Côtes du Rhône: Im Keller der Cave Aureto. Foto: Hilke Maunder
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Aureto Vignobles: klimaneutraler Wein im Luberon

Aureto heißt „leichte Brise“ – und wer die Etiketten des Weingutes betrachtet, bemerkt rasch, wie sehr die Segelleidenschaft, das Leben hart am Wind, auch die Weine der Aureto Vignobles geprägt haben: Autan, Tempesta, Maestrale und Tramontane hießen die ersten Tropfen.

Nur Le Petit Miracle fällt aus der Reihe. Im ‚kleinen Wunder‘ hatte sich Werner Wunderli als früherer Manager des Weingutes verewigt. Der 2018 verstorbene Schweizer Unternehmer Andreas Rihs hatte im Luberon nicht nur ein Klosterdorf aufgekauft und in das Luxusresort La Coquillade verwandelt, sondern 2006 auch ein heruntergewirtschaftetes Weingut namens Le Cave de la Coquillade erworben und dem Ehepaar Wunderli Umbau und Leitung übertragen. Einst für süffige Massenweine, gelang dem Weingut mit neuem Konzept, neuer Kellertechnik und weiblichem maître de chai der Neuanfang.

Inzwischen haben sich die Wunderlis aus Altersgründen ebenfalls verabschiedet. Heute führt Nicole Guillot zusammen mit Aurélie Julien das Weingut – ganz im Sinne von Rihs Söhnen, Oliver und Tobias.

Klein und fein

Frühling in den Weinbergen des Luberon. Foto: Hilke Maunder
Frühling in den Weinbergen des Luberon. Foto: Hilke Maunder

Insgesamt 36 Hektar Rebfläche umfasst das kleine, feine Weingut – 28,5 Hektar in der Appellation Ventoux sowie sechs Hektar im Luberon, wo die Weine als Indication Géographique Protégée IGP Vaucluse klassifiziert sind.

Die Aureto Vignobles kultivieren n die typischen Sorten des Südens und der Côtes-Rhône: die roten Traditionstrauben Grenache, Carignan und Syrah, Mourvèdre und Cinsault, dazu bei den weißen Rebsorten Grenache blanc, Marsanne, Clairette und Roussanne. Hinzu kommen bei den Weißen Viognier und Chardonnay, ferner der rote Cabernet Sauvignon und paar Neuzüchtungen.

Die Kellermeisterin

Kellermeisterin Aurélie Julien ist in der Region tief verwurzelt. Sie wurde in Apt im Herzen des Luberon geboren und entdeckte während der Ferien im Bordelais ihre Liebe zum Wein – das entschied ihren weiteren Lebenslauf.

Auf den BTS Viticulture Oenologie des Lycée agricole de Mâcon-Davayé folgte ein Studium der Sciences de la Vigne am Institut Universitaire Jules Duyot von Dijon, ehe sie zwei Jahre lang ihre Kenntnisse bei der Cave de Sylla und der Cave de Tain im Wechsel mit Auslandsjobs in Neuseeland und Argentinien vertiefte.

2009 kam Aurélie in die Vaucluse und stürzte sich an der Seite von Werner Wunderli in den Weinbau und herrscht über einen Keller, der zu zwei Dritteln unter der Erde liegt. Das sorgt für bestes Klima selbst bei sommerlichen Höchsttemperaturen.

Traditionelles Handwerk und moderne Hightech-Produktion paaren sich hier: blank geputzter Edelstahl und rustikale Barrique-Fässer, die eine Kammlerche schmückt. Weingut und das Feriendorf La Coquillade teilen sich das Logo, dass sie eng zusammengehören.

Der Vogel symbolisiert für die Önologin auch die Nachhaltigkeit, denen sich beide verschrieben habt. Das Weingut verzichtet seit 2009 auf Insektizide und kultiviert die Trauben naturnah. Seit 2022 ist das Weingut als klimaneutral zertifiziert.

Aurélie macht moderne Weine, ohne die Tradition und den Geschmack des terroirs zu verraten. Sie produziert, wie es typisch ist für die Gegend, weniger sortenreine Tropfen, sondern Assemblagen. Beim Rosé komponiert sie aus Cinsault, Grenache und Syrah der AOP Ventoux, aus Caladoc und Grenache der IGP Vaucluse.

Bei den Weißen paaren sich starke Spieler wie Marsanne und Roussanne mit Viognier für den Tramontane (IGP Vaucluse), Clairette und Grenache blanc für den Autan (AOP Ventoux). Bei den Roten findet ihr in jedem Wein stets den Shiraz. Beim Cave de Tain hatte sie gelernt, wie die charaktervolle, kräftige Traube vollendet vinifiziert wird.

Der Weinlehrpfad von La Coquillade. Foto: Hilke Maunder
Der Weinlehrpfad vom Feriendorf La Coquillade. Foto: Hilke Maunder

Gäste, die dort ihren Urlaub verbringen, können zwischen mehreren Erlebnispaketen wählen: Kellerführungen, Spaziergängen durch die Weinberge mit einem Guide oder entlang des Weinlehrpfades auf dem Gelände, oder Workshops zur Weinverkostung.

Doch die Kellertür des Weingutes ist auch für Nicht-Hausgäste geöffnet. Kommt am besten zur Mittagszeit und verwandelt die Verkostung in ein genussvolles déjeuner.

Perfekt zur Verkostung der Roten, Weißen und Rosés passen die planches. Auf den Schiefertafeln stapeln sich neben lokalen Köstlichkeiten wie den Hackfleisch-Spinatbällchen caillettes und Porc de Mont Ventoux. 

Hinzu kommen Chorizo und Pancetta sowie Käse aus ganz Frankreich: Fourme d’Ambert (Auvergne), Reblochon (Savoie), Comté (Franche-Comté) und Saint-Marcellin (Dauphiné). Von Anfang April bis Ende September könnt ihr sie Dienstag bis Sonnabend von 11 bis 18 Uhr genießen.

Die Kammlerche - Wahrzeichen des Cave Aureto. Foto: Hilke Maunder
Die Kammlerche – Wahrzeichen der Aureto Vignobles. Foto: Hilke Maunder

Aureto Vignobles: die Infos

Das Weingut

D 900 / Chemin des Lièvres, 84220 Goult, Tel. 04 90 74 54 67, www.aureto.fr

Der Händler in D-A-CH

Offizieller Importeure für die Aureto-Weine sind Susanne Hornikel (Foto) und Maximilian Förg von Provence-Wein. Sie kaufen grundsätzlich ab Erzeuger und vertreiben in ihrem Online-Shop nur Weine von unabhängigen Winzern – und keine Massenware aus der Provence.

Cave Aureto, Susanne Hornikel (links). Foto: Hilke Maunder
Susanne Hornikel (links) genießt mit einem Gast die planches der Cave Aureto. Foto: Hilke Maunder

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