Mahir Guven im Gespräch mit Hilke Maunder. Foto: Hilke Maunder
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Zwei Brüder: Mahir Guven im Gespräch

Mit Grand Frère* hat Mahir Guven einen Roman aus der Banlieue verfasst, der in Frankreich Furore machte. Sein Autor, 1986 in Nantes mit türkisch-kurdischen Wurzeln geboren, erhielt für sein Erstlingswerk u.a. den Prix Goncourt du premier roman, die wichtigsten literarischen Ehrung für Nachwuchsautoren.

Am 19. März 2019 erschien sein Werk unter dem Titel Zwei Brüder* in der Übersetzung von André Hansen im Berliner Aufbau-Verlag.

Der geänderte Titel legt den Fokus damit stärker als das französische Original den Fokus auf die Erzähler. Nicht nur der „große Bruder“, der in Paris sich nach der Karriere als Haschischkurier nun als Fahrer für Uber durchschlägt, sondern auch der kleine Bruder, in Paris Krankenpfleger, in Syrien Arzt im Kampfgebiet, erzählen ihre Lebensgeschichte.

In Syrien jedoch ist der kleine Bruder in die  Fänge des Dschihad, die ihn zum Attentäter ausbilden. Plötzlich steht er bei der Familie, die ihn für verschollen hielt, wieder vor der Tür. Und bringt die gesamte Familie in Gefahr…

Mahir Guven: Zwei Brüder.Ich habe das Buch mit Zögern zu lesen begonnen. Die Sprache der Banlieue war fremd. Ungewohnt. Doch nach wenigen Seiten war das Fremdeln mit dem Jargon, der Lebenswelt der Brüder, einer Leselust gewichen, die mich immer tiefer hinein zog.

Wie gebannt las ich das Buch in einer Nacht. Lernte über das Leben in der Banlieue, über den Krieg in Syrien, über die Situation von Migranten, von Muslimen. Ein Crashkurs in Kulturbegegnung, der mich fesselte, staunen ließ. Und dabei zugleich eine universelle Fabel über das Leben und Miteinander von Menschen ist.

Als ich hörte, dass Mahir Guven mit seiner französischen Freundin derzeit in Hamburg-Winterhude lebt, habe ich ihn zum Interview zu mir nach Hause geladen. Er kam, trotz norddeutschen Schietwetters, mit dem Rad.

Schnell verwandelte sich die eigentlich eher steife und formelle Form des Interviews in ein belebtes Gespräch – und damit in eine journalistische Form, die typisch für Frankreich ist.

Man spricht, assoziiert, unterbricht, hüpft ein wenig gedanklich hin und her und genieß den Austausch. Dazu etwas zu knabbern (bei uns Oliven) und ein Wein (bei uns ein Roter): voilà.

Der Hamburger Filmemacher Oliver Sternberg fing das Gespräch mit der Kamera ein und hat das Projekt entscheidend mit begleitet. Merci, Oliver, ich freue mich auf viele weitere Projekte!

Wie ihr seht, war ich anfangs noch arg aufgeregt bei dieser Premiere. Das Interview führte ich auf Französisch. Im Wortlaut nachlesen könnt ihr es in der deutschen Fassung.

Weiter unten findet ihr auch einen kurzen Lebenslauf von Mahir Guven! Ich hoffe, euch gefällt das erste Salongespräch.

Mahir Guven: das Gespräch

MeinFrankreich: Herzlichen willkommen, Mahir Guven, ich freue mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um ein wenig über Ihren ersten Roman zu sprechen. Warum haben Sie den Titel geändert?

Mahir Guven: Das war nicht ich, der den anderen deutschen Titel gewählt hat, sondern mein deutscher Verleger, der Aufbau-Verlag. Ich glaube, der deutsche Titel „Der große Bruder“ war nicht mehr frei. Der Verlag hat dann mehrere Titel vorgeschlagen, und gemeinsam habe wir uns auf „Zwei Brüder“ geeinigt.

Ihr Debütroman ist im Herbst 2017 erschienen. Sie haben sogleich zig Preise gewonnen, ohne jemals vorher geschrieben zu haben. Und wenn ich mir dann Ihren Werdegang anschaue, dann ist er von Zahlen und Wirtschaft geprägt, nicht aber vom Schreiben. Hatten Sie Ihr Talent versteckt – oder war’s eine göttliche Eingebung?

Fürs Schreiben braucht man keine Ausbildung. So wie bei vielen Dingen im Leben ist es. Man arbeitet daran und lernt es so. Und um mich auf diesem Weg zu bestätigen, habe ich an die großen Dichter gedacht. Vor 100 Jahren gab es noch keine Ausbildungsangebote im kreativen Schreiben. Ich komme aus einer mediterranen Kultur, in der man sehr viele Geschichten erzählt. Beim Zuhören habe ich die Techniken gelernt, die ich zum Schreiben brauche. Und da ich leidenschaftlich gerne lesen, zuhöre und diskutiere, kam ich wohl so zum Schreiben. 

Sie haben dennoch Ihr Abitur im Profil ES (Wirtschaft und Soziales) abgelegt und nicht den Literaturzweig gewählt. Warum?

Man stürzt sich nicht in das Künstlerdasein und wählt dort seinen Beruf. Es ist doch eher so: Man wählt eine Ausbildung, ein Studium für einen Beruf, der einen ernährt. Zunächst muss man sich auf beide Beine stellen, um zu leben, und danach kann man sich fragen, ob man nicht lieber etwas anderes machen möchte.  

Ich finden Ihren Weg beeindruckend – und sehr außergewöhnlich. Ich habe gelesen, dass Sie bis zum 13. Lebensjahr ohne Heimatland waren und erst dann die französische Staatsbürgerschaft erhalten haben. Ihr Vater hatte fliehen müssen…

Lassen Sie es mich erklären. 1980 hatte es einen Staatsstreich in der Türkei gegeben. Mein Vater konnte noch aus der Türkei fliehen, meine Mutter wurde, wie rund 300, 400 andere Personen, ins Gefängnis gesteckt. Mein Mutter kam zwei Jahre später frei und traf meinen Vater in Deutschland wieder, wo er sich damals aufhielt und Asyl beantragt hatte. Als meine Mutter eintraf, sagte sie, ich möchte woanders leben. Mein Vater war damals im Ruhrgebiet gewesen, und das gefiel meiner Mutter überhaupt nicht vom Umfeld her…

War es zu industriell?

Ja! Ja! Die zogen daher weiter, nach Frankreich. In Paris gefiel es ihnen auch nicht. So sind sie schließlich in Nantes gelandet. 

War da schon jemand von Ihrer Familie? Ihr großer Bruder vielleicht?

Nein, ich habe keinen Bruder (lacht).  Ich bin der Älteste und habe nur eine Schwester, die vier Jahre jünger ist als ich.

Dann ist der Roman also keine autobiografische Reflexion über zwei Brüder?

Nein, keinesfalls. Es ist ein Werk, dass sich um eine Familie dreht. Es ist eine Reflexion über familiäre Bindungen, zur heutigen Zeit, in einer franco-syrischen Familie. Aber ich habe keinen Bruder… Ich glaube nicht, dass man einen Bruder, eine Schwester, einen Vater, eine Mutter oder eine Weltreise gemacht haben muss, um darüber zu erzählen. Wenn man sich die Literatur oder den Film ansieht: Steven Spielberg ist nicht Indiana Jones, aber er erzählt die Geschichte von Indiana Jones. Jules Verne ist nicht ins Innere der Erde gereist… So funktionieren Geschichten. Man nimmt etwas von der Wirklichkeit, um einen Fiktion zu kreieren. 

Mich hat besonders die Nähe zum Sujet überrascht. Sie selbst haben ja in einem Viertel gelebt, in dem die Sprache der Migranten Alltag ist, die Sprache der Straße gesprochen wird.

Es ist die Sprache von heute…

Und genau jene findet der Leser auch in Ihrem Buch. Sie lässt das Gelesene so lebendig werden … wie die Beschreibungen aus Syrien. Sind Sie einmal dorthin gereist? Kennen Sie das Land?

Ja, ich habe dort einmal etwas Zeit verbracht.  Das war 2007. Das ist zwar schon lange her, aber ich kenne die Landschaften. Und es ist wichtig, die Landschaften zu kennen, um von Syrien zu erzählen. Denn sie verraten bereits viel über das Land. Die Hitze im Sommer. Die großen, weiten Wüsten – nicht wie die Sahara, sondern voller Steine. Mit Hügeln. Und immer mit Wind. Dort versteht man, warum die Menschen dort die Bibel geschrieben haben und viele religiöse Geschichten erzählen… das gehört zum Land. Der Wind, die Weite, die Leute… das alles verleiht Syrien eine mystische Seite.

Man kann sich wirklich das Land vorstellen, so gut haben Sie es beschrieben! Auch die Pariser Viertel und die Menschen dort wirke sehr lebendig! Sie werden so zu Vertrauten des Lesers, fast schon zum Teil der Familie. Das ist ein sehr seltenes Erlebnis beim Lesen, das auch in der sehr gelungenen deutschen Übersetzung erhalten bleibt. Was ist Fiktion, was ist selbst erlebt, habe ich mich beim Lesen immer wieder gefragt. Es ist doch unvorstellbar, dass man sich die ganze Geschichte nur ausdenkt!

Es gibt viele Dinge im Buch, die ich gehört oder selbst erlebt habe, und eine Geschichte, die ich aus der Wirklichkeit genommen und in die Fiktion übertragen habe. Wissen Sie, ich gehöre eine Generation in Europa an, die außergewöhnlich ist. Wir sind Migranten, die sich erstaunlich schnell integriert haben.

Blicken Sie doch einmal auf die Geschichte. Die letzten 500, 800 Jahre in Europa. Die Ankunft der Franzosen in Berlin im 17. Jahrhundert. Die Hugenotten brauchten lange,  um sich zu integrieren. Es gab viele Probleme, und erst nach vielen Jahren haben sie sich erfolgreich integriert. Oder die Geschichte deutscher Katholiken  in Lothringen nach den mittelalterlichen Religionskriegen. Auch das war keine schnelle oder einfache Integration. Sie brauchte Zeit, es gab Konflikte. Wir jedoch haben uns sehr rasch integriert, vor allem durch die Arbeit.

Ich gehöre aber auch zu der Generation, die das Internet seit der Jugend kennt, und damit den Überfluss von Information und den Zugang zu vielen Dingen, sehr schnell und sehr einfach. Und ich kenne die alte Welt, ohne das Netz. Das hat mir erlaubt, die Welt, die ich in meinem Büchern beschreibe, so gut zu kennen wie meine eigene Lebensumwelt. Wenn das das Internet nicht gäbe, hätte ich meine Geschichte nicht so erzählen können. 

Jenseits des aktuellen Kontext im Spannungsfeld Frankreich – Syrien ist Ihr Werk auch ein Entwicklungsroman. Eine Parabel über die männliche Rollensuche. Und eine Auseinandersetzung von Vater und Sohn. Ihr Werk greift damit die großen Topoi der Literatur auf, menschliche Themen, zeitlos und allgemein. Loyalität zur Familien versus Freiheitsstreben, Konkurrenz, Hass und Zuneigung unter Brüdern…

Bei uns in Frankreich wissen wir, dass viele der Probleme der Jungen wie Schule schwänzen oder maskuline Identität begründet sind im Verhältnis des Sohnes zum Vater. Besonders, wenn der Vater arbeitslos ist. Ich wollte daher die Achse Vater – Sohn bearbeiten. Die Mutter fehlt daher in meinem Buch. Ich wollte einen Vater zeigen, der nach Europa emigriert war, um seiner Familie eine Zukunft zu geben – und der mit dem Scheitern konfrontiert wird. Zumindest aus seiner Sicht. Denn seine Kinder machen ganz andere Dinge. Das ist eine Situation, die wir oft sehen. Und das ist zugleich eine urmenschliche Situation, ganz egal, ob man Einwanderer ist oder nicht. Wenn die Eltern ein Kind bekommen, geben sie ihm einen Namen – und haben eine Vision. Sie schreiben eine Fiktion für dieses Kind. Und nennen es Mahir… oder Hilke… und prägen so sein Schicksal.

Mahir….was hat das zu bedeuten?

Mahir heißt… gewandt, schnell, geschickt.

Das passt. Sie scheinen schnell und geschickt zu sein. Das zeigt sich auch beim Schreiben. Gab es einen Moment, an dem Sie sich sagten: Jetzt lese ich nicht mehr. Jetzt schreibe ich?

Es mag vielleicht überraschend klingen, aber vom künstlerischen Standpunkt her habe ich nicht sehr viel Selbstvertrauen. Ich habe jedoch, eher per Zufall, einen Lektor kennengelernt, der gelesen hatte, was ich vor meinem Buch geschrieben hatte. Nicht für das Journal Le 1, sondern Kurzgeschichten. Er hat einige von ihnen gelesen und fand sie gut. Und sagte mir: mach weiter. Schreib!  

Sind dieses kurzen Geschichten dann veröffentlicht worden?

Nein, ich habe sie nicht für Leser geschrieben, sondern für mich. Manchmal habe ich Ideen, und ich sage mir: Wenn du das nicht aufschreibst, wirst du es vergessen. Denn das ist das Schreckliche mit den Ideen: Wenn man sie nicht aufschreibt, verschwinden sie. Kurzum, er hatte einige gelesen und sagte: Schreib ein Buch. 

Wann war das?

2014. Sprich, es hat drei Jahre gedauert, zwischen der ersten Idee und dem Erscheinen meines ersten Romans. 

Und jetzt arbeiten Sie bereits an Ihrem zweiten Buch…

Ja, es ist die Geschichte von eines Mannes, der sich Paul Chance nennt, und eines Morgens erwacht in einer Welt, die Frauen regieren. 

Frauen? Dann ist es also Ihre Freundin, die Ihr Leben regiert?

Nein, das ist schon noch anders. Ganz anders. Vielmehr eine Welt, die nicht mehr so ist wie heute. Es gibt keine Ehen mehr…

Aber noch Familien?

Es gibt noch Familien, aber sie sind nicht durch die Heirat gebunden. Eine ganz andere Welt…

Was hat Sie zu dieser ungewöhnlichen Geschichte inspiriert?

Hamburg! Ich saß im Alsterpark, ich habe den See angesehen, und ich habe zwei Schwäne gesehen, die Seite an Seite über das Wasser glitten. Da habe ich angefangen, nachzudenken und mich gefragt: Sind die Tiere verliebt? Werden sie heiraten? Und mir Fragen wie ein Kind gestellt. So kam schließlich  die Idee zur Geschichte. 

Wissen Sie, warum gerade Hamburg Schwäne hat?

Nein (erstaunt).

Schwäne waren immer ein königliches Symbol. Als Ludwig XVI. Versailles baute und Schwäne aus Schmuck auf die Wasserflächen setzte, zog Hamburg nach und zeigte als Stadt-Republik ihren Stolz. Seitdem gibt es einen Schwanenvater – und werden die Tiere im Winter ins warme Schwanenlager geholt. Bis heute sind die Schwäne für Hamburg ein Symbol des Stolzes und der Souveränität.

Bleiben Sie jetzt erst einmal in  Hamburg. Haben Sie hier jetzt Ihren Lebensmittelpunkt?

Ja! 

Am 15. März erscheint Ihr Roman im Aufbau-Verlag. In Frankreich löst die Veröffentlichung ein wahres Feuerwerk aus. Sie waren Gast in TV-Shows, auf Youtube zu sehen und gewannen zahlreiche Preise.

Tatsächlich habe ich als erstes einen Preis in Belgien erhalten, den Preis des belgischen Radio und Fernsehens, und dann einen Preis in Frankreich, ehe ich dort auch den Prix Goncourt du Premier Roman erhielt. Danach habe ich noch einen Preise der Organisation der Francophonie erhalten. Jeden Monat gab’s danach einen Preis. 

Und wie stellt man sich Ihr Leben heute vor? Sie lernen Deutsch, leben in Hamburg…

Für den Moment bin ich hier.

Es lockt Sie also nicht, in die Welt der Zahlen zurückzukehren?

Ich weiß es nicht. Ich liebe die Arbeitswelt, denn sie ist mehr als nur Arbeit. Gesellschaftliche Verbindungen mit den Menschen, man trifft andere Leute…

Leute treffen, sich auszutauschen – das scheint in Ihrem Leben sehr wichtig.

Viele Leute arbeiten nur deshalb. Sie wollen nicht nur Geld verdienen und sich beschäftigen, sondern Menschen treffen. Für sie sind die Kollegen Freunde. Wenn ich schreibe, fühle ich mich wirklich lebendig. Aber auch, wenn ich arbeite. Auf eine andere Art und Weise. Zurzeit (wechselt ins Deutsche) bin ich Hausmann in Hamburg. Ich mache jeden Tag drei Stunden Deutschunterricht. Dann schreibe ich ein bisschen. Um drei, vier Uhr lese und korrigiere ich…

Sie schreiben jeden Tag?

Ja! Jeden Tag. Mindestens eine Stunde. 

Also ganz diszipliniert….

Ja! Ja, es ist sehr wichtig, diszipliniert zu sein (wechselt zurück ins Französische). Aber eine Stunde pro Tag reicht. Das ist wie Sport. Das Gehirn ist wie ein Muskel. Je mehr wir ihn trainieren, desto besser funktioniert er. Er schafft Verbindungen. Und was noch wichtiger ist: Wenn man an einem Text arbeitet, muss man selbst mitten im Text sein. Wenn man nich jeden Tag im Text arbeitet, verlässt man den Text… 

Bereits wenn man eine Pause macht, verlässt man den Text. Ich mache mitunter mit Absicht Pausen, um mit einem neuen Blick wieder einzusteigen. Aber nur, wenn man jeden Tag einen Tag an etwas arbeitet, sei es ein Text oder etwas anderes, kommt man auch weiter. Man findet dann neue Ideen. Ich glaube fest daran. Man findet Ideen bei der Arbeit. Und wenn die Leute mich fragen, was machst Du, wenn Du keine Ideen hast. Dann sage ich, dass ich spazieren gehe. Und beim Gehen denke ich nach, sehe ich. Ich gehe in ein Café, sehe jemanden, stelle mir sein Leben vor – und, schwups, kommen die Ideen. Kurzum, das Leben gerade ist nicht schlecht. Besonders auch, an die Schule zurückzukehren, um etwas zu lernen. Beim Lernen fühle ich mich wirklich lebendig. Und verjüngt. Wieder zu lernen, mit lauter Erwachsenen, das ist schön. 

