2024: Freut euch auf diese Einweihungen!

Welche Einweihungen, Neu- und Wiedereröffnungen gibt es 2024 in Frankreich? Auf welche neuen Museen könnt ihr euch freuen? Welche Sammlungen öffnen nach Umbau oder Erweiterung wieder ihre Tore? Voilà eine kleine Übersicht voller Vorfreude.

Einweihungen, Neu- und Wiedereröffnungen 2024

Musée Goya Castres

Nach dreijähriger Schließung öffnet das Goya-Museum im südfranzösischen Castres am 14. April 2024 wieder seine Türen für die Öffentlichkeit. Alles wurde neu gestaltet, um die Sammlungen dieses Museums hervorzuheben, das als einzige in Frankreich ausschließlich der spanischen Kunst gewidmet sind.

Dazu wurde die Ausstellungsfläche von 700  auf 1.280 Quadratmeter vergrößert. Rund 600 Werke laden zu einer chronologischen Reise durch die Geschichte der iberischen Kunst.

Unter den ausgestellten Arbeiten befinden auch diese Hauptwerke von Francisco de Goya (1746–1828):

  • Die Junta der Philippinen: Mit mehr als drei Metern Höhe ist es das größte Gemälde des Künstlers.
  • das Porträt von Francisco del Mazo
  • das Selbstporträt mit Brille
  • Los caprichos: in dem Gemälde „Die Launen“ macht sich Goya über die spanische Gesellschaft am Ende des 18. Jahrhunderts lustig.

www.museegoya.fr

Musée Dobrée

Thomas Dobrée war ein Reeder aus Nantes – und ein bedeutender Sammler. Sein Anwesen birgt heute das archäologische Museum von Nantes. Seit 2011 geschlossen, wurde es umfangreich erweitert und neu gestaltet.

Am 17. Mai 2024 will das Museum seine archäologischen Sammlungen von rund 135.000 Exponaten wieder öffentlich zugänglich machen und sie entlang eines neuen Parcours neu präsentieren.
www.musee-dobree.fr

Pont Simone Veil

Die Simone-Veil-Brücke im Euroatlantique-Viertel von Bordeaux ist nach Angaben der Stadt das größte Brückenbauprojekt Europas.  Die sechs Flussquerung über die Garonne soll im Juni 2024 ihren Betrieb aufnehmen. Den Entwurf für den Monumentalbau lieferte der niederländische Architekt Rem Kohlhaas.

Die 549 Meter lange und 44 Meter breite Simone-Veil-Brücke ruht auf acht Pfeilern, die jeweils von 4 mit Stahlbeton gefüllten Stahlrohren getragen werden. Jede dieser 32 Röhren ist 23 Meter tief und hat einen Durchmesser von 2,5 Metern.
www.bordeaux-metropole.fr

Airborne museum 1964-2024

Zu den großen Einweihungen im Jahr 2024 gehört auch das umgebaute und erweiterte Airborne-Museum im normannischen Sainte-Mère-Église, das pünktlich zur 80. D-Day-Feier fertig werden soll. Geplanter Eröffnungstermin ist der 6. Juni 2024.

Das Bauprojekt umfasst die Renovierung des Waco-Gebäudes, dem älteste auf dem Gelände, und den Bau eines neuen Pavillons, um das amerikanische Segelflugzeug, das bei der Landung vom 6. Juni 1944 zum Einsatz kam, besser zu präsentieren.

Villa Windsor

Versteckt im Bois de Boulogne liegt am Rande des 16. Arrondissements die Villa Windsor. Das große Gebäude war die Residenz eines Paares, das zu ihrer Zeit für einen Skandal stand – und so manche Fantasie angeregt hatte unter den Zeitgenossen: dem Herzog von Windsor, Edward VIII., und seiner amerikanischen Frau Wallis Simpson. Lange vergessen, sorgte nun die Mansart-Stiftung für seine Restaurierung – und will sie im Juli 2024 für Besucher öffnen. Für mich eine der schönsten Einweihungen in diesem Jahr!
• 4, route du Champ d’Entraînement, 75016 Paris, www.fondationmansart.fr

La Loco

Nicht wie geplant im Juli, sondern erst im November soll im bretonischen Quimperlé das Kulturprojekts La Loco in der ehemaligen Güterhalle des Bahnhofs Quimperlé (Finistère) eröffnen.

