Das Rathaus von Nancy am Welterbe Place Stanislas. Foto: Hilke Maunder
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EFAN in Nancy: Eine Stadt gestaltet Zukunft

Der Klimawandel ist da. Wie können wir darauf reagieren? Den Schaden begrenzen? Den Hebel noch umreißen? Und für uns und kommende Generationen eine lebenswerte Zukunft schaffen? Darüber diskutierten Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik gemeinsam bei den Deutsch-Französischen Gesprächen in Nancy. Die Entretiens Franco-Allemands (EFAN) fanden am 25. und 26. November zum vierten Mal im Rathaus und im Muséum-Aquarium von Nancy statt.

Laurent Watrin (l) und Esther Mikuszies. Foto: Hilke Maunder
Laurent Watrin (l) und Esther Mikuszies. Foto: Hilke Maunder

In diesem Jahr hatte die deutsch-französische Tagung die Klimakrise zum Thema. Die Dringlichkeit, Antworten darauf zu finden, erfordert eine engere und effizientere deutsch-französischen Zusammenarbeit, ist Nancys stellvertretender Bürgermeister Laurent Watrin überzeugt.

Genau darum ging es bei den Gesprächen unter der Schirmherrschaft des französischen Staatspräsidenten. Ihr Motto 2021 hieß daher auch „Innovation im Dialog“.

Die Tagung wurde zwei Tage lang live online übertragen. Hier die Begrüßung mit Bürgermeister Mathieu Klein. Foto: Hilke Maunder
Die Tagung wurde zwei Tage lang live online übertragen. Hier die Begrüßung mit Bürgermeister Mathieu Klein. Foto: Hilke Maunder

Jean Rottner, Präsident des Regionalrats Grand Est, und Mathieu Klein, Präsident der Métropole du Grand Nancy und Bürgermeister von Nancy, eröffneten die Gespräche, die am ersten Tag Esther Mikusziez als Leiterin des Goethe-Instituts Nancy/Strasbourg moderierte.

Clément Beaune, Staatssekretär für europäische Angelegenheiten beim Minister für Europa und auswärtige Angelegenheiten sowie Tobias Hans, Ministerpräsident des Saarlandes, sandten Videobotschaften.

Der Festsaal des Rathauses von Nancy: ein prachtvoller Rahmen für den Dialog. Foto: Hilke Maunder
Der Festsaal des Rathauses von Nancy: ein prachtvoller Rahmen für den Dialog. Foto: Hilke Maunder

Auf dem Podium führten Pierre Mutzenhardt, Präsident der Université de Lorraine sowie Anne Tallineau und Tobias Bütow, Generalsekretäre des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW/OFAJ) in die Themen ein.  Welches Stellengewicht der Klimawandel für die deutsch-französischen Beziehungen hat, zeigt der Aachener Vertrag, der explizit darauf Bezug nimmt.

Engagierter Klimaaktivist und Stimme der Jugend auf dem Podium: Antoine Piron von Youth for Climate. Foto: Hilke Maunder
Engagierter Klimaaktivist und Stimme der Jugend auf dem Podium: Antoine Fuchs. Foto: Hilke Maunder

Im Vertrag fest verankert ist das deutsch-französische Zukunftswerk. Als wissenschaftliche Leiterin der Geschäftsstelle untersucht Anne-Gaëlle Javelle, wie Frankreich und Deutschland gemeinsam nachhaltige Zukunftsvisionen für mehr Lebensqualität entwickeln können, die Umweltschutz sowie soziale und wirtschaftliche Aspekte ausbalancieren.

Anne-Gaelle Javel stellte die deutsch-französische Zukunftswerkstatt bei Liveschaltung vor. Foto: Hilke Maunder
Anne-Gaelle Javel stellte die deutsch-französische Zukunftswerkstatt bei Liveschaltung vor. Foto: Hilke Maunder

Dabei sind ihr Unterschiede aufgefallen. Per Video-Liveschaltung sagte sie: „In Deutschland entstehen grüne Projekte aus der Zivilgesellschaft heraus – und die Verwaltung adaptiert sie. In Frankreich ist der Staat der Motor der Veränderung, der es aber nicht immer schafft, die Menschen mitzunehmen.“ Diese Veränderungen habe ich mir vor Ort angeschaut.

Interaktion gefragt: Jugendliche und junge Erwachsene, Studierende und Mitglieder des Deutsch-Französischen Jugendwerkes brachten ihre Fragen und Anregungen ein. Foto: Hilke Maunder

Derweil stellte Hans-Wilhelm Schiffer, von 1992 bis 2014 Leiter der Abteilung Allgemeine Wirtschaftspolitik/Wissenschaft bei der RWE AG und heute Mitglied des Studienkomitees des Weltenergierates, die Entwicklung fossiler und regenerativer Energien im globalen Kontext vor. Experten renommierter Forschungseinrichtungen diskutierten danach Wasserstoff als die CO2 -freie Energie der Zukunft.

Ich indes sah mir in Nancy ganz praktisch an, wie die Metropolregion in der Klimakrise nachhaltig Zukunft gestaltet.

Kölns Bürgermeister Andreas Wolter, Frankreichs führende Klimaexpertin Dr. Valérie Masson-Delamotte, Nancys stellvertretender Bürgermeister Laurin Watrin und Frank Mentrup, Oberbürgermeister von Karlsruhe, bei der Abendveranstaltung im Amphithéâtre Cuénot. Foto: Hilke Maunder
V.l.: Kölns Bürgermeister Andreas Wolter, Frankreichs führende Klimaexpertin Dr. Valérie Masson-Delamotte, Nancys stellvertretender Bürgermeister Laurin Watrin und Frank Mentrup, Oberbürgermeister von Karlsruhe, bei der Abendveranstaltung im Amphithéâtre Cuénot. Foto: Hilke Maunder

Denn, sagt Mathieu Klein, Präsident der Metropolregion Grand Nancy und Bürgermeister von Nancy: „Es sind die Regionen und Städte, die Treiber der transition écologique sind, des ökologischen Wandels. Wir in Nancy stehen daher erst am Anfang. Aber wir haben Visionen. Und erste konkrete Projekte!“ Während der EFAN verabschiedete der Rat der Metropolregion seinen Plan Métropolitain des Mobilités.

Grand Nancy ist die kleinste französische Metropolregion. In seinen 20 Kommunen leben rund 1,75 Millionen Menschen. Das gesamte Gebiet ist urban und verstädtert. Dadurch sind nur ein Prozent der Lebensmittel lokal erzeugt.

Der zentrale Busbahnhof am Bahnhof von Nancy. Foto: Hilke Maunder
Der zentrale Busbahnhof am Bahnhof von Nancy. Foto: Hilke Maunder

Plan Métropolitain des Mobilités (P2M)

Immer mit dem Auto: Das ist für viele Franzosen normal – und ist der Weg noch so kurz. Eine Million Fahrten erfolgen allein in der Metropolregion Grand Nancy  – und die Hälfte von ihnen sind kürzer als drei Kilometer. Rein ins Auto: Für 52 Prozent der Bewohner ist dies Alltag in Nancy. Diese Quote soll bis 2030 auf 35 Prozent sinken.

Der Plan Métropolitain des Mobilités setzt daher auf Zufußgehen, Radfahren und umweltfreundlichere Verkehrsangebote. Kurz- und mittelfristige Maßnahmen sollen 2024 bis 2026 umgesetzt werden, größere Vorhaben bis 2035.

ÖPNV

Nancy will sein rund 20 Jahre altes Trambus-System umfassend sanieren. Ab 2024 soll das neue öffentliche Verkehrsnetz auf fünf Hauptlinien basieren: einer Linie 1 mit einem zu 100 Prozent elektrisch betriebenen Trolleybus und den Linien 2 bis 5 mit sogenannten BHNS (Bus à Haut Niveau de Service). Ergänzend zu diesen Linien sollen weitere ÖPNV-Angebote für ein enges Netz sorgen. Die Ausbauarbeiten sind bis 2026 vorgesehen.

Der Bus ist ein Zwitter und steigt auf steilen Strecken der Stadt auf die Schiene um. Foto: Hilke Maunder
Der Bus ist ein Zwitter und steigt auf steilen Strecken der Stadt auf die Schiene um. Foto: Hilke Maunder

Rad

Bis zum Jahr 2035 soll es möglich sein, jede Fahrt in der Metropole mit dem Fahrrad zurücklegen zu können. Dazu soll bis 2026 das bestehende, 135 Kilometer große Radwegenetz auf insgesamt 248 Kilometer wachsen.

Auto

Im Ballungsraum von Nancy wurden zudem neun Standorte identifiziert, an denen versuchsweise mit der Umgestaltung und Beruhigung der öffentlichen Räume begonnen werden soll. Wo heute das Auto dominiert, sollen sich morgen Fußgänger wieder wohlfühlen. Zu den Standorten gehören:

• in Nancy: Rue Mon Désert, Porte Sainte-Catherine, Place Painlevé, Place Saint-Epvre
• Nancy, Malzéville, Saint-Max: Viaduc Louis Marin
• Jarville-la-Malgrange: Rue de la République
• Malzéville: Stadtzentrum
• Saint-Max: Place Barrois
• Essey-lès-Nancy: das Gebiet am Rathaus

Poller am Straßenrand verhindern das Parken in der<em> Grande Rue</em>, die zur <em>Porte de la Craffe</em> führt. Foto: Hilke Maunder
Poller am Straßenrand verhindern das Parken in der Grande Rue, die zur Porte de la Craffe führt. Foto: Hilke Maunder

Tempo 30

In vielen Bereichen der Alt- und Innenstadt von Nancy gilt bereits Tempo 30. Poller verhindern bereits das Parken am Straßenrand. Künftig soll das oberirdische Parken in der Stadt noch weiter eingeschränkt werden.

Oberbürgermeister Mathieu Klein: „Das Ziel ist nicht, das Auto aus dem Stadtzentrum zu vertreiben, sondern den Stellenwert der einzelnen Fortbewegungsarten wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das Privatauto kann angesichts der Klimakrise nicht mehr das dominierende Verkehrsmittel sein.“

Im Großraum Nancy werden daher drei neue Park-and-Ride-Parkplätze geschaffen.  Sie sind an den öffentlichen Nahverkehr und an Fahrradachsen angeschlossen und bieten 400 neue Plätze zusätzlich zu den 1000 bestehenden.

Revitalisiert: die große Halle der einstigen Schlachthöfe. Foto: Hilke Maunder
Revitalisiert: die große Halle der einstigen Schlachthöfe. Foto: Hilke Maunder

Revitalisierung

Industrialisierung und Militär haben in Nancy ihre Spuren hinterlassen. Ihre verlassenen Bauten wurden nicht abgerissen, sondern neu genutzt: nachhaltig und innovativ. Diese Revitalisierungsprojekte haben dabei besondere Strahlkraft.

Alstom

Das Alstom-Gelände soll zum ersten echten „Öko-Viertel“ in Nancy werden. Es ist das wichtigste Projekt im Norden des Ballungsraums Nancy. Zwischen dem Rhein-Marne-Kanal und der Meurthe soll auf insgesamt 300 Hektar eine Mischung aus Wohnen, Wirtschaft und Kultur entstehen, die Industrieerbe und Natur harmonisch verbindet.

Im Alstom-Viertel wird bis 2026 auch die neue Cité judiciaire angesiedelt. Neben dem quartier Alstom gehören auch die Viertel Grands Moulins, Lafayette und Sentier du Dimanche zum Sanierungsgebiet.

Artem

Das Musterbeispiel für die Umnutzung einer Militärbrache heißt in Nancy Artem. Unter Leitung des Architekten Nicolas Michelin, der auch die École nationale supérieure des Mines de Nancy und das Institut Jean Lamour realisiert hat, wandelten sich die einstigen Kasernen in einen Campus, der heute zu den zwölf Exzellenzcampi in Frankreich zählt.

ARTEM vereint Manager, Kreative und Ingenieure unter einem Dach. Dazu haben drei renommierte Bildungsträger – die Hochschule für Kunst und Design Nancy (École nationale supérieure d’art et de design de Nancy), die ICN Business School und der Hochschule für Ingenieurwesen Nancy (Mines Nancy) eine Partnerschaft geschlossen. Als ARTEM Alliance bieten sie interdisziplinäre Studiengänge, die in Frankreich einzigartig sind.

Die kleine halb offene Markthalle von L'Octroi. Foto: Hilke Maunder
Die kleine halb offene Markthalle von L’Octroi. Foto: Hilke Maunder

L’Octroi

Die ehemaligen Schlachthöfe von Nancy bilden seit 2021 als L’Octroi ein Startup-Zentrum. Seine fünf Gebäude bergen Büros von Jungunternehmern und Beratungsfirmen. In der Halle ouverte gastiert freitags ein Biomarkt. Für Kultur und andere Events gibt es die große Veranstaltungshalle Grande Halle.

L’Octroi versteht sich als ein Ort des kreativen Schaffens. Als multidisziplinäres Labor verbindet es Leben, Arbeiten und Zeigen. Und bietet zudem Hilfe beim Aufbau des eigenen Unternehmens.

L'Autre Canal - kantig und knallig in der Architektur, mutig im Programm. Foto: Hilke Maunder
L’Autre Canal – kantig und knallig in der Architektur, mutig im Programm. Foto: Hilke Maunder

Direkt an L’Octroi grenzt seit 2007 mit L’Autre Canal (LAC) eine der spannendesten Bühnen der Stadt für aktuelle Musik. Seit 2019 hat das LAC mit Bon Moment auch sein eigenes Musik-, Wein- und Gastronomiefestival

Sonnenkraft

Nancy setzt massiv auf die Nutzung von Sonnenenergie auf den Dächern der Metropole. Welche Lösungen für jedes Haus der Stadt möglich sind, verrät ein innovatives Online-Tool: das Sonnen-Kataster.

Solarzellen auf dem Gebäude eines Kanuvereins an der Meurthe. Foto: Hilke Maunder
Solarzellen auf dem Gebäude eines Kanuvereins an der Meurthe. Foto: Hilke Maunder

Einfach auf das Dach einer beliebigen Adresse der Stadt klicken. Und schon verrät die Webseite, wie groß die Dachfläche ist und wie gut sie für Fotovoltaik genutzt werden kann. Für das auf dem Foto abgebildete Dach sieht die Bilanz so aus.

Das Solarkataster von Grand Nancy wurde in den Jahren 2017-2018 auf der Grundlage von Katasterdaten und Luftaufnahmen aus dem Jahr 2016 erstellt. Copyright: Grand Nancy
Das Solarkataster von Grand Nancy wurde in den Jahren 2017-2018 auf der Grundlage von Katasterdaten und Luftaufnahmen aus dem Jahr 2016 erstellt. Copyright: Grand Nancy

Begrünung statt Beton

Versiegelte Flächen aufbrechen und Bäume mit Mehrwert anpflanzen: Auch das ist Motto in Nancy. So wurden Ende November 2021 50 Obstbäumen in Nancy neu gepflanzt. Dort findet ihr auch kleine urbane Gärten mit Pflanzen, die Früchte und andere grüne Genüsse zum Selbsternten bieten.

Diese Liegen laden im Prairie de la Mechelle zum Chillen am Ufer der Meurthe ein.
Diese Liegen laden am neuen Park Prairie de la Mechelle zum Chillen an Ufer der Meurthe ein.

Nancy Thermes

2023 soll  schließlich auch der Traum von Louis Lanternier, der 1913 aus Nancy eine große Thermalstadt machen wollte, Wirklichkeit werden. Mit der Eröffnung der einzigen Wasser- und Thermalanlage Frankreichs im Herzen der Stadt will Nancy an seine Vergangenheit als Badestadt anknüpfen. Die Anlage grenzt an den Parc Sainte-Marie, einem  Schmuckkästchen im Grünen, und ist nur wenige Schritte vom Museum der École de Nancy und dem Artem-Campus entfernt.

Für das 97,9 Millionen Euro teure Projekt wählten die Abgeordneten des Metropolrates die Architektin Anne Demians. Sie hat in Nancy bereits das Quai Ouest-Gebäude auf der Île de Corse entworfen. Ihr zur Seite steht Nicolas Chabanne. Ihr Entwurf sieht einen Anbau in gleicher Größe vor, der die historische Architektur aufgreift – mit großen, verschiebbaren Glasfenstern und einer zentralen Kuppel. In die beiden oberen Stockwerken des Erweiterungsbaus soll ein Luxushotel mit 76 Apartments für Kurgäste enziehen.

Wie gefallen euch die Pläne von Nancy zum nachhaltigen Stadtumbau? Kennt ihr noch weitere Projekte? Ich freue mich auf eure Kommentare und Tipps zu diesem Beitrag. Merci !

Claire Demesmay, assoziierte Forscherin des <em>Centre Marc Bloch</em> und Leiterin des Referats für interkulturelle Aus- und Weiterbildung des Deutsch-Französischen Jugendwerks in Berlin, moderierte die Veranstaltung am zweiten Tag. Foto: Hilke Maunder
Claire Demesmay, assoziierte Forscherin des Centre Marc Bloch und Leiterin des Referats für interkulturelle Aus- und Weiterbildung des Deutsch-Französischen Jugendwerks in Berlin, moderierte die Veranstaltung am zweiten Tag. Foto: Hilke Maunder

Hintergrund: EFAN

Seit 2018 lädt die Metropolregion Nancy zu deutsch-französischen Gesprächen in die einstige Hauptstadt des Herzogtums Lothringen. Die Themen der entretiens franco-allemands (EFAN) wechseln jährlich. Die Gespräche sind Teil der internationalen Strategie von Grand Nancy. Bisherige Themen waren neben dem Klimawandel die digitalen Umwälzungen,  die Revolution der künstlichen Intelligenz sowie neue (Bio-)Materialien.

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Das Rathaus von Nancy mit weihnachtlicher Beleuchtung. Foto: Hilke Maunder
Das Rathaus von Nancy mit weihnachtlicher Beleuchtung. Foto: Hilke Maunder

12 Kommentare

  1. Ich war letztens auch im schönen vorweihnachtlichen Nancy. Dabei ist mir anfangs der Trolleybus als Straßenbahn erschienen und wirkt auch sehr urban. Ich denke, das System bietet viele Vorteile gegenüber der klassischen Tram. In der Region Stuttgart hat z.b. Esslingen einen Trollybus,das war früher mal ne Tram, aber die bergige Topographie und die Kosten sprechen für den Trolley.

  2. Mensch Gerd, weniger Telegram und facebook lesen, sondern mehr VDI-Nachrichten und Spektrum der WIssenschaft.

    „E-Mobilität ist im ländlichen Raum keine Alternative wegen der Reichweite“

    600 … 800 Kilometer sind bereits Standart. 90% der zugelassenen Fahrzeuge legen niemals eine Eizelstrecke von über 120 Kilometern zurück. 80% aller Einzelfahrten sind kürzer als 20 Kilometer.

    „sauber sind die Dinger sowieso nicht. Man betrachte nur den Herstellungsprozeß: seltene Erden von Kindern in Afrika geschürft“

    Das ist Nonsens. Branchenprimus Tesla bekommt seine Edelmetalle aus Mexiko, BMW, Daimler und VW haben eigene Minengesellschaften in politisch stabilen Ländern. PSA zieht gerade nach. Zumal BMW es bereits mit dem iX3 geschafft hat volständig auf seltene Erden zu verzichten.

    „Elektronik aus China“

    Wie jede andere auch. Und? China ist schon lange kein Hinterwäldlerbilliglohnland mehr.

    „Strom wer weiß woher…“

    Die Hersteller wollen bis 2030 100% Co2-Neutrale Supply-Chains haben.

    „Und wohin mit den alten Batterien…“

    Die können bereits heute zu 98 % vollständig wiederverwertet werden. Und werden danach als Pufferspeicher im Netz benötigt. Zumal LiFePo bereits absehbar durch NaFePo abgelöst wird – die kann man theoretisch im Garten vergraben ohne Bedenken haben zu müssen.

    „ungeklärte Gefahren für Fahrer und Retter bei einem Unfall…“

    Das ist ganz klar Nonsens. Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde hat kürzlich ihre Datenbestände aller KFZ der USA ausgewertet und bekannt gegeben dass Verbrenner 75 mal häufiger brennen als batterieelektische Fahrzeuge. Ähnliches erklärt auch der Deutsche Feuerwehrverband immer wieder.

  3. Finde ich super, Nancy ist keine 2 Stunden von mir weg und ich bin öfters da. Von der Topographie stelle ich mir die Umstellung auf das Rad schwierig vor. Da es um Nancy viele Steigungen gibt, wenn man in die einzelnen Stadtteile möchte.
    Nch 3 Tipps:
    Der Botanische Garten ist fantasttisch und riesengroß.
    Toul hat eine tolle gotische Kathedrale und ist ein hübsches Städtchen.
    Genauso wie Saint Nicolas de Port.

    1. Danke, lieber Thomas! Toul sah schon von fernem super aus, da muss ich unbedingt hin. Und natürlich kommen auch die beiden anderen Tipps von Dir auf meine Muss-Ich-Sehen-Liste. Alles Gute für 2022! Hilke

  4. Definitiv muss was geschehen, dass ist mal sicher. Radwege machen immer Sinn, nicht nur weil das Rad umweltfreundlich ist, sondern auch wegen der Sicherheit. Tempo 30 rein im Stadtkern finde ich angebracht, und mit genug Park-and-Ride-Parkplätze dürfte auch das Parkproblem gelöst werden. Das öffentliche Verkehrsnetz auszubauen, täte übrigens ganz Frankreich, glaube ich, gut. Vor allem die ländlichen Regionen sind im Hintertreffen, da geht ohne Auto absolut nichts. In Nancy und Umgebung kann man sich da bestimmt noch besser helfen. Grünzonen müssten viel mehr, egal in welcher Größe, in Städten viel mehr vorhanden, und an öffentlichen Gebäuden vertikal Bepflanzung, Vorbild und Pflicht sein.

    Ich denke schon, dass ein Land vom anderen lernen kann und sie sich gegenseitig motivieren, Klima und Umweltmäßig voranzukommen, umso natürlicher das Ganze, umso besser. Jedoch denke ich beim Thema E – Auto wie @ Gerd Wietasch

    „… sauber sind die Dinger sowieso nicht. Man betrachte nur den Herstellungsprozeß: seltene Erden von Kindern in Afrika geschürft, Elektronik aus China, Strom wer weiß woher…Und wohin mit den alten Batterien….ungeklärte Gefahren für Fahrer und Retter bei einem Unfall…“

    Da bin ich doch für Wasserstoff als CO2 -freie Energie der Zukunft. Doch ist es höchste Zeit, endlich das Handfest anzupacken, statt weiter darüber zu diskutieren.

    1. Danke, liebe Soléa! Hier bei uns in Okzitanien wird der Nahverkehr inzwischen massiv unterstützt und ausgebaut. Ein-Euro-Busse und Ein-Euro-Züge sorgen für Mobilität ohne Auto im Lokalen, die sich jeder leisten kann. Leider zieht die SNCF nicht mit und legt Nahverkehrslinien, die wichtige Anbindungen an Fernlinien waren, still – gegen massive Proteste von Volk und Politik. So geschehen von Quillan nach Carcassonne. Es bleibt viel zu tun!

      1. SNCF – Konkurrenz unerwünscht, liebe Hilke, ich hatte mal was drüber gelesen. Meine Tochter unterrichtet in einem Pariser Vorort, Entfernung 14 km. Sie müsste für diese kurze Strecke Bus und Bahn benutzen und je nach Verbindung 2x umsteigen. Die Zeit, die da drauf geht, kann sich jeder Vorstellen, und dann muss auch noch alles reibungslos mit den Anschlüssen klappen, heißt das Auto ist fast ein Muss, und das in modernen Zeiten und brenzliger Lage. Wie du sagst „Es bleibt viel zu tun!“

  5. Diese ganze Verkehrsumstellerei ist wie üblich nicht zu Ende gedacht. Solange ich jung und fit bin, ist das Rad kein Thema, aber habe ich Familie oder bin älter und nicht mehr gesund, gibt es für die Einkäufe oder auch sonstige Wege keine Alternative. Ganz besonders im ländlichen Raum ist das Auto alternativlos, so fahre ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln-wenn sie nicht ausfallen- 80 Km zum nächsten Krankenhaus und MVZ, mit dem Auto sind es 8 Km. Das ist ökologisch????? Mein Sohn verliert jetzt in der Probezeit seine Arbeit,weil die Bahn dauernd verspätet ist und er deswegen zu spät kommt. Die Alternative ist statt 35min Bahnfahrt 2 Züge vorher fahren = 2,5 Stunden. Wegen einer Behinderung Kann er keinen Führerschein machen. E-Mobilität ist im ländlichen Raum keine Alternative wegen der Reichweite, sauber sind die Dinger sowieso nicht. Man betrachte nur den Herstellungsprozeß: seltene Erden von Kindern in Afrika geschürft, Elektronik aus China, Strom wer weiß woher…Und wohin mit den alten Batterien….ungeklärte Gefahren für Fahrer und Retter bei einem Unfall…
    Es gäbe noch viel mehr zu sagen: Essen ToGo, Wegwerfklamotten von H&M und anderen, Socialmediawahnsinn.
    Aber wir Deutschen zerstören lieber eine unserer Schlüsselindustrien anstatt sich sinnvoll zu entwickeln. Es gibt auch für Verbrenner Alternativen wie die E-Fuels, aber diese werden von der Politik bisher ignoriert.
    Ich sehe mit Fridays for Future no Future

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