Auf den Spuren der Hugenotten
Während der Religionskriege im 16. Jahrhundert entstand der Name Hugenotten für die französischen Protestanten. In den Cevennen wurden sie wegen ihrer Hemden auch Kamisarden genannt. Für die katholische Staatskirche Frankreichs waren die reformierten Christen Abtrünnige, die es zu „bekehren“ galt.
Als Ludwig XIV. im Oktober 1685 das Edikt von Nantes widerrief, endete die 1598 von Heinrich IV. gewährte Glaubenstoleranz.
Flucht ins désert
Sie suchten in den unwegsamen Cevennen und dem Gard, im Poitou sowie in der Dauphiné und im Vivarais Zuflucht. Bis heute sind Ganges, Le Vigan, Lussan und Anduze Hochburgen der Protestanten.
In der Haute-Provence wurde Sisteron ihre Hochburg. In Forcalquier verwandelten sie eine Wohnung in der Rue du Palais 12 in ein verstecktes Gemeindezentrum.
Doch auch da wurden sie unerbittlich verfolgt. Mit Dragonern ließ der „von Gott erwählte“ Sonnenkönig Ludwig Andersgläubige aufspüren. Trotz des königlichen Verbots, das Land zu verlassen, gelang 300.000 Protestanten die Flucht.
100 Jahre der Verfolgung
Bis zur Französischen Revolution, und damit mehr als 100 Jahre, dauerte die Verfolgung der Hugenotten. Ohne Kirche und Pastor lebten sie in Bergen und Wäldern im Untergrund – im désert.
Le désert bedeutet dabei nicht nur wortwörtlich „Wüste“, sondern weit mehr: Es kann ein verborgener Ort sein, aber auch Einsamkeit und Abgeschiedenheit von der Welt bedeuten. Zum Abendmahl trafen sich die Hugenotten heimlich in einer Grotte oder Schlucht.
Von Dragonern überrascht
Nicht immer blieben die Hugenotten dabei unentdeckt. Wer erwischt wurde beim Praktizieren des falschen Glaubens, wurde von den königlichen Soldaten gefangen genommen.
Am Bergpass Col de Mouzoulès wurde am 19. April 1742 solch eine Zusammenkunft der Hugenotten von den Dragonern überrascht. Elf Personen wurden festgenommen und nach Aigues-Mortes in die Camargue verschleppt.
Die Männer wurden als „Sträflinge des Königs“ auf die Galeeren gebracht, die Frauen lebenslang in den Turm Tour de Constance an der Wehrmauer um die ville close eingekerkert.
30 Jahre verbrachte die berühmteste Hugenottin dort im Dunkel: Marie Durand. Ihre in die Wand eingeritzte Parole résister kann man noch heute lesen.
Wandern auf den Spuren der Hugenotten
Den Fluchtwegen der Hugenotten aus Frankreich folgt seit 2013 der internationale Weitwanderweg „Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser“. Zu seinem Netzwerk an Wegen gehören auch die Routen der Waldenser.
Sie nahmen ähnliche Wege, um aus den Tälern des Piemonts ins Exil zu fliehen. Daher umfasst die Europäische Kulturroute Sur les pas des Huguenots et des Vaudois insgesamt 2.500 Kilometer.
In Frankreich führt die bekannteste Route von Le Poët-Laval in der Drôme zunächst nach Genf, von dort quer durch die Schweiz weiter nach Baden-Württemberg und durch Hessen bis nach Bad Karlshafen.
Eine zweite Wanderroute auf den Spuren des Exils beginnt in Mialet in den Cevennen. Die Waldenser-Route beginnt in Italien in Saluzzo (Piemont).
Radeln auf den Spuren der Hugenotten
Direkt an der Radwanderroute ViaRhôna beginnt in Montélimar eine für Radfahrer adaptierte Version der Wanderroute auf den Spuren der Hugenotten. Sie folgt der als Grande Randonne GR 965 markierten Wanderstrecke so nah wie möglich.
Sie verlässt das breite Tal der Rhône gen Osten. Als erstes Ziel erreicht ihr Le Poët-Laval, das zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehört. Danach geht es weiter in das Keramik-Städtchen Dieulefit, das ebenfalls eine Hochburg des Protestantismus war.
Auf den neun Etappen der insgesamt 430 Kilometer langen Hugenotten-Radroute bis nach Genf legt ihr insgesamt 7600 Höhenmeter zurück. Das ist sportlich – und ganz entspannt mit einem E-Bike zu schaffen.
Der Roadtrip auf den Spuren der Hugenotten
Le Poët-Laval war einst eine Hochburg des Exodus. Rund 20 Kilometer von Montélimar entfernt, thront das alte befestigte Dorf hoch über dem Tal des Jabron.
Das Töpferhandwerk ist hier seit Jahrhunderten daheim, und ganz besonders in und um Dieulefit, dem ersten Ziel des Roadtrips auf den Spuren der Hugenotten.
Dort hat die promovierte Philologin und Redakteurin Bettina Storks, die am Bodensee daheim ist, ihren Roman Die Kinder von Beauvallon* verortet. Er erzählt packend, wie ein kleiner französischer Ort in der Drome mehr als 1000 Flüchtlingen Schutz bot. Darunter befanden sich viele jüdische Kinder, die in der Schule Beauvallon versteckt und so gerettet wurden.
Aufgehängt ist die Geschichte an der Freiburger Moderatorin Agnes, die im Jahr 1965 nach Dieulefit reist, um zu recherchieren, ob auch ihre Freundin Lily dort vielleicht überlebt habe, von der seit zwanzig Jahren jede Spur fehlt. Ihre Recherche wird zu einer aufwühlenden Reise in die deutsch-französische Vergangenheit, akribisch recherchiert, unterhaltsam aufgeschrieben und garniert mit amour und Spannung.
Die Weine des Pays Diois
Die alte Stadt Die hat hinter ihren Stadtmauern ein reiches Erbe der Hugenotten bewahrt. Doch berühmter ist Die für das Prickeln seiner Clairette. Diesen Sekt voller Frische und Aroma liebte schon Plinius!
Durch die Weinberge des Pays Diois, die zu den höchstgelegenen Frankreichs gehören, wird der erste Pass erreicht, den die Hugenotten auf ihrer Flucht überwinden mussten: der Col de Menée.
Über den 1.457 Meter hohen Pass brachten die Händler im Mittelalter mit Maultieren den Wein aus Die hinüber in den Trièves und kehrten mit Getreide, Stoff und Nägeln zurück.
Calvins Mütze
Auf der Départementsstraße D 7 geht es nun hinab nach Clelles, wo die Laiterie du Mont Aiguille mit köstlichem Käse der Almen zum Kosten und Kaufen verleitet.
Immer bergiger wird es nun. Über Mens, dem „kleinen Genf der Alpen“ ragt der Gipfel des Châtel auf. Le Bonnet de Calvin heißt die Spitze im Volksmund, erinnert doch seine ungewöhnliche Form an die Kappe des berühmten Reformators!
Vom 1.937 Meter hohen Gipfel der Süd-Dauphiné eröffnet sich ein 360-Grad-Rundblick auf den Obiou, die Écrins und den Vercors. Im Frühling blühen dort seltene Orchideen und Blumen in leuchtenden Farben.
Ave, Kaiser!
Vorbei an La Mure und den drei Seen des Plateau des Matheysin wird Laffrey erreicht, das jeder Franzose aus dem Schulunterricht kennt. Als Napoleon I. sich im März 1815 von der Insel Elba auf den Weg nach Paris machte, stellte sich ihm in Laffrey die Armee Ludwig des XVIII.entgegen, die dessen Marsch auf die Hauptstadt verhindern sollte.
Doch Napoleon I. trat – ganz allein – vor die Soldaten und rief ihnen zu: „Soldaten, wenn einer unter euch ist, der seinen General töten will – hier bin ich!“
Mit dem Ruf „Es lebe der Kaiser“ warfen die Soldaten ihre Lilien-Fahnen nieder und liefen zu Napoleon über. Sein Reiterstandbild markiert in Laffrey den Standort dieses historischen Wendepunktes. Mehr dazu erfahrt in meinem Beitrag zur Route Napoléon.
Von Grenoble nach Chambéry
Nächstes Ziel ist Grenoble, das gleich drei imposante Bergmassive umgeben: Belledonne, Vercors und Chartreuse. Mitten durch dieses noch recht einsame Massiv klettert die Straße hoch zum 1.139 Meter hohen Col du Cucheron. 15 Mal war der Bergpass bereits Etappe der Tour de France!
Mit Chambéry, der Hauptstadt von Savoyen, mussten die Hugenotten auch eine Hochburg des Katholizismus passieren. Doch Genf war nah und der Einfluss Calvins stark. Die Politik gegenüber den Protestanten schwankte daher zwischen Repression und Wohlwollen.
Nicht wenige Bürger wechselten wie Jean-Jacques Rousseau damals je nach politischer Lage die Religion. Als Protestant geboren, nahm er mit 16 Jahren den katholischen Glauben an, ließ sich taufen – und kehrte später zu seinen calvinistischen Wurzeln zurück.
Wer durch Chambéry bummelt, sollte seine Träumereien eines einsamen Spaziergängers* lesen. Sie verraten viel über das damalige Leben dort.
Der Seeweg nach Genf
Le Bourget-du-Lac war im 17. Jahrhundert ein wichtiger Hafen im Fluchtnetz der Hugenotten. Dort bestiegen alle jene, die es sich leisten konnten, das Boot und fuhren über den See und durch den Canal de Savière zur Rhône und weiter bis ins sichere Genf.
Der Landweg nach Genf
An Land führte ihre Reise weiter nach Aix-les-Bains und weiter nach Seyssel. In dem Städtchen, das heute in zwei Départements (Ain und Savoie) liegt, kamen einst das ganze Jahr auf der Rhône die Salzzüge an.
Sie brachten das Salz der Camargue in den Norden. Jeder „Zug“ bestand aus bis zu 20 Kähnen, die 80 Pferdegespanne auf Treidelpfaden flussaufwärts zogen.
Während der Hugenottenflucht transportierten sie Menschen statt Salz nach Seyssel an. Dort erwarteten sie bereits Kutschen und Fuhrwerke, die sie in sechs Stunden ins sichere Genf brachten. Gerettet!
Meine Reisetipps
Die Wege der Hugenotten in Frankreich
Von Le Poët-Laval in die Schweiz
- 9 Etappen im Département Drôme (116 km)
- 12 Etappen im Département Isere (146 km)
- 6 Etappen im Département Savoie (74 km)
- 2 Etappen im Département Haute-Savoie (38 km)
Von Mialet aus
Die Cevennenroute vereint sich in Die mit der Route der Drôme.
Von Mérindol aus
Die Luberonroute trifft in Châtillon-en-Diois auf die Drôme-Route.
Der Hugenotten-Wanderweg im Saarland
Die Fluchtbewegung der frankophonen Hugenotten sorgte ab dem 16. Jahrhundert im lothringischen-saarländischen Grenzraum für soziale, sprachliche und wirtschaftliche Veränderungen, die bis heute nachwirken.
Besonders der Warndt, das saarländisch-lothringische Grenzgebiet zwischen Völklingen und Wadgassen im Saarland und Forbach und Saint-Avold in Lothringen, spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Hugenotten, die sich dort ansiedelten, brachten die Glasindustrie an die Saar.
Glas und Eisen
Gemeinsam mit den ersten Eisenhütten wurde sie zum Katalysator der wirtschaftlichen Entwicklung. Bis ins 20. Jahrhundert blieb die Glasindustrie einer der wichtigsten regionalen Wirtschaftszweige. Zu Hochburgen der hugenottischen Glasmacher wurden Creutzwald in Lothringen sowie Ludweiler und Wadgassen im Saarland, wo die Cristallerie der Firma Villeroy & Boch erst Anfang der 1990er-Jahre schloss. Ludweiler ist noch heute eine protestantische „Insel“ im katholischsten Bundesland. Erst 1929 wurde dort die erste katholische Kirche erbaut.
Wanderhandwerk
Dennoch waren die Glasmacher und ihre Familien einst nicht sesshaft, sondern zogen meist weiter, sobald das Holz verbrannt war und die Privilegien versiegten. So kam es, dass bekannte Glasmacherfamilien wie Raspiller, die anfangs auch an der Cristallerie von Villeroy & Boch beteiligt waren, gleich mehrere Standorte im Grenzgebiet hatten.
Die Hugenotten waren auch maßgeblich am Aufbau des Saar-Stahls beteiligt. Bereits 1605 lockte Graf Ludwig die calvinistischen Arbeiter mit religiöser Toleranz. Doch mit der Aufhebung des Toleranzediktes begannen auch für die Hugenotten in den Wäldern des Warndt und in Ludweiler schwierige Zeiten. Ein 50 Kilometer langer Wanderweg folgt dort ihren Spuren.
Frankreichs Hugenotten in Franken
Ihre Flucht führte die französischen Hugenotten auch nach Frankreich, wo Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth schnell erkannte, welche Standortvorteil für Handwerk und Handel die Aufnahme der gut ausgebildete, hart arbeitenden und disziplinierte Hugenotten für sein Reich boten. Er bot den Glaubensflüchtlingen daher nicht nur Schutz, sondern gleich eine ganze Stadt: Erlangen.
Als die ersten fünf hugenottischen Kaufmannsfamilien im Mai 1686 in Erlangen eintrafen, staunen sie nicht schlecht: Statt einer düsteren, mittelalterlich geprägten Altstadt empfing sie eine sauber geplante Neustadt, frisch aus dem Boden gestampft für die Neubürger von Oberbaumeister Johann Moritz Richter – mit breiten, geraden Straßen und großzügig angelegten Häuserreihen. Innerhalb eines Jahres wächst die Idealstadt auf 40 Häuser. Ihre Straßen füllen sich mit Leben, und es entsteht eine blühende französische Gemeinde mitten in Franken.
Die Hugenotten bringen ihre Traditionen und ihr handwerkliches Können mit nach Erlangen. Die Stadt entwickelt sich schnell zu einem Zentrum für Handwerk und Handel, wobei besonders die Textil- und Lederindustrie floriert. Die Kriege gegen Frankreich sorgten zwar beim Markgrafen für finanzielle Engpasse, doch Erlangen wuchs weiter. 1743 wurde schließlich die Residenz von Bayreuth nach Erlangen verlegt.
Die Hugenotten integrierten sich gut, trugen maßgeblich zum wirtschaftlichen Wachstum bei, schlossen Ehen mit den alteingesessenen Erlangern und wurde im Laufe der Zeit waschechte Franken. 1822 wurde der letzte französische Gottesdienst abgehalten. Doch ein wenig französisches Flair hat Erlangen bis heuzte bewahrt.
Ansehen
Mas Soubeyran
Am 1. Sonntag im September feiern 15-20.000 Menschen mit der Assemblée du Désert unter den Eichen und Kastanien des Mas Soubeyran einen Gottesdienst mit Abendmahl, gefolgt von Vorträgen zu protestantischen Jahrestagen oder allgemeinen biblischen Themen.
Abends endet das Treffen traditionell mit dem Singen der Hymne La Cévenole, die Ruben Saillens 1885 komponiert hat. Auf dem einstigen Gehöft war der Kamisardenführer Pierre Laporte, genannt Roland, geboren worden.
• Mialet, Tel. 0466 85 02 72, www.museedudesert.com
Musée du Protestantisme Dauphinois
Die einstige Komturei der Hospitaliter von Le Poët-Laval birgt seit 1961 ein sehenswertes Museum zur Geschichte der französischen Hugenotten und ihrem Leben und Glauben in der Dauphiné.
• 25, rue de l’Ancien Temple, Vieux Village, 26160 Le Poët-Laval, Tel. www.museeduprotestantismedauphinois.com
Virtuelles Museum des französischen Protestantismus
Die Webseite des 2003 eröffneten Musée Virtuel du protestantisme français bietet – auf Französisch und teilweise auf Englisch – als zentrales Portal zum französischen Protestantismus umfangreiche Informationen zu seiner Geschichte und seiner Gegenwart. Top sind die vielen Links zu anderen Seiten, darunter die der protestantischen Museen Frankreichs.
• www.museeprotestant.org
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Weiterlesen
Im Blog
Die Kamisarden von Lussan
Während der Religionskriege war Lussan eine Hochburg der Kamisarden. Erfahrt hier mehr.
Frankreichs Hugenotten in Berlin
Friedrich-Wilhelm von Brandenburg erkannte rasch, welche Vorteile der Exodus aus Frankreich seinem Reich bringen könnt. 1685 erließ der reformierte Kurfürst das Toleranzedikt von Potsdam. Fachlich beraten wurde er dabei von Jacques Abbadie.
Neben der freien Religionsausübung wurden auch weitere Privilegien gewährt. Die Neubürger bescherten Brandenburg-Berlin eine wirtschaftliche wie kulturelle Blüte. Erfahrt hier mehr.
Im Buch
Anne Caplet, In tiefen Schluchten*
… und alten Gemäuern verbirgt sich so manch ein Geheimnis. Besonders im Vivarais, dem Rückzugsort von Rebellen und Hugenotten, die sich hier versteckten und an geheimen Orten ihre Gottesdienste abhielten.
Als ein Holländer beim Erforschen der Höhlen verschwindet, ein Einheimischer auf seltsame Weise stirbt, als er erzählen will, und auch ihr eigenes Leben durch einen Fund in Gefahr gerät, beginnt Tori Godon zu ermitteln…
Ohne Brutalität, aber mit viel Spannung und Frankreich-Flair erzählt Cora Stephan aka Anne Chaplet diesen Krimi, der so fesselnd war, dass ich ihn an einem Stück verschlang – und erst nach Mitternacht einschlief. Wer mag, kann den Band hier* direkt online bestellen.
Klaus Simon, Hilke Maunder, Roadtrips Frankreich*
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Bonjour, J’ai trouvé vos articles sur les Huguenots en cherchant des informations sur la pratique religieuse dans une petite ville de la Hesse, Bad-Karlshafen. Fondée en 1699, construite par l’architecte de la cour, Paul du Ry, responsable de la construction des colonies huguenotes et lui-même réfugié́ huguenot, ses premiers habitants seront 367 huguenots français. Ces protestants, qui avaient été chassés de France, voulaient certainement vivre leur foi et leur morale intensément (à preuve les maisons toutes semblables, sans signe distinctif de richesse). Il devait exister une grande rigueur morale car elle m’apparait encore sensible aujourd’hui : l’école s’appelle Marie Durand et, sur ses murs, sont inscrites les maximes : « se parler, se respecter, prendre en considération, tenir compte, être tolérant, être honnête, écouter, questionner, repousser les limites, être juste » ! Cordialement, Alain Maragnani.
Ich schreibe nicht gut genug Deutsch und benutze den Word-Übersetzer !
Hallo, ich bin auf Ihre Artikel über die Hugenotten gestoßen, als ich nach Informationen über die Religionsausübung in einer kleinen Stadt in Hessen, Bad-Karlshafen, gesucht habe. Gegründet 1699, erbaut von dem Hofarchitekten Paul du Ry, der für den Bau der Hugenottenkolonien verantwortlich war und selbst ein hugenottischer Flüchtling war, waren seine ersten Bewohner 367 französische Hugenotten. Diese Protestanten, die aus Frankreich vertrieben worden waren, wollten ihren Glauben und ihre Moral sicherlich intensiv leben (wie die Häuser alle gleichermaßen bezeugen, ohne jedes erkennbare Zeichen von Reichtum). Es muss eine große moralische Strenge gewesen sein, denn sie scheint mir auch heute noch spürbar zu sein: Die Schule heißt Marie Durand und an den Wänden sind die Maximen eingraviert: „Miteinander reden, einander respektieren, Rücksichtnahme, Rücksichtnahme, tolerant sein, ehrlich sein, zuhören, hinterfragen, Grenzen überschreiten, fair sein“! Mit freundlichen Grüßen, Alain Maragnani.
Merci für die Info, cher Alain! Bonne et belle fin de la semaine! Hilke
Danke für diesen sehr erhellenden Beitrag. Ich bin wieder ein Stück schlauer geworden. Mein Urahn mütterlicherseits kam 1698 zusammen mit einem Bruder über Vevey am Genfer See nach Deutschland. Er war Mauer, der Bruder Handschuhmacher. Den Geburtsort konnten wir recherchieren. Der liegt an der nördlichsten Grenze zum heutigen Belgien. Irgendwo unterwegs, noch in Frankreich, hat er geheiratet und seine Frau natürlich mitgenommen. Was muss das für eine Flucht gewesen sein! Schade, dass wir nicht so sehr viel von der eigentlichen Geschichte der Familie erfahren konnten.
Viele Grüße
Liebe Ulrike, das ist ja wundervoll, dass Du die Geschichte Deiner Familie so weit zurückverfolgen kannst! Ich finde es ja schade, dass keine echten Zeitreisen möglich sind – ich hätte gerne hautnah diese Zeit für ein paar Tage erlebt… und viele andere Perioden der Geschichte, die ich interessant finde. Viele Grüße!
Hallo,
danke für den interessanten Bericht über die Hugenotten. Mein 6x Urgroßvater wurde auch durch die Dragonarden gezwungen, mit seiner Verlobten zu fliehen und in Deutschland eine neue Heimat zu suchen. Bei den Dragonarden besetzten Soldaten protestantische Häuser und ließen sich fürstlich bewirten, bis selbst gut situierte Familien arm gegessen waren. Außerdem wurden die Familien schikaniert, um sie so in den Schoß der katholischen Kirche zurückzu wingen.
Mein 6 x Urgroßvater floh auf Bitten seiner Eltern von Aubusson, wo seine Eltern einen Tapisseriebetrieb hatten, mit seiner Verlobten und zwei Freunden Richtung Seyssel an der Rhone. Dort wurden sie verhaftet und in den Kerker des Fort l’Écluse an der Rhone geworfen. Ein politischer Häftling, der sich über König Ludwig XIV. lustig gemacht hatte, und dort auch inhaftiert war, setzte sich für die jungen Leute ein, dass sie ein ordentliches Gerichtsverfahren erhielten, infolgedessen sie auch frei gesprochen und wieder entlassen wurden. Sie konnten dann mithilfe eines Fischerbootes den Lac de Bourget ins Savoyische überqueren, waren dann in Sicherheit und gelangten dann nach Genf. Von dort zogen sie weiter nach Deutschland und landeten in Schwabach bei Nürnberg. Sie arbeiteten zunächst weiter als Teppichknüpfer, aber später ließen sie sich in der Lausitz nieder und waren dort in mehreren Generationen als Pfarrer tätig.
Liebe Andrea, was für ein Schicksal! Ich kann nachfühlen, wie schwer die Flucht für Deinen 6x Urgroßvater gewesen sein musste!
Danke, dass Du davon berichtet hast!
Viele Grüße. Hilke
Liebes Team des newsletters,
schön, daß Sie diesen Aspekt französischen Religionslebens aufgenommen haben. Ich lese den newsletter schon lange. Wer sich für dieses Thema interessiert, möge auch die Seiten der Deutschen Hugenottengesellschaft in Bad Karlshafen ansehen sowie die des dortigen Museums. https://hugenottenmuseum.de oder https://www.hugenotten.de oder Sie kommen zu einem unserer Hugenottentage. Mit besten hugenottischen Grüßen, Susanne Galsterer (Vorstandsmitglied Süddeutschland)
Liebe Frau Galsterer, herzlichen Dank für diesen schönen Tipp. Das schaue ich mir beim Pendeln nach Hamburg gerne einmal an, da fahre ich ja quasi fast direkt vorbei. Viele Grüße! Hilke Maunder
Wunderbarer, Sehnsucht machender Beitrag ! Nur schade, dass die Recherchen im Saarland zu einem Irrtum führten: Die erste evangelische Kirche im Saarland erst im Jahr 1929???!!! Und die ganzen Stengel-Kirchen, angefangen in Saarbrücken selbst??? Da ist der Protestantismus bis hin ins „Krumme Elsass“ leider übersehen.
Hallo Herr Nohlen, danke für die Infos. Die Saarland-Infos stammen von einem Ansprechpartner in Saarlouis, der tief in der Geschichte dort verwurzelt ist. Ich recherchiere dazu gleich selbst einmal. Merci auch für den Hinweis auf das Krumme Elsass – da freue mich, wenn Sie noch mehr Infos hätten. Merci und viele Grüße, Hilke Maunder
Sehr geehrter Herr Nohlen,
Der von Hilke erwähnte Ansprechpartner in Saarlouis bin ich.
Und ich habe ihr keineswegs von der „1. Ev. Kirche im Saarland 1929“ erzählt, sondern – wenn Sie einmal bitte im Text nachschauen möchten – von der 1. Kath. Kirche im hugenottisch-protestantischen Völklinger Stadtteil Ludweiler erst im Jahr 1929; und dies ist für das tiefkatholische Saarland sehr ungewöhnlich, dass in einem Ort erst Anfang des 20. Jahrhunderts eine Kath, Kirche erbaut wird.
Bitte genauer lesen!
Mit freundlichen Grüßen aus dem Saarland,
Hubert Braunshausen
Danke für den tollen Bericht über den Leidensweg der Hugenotten. Das Musée du Desert ist genau der richtige Ort um die Geschichte nachzuverfolgen. Verbinden kann den Besuch mit einer Besichtigung der Grotte von Trabuc. Da hat sich seit meinem ersten Besuch 1982 sehr viel getan!!
Ein es sehr schöner Tagesausflug von einem der hervorragenden Campingplätze in der Region.
Lieber Franz-Josef, merci für den Tipp mit der Grotte! Viele Grüße, Hilke
Allein in Béziers wurden 25.000 umgebracht! Carcassonne war ein Rückzugsort und das ist heute noch spürbar in diesen ganzen Mauern!