Die Idee für ein Kulturzentrum mit Konzertsaal und Bar im ehemaligen Güterbahnhof von 1900 hatte der ehemalige Berufsmusiker JC, der sich in Querrien niedergelassen und dort das Künstler-Kollektiv Tomahawk Collective  und sein Festival  gegründet hatte. Mit an Bord sind auch Lucy Vintenat, Sängerin der Gruppe Lulu’s Crush, und ihr gemeinsamer Freund Éric Revelant, dem Manager des Bistros Chez Chouchou.

Halles de Challens

Ende 2024 will Challans nach 14-monatiger Bauzeit seine neue überdachte Markthallen. Anschließend soll die Neugestaltung der Plätze Champ de Foire und Aristide Briand folgen. 6,360 Millionen Euro investiert die Messestadt der Vendée in ihre Markthalle.
www.challans.fr

8. 12. 2024: Notre-Dame de Paris

Die berühmte Spitze sitzt seit Dezember 2023 wieder auf dem Dach, und mit Hochdruck wird an der Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame de Paris gearbeitet, die Emmanuel Macron dem Land für den 8. Dezember 2024 verordnet hat. Zur Wiedereröffnung ist der Papst eingeladen.

Die Installation des liturgischen Mobiliars ist für Herbst 2024 geplant. Vor der Wiedereröffnung werden im letzten Quartal 2024 1.500 Stühle aus massiver Eiche im Gebäude aufgestellt. Nach der Wiedereröffnung sind die Arbeiten noch nicht abgeschlossen.

Bis vermutlich 2030 müssen weitere Teile des Denkmals restauriert werden, die vom Brand verschont geblieben sind und sich im Außenbereich befinden, angefangen bei der Apsis, den Strebepfeilern und der Sakristei von Viollet-le-Duc. Diese Arbeiten, die aufgrund des schlechten Zustands der Kathedrale bereits vor der Katastrophe 2019 geplant waren, werden ab 2025 durchgeführt. Für die Restaurierung wurden 840 Millionen Euro an Spenden gesammelt.

Ebenfalls noch gebaut wird ein neues Museum, das im einstigen Hôtel-Dieu mit Blick auf den Parvis de Notre-Dame als Geschichts- als auch ein Kunstmuseum all die Überreste präsentieren, die wie der Hahn der Turmspitze den Brand vom 15. April 2019 überleben haben, und all jene vorstellen, die am Wiederaufbau mitgewirkt haben.

Notre-Dame: Wiedereröffnung am 8. 12. 2024

Schließungen 2024

Neben zahlreichen Einweihungen gibt es in diesem Jahr auch einige Schließungen. Dies betrifft vor allem einige symbolträchtige Kulturorte in Paris.

Centre Georges Pompidou

Die 1977 eröffnete Institution für moderne und zeitgenössische Kunst wird im Herbst 2024 geschlossen und saniert. Für 260 Millionen Euro wird die Fassade des Gebäudes mit ihren berühmten Rohren von Asbest befreit. Zudem wird ein besseres Brandschutzsystem installiert und der Zugang zum Gebäude für Menschen mit eingeschränkter Mobilität verbessert. Erst 2030 soll es wieder möglich sein, Beaubourg zu besuchen.

Grand Palais

Seit März 2021 wird das Grand Palais renoviert. Er soll im Sommer 2024 anlässlich der Olympischen Spiele in Paris teilweise wiedereröffnen. Die offizielle Wiedereröffnung soll 2025 erfolgen.

Disneyland Paris

Auch im Disneyland Paris wird es im Jahr 2024 mehrere Attraktionen geschlossen, allerdings meist nur für wenige Tage.  Vom 8. bis 27. Januar erfolgen Arbeiten am Carrousel de Lancelot im Fantasyland und am Cars Road Trip. Aladdins verzauberte Passage im Abenteuerland ist vom 8. bis 20. Januar wegen Bauarbeiten nicht zu besichtigen. Bis 2025 wird auch in mehreren Bereichen des Walt Disney Studios Park gebaut, besonders rund ums Studio 1.

MAMAC

Im Süden Frankreichs schließen sich in Nizza am 7. Januar 2024 die Türen des MAMAC bis zum Jahr 2028. Die Sanierungsarbeiten zielen darauf ab, das Museum in den Mittelpunkt eines großen Stadtgartens an der Promenade du Paillon zu stellen. Ab Juni 2024 wird ein Teil der Sammlung im Musée Fernand-Léger-Museum in Biot zu sehen sein oder in Museen außerhalb Frankreichs gezeigt.

Einweihungen der kommenden Jahre

Centre Pompidou Francilien, Fabrique d’Art– Musée National Picasso Paris

Seit 2018 in den Schubladen lag die Idee eines Centre Pompidou Francilien, Fabrique d’Art– Musée National Picasso Paris. Nun ist es dieses Pompicar Francilien, wie die Franzosen es bereits tauften, im Bau und soll im Jahr 2026 in Massy (Essonne) seine Pforten öffnen.

Das als Hybridprojekt konzipierte Kunstzentrum ist nicht nur ein weiteres Museum zum aktuellen Kunstschaffen. In Massay sollen auch Kunstwerke restauriert und konserviert werden. Als drittes Standbein gestellt sich die Lehre und Forschung hinzu – mit großer Bibliothek, Seminar- und Arbeitsräumen sowie breit gefächertem Programm an Workshops, Symposien, Künstlerbegegnungen und sogar Filmvorführungen.

Das Musée national Picasso Paris wird ab  2026 10.000 Werk im Centre Pompidou Francilien – Fabrique de l’art bündeln. Weitere 140.000 Kunstwerke steuert das Centre Pompidou Paris bei.

Musée Giacometti

Zu den Einweihungen der kommenden Jahre, auf die ich mich sehr freue, gehört auch das künftige Musée Giacometti im einstigen Bahnhof Gare des Invalides von Paris.

Musée des Collectionneurs Angers

Ganz und gar der Sammelleidenschaft gewidmet ist das künftige Musée des Collectionneurs, das nach Plänen von Steven Holl am Ufer der Maine in Angers entsteht. Hinter seiner außergewöhnlichen Fassade will es die verborgenen Schätze privater Sammlungen zeigen. Das Museum ist der Prestigebau eines 8.300 Quadratmeter großen Quartier des Collectionneurs des Immobillien-Investors La Compagnie de Phalsbourg, das neben einem nachhaltigen 4*-Boutique-Hotel mit Spa und Dach-Bar und 185 Wohneinheiten mit viel Holz auch mehrere lokale Geschäfte sowie ein Coworking-Zentrum für Künstler erhalten soll.
www.compagniedephalsbourg.com/portfolio_page/le-musee-des-collectionneurs

Musée Le Corbusier, Poissy

Die Villa Savoye gehört seit 2016 zum Weltkulturerbe. Nun will Poissy bis 2027 ihrem Architekten ein eigenes Museum errichten. Das Musée Le Corbusier soll auf einer Fläche von ca. 7.500 Quadratmetern neben Ausstellungsräumen auch ein Auditorium, einen Shop und eine Buchhandlung umfassen. Die Dauersammlung wird Tausende von Objekten zeigen, die noch nie zuvor zu sehen waren, darunter Originalpläne, Modelle, Gemälde, Fotos, Lithografien und viele andere Exponate aus dem Fundus der Fondation Le Corbusier.

Musée Lorrain

Seit 2018 ist das Musée Lorrain in Nancy geschlossen. Nachdem bereits mehrmals die Wiedereröffnung verschoben wurde, ist jetzt 2029 der neue Termin für die Wiedereröffnung der Sammlung zur Regionalgeschichte.

Musée de la Préhistoire Carnac

Im April 2027 soll das Prähistorische Museum von Carnac in ein neues Gebäude umziehen. Das derzeitige Museum residiert seit 1984 im ehemaligen Pfarrhaus. Jenes soll im Herbst abgerissen und die Sammlung  in der einstigen Schulkantine, 150 Meter entfernt, zwischengelahgert werden.  2026 will die Projectiles-Gruppe mit dem Neubau beginnen. Er soll um eine 14 Meter hohe monumentale Stele herum gebaut und mit einer Granitverkleidung versehen werden.

Mit einer Fläche von 2.500 m² verteilt auf drei Ebenen will das Museum ab 2027 auf seine Rundgang Megalithen von gestern bis heute vorstellen. Zahlreiche Exponate können erstmals gezeigt werden. Die Sammlung des Museums umfasst mehr als 300.000 Stücke, von denen bisher nur 3.500 ausgestellt waren.

Der Museumsneubau ist Teil der Bemühungen, die Megalithen als UNESCO-Weltkulturerbe anerkennen zu lassen. Im Juni 2023 sorgte die Zerstörung einer Steinreihe aus der Jungsteinzeit beim Bau eines Baumarkts in Carnac für große Aufregung.

Musée de la Préhistoire Tautavel

2026 sollen die Arbeiten an einem neuen Museum der Vorgeschichte beginnen, die die etwas betagte Schau zum homme de Tautavel ersetzt. Der 450.000 Jahre alte Mann, der in der Höhle Caune Arago im Winzerdorf der Pyrénées Orientales gefunden wurde, gilt als Urvater der Europäer. Erfahrt hier mehr.

Tautavel: Der erste Europäer

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