Village des sables: Ikone von Torreilles
Runde Kreise im dichten Grün: So sieht das Village des Sables aus der Vogelperspektive aus. Die 640 Pavillons am Meer waren ein Skandal, als sie Ende der 1970er-Jahre an einem der letzten Naturstrände der katalanischen Küste erbaut wurden. Maginot-Linie! Raffinerie-Lager!
Und auch ORDI Objets Rampants Difficile à Identifier, so nannten die Presse und das Volk das innovative Feriendorf von Torreilles. Heute gilt es als Musterbeispiel für die Integration von Bauten in die Natur.
Bauland am Bourdigou
Nach Plänen der Architekten Maurice Abelanet, Jean Dujol, Jacques Bourbon und Henri Lacalm aus Perpignan setzte Bauträger Guy Merlin sein Village des Sables bei den Dünen von Bourdigou. Dort besaßen viele Familien sogenannte casots.
Torreilles, das selbst im Hinterland der Küste lag, war das letzte Dorf mit Strandhütten und Hütten an der Küste, die ohne Genehmigung gebaut worden waren.
Wilde Hütten am Strand
Slums nannte sie die Verwaltung. 1976 wurden sie auf Befehl des Präfekten trotz massiven Widerstandes der Bevölkerung abgerissen. Das Gelände wurde zum Baugrund des Stranddorfes. Anlass für das harte staatliche Durchgreifen war der erbitterte Kampf gegen Behelfshütten und wildes Campen.
Mit der Mission Racine hatte 1963 die touristische Entwicklung der Languedoc-Küste begonnen. Für Toreilles geplant war ein Ferienort mit Dorf, Jachthafen, Hauptplatz und Geschäften. Das Projekt blieb unvollendet.
Die Gemeinde bevorzugte die Anlage von Campingplätzen. Mitte der 1970er-Jahre gab sie grünes Licht für das Village des Sables. Am 27. November 1974 wurde die erste Baugenehmigung erteilt. Am 21. Januar 1976 wurde sie erneuert und 1977 zweimal geändert.
Auf Sand gebaut
Die 640 Bungalows des Village des Sables wurden allesamt auf Sand gebaut. Er knirscht, wenn man auf den gewundenen Fußwegen das 35 Hektar große Grundstück durchquert. Nur einige wenige Zufahrtsstraßen sind versiegelt und mit Fahrzeugen befahrbar.
Zwei Villentypen gibt es im Strandort: 300 frei stehende Villen mit 40 Quadratmetern Grundfläche sowie 340 Doppelhaushälften mit 32 Quadratmetern.
Jede Einheit besteht aus einer kleinen kreisförmigen Umfassungsmauer aus geripptem Stahlbeton, die gegen einen künstlichen Sandhügel gebaut wurde und nach Norden ausgerichtet ist, um sie vor dem Wind zu schützen und eine gewisse Kühlung zu gewährleisten.
Diese Umfassungsmauer ist auf der Nordseite höher und fällt nach Süden hin ab. Wie bei allen Ferienhäusern ist der Innenraum auf ein Minimum reduziert, um den Außenbereich zu maximieren.
Die Zimmer sind fächerförmig um den Halbkreis der Nordwand angeordnet und öffnen sich alle direkt zur Terrasse, die die südliche Hälfte des Grundstücks einnimmt.
Schilfrohr und Beton
Die Betonwände seines Village des Sables ließ der Bauträger Merlin mit Schilfrohr verkleiden. Dieses Material ist lokaltypisch. Die Fischer der nahen Lagunenseen bauten daraus einst ihre barracas de sanills, einfache Arbeits- und Wohnhütten.
Auch die Dächer waren einst mit Schilf gedeckt. Diese sind heute völlig verschwunden. Heute dominieren Dächer aus rotem Asphalt, Tonschindeln, Ziegeln oder schlichter Dachpappe.
Grünes Village des Sables
Oleander, Bougainvillea und Hibiskus, Strandkiefern, Kakteen und andere Sukkulenten lassen die Häuser hinter dem Grün verschwinden. Organisch gewunden sind auch die Wege durch das Village des Sables.
Vom Herbst bis zum Frühjahr ist die Anlage nahezu verlassen. Das Stranddorf gehört heute zu den gefragtesten Ferienimmobilien Frankreichs für saisonales Wohnen in natürlicher Landschaft.
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