Pelota – der Nationalsport der Basken
Mit weißer Schaumkrone rollen die Brecher des Atlantiks auf den Strand von Bidart. Mit dem Bauch auf dem Longboard liegend, paddeln die Surfer hinaus aufs Meer und warten auf die perfekte Welle. Bidart gehört zu den Hotspots der Wellenreiter an der Côte Basque. Doch Patxi Tambourindeguy zieht es nicht hinauf aufs Wasser. Sondern zur Pelota.
Der Weltmeister
Als er sechs Jahre alt war, entdeckte er die cesta punta. Zunächst spielte er das schnelle baskische Ballspiel in Amateurvereinen. 2003 wurde er, gerade mal 19 Jahre alt, in Kuba Cesta-Punta-Weltmeister. Drei Jahre später ging er mit der 22-Jährige als Pelota-Profi in die Vereinigten Staaten. Zehn Jahre lang, sechs Tage pro Woche, schlug er in Miami dort die Bälle gegen die Wand.
Heute ist Patxi 39 Jahre alt – und ein gefragter cestero und pelotero. In seiner Werkstatt Ona pilota (die gute Pelota auf Baskisch) stellt er gemeinsam mit seinem Bruder Jon nun chisteras und pelotas her und repariert sie. Chisteras und pelotas sind die beiden wichtigsten Dinge, die man zum baskischen Ballspiel Pelote benötigt.
23 Spielarten
13 Schläger und 23 Spielarten kennt der baskische Nationalsport. In allen Dörfern ist er lebendig und wird jahrein, jahraus gespielt. Die Spieler – pelotari – schlagen dabei in Zweierteams abwechselnd einen Ball gegen eine Wand. Mit bis zu 200 km/h schießt der Ball auf die Spieler zu.
Im spanischen Baskenland ist die Pelota a Mano am populärsten. Dabei wird der harte Ball mit der bloßen Hand geschlagen. Bei der Pelota a Pala kommt ein Holzschläger ( pala ) zum Einsatz.
Im französischen Baskenland ist die Cesta Punta am populärsten. Als Schläger dient ein Handschuh, der mit einem länglichen 65 Zentimeter langen Korb verbunden ist. Er kam dieser Spielart den Namen. Cesta Punta heißt auf Spanisch „Spitzkorb“ (baskisch xistera).
Die Spielfelder
Die Spielfelder für Pelote heißen Fronton und sind in jedem baskischen Ort zu finden. Sie sind entweder draußen unter freiem Himmel als place libre oder geschlossen als mur à gauche mit einer Wand, als Trinquet mit zwei Wänden und Jaï Alaï mit drei Spielwänden.
Häufig sind die trinquets an Gaststätten angeschlossen. In Bidart könnt ihr so im Hôtel Elissaldia von Bidart zur Hausmannskost auf dem Teller dem Spiel zusehen. Ein trinquet ist traditionell 30 Meter lang, ein Jaï Alaï 54 Meter.
Die Chistera
Die Chistera besteht aus Korbweide. Als Träger der Rippen verwendet Patxi Kastanienholz. Jede Chistera passt er genau dem jeweiligen Spieler an. Ist die Rohform aus Holz erstellt, weicht Patxi die Korbweide ein.
So wird sie biegsam und elastisch und lässt sich gut flechten. 20 bis 25 Arbeitsstunden sitz Patxi an einem Schläger. Ab 400 Euro gibt es sie im Laden. Nach fast jedem Match muss er den Korbschläger flicken.
Pelota ist ein äußerst schneller wie sehenswerter Sport. Bei der Jagd nach dem Ball hechten die Spieler hin und her, verdrehen sich akrobatisch, springen und rennen sogar die Wände hoch.
Wie der Ball fliegt, ist für sie nur wenig vorhersehbar. Denn er ist nicht kreisrund, sondern etwas unregelmäßig in der Form. So lässt sich seine Flugbahn kaum abschätzen.
Der Ball
Der flinke Ball birgt einen harten Kern aus Plastik, den Patxi mit Lagen aus Kautschuk, Wolle und Leder ummantelt. Bei der Pelota a Mano bargen die Bälle früher einen Holzkern, der mit Leder überzogen wurde. Jeder Schlag war eine Tortur. Er trieb das Blut in die Hände und ließ die Hände anschwellen.
War der Schmerz nicht mehr auszuhalten, schnitten sich manche Spieler damals die Handrücken auf, damit das Blut herausspritzen konnte. Das brachte zwar Linderung, sorgte aber dafür, dass sich Blutlachen auf dem Spielfeld bildeten und eine Schlitterpartie begann. Heute ist der Einsatz von Rasierklingen verboten.
Die Wetten
Die Punkte werden beim Volkssport noch immer auf Baskisch gezählt. Zu jedem Pelota-Turnier gehören für die Basken auch die Wetten. Je berühmter ein Spieler, desto höher ist der Wetteinsatz. Gewettet wird nicht nur beim Buchmacher, sondern auch am Spielfeldrand. Oder an der Theke, wo die Übertragung des Spiels beim Apéro genossen wird.
Pelota erleben
Als Zuschauer
Le Gant d’Or
Weltturnier der Cesta Punta in Biarritz im August. Termine weiterer Wettbewerbe: https://tournoispelote.home.blog
Pelota lernen
Initiation à la pelote
Wer selbst einmal Pelota spielen und die Grundregeln erlernen möchte, findet gebündelt alle Angebote auf dieser Webseite: www.initiationpelotebasque.com
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Soviele Erinnerungen an das Baskenland hast du mit deiner Reportage wachgerufen.Als kleiner Pfadfinder aus Köln Ossendorf waren wir zu Beginn des dtsch/frz Jugendaustausch mit dem Stamm Normannen in einem Zeltlager mit Boy Scouts aus Bayonne und Biarritz am Pique du Midi in den Pyrenäen…. An die französischen Lieder, chansons dieser Zeit erinnere ich mich und an die erste Olive, schwarz, die ich auf der Schwelle einer super sauberen HLM Wohnung mit Filzuntersetzern, um wohl noch mehr Glanz aus dem Parkettboden herauszusaubern…
Lieber Hans, das freut mich! Was für schöne Erinnerungen! Herziche Grüße, Hilke