Das kann ich gut verstehen. Wenn ich beim Schreiben nicht weiterkomme, gehe ich auch raus. Und danach habe ich neue Ideen… Kehren wir zum Buch zurück. Da gibt es zwei Brüder. Steht einer von den beiden Ihnen vielleicht näher als der andere?

Nein, nicht wirklich. Das sind Figuren, die ich geschaffen habe, wie ein Bildhauer habe ich sie geformt.

Wie arbeiten Sie? Hatten Sie eine Liste, mit der jeder Charakter im Buch definiert wurde?

Ich glaube, jeder Autor hat seine Methode. Ich arbeite parallel und entwickle die Figur im Einklang mit der Handlung. Und je nachdem, wie sich Figur oder Handlung entwickeln, korrigiere ich die Charaktere oder den Fortgang der Geschichte. Das ist … wie der Mechanismus einer Uhr. Er erlaubt mir, die Geschichte wahrhaft und glaubhaft zu gestalten. Genau so entwickle ich auch die Nebenfiguren. Ich fühle mich so der Familie sehr nahe. Das sind Leute, die ich gerne einmal kennenlernen würde.

Ja, das sind wirklich Figuren, denen man sich nahe fühlt. Ich bin die große Schwester in meiner Familie, und so konnte ich gut das Verhalten des Grand Frère, seine Sorgen, Ängste und Gedanken, verstehen. Ich finde, Sie haben das komplexe Beziehungssystem zwischen den beiden Brüdern sehr gut beschrieben. All seine Reaktionen und Gedanken im Bezug zum kleinen Bruder. Ihre Dialoge, Ängste, Streitereien. Die Konkurrenz. Aber auch die Liebe. All dies haben Sie sehr gut beschrieben. Und auch, wie man sich im Leben so durchschlägt. Das wirkt alles sehr authentisch. Und liegt wohl auch daran, dass Sie im Leben schon viele Jobs gemacht haben. Sie haben Blumen verkauft,,,

Ja, ich habe viele kleine Jobs gemacht. Ich bin von Natur aus sehr neugierig.Ich interessiere mich für sehr viele Dinge. Bei den Gelegenheitsjobs habe ich viele Menschen getroffen und versucht, ihr Leben zu verstehen. Und auch für die beiden Brüder haben ich mich von zwei real existierenden Personen inspirieren lassen. Zwei Brüdern, die ich sehr gerne mag. Die sich gleichzeitig lieben und verachten. Das funktioniert immer so. Liebe und Hass. Das ist sehr berührend. Ich habe aber nicht genau ihr Leben erzählt.

Haben sie sich im Buch wiedererkannt?

Ich habe es ihnen nicht erzählt. Sie wissen es nicht. Vielleicht haben sie sich erkannt. Ich weiß es nicht. Ich habe mich nur inspirieren lassen. Sie führen sie ein wirklich einfaches Leben, anders als jenes, das im Buch passiert.

In vielen Interviews nach der Erstveröffentlichung haben Sie immer wieder betont, dass Sie mit 18 Jahren Nantes unbedingt verlassen wollten. Was war dort, was Ihnen nicht gefiel? Warum wollten Sie flüchten?

Es gab mehrere Gründe. Zunächst: Ich wollte ich meine Familie verlassen. Ich brauchte Freiraum. Dann hat die Neugier mich gelockt, ich wollte andere Dinge sehen, entdecken. Und dann … Nantes ist groß, aber gleichzeitig auch klein. Ich hatte den Eindruck, dort immer nur mit den gleichen Leute zusammen zu sein. Ich dachte, außerhalb von Nantes gäbe es eine Welt, die lebt. Die nur darauf wartet, von mir entdeckt zu werden. Und ein letzter Aspekt, der aber auch wieder damit zusammen hängt: Meine Eltern haben ihre Wurzeln in der Türkei. So war ich doch stets auch in die türkische Kommune eingebettet, und das wollte ich unbedingt hinter mir lassen. Eine solche Gemeinschaft hat durchaus Vorteile. Sie vermittelt Bestätigung…

Aber über auch soziale Kontrolle aus…

Ja, auch Kontrolle. Sie engt dich ein. Bei der kleinsten Geste überlegt du dir: Was denkt oder sagt der andere? Ganz egal, ob es die türkische Gemeinde ist, die Mitschüler am Gymnasium oder die Leute, mit denen du Sport machst: Es bleibt immer die gleiche soziale Kontrolle, und daraus wollte ich ausbrechen und Distanz aufbauen. 

Und dann sind Sie direkt nach Paris gegangen?

Nein. Ich habe noch zwei Jahre in Angers verbracht. 

Oh! Waren Sie dort an der Uni?

Ja!

In einer Kritik zu Ihrem Buch schrieb ein Journalist, das Buch sei perfektes Marketing: Syrien und Migranten sind zurzeit ein aktuelles Thema, und Sie als studierter Betriebswirt hätten das erkannt und für Ihr Erstlingswerk ausgeschlachtet. Wie würden Sie diesem Kritiker antworten?

(Erstaunt) Oh, das habe ich nicht gelesen. Wenn ich wirklich Geld verdienen wollte, das weiß ich aus meiner Zeit in der Redaktion, gilt dies in Frankreich: Wenn man einen Roman oder das eigene Leben beschreibt, und darin von der Großmutter erzählt, dann verkauft man viele Bücher.  

Grand Mère verkauft sich also gut…

Ja, alles rund um die Großmutter verkauft sich sehr, sehr gut. Ich aber habe kein Buch über meine Großmutter geschrieben. Ich habe vielmehr ein Thema aufgegriffen, dass sich sehr schlecht verkauft. Es ist ein Familienthema. Aber es spricht auch vom Terrorismus, vom Kampf in Syrien, von der Immigration. Das sind alles keine Themen, die sich sehr gut verkaufen. Wenn ich Politiker wäre … wären das Themen, die sehr gut lieffen. In der Literatur nicht. Und dann gibt es da noch die Sprache, die ich benutze. Das ist keine Sprache, die in der Literatur anerkannt ist. 

Sie haben die Sprache der Migranten, die Sprache der Banlieue ins Buch geholt.

Der Jugend. Es ist die Sprache der Jugend. 

Von Jugendlichen? Egal, aus welchem Viertel?

Ja! Heute ja. In meinem Fall war das vor 15 Jahren, und so ist es noch heute. Aber bislang hatte sie nicht Eingang gefunden in die Literatur. 

Dann lesen dank der Sprache auch junge Menschen Ihre Bücher? Oft ist es ja so, dass junge Menschen kaum noch zum Buch greifen…

Das stimmt … und wiederum auch nicht. In meiner Generation haben die Jugendlichen nicht gelesen, kaum gelesen. Das war vor 15 Jahren. Aber es gibt auch einige Jugendliche, die sehr viel lesen. Comics. Oder Romane, die für sie geschrieben wurden. Was bei Grand Frère erstaunt, ist die enorme Breite der Leserschaft. Die Jugendlichen lesen das Buch wegen der Sprache, weniger wegen des Themas. In Bezug auf die Erwachsenen im Roman sind die Jugendlichen sehr geschockt. Sie sagen, der Roman sei heftig. Die Erwachsene meinen das weniger. Als Jugendlicher ist man auf den Inhalt nicht vorbereitet. 

Der Roman ist streckenweise hart und sehr direkt. Fast mehr ein journalistischen Stück als Literatur.

Ja, das stimmt. 

Besonders, als der kleine Bruder in Syrien ist, dort als Pfleger und Arzt arbeitet, dem Krieg vor der Haustür… das war schon schwere Kost. Und kaum zu glauben, dass das alles nur Imagination sein soll, entsprungen Ihrer Fantasie. Eindrucksvoll!

Noch einmal kurz zurück zu Ihrem zweiten Buch. Der Titel ist „La Moitié de l’Humanité“ (Die Hälfte der Menschheit).

Ja, so heißt es – und wird vom gleichen Verleger, Philippe Rey, in rund einem Jahr in Frankreich heraus gebracht.

Werden Sie dann auch ein Buch hier in Hamburg verfassen?

Ja, ich habe sogar schon angefangen und werde eine Geschichte schreiben, die hier in Hamburg spielt. Ich habe eine lustige Szene beobachtet. 

Erzählen Sie!

Sie ist in Winterhude passiert, nah bei mir. Eine Dame hat dort ihr Kind zur Kita gebracht und ein kleines Kinderfahrrad dabei. Ein anderes Kind hat das Fahrrad ihrem Kind weggenommen. Die Kinder sind ja noch klein, und in einer Kita. An der Kita angenommen, hat die Frau die Polizei gerufen. 

Wegen der Kinder, die sich um das Fahrrad stritten?

Ja, wegen des Fahrradstreites der Kinder! Ich finde diese Geschichte unglaublich! Und ich habe mir gesagt, ich muss diese Frau finden. Damit sie mir ihre Version der Geschichte erzählt und mir erklärt, warum sie die Polizei gerufen hat.  Ich glaube, dass man daraus eine sehr schöne Geschichte entwickeln kann. Doch bevor ich besser über Hamburg erzählen kann, muss ich noch besser Deutsch sprechen. Um mich besser mit den Menschen auszutauschen und ihr Leben zu verstehen. 

Ich suche auch die Unterschiede, die Dinge, die im Vergleich zu Frankreich mit hier erstaunen. 

Deutschland und Frankreich: Sind sich die Länder ähnlich?

Sehr nah – und doch sehr weit auseinander. 

Was ist für Sie nah… und sehr unterschiedlich?

Sehr nah ist, dass wir Europa sind. Damit Sie es besser verstehen. Ich war kürzlich in Madagaskar, und das ist alles komplett anders. Meine Familie kommt aus der Türkei. Das ist in Realität auch Europa, aber doch ganz anders. Deutschland ist in vielen Punkten Frankreich sehr nahe. Bei der Achtung der Gesetze, der Distanz in den zwischenmenschlichen Beziehungen. In der Türkei knüpft man schnell Freundschaften, sehr schnell. Das ist weniger der Fall in Deutschland und Frankreich. Es gibt so vieles, was Deutschland und Frankreich gemeinsam haben. Die Wertschätzung von Kultur. Das passt für Hamburg, aber vielleicht nicht überall. Hier aber ist sie ähnlich hoch wie in Paris.

Und welches sind die größten Unterschiede?

Die Einstellung zur Freiheit. 

Sind wir zu gehorsam?

Nein, das wollte ich nicht sagen. Ich antworte mal wie ein Intellektueller. Ich habe den Eindruck – ich bin aber weder Philosoph noch Soziologe – dass die Franzosen mit dem Begriff „Freiheit“ etwas völlig anderes verbinden als die Deutschen. Die Franzosen haben eine negative Haltung zur Freiheit. Sie warten darauf, dass man ihnen sagt, was sie alles nicht machen dürfen. In Deutschland definiert man die Freiheit als Quadrat und sagt: Darin dürft ihr machen, was ihr wollt. Und das machen dann die Deutschen. Außerhalb dieses Quadrates gibt die Dinge, die total verboten sind… bei Rot über die Ampel zu gehen… und viele andere solcher Dinge. 

Was ich im Bezug zur Freiheit in Deutschland liebe, ist, das die Dinge, die unbedeutend sind, und von denen man sagt, sie sind verboten, respektiert werden. Das macht das Leben leichter. Und bei vielen Dingen, die in Frankreich schrecklich kompliziert sind, klappt es in Deutschland ganz einfach. Sehr leicht. Das heißt: In dem Moment, in dem man etwas respektiert, klappt es. Man nutzt die Freiheit ganz anders. 

Ich habe noch nicht völlig verstanden, woher das kommt. Es liegt sich zum Teil im Protestantismus begründet. Aber auch in der Tatsache, das Deutschland ein föderalistischer Staat ist. Und Hamburg eine Stadt, die eine alte Republik ist. Das sorgt für ein  ganz anderes Freiheitsverständnis als bei uns. Unser Präsident ist immer noch eine Art König, und die Leute denke, er ist Gott und zu allem fähig. Und dass es genug, nur in die Hände zu klatschen, und die Straßen werden besser, die Steuern werden bezahlt werden… das ist schon alles ganz anders. In vielen Bereichen ist es sehr angenehm, in Deutschland zu leben. Das Leben ist unproblematisch hier, wirklich. Bei der Arbeit und vielem anderem. Mann spricht von der „douceur de vie“, der Leichtigkeit des Lebens in Frankreich, aber hier ist das Leben wirklich einfach.

Ganz herzlichen Dank, lieber Mahir Guven. Ich danke für das Gespräch! Und freue mich schon darauf, etwas von Ihnen aus und über Hamburg zu lesen!

Zwei Tage nach dem Salongespräch treffe ich Mahir Guven erneut. Gemeinsam mit seiner Freundin testen wir ein kleines, gemütliches Lokal ganz in der Nähe seiner Dachgeschosswohnung in Hamburg-Winterhude: Parissa’s, ein Restaurant mit Cocktailbar und persischer Küche. Es war köstlich, all die fremden Aromen der Küche zu entdecken. Falls ihr einmal hin Hamburg seid: testen und genießen!

Mahir Guven: die Vita

1986

Mahir Guven ist ein französischer Schriftsteller zbs der Sohn einer türkischen Mutter und eines kurdischen Vaters, der aus politischen Gründen nach Frankreich flüchtete.  Mahir Guven ist daher staatenlos bei seiner Geburt und erhält erst im Alter von 13 Jahren die französische Staatsbürgerschaft.

Kindheit

Mahir wächst in Saint-Sébastien-sur-Loire, im südöstlichen Vorort von Nantes, bei seiner Großmutter auf. Dort besucht er das Lyçée Les Bourdonniers und verlässt mit dem BAC ES. In seiner Freizeit spielt er gerne Basketball und liest viele Comics.

Studium

Studium der Betriebswirtschaftslehre, Jura und Volkswirtschaftslehre an der Universität Angers, dann in Paris an der Sorbonne und Paris-Süd.

2000 – 2010

Ab 14 Jahre bis zum Ende seines Studiums arbeitet er in  kleinen Jobs, um Schule und Studium zu finanzieren: Maiglöckchensammler, Fensterputzer, Reinigungsmittel, Buchhalter, Buchhalter, Buchhalter, Lehrer, Callcenter-Agent und Verkäufer beim Medienhaus  FNAC.

2010 – 2014

Wirtschaftsprüfer und Finanzberater bei Ernest & Young.

2013

Zum 100. Geburtstag der Tour de France  nimmt Mahir an der von Éric Fottorino organisierten Tour de Fête  und  fährt die 3.400 Kilometer der Rennstrecke einen Tag vor den Profis.

Januar 2014

Wechsel zur Zeitung Le 1 von Éric Fottorino, Natalie Thiriez und Laurent Greilsamer als kaufmännischer und verwaltender Direktor.

September 2016

Exekutivdirektor von Le 1:  verantwortlich für Entwicklung, Verbreitung und Finanzen. Vier Jahre nach ihrem Start hat sich die Zeitung in der französischen Medienlandschaft mit mehr als 20.000 Abonnenten und 35.000 Käufern pro Woche etabliert.

April 2018

Mahir Guven verlässt Le 1, um sich dem Schreiben zu widmen

Oktober 2017

Débütroman Grand Frère (D: Zwei Brüder)

Prix Médicis: Finalist.

Februar 2018 : 1.  Preis der RTBF.

April 2018: Prix Régine Deforges

4. Mai 2018: Prix Goncourt du Premier Roman

September 2018

Mahir Guven verlässt Frankreich und zieht mit seiner Partnerin nach Hamburg.

Mahir Guven: Zwei Brüder

Mahir Guven: Zwei Brüder.

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5 Kommentare

  1. Danke für das aufschlußreiche Interview! Der Roman „Zwei Brüder“ ist eine Wucht! Da ist zunächst eine Sprache, die mitreißt, absolut natürlich, nicht aufgesetzt, sodann ein Einfühlungsvermögen und eine Beobachtungsgabe, die mich selbst als Arzt verblüfft. Mahir Guven steht dabei in einer großen türkischen Tradition der Aufmüpfigkeit, alle Achtung! Der Aufbau Verlag hat das Buch ansprechend gestaltet, die Übersetzung ist vorzüglich. Sollte der Autor sein Vorhaben verwirklichen und einen Roman schreiben, der in Hamburg spielt, werde ich zu den Ersten gehören, die ihn verschlingen!

    1. Lieber Herr Dr. Traub,
      das freut mich, dass Ihnen das Werk gefallen hat!! Ich war auch ganz hingerissen – und bin gespannt auf sein nächstes Werk. Mahir arbeitet schon daran am Laptop, setzt sich gerne in Hamburger Cafés, um die Menschen zu beobachten, spricht mit ihnen und lernt so schnell Deutsch, dass auch das mich beeindruckt. Beste Grüße!

      1. Zur Ergänzung:
        Livaneli zeigte in München stolz sein „Mutluluk“ in der prächtig gebundenen deutschen Ausgabe von „Glückseligkeit“. Jetzt ist gerade auch von ihm ein neues Werk herausgekommen, das in Syrien spielt.
        Daran denke ich, wenn ich Guven in einer türkischen Tradition sehe, auch an Orhan Pamuk oder Elif Shafak,
        die in Straßburg zur Welt kam und „Der Bastard von Istanbul“ auf Englisch veröffentlichte. Natürlich sind die
        Hintergründe bei Guven unverkennbar französisch, aber seine türkisch-kurdische Herkunft stellt sie in einen besonders aktuellen Rahmen.
        Ein Kommilitone, mit dem zusammen ich Medizin studiert habe, stammte aus Aleppo. Ich habe ihm gerne gelauscht, wenn er von dieser 1967 so toleranten Stadt erzählt hat. Er ist beliebter Hausarzt in Deutschland geworden und wir sind bis heute befreundet.
        Vor ca. 7-8 Jahren habe ich eine schöne Uhr aus Glashütte erworben. 200 € gingen bei einer Auflage von 1000
        an die Ärzte ohne Grenzen. Sehe ich die Uhrzeit, denke ich oft an die Arbeit dieser Ärzte.

    1. Herzlichen Dank, lieber Karl-Heinz! Ein aufregend neues Gebiet… freu mich schon darauf, mit der Kamera hinaus zu ziehen. Da teste ich noch die Technik.
      Herzlich, Hilke

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