéraire mit Autorenlesungen sowie Filmvorführungen im Rahmen des Festivals De l’écrit à l’écran.



Kunst begegnet uns auch allerorten, als wir jenseits des Boulevards das Gewirr der Gassen entdecken. Einige sind arg aus der Zeit gefallen, bei anderen ist die Patina noch charmant, andere wiederum sind wahre mediterrane Idyllen. Lass euch treiben!
Hamburger Klänge
Dann kommt ihr vielleicht auch an den prachtvollenStadtpalais der Renaissance vorbei. Zu den schönsten gehören das Hôtel de la Baume Dupuy-Montbrun von 1701, in dem die Familie Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Fechtturniere und Konzerte organisierte, und die Maison dite de Diane de Poitiers, das die Maîtresse Heinrich II. 1549 an der Ecke der place Émile-Loubet erbaut haben soll.
Fast genau im Herzen der Altstadt findet ihr das Collégiale Sainte-Croix. Wer Orgelmusik liebt, kennt vielleicht diese Kirche. Sie ist für ihre Hamburger Beckenrath-Orgel berühmt, die bei den Jour de l’Orgue im Mai erklingt.
Montélimar: meine Reise-Tipps
Schlemmen
Im Dél’ice in der Rue Malareac haben wir an einem schattigen Platz unschlagbar günstig zu Mittag gegessen.

In der Nähe
• In und um Dieulefit (27 km östl.) arbeiten 40 Töpferei- und Keramikwerkstätten. In ungeraden Jahren wird zu Pfingsten ein Töpfermarkt abgehalten!
• Der tschechische Bildhauer Ivan Theimer lebt in Le Poët-Laval, Das malerische Dorf befindet sich am Hugenottenweg nach Bad Karlshafen. Mehr zu den Hugenotten in Frankreich findet ihr hier im Blog.
Schlafen
Noch mehr Betten*
Booking.com
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Weiterlesen
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In meinem DuMont-Bildatlas „Provence“* stelle ich in sechs Kapiteln zwischen Arles und Sisteron die vielen Facetten der Provence vor. Ihr erfahrt etwas vom jungen Flair zu Füßen des Malerberges, vom Weltstadttrubel an der Malerküste, dem weißen Gold aus der Pfanne oder einer Bergwelt voller Falten.
Neben Aktivtipps, Hintergrund und Themenseiten gibt es in der Edition 2021 zwei neue Rubriken. “Ja, natürlich” präsentiert zahlreiche Tipps für nachhaltige Erlebnisse und Momente. In “Urlaub erinnern” stelle ich Andenken, Eindrücke und Erinnerungen vor, mit denen der Urlaub daheim noch weiter lebendig bleibt. Hinzu kommen Serviceseiten mit allen Infos, persönlichen Tipps und großer Reisekarte. Wer mag, kann den Band hier* direkt bestellen.
Einmal bitte träumen!
Le Grand Sud nennen die Franzosen die weite Region ihrer Mittelmeerküste. Gemeinsam mit Klaus Simon und Rita Henß als Co-Autoren präsentiere ich im DuMont Südfrankreich* die vielen Facetten des Südens zwischen der Provence und den Pyrenäen in unterhaltsamen Storys und auf Infoseiten.
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Als Ravensburger will ich eine äußerst lebendige Freundschaft mit Montélimar preisen, die seit 55 Jahren besteht: https://www.ravensburg.de/rv/buergerservice-verwaltung/partnerstaedte/montelimar.php. Deswegen freut mich Ihre liebevolle Darstellung ganz besonders! Sowohl meine Schwester als auch mein Bruder, der in Ravensburg die Volkshochschule leitet, waren beim Schüleraustausch dort auch in der Schule! Seit 1964 sind wir Nougat-Genießer!
Lieber Herr Dr. Traub, dass ist ja schön – und passt als Tipp auch gut in meine Reihe „So viel Frankreich steckt in … Deutschland, die ich nach Abschluss meiner Fortbildung fortsetzen werde. Dann kommt auch das Duo Ravensburg-Montélimar dazu! Falls Sie Tipps dazu haben, freue ich mich über eine Mail an info@maunder.de. Merci!