Toulouse: Foie Gras und Charcuterie satt - zum Entrée in diesem Restaurant in Saint-Cyprien. Foto: Hilke Maunder
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Schlemmen in Südfrankreich: meine Favoriten

Tagelang nur Magerkost, aber dann mal richtig schlemmen: Viele Franzosen leben so, verriet mir meine Nachbarin Sandra. Ob’s stimmt? Ich wage es zu bezweifeln, denn schon die Supermärkte in Frankreich sind wahre Schlemmerparadiese. Und erst recht diese Restaurants der Großregion Okzitanien!

Restaurant Michel Sarran

Nicht en bloc, sondern als Bouillon serviert Michel Sarran die Spezialität des Südens: Foie Gras, Stopfleber. Die schweren Trüffel aus dem Périgord hüllt der Sternekoch in Pute und Spinat, der Loup de Mer konkurriert Schicht um Schicht mit zartem Schinken und nussigem Spargel.

In seiner Sterne-Küche bekämpft Michel mit kreativer Kulinarik starre Traditionen – und ist dabei doch tief im gastronomischen Erbe des Gers verwurzelt. Köstlich!
• 21, Boulevard Armand Duportal, 31000 Toulouse, Tel. 05 61 12 32 32, www.michel-sarran.com

L’Épicurien

Die Heimat von Küchenchef Rikard Hult ist Schweden, seine Frau ist Französin – wen wundert es da, dass sich in der Marktküche des Gourmetkoches skandinavische Melancholie und südfranzösisches Terroir perfekt vereinen?

Mit Vorliebe serviert er zu Mont-Royal-Täubchen auf Pilzen und Sellerie, Jakobsmuschel-Risotto oder einem zarten Rinderfilet die Weine seines besten Freundes: Die Tropfen von Patrice Lescarret (Domaine de Causses Marines) harmonieren ausgezeichnet mit den Speisen.
• 42, Place Jean Jaurès, 81000 Albi, Tel. 05 63 53 10 70, www.restaurantlepicurien.com

Château de Salettes

Schnörkellos, fast minimalistisch ist der Speisesaal, raffiniert und kreativ die Küche. Beim Menü „Toulouse-Lautrec“ trifft der foie gras auf Apfel- und Zitronenaromen, ehe Jakobsmuscheln sich in einen Speckmantel hüllen, das langsam gegarte Kalbsfilet mit feinen Erbsen und jungem Spargel flirtet und Küchenchef Ludovic Dziewulski mit einem Überraschungsdessert ein furioses Finale feiert.
• lieu dit de Salettes, 81140 Cahuzac-sur-Vère, Tel. 05 63 33 60 60, www.chateaudesalettes.com

La Bergerie

Nur wenige Kilometer außerhalb von Carcassonne betreiben Priscilla und Fabien Galibert ein charmantes Dorfhotel am Ortsrand, dessen Restaurant köstlichen Landküche serviert, ehrlich wie die Preise. Gratis dazu gibt es von der Terrasse weite Ausblicke auf das Pays Cathare.
• Allée Pech-Marie, 11600 Aragon, Tel. 04 68 26 16 65, www.labergeriearagon.com

La Barbacane

Im Herzen der Welterbe-Festung Cité de Carcassonne inszeniert Jérôme Ryon im nostalgischen Ambiente des Barbacane mit seinen Holzvertäfelungen und Spitzbogenfenster eine subtil verfeinerte Traditionsküche, die Michelin seit Jahren mit einem Stern belohnt.
• Hôtel de La Cité, Place Auguste-Pierre Pont, 11000 Carcassonne, Tel. 04 68 71 98 71, www.cite-hotels.com

La Table de Franck Putelat

Im Terrassenlokal des Viersternehotels Le Parc kombiniert Franck Putelat meisterhaft Aromen, die auf den ersten Blick nicht zusammen gehören: Austern mit Rindstartar? Das soll schmecken? Und wie!
• 80, chemin des Anglais, 11000 Carcassonne, Tel. 04 6871 80 80, www.franck-putelat.com

Riberach: von der Wiese auf den Teller. Foto. Hilke Maunder
Vorspeisensalat lokal: von der Wiese auf den Teller. Foto. Hilke Maunder

Domaine Riberach „La Coopérative“

Eine Schnecke ist das Wahrzeichen – und Slow Food die Maxime von Luc Richard und Karin Pühringer. Das Paar verwandelte die einstige Genossenschaftskellerei von Bélesta in ein Verwöhnhotel.

Dort reimen sich Bio und Öko sich auf Genuss und Design. In 18 Zimmern, die früher Gärbehältern waren, einem Restaurant mit Loft-Charakter. Und einem Naturpool, den ein Bach speist – und Pflanzen ganz natürlich reinigen.

Die Karte liebt es bodenständig. Der Vorspeisensalat kommt als blumenreicher Garten daher, zu dem der weiße „Synthese“ aus der hauseigenen Kellerei ausgezeichnet mundet.

Schwein und Lamm liefern Produzenten aus den Nachbardörfern, Meerforellen und anderen Fisch die Küste des Roussillon.
• 2a, route de Caladroy, 66720 Bélesta, Tel. 04 68 50 30 10, www.riberach.com

Riberach: Schwein gehabt! Foto: Hilke Maunder
Riberach: Schwein gehabt! Foto: Hilke Maunder

La Réserve Rimbaud

So schmeckt der Süden: Für seine authentisch-kreative Küche, die fest im Terroir des Midi verwurzelt ist, wurde Charles Fontès jüngst mit seinem ersten Michelinstern belohnt.

Gebratene Jakobsmuscheln paaren sich bei ihm mit eingelegten Orangen. In Artischocken versteckt er würzige Pilze, grünes Gemüse inszeniert er als getrüffelte Cannelloni.

Und das mundet nicht nur vorzüglich im klaren Ambiente des Saals im edlen Beige, Grau und Weiß, sondern auch auf der lauschigen Terrasse direkt am Küstenfluss Lez.
• 820 avenue St Maur, 34000 Montpellier, Tel. 04 67 72 52 53, https://reserve-rimbaud.com

Montpellier: Bains de Montpellier. Foto: Hilke Maunder
Les Bains de Montpellier. Foto: Hilke Maunder

Les Bains de Montpelllier

In den städtischen Bädern von 1770 residiert seit 1998 eines der angesagtesten Restaurants von Montpellier, nicht ganz billig, aber sehr korrekt bei Preis und Leistung. Der Service ist hervorragend, die Szenerie mediterran-romantisch. Perfekt für laue Sommertage: der große Patio, wo ihr frische wie kreative Mittelmeerküche genießen könnt!
• 6, Rue Richelieu, Tel. 04 67 60 70 87, https://les-bains-de-montpellier.com

La Galinette

Was Christophe Comes in der Küche verarbeitet, hat er meistens selbst gezogen – selbst zahlreiche, in Vergessenheit geratene Gemüsesorten. Mehr als 50 Tomatensorten, aber auch Auberginen, Zucchini, große und kleine Kürbisse, Fenchel, Gewürze und vielerlei Kräuter wachsen in seinem potager.

Diesen Küchengarten pflegt der seit 2007 michelinbesternte Koch mit der gleichen Leidenschaft, wie er in Perpignan erfindungsreich mediterrane Hochgenüsse serviert
• 23, rue Jean Payra, 66000 Perpignan, Tel. 04 68 35 00 90, www.restaurant-galinette.com

Le Fanal

Noch ganz und gar lebendig landen die Fische in der Küche des Sternerestaurants, das Pascall Borell 2014 direkt am Hafen von Banyuls-sur-Mer eröffnete: Rotbarbe, Seeteufel, Meerforellen und Seafood, für das die Einheimischen kilometerweit anreisen.

Wer lieber Deftiges vom Land liebt, kann knusprigen Kaninchenbraten mit Schnecken kosten oder Kalbsbries mit Morillen – zwei Spezialitäten, die sonst nur noch selten auf der Karte stehen.
• Avenue du Fontaulé, 66650 Banyuls, Tel. 04 68 98 65 88, www.pascal-borrell.com

Le Cinquième Péché

Die Fusion-Küche von Masashi Iijima: Japan trifft Katalonien – leger an der Theke oder im schmalen Saal.
• 16, rue de la Fraternité, 66190 Collioure, Tel. 04 68 98 09 76, www.le-cinquieme-peche.com

Château de Jau. Foto: Hilke Maunder
Schlemmen im Château de Jau. Foto: Hilke Maunder

Le Grill du Château de Jau

Château de Jau, gegründet als Komturei eines Zisterzienserklosters im 12. Jahrhundert, wurde 1792 von der damaligen italophilen Besitzerin im Stil einer toskanischen Villa erbaut. Leider nur von Mitte Juni bis Ende September ist das Freiluft-Grill-Restaurant vor dem Schlossweiher geöffnet.

In den 1970er Jahren war Chateau Jau das erste französische Weingut mit eigenem Restaurant.
• Grill du Château de Jau, D 117, 66600 Cases de Pène, Tel. 04 68 38 91 38, täglich mittags ab 12.30 Uhr, nur mit Reservierung; www.chateaudejau.com

Château de Jau. Foto: Hilke Maunder
Sommerküche: das Château de Jau. Foto: Hilke Maunder

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Alles Restaurants testete ich auf eigene Rechnung.

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Okzitanien abseits GeheimtippsOkzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*

Okzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es beginnt in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.

Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen. 50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker!  Hier* gibt es euren Begleiter.

Das Südfrankreich-Reise-Kochbuch: Le Midi*

Die poule au pot ist eine der 80 echten, authentischen Speisen, die ich bei meiner kulinarischen Landpartie durch den Süden von Frankreich entdeckt habe. Zwischen Arcachon, Hendaye und Menton schaute ich den Köchen dort in die Töpfe, besuchte Bauern, kleine Manufakturen, Winzer und andere lokale Erzeuger.

Gemeinsam mit dem Fotografen Thomas Müller reiste ich wochenlang durch meine Wahlheimat und machte mich auf die Suche nach den besten Rezepten und typischsten Spezialitäten der südfranzösischen Küche. Vereint sind sie auf den 224 Seiten meines Reise-Kochbuchs Le Midi.

Ihr findet darin 80 Rezepte von der Vorspeise bis zum Dessert, Produzentenportaits, Hintergrund zu Wein und Craftbeer, Themenspecials zu Transhumanz und Meer – und viele Tipps, Genuss à la Midi vor Ort zu erleben. Wer mag, kann meine 80 Sehnsuchtsrezepte aus Südfrankreich hier* online bestellen.

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8 Kommentare

  1. Wir fahren Ende September 10 Tage ins Luberon und haben ein kleines Haus in Menerbes gemietet. Gerne würden wir einige sehr gute Restaurant besuchen. Hat jemand einige Tips?

    1. Hallo Raimund, versuche doch mal La Gaudina Luberon bei Goult. Dort gibt’s nur ein Überraschungsmenü. Und für eine sehr feine Küche in einer wunderbaren Landschaft das Sanglier paresseux hoch oben in Caseneuve. (Und auf gar keinen Fall das Bistrot le 5 in Menerbes!) Viel Spaß

  2. Hab gerade noch ein kulinarisches Kleinod entdeckt – direkt gegenüber vom Bahnhof von Béziers: L’Ambassade von Patrick Olry, 22, bd. de Verdun, Tel. 04 67 76 06 24, http://www.restaurant-lambassade.com. Unglaublich köstlich: das Tunfischfilet mit Quinoa, gewürzt mit den Kräutern der Garrigue. Die Pastilla d’Agneau, eine zarte Milchlammschulter. Und mein Lieblingsfisch: Seeteufel.. Miam!!

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