Banyuls ist ein beliebtes Seebad an der Côte Vermeille. Foto: Hilke Maunder
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Banyuls: Frankreichs südlichstes Seebad

An der Côte Vermeille fallen die östlichsten Ausläufer der Pyrenäen steil ins Mittelmeer. Durch diese natürliche Barriere vom kalten Tramontane-Wind geschützt, ist der alte Winzer- und Fischerort Banyuls heute Frankreichs südlichstes Seebad.

Mehrere Millionen Euro hat das Roussillon-Seebad Banyuls seit 2017 in seinen front de mer investiert, seine Schauseite zum Meer entlang der Rue de la République.

Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Der Strand von Banyuls ist seit 2017 für alle zugänglich. Foto: Hilke Maunder

Sein Schmuckstück ist seitdem eine Strandpromenade mit behindertengerechten Badezugängen an der Nordseite der weiten Badebucht.

Im April 2019 begannen die Bauarbeiten für einen neuen Hafen. Auch diese Baustelle war von vielen sehnlichst erwartet worden. Der Hafen aus den 1960er-Jahren war baufällig geworden – mit Pontons in sehr schlechtem Zustand und Booten, die bei Wellengang regelmäßig an die Kais stießen.

Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Die Strandpromenade wird im Sommer mit katalanischen Wimpeln geschmückt. Foto: Hilke Maunder

Anfangs hatte die Gemeinde von einer veritablen großen Marina geträumt und hatte dafür 30 Millionen Euro in die Hand nehmen wollen. Als Jean-Michel Solé Bürgermeister wurde, dampfte er das, Zitat, „überdimensionierte Projekt“ auf ein „menschliches Maß“ ein.

Für zehn Millionen Euro wurden zwei Jahre lang Pontons und Kais saniert, der Hafenzugang neu gestaltet und die Anzahl der Liegeplätze von 340 auf 380 erhöht. Seit Anfang 2022 ist alles fertig.

Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Der Blumenschmuck der Strandpromenade. Foto: Hilke Maunder

Langfristig will der rechtskonservative Bürgermeister Jean-Michel Solé (Jahrgang 1954) auch den Verkehr der Départementstraße D 914  verlagern und den gesamten Küstenbereich zur autofreien Bummelmeile machen.

Zehn Millionen Euro investierte im selben Jahr das Laboratoire Arago in den Neubau des Aquariums seines Biodiversarium. Seitdem präsentiert es in 37 Becken 300 Arten aus der Unterwasserwelt der Côte Vermeille.

Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Das Aquarium des Biodiversarium. Foto: Hilke Maunder

Glasscheiben gewähren Einblicke in die wissenschaftliche Forschung und der museumspädagogischen Angebote für Besucher und Schulen.

Wer die Unterwasserwelt noch näher – und mitten im Mittelmeer-Schutzgebiet – erleben will, kann Frankreichs erstem Unterwasserpfad folgen. Die Infos findet ihr hier im Blog.

Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Blick vom Hafen auf das Gästehaus des Laboratoire Arago. Foto: Hilke Maunder
Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Blick vom Gästehaus des Laboratoire Arago auf Banyuls. Foto: Hilke Maunder

„Neben Tourismus und Forschung bindet der Komplex auch die Wirtschaft mit ein“, betont Direktor Pascal Romans. Zudem fungiert das Biodiversarium auch als Inkubator für Start-ups.

Den dreistöckigen Bau mit der sanft gewellten Front entwarf das Lyoner Architekturbüro Tectoniques. Seine Baukosten von 10,1 Millionen Euro waren beim Projektstart 2010 auf 6,8 Millionen Euro geschätzt worden. 2,6 Millionen Euro steuerte die Region Occitanie bei.

Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Blick vom Biodiversarium hin zur Zweigstelle der Pariser Uni Sorbonne. Foto: Hilke Maunder

Den Rest teilten sich der Fonds européen de développement régional (FEDER),  der Conseil General der Pyrénées-Orientales, die Communauté de communes Albères-Côte Vermeille-Illibéris, die Stadt Banyuls-sur-Mer, die Laboratoires Pierre Fabre und die Pariser Université Pierre-et-Marie-Curie.

Die Becken gestaltete Coutant Aquariums aus La Rochelle. Im ersten Stock zieht sich über den Becken eine große Glasfront entlang. Sie eröffnet herrliche Ausblicke auf den Hafen von Banyuls.

Banyuls: Hafen. Foto: Hilke Maunder
Die katalanische Variante des pointu findet ihr im Hafen von Banyuls an der Côte Vermeille. Foto: Hilke Maunder

Tierisch gut sind auch die Krimis, die Yann Sola in Banyuls verfasst. Unter seiner Feder verwandelt sich der beschauliche nordkatalanische Badeort in einen Tatort, der fesselnden Geschichten schreibt. Entdeckt die Schauplätze seiner schaurigen Verbrechen in diesem Blogbeitrag!

Banyuls: Krimiautor Yann Sola. Foto: Hilke Maunder
Krimiautor Yann Sola. Foto: Hilke Maunder

Berühmt ist Banyuls aber auch für einen anderen Künstler: Aristide Maillol. Sein ehemaliges Wohnhaus samt Atelier liegt im Tal der Rovira im Südwesten Richtung Pyrenäen. Dort führt euch ein Verwandter des Bildhauers durch das Museum!

Im Maillol-Museum von Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Im Maillol-Museum von Banyuls. Foto: Hilke Maunder

Banyuls: meine Reisetipps

Parken

Das sommerlich trockene Bachbett des Baillaury ist seit 2021 kein Parkplatz mehr. Wo ihr legal parken könnt, verrät diese Karte: www.banyuls-sur-mer.com.

Grün markiert sind die vielen Parkplätze, die das ganze Jahr über kostenlos sind. Blau markiert Parkplätze, die von April bis Oktober kostenpflichtig sind.

Schlemmen

Les 9 Caves

Bioweine im Laden, entspannt-stimmungsvoller Genuss im gemütlich-stylischen Lokal, Live-Musik und Ausstellungen: Voilà die neun Keller, die auf ihrem Dach in drei gîtes zur Nacht laden.
• 56, Avenue Général de Gaulle, Tel. 04 68 36 22 37https://9caves.com

Die 9 Caves von Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Die 9 Caves von Banyuls. Foto: Hilke Maunder

Le Fanal

Noch ganz und gar lebendig landet der Fisch in der Küche des Restaurants, das Pascal Borell 2014 direkt am Hafen von Banyuls-sur-Mer eröffnete: Rotbarbe, Seeteufel, Meerforelle und Seafood, wofür die Einheimischen kilometerweit anreisen.

Wer lieber Deftiges vom Land liebt, kann knusprigen Kaninchenbraten mit Schnecken kosten oder Kalbsbries mit Morillen – zwei Spezialitäten, die sonst nur noch selten auf der Karte stehen.
• Avenue du Fontaulé, 66650 Banyuls, Tel. 04 68 98 65 88, www.pascal-borrell.com

Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Blick vom Biodiversarium hin zur Zweigstelle der Uni Paris VI. Foto: Hilke Maunder

Hier könnt ihr schlafen*

 

Banyuls. Foto: Hilke Maunder
Banyuls ist ein beliebter Badeort und Sportboothafen an der Côte Vermeille und berühmt für seinen Süßwein.

Weiterlesen

Im Blog

Yann Sola hat Banyuls zum Schauplatz seiner Krimis gemacht. Entdeckt die mörderischen Seiten von Banyuls hier.

La Guinelle stellt aus dem Wein von Banyuls oberhalb von Port-Vendres köstlichen Essig her. Erfahrt hier mehr!

Essig-Manufaktur La Guinelle. Foto: Hilke Maunder
La Guinelle stellt Essig aus roten und weißen Trauben her. Foto: Hilke Maunder

Im Buch

Ralf Nestmeyer, Languedoc-Roussillon*

Zwischen dem Delta der Camargue und den Gipfeln der Pyrenäen hat Ralf Nestmeyer nahezu jeden Strand gesehen, jede Stadt besucht, jedes Wehrdorf besichtigt – im Languedoc etwas intensiver, im Roussillon fokussiert er auf bekannten Highlights. Inzwischen ist der wohl beste Führer für diese wunderschöne Ecke Frankreichs 2024 in der 10. Auflage erschienen.

Das 588 Seiten dicke Werk ist der beste Begleiter für Individualreisende, die diese Region entdecken möchten und des Französischen nicht mächtig sind. Wer möchte, kann den Band hier* direkt bestellen.

Hilke Maunder, Okzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*

Okzitanien abseits GeheimtippsOkzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es beginnt in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.

Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen. 50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker!  Hier* gibt es euren Begleiter.

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