Bettentest: Relais du Passage de la Roche
Le Relais du Passage de la Roche: Manchmal sind es Zufälle, die zu den schönsten Betten führen. Am frühen Abend hatte ich auf der normannischen Straße der Abteien im Seine-Tal die Abtei von Jumièges erreicht und das vermeintlich letzte freien Zimmer des kleinen Ortes mit seiner großen Abteiruine gefunden.
Das letzte Bett von Jumièges
Au fil de l’eau nannte sich der Kompromiss einige Kilometer außerhalb, dessen Werbung in keiner Weise der Wirklichkeit standhielt. Das B & B direkt an der Seine warb mit Lage, Pool und normannischem Flair.
Doch all jenes blieb der Vermieterin vorbehalten. Die Gäste indes konnten in kleinen Kammern, möbliert mit ausrangierten Möbeln, zu reichlich überteuerten Preisen nächtigen.
Retterin in der Not

Etwas ernüchtert saß ich in der Brasserie des Ortes, labte mich an coq au cidre und Wein. Und erzählte der damaligen Wirtin Françoise Rose von der Enttäuschung mit dem B & B, das ich fluchtartig verlassen hatte.
Das Online-Portal von meiner Buchung hatte nach meinen Fotos unverzüglich die Übernachtungsrate erstattet. Ich war wieder frei in der Wahl. Aber ohne Bett.
Françoise Rose wies auf eine Tafel: „Ich vermiete auch – bei mir gibt es zu einem günstigeren Preis ein schönes Zimmer und reichhaltiges Frühstück.“ Ich war baff: Hatte die Dame vom Office de Tourisme nicht gesagt, alles sei ausgebucht?
Bienvenue auf dem Lande

Ich fuhr zurück, griff die Tasche und folgte Madame Rose, die flott vorausfuhr. Bei Le Mesnil-sous-Jumièges bog sie ab, hielt am Ufer der Seine vor einem Backsteinhaus, umgeben von Apfelhainen und Kuhweiden. Angekommen am Relais du Passage de la Roche.
Ruhig war es. Die Vögel zwitscherten, und im letzten Licht des Tages zog ein Feederschiff als Zulieferer für die Containerriesen am Kai von Le Havre Richtung Seine-Mündung. Ihr Zimmer hielt, was sie versprochen hatte: Es war geräumig, sauber, ruhig und charmant eingerichtet.
Schlummern mit Fernweh
„Jedes meiner Zimmer ist im Stil eines Landes oder einer Region gestylt, wo ich gelebt habe“, erklärte sie augenzwinkernd: Marokko, China, Kenia, Indien und die Normandie.
Am nächsten Morgen weckte mich eine Schiffssirene im Relais du Passage de la Roche. Nur wenige Meter vom Fenster entfernt, glitt erneut ein Feederschiff, vollbeladen mit Containern, den Fluss entlang, diesmal Richtung Rouen. Als Hamburgerin war ich begeistert!
Der Duft von frisch gekochtem Kaffee wehte zu mir. Françoise hatte gehört, dass ich wach geworden war – und kam mir mit Kanne und Tasse entgegen. „Schon mal einen ersten Schluck vor dem Frühstück?“, fragte sie.
Croissants und Baguette lagen im Korb. Selbst gemacht war die Marmelade auf dem Tisch. Und als ich nun aus dem Fenster schaute, erblickte ich einen Obstbaum, voll behangen mit Äpfeln. Normandie pur.
Le Passage du Relais de la Roche*
259, rue de la Roche, 76480 Le Mesnil-sous-Jumièges, Tel. mobil 06 63 01 11 79
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Offenlegung
Die Übernachtung bei Françoise Rose bezahlte ich aus eigener Tasche.
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Im Blog
Den Lauf der Seine säumen bedeutende Abteien. Sie verbindet die Straße der normannischen Abteien.
Als schönste Ruine von Frankreich gilt die Abtei von Jumièges.
Im Buch
Glücksorte in der Normandie*
Steile Klippen und weite Sandstrände, bizarre Felslandschaften und verwunschene Wälder, romantische Fachwerkstädtchen und moderne Architektur – die Normandie hat unzählige Glücksorte zu bieten.
Gemeinsam mit meiner Freundin Barbara Kettl-Römer stelle ich sie euch in diesem Taschenbuch vor. Wir verraten, wo die schönste Strandbar an der Seine liegt, für welche Brioches es sich lohnt, ins Tal der Saire zu fahren, und wo noch echter Camembert aus Rohmilch hergestellt wird.
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