Montelimar: Oliver und sein Vater mit einer Schale Nougat des Hauses. Foto: Hilke Maunder
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Montélimar: Konfekt & Kunst

Wer aus dem Norden kommt, merkt: In Montélimar beginnt der Süden. Versüßt wird die Ankunft mit einer weltberühmten Spezialität, die bis heute in kleinen Manufakturen handgefertigt wird: der weiche, weiße Nougat von Montélimar.

Der weiße Schmelz aus Montélimar

Fast vier Stunden braucht Arnaud Soubeyran, um das Traditionskonfekt aus Einschnee, Zucker, Lavendelhonig und Mandeln herzustellen. Wie, zeigen Führungen und sein Nougatmuseum im Gewerbegebiet Zone Commerciale sud an der legendären Ferienstraße Route Nationale 7.

Immer mit Mandel: der weiße Nougat aus Montélimar - hier von Arnaud Soubeyran. Foto: Hilke Maunder
Immer mit Mandel: der weiße Nougat aus Montélimar – hier von Arnaud Soubeyran. Foto: Hilke Maunder

Auch Monsieur Savin lädt ein, hinter die Kulissen der handwerklichen Herstellung zu schauen. Seine Manufaktur www.facebook.com findet ihr in der Avenue Saint-Martin, ganz in der Nähe des Musée d’Art Contemporain Saint-Martin (MAC)

"So wurde früher der Nougat von Montélimar ausgefahren", sagt Olivier Honnoré, Junior im Betrieb von Arnaud Soubeyran. Foto: Hilke Maunder
„So wurde früher der Nougat von Montélimar ausgefahren“, sagt Olivier Honnoré, Junior im Betrieb von Arnaud Soubeyran. Foto: Hilke Maunder

Kunst in der Kaserne

Die Ausstellungshalle steht wie kein anderer Bau für den Wandel des Viertels. Ihr Ursprung liegt in einem Musée Éphémère, das 2003 innerhalb der Mauern der ehemaligen Saint-Martin-Kaserne entstand.

Wo einst Soldaten lebten und exerzierten, entstand im Zuge der Revitalisierung ein Komplex, den heute vier Restaurants, das Fremdenverkehrsamt, die Maison de l’Économie und das MAC gemeinsam nutzen.

Alljährlich organisiert dort seit 2008 die Verwaltung der Metropolregion Montélimar eine große Sommerausstellung mit bedeutenden Künstler der Moderne und Gegenwart.

Berühmte Namen

Georges Braque, Alexander Calder, César, Marc Chagall, Peter Klasen, Yves Klein, Joan Miró, Jacques Monory, William Sweetlove, Antoni Tàpies, Claude Viallat und Vladimir Veličković waren dort bereits zu sehen. Achtung: Das MAC ist nur zu Ausstellungen geöffnet!

Monumentalen Skulpturen großer Künstler begleiten euch auch beim weiteren Stadtbummel. John Armleder, Georges Pellissier, Jean-Patrice Rozand, William Sweetlove und  Toros mit tollen Werken.

Die Einfahrt nach Montélimar weckt Erinnerungen an US-Highways. Foto: Hilke Maunder
Die Einfahrt nach Montélimar weckt Erinnerungen an US-Highways. Foto: Hilke Maunder

Der Charme der Allées Provençales

Das alte Herz der Stadt von Montélimar umkreisen als grüner Gürtel die Allées provençales. Auf den Platanen-Boulevards wird sonnabends ein großer Markt abgehalten!

Von Mai bis September stellen an ausgewählten Sonntagen von 9 bis 19 Uhr lokale und regionale Künstler ihre Arbeiten aus. Spannend zu sehen, mit welchen Augen sie die Stadt sehen!

Wandbilder erinnern an die große Nougat-Tradition von Montélimar. Foto: Hilke Maunder
Wandbilder erinnern an die große Nougat-Tradition von Montélimar. Foto: Hilke Maunder

Die Kunst-Burg

Kunst hat längst auch das Château des Adhémar aus dem 12. Jahrhundert erobert, zu dessen Füßen sich Montélimar einst entwickelt hat. Es war einst eine der bedeutendsten mittelalterlichen Wohnburgen im Rhônetal und gehört zu den ältesten erhaltenen romanischen Wehrbauten Frankreichs.

Ihre Erbauer und Besitzer war die adlige Familie Adhémar de Monteil, anfangs die Herren von Rochemaure, später auch die Herren von Grignan. Am Ende des 12. Jahrhunderts standen sie auf dem Höhepunkt ihrer Macht.

Idylle an der Place des Halles. Foto: Hilke Maunder
Idylle an der Place des Halles. Foto: Hilke Maunder

Im 14. Jahrhundert ging es in den Besitz des Papsttums über und gehörte bis 1447 zu den päpstlichen Schlössern, als Montélimar an das Königreich Frankreich zurückgegeben wurde.

Mitte des 16. Jahrhunderts baute Louis Adhémar das Schloss im Stil der Renaissance um. Fast 500 Jahre lang diente die Burg als Gefängnis, ehe die Kunst einzog.

Heute revitalisiert als Kulturzentrum, sorgt es mit Ausstellungen international berühmter Künstler wie Daniel Buren und Kisseleva für Aufsehen.

Radelglück - ein Wandbild in Montélimar. Foto: Hilke Maunder
Radelglück – auch auf dem Wandbild der Place des Halles von Montélimar. Foto: Hilke Maunder

Ebenfalls fest zum Programm gehört das Café Littéraire mit Autorenlesungen sowie Filmvorführungen im Rahmen des Festivals De l’écrit à l’écran.

Kunst begegnet uns auch allerorten, als wir jenseits des Boulevards das Gewirr der Gassen entdecken. Einige sind arg aus der Zeit gefallen, bei anderen ist die Patina noch charmant, andere wiederum sind wahre mediterrane Idyllen. Lass euch treiben!

Hamburger Klänge

Dann kommt ihr vielleicht auch an den prachtvollen Stadtpalais der Renaissance vorbei. Zu den schönsten gehören das Hôtel de la Baume Dupuy-Montbrun von 1701, in dem die gleichnamige Familie Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Fechtturniere und Konzerte organisierte.

Die Maison dite de Diane de Poitiers soll die Mätresse Heinrichs II. 1549 an der Ecke der place Émile-Loubet erbaut haben.

Fast genau im Herzen der Altstadt findet ihr das Collégiale Sainte-Croix. Wer Orgelmusik liebt, kennt vielleicht diese Kirche. Sie ist für ihre Hamburger Beckenrath-Orgel berühmt, die bei den Jours de l’Orgue im Mai erklingt.

Die Nougatbrüderschaft von Montélimar. Foto: Hilke Maunder
Die Nougatbruderschaft von Montélimar. Foto: Hilke Maunder

Montélimar: meine Reise-Tipps

Schlemmen

Com’un délice

In diesem einfachen Lokal haben wir an einem schattigen Platz günstig und gut zu Mittag gegessen.
• 103, Rue Pierre Julien, 26200 Montélimar, Tel. mobil 06 69 59 93 10, www.comun-delice-restaurant-montelimar.com

Der Mittagstisch eines kleinen Restaurants auf der Place des Halles für 7,50 €. Foto: Hilke Maunder
Der Mittagstisch von Com’un délice für wenige Euro. Foto: Hilke Maunder

In der Nähe

In und um Dieulefit (27 km östlich) arbeiten 40 Töpferei- und Keramikwerkstätten. In ungeraden Jahren wird zu Pfingsten ein Töpfermarkt abgehalten!

Bis heute ist die Töpferei im Tal lebendig. Foto: Hilke Maunder
Bis heute ist die Töpferei im Tal lebendig. Foto: Hilke Maunder

Der tschechische Bildhauer Ivan Theimer lebt in Le Poët-Laval, Das malerische Dorf befindet sich am Hugenottenweg nach Bad Karlshafen. Mehr zu den Hugenotten in Frankreich findet ihr hier im Blog.

Befestigtes Bergnest: Le Poët-Laval.Foto: Hilke Maunder
Befestigtes Bergnest: Le Poët-Laval.Foto: Hilke Maunder

Hier könnt ihr schlafen*

 

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Im Blog

Alle Beiträge aus dem Département Drôme vereint diese Kategorie.

Im Buch

Zur Einstimmung: DuMont Bildatlas Provence*

DuMont Bildatlas Provence 2021

In meinem DuMont-Bildatlas „Provence“* stelle ich in sechs Kapiteln zwischen Arles und Sisteron die vielen Facetten der Provence vor. Ihr erfahrt etwas vom jungen Flair zu Füßen des Malerberges, vom Weltstadttrubel an der Malerküste, dem weißen Gold aus der Pfanne oder einer Bergwelt voller Falten.

Neben Aktivtipps, Hintergrund und Themenseiten präsentiert die Rubrik “Ja, natürlich” zahlreiche Tipps für nachhaltige Erlebnisse und Momente.

In “Urlaub erinnern” stelle ich Andenken, Eindrücke und Erinnerungen vor, mit denen der Urlaub daheim noch weiter lebendig bleibt. Hinzu kommen Serviceseiten mit allen Infos, persönlichen Tipps und großer Reisekarte. Wer mag, kann den Band hier* direkt bestellen.

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Auch der Radfernweg "ViaRhôna" führt mitten durch Montélimar. Foto: Hilke Maunder
Der Radfernweg ViaRhôna führt mitten durch Montélimar. Foto: Hilke Maunder

2 Kommentare

    1. Lieber Herr Dr. Traub, dass ist ja schön – und passt als Tipp auch gut in meine Reihe „So viel Frankreich steckt in … Deutschland, die ich nach Abschluss meiner Fortbildung fortsetzen werde. Dann kommt auch das Duo Ravensburg-Montélimar dazu! Falls Sie Tipps dazu haben, freue ich mich über eine Mail an info@maunder.de. Merci!

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