Atemberaubend: der Felsweg der Carança-Schlucht. Foto: Hilke Maunder
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Wandertipp: die Gorges de la Carança

Die Gorges de la Carança gehören zu den großartigsten Schluchten der Ostpyrenäen. Fünf Kilometer westlich von Olette sorgen sie mit Hangwegen und Hängebrücken für Nervenkitzel. Mehrere ausgeschilderte Wanderwege erschließen die Schlucht. Auch der Aufstieg zum 2264 Meter hohen Lac de la Carança führt durch den grandiosen Canyon im Tal der Têt.

Eine wunderschöne Tour ist diese mittelschwer Wanderung, die zugleich – von der Länge her – auch die mittlere Tour der markierten Rundwege ist. Achtung: Wer nicht schwindelfrei und trittsicher ist, sollte diese Wanderung nicht wagen. Sondern nur in Gedanken mit diesen Bildern mitwandern. Bonne rando !

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Die Wanderung

Ausgangspunkt der Wanderung ist der gebührenpflichtige Parkplatz von Thuès-Entre-Valls im Tal der Têt. Zum Parkplatz gehört eine einfache Steh-Toilette sowie eine buvette, auf deren Terrasse ihr Imbissgerichte und Getränke genießen könnt.

Die Toiletten am Wander-Parkplatz. Foto: Hilke Maunder

Überquert die Brücke über den Gebirgsbach Carança. Der gelb markierte Weg führt westlich zunächst fort vom Gewässer und in Serpentinen gen Süden rund 20 Minuten recht steil den Hang hinauf zu einem Betonbau neben einem hohen Strommast.

Foto: Hilke Maunder
An diesem Betongebäude bitte links abbiegen. Foto: Hilke Maunder

An der Weggabelung weist gelbe Schrift den Weg nach links (Osten) zurück Richtung Fluss. Hinter einem Felstor öffnet sich der Blick auf die spektakulärste Passage der Schlucht. In den Fels wurde dort ein schmaler Hangweg geschlagen. Wer ihn passieren will, sollte schwindelfrei sein!

Hinter diesem Felstor beginnt der Hangweg. Foto: Hilke Maunder
Hinter diesem Felstor beginnt der Hangweg. Foto: Hilke Maunder

Gesichert ist der Weg mit einem dünnen Sicherungsseil aus Stahl, das am Fels befestigt ist. Mehr als 100 Meter tief fallen die Felswände in den Talgrund.

Foto: Hilke Maunder
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Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Nach diesem ersten Adrenalinkick überquert eine neue Holzbrücke einen Zufluss. Durch Bergwald geht es auf einem weichem, von nur wenigen Steinen durchsetzen Weg weiter. Umso mehr ist der Wald mit Felsbrocken durchsetzen.

Foto: Hilke Maunder
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Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Moos bedeckt die Felsbrocken. Nach diesem kurzen Waldstück folgt eine zweite Passage im Hangweg. Diesmal ist der Weg schmaler, der Boden felsiger. Auch hier verläuft ein Sicherungsseil.

Foto: Hilke Maunder
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Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Vorbei an einem kleinen Wasserfall linker Hand und einem versperrten einstigen Stollen zur Rechten erreicht ihr eine fest im Fels verankerte Leiter.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Kurz danach passiert ihr eine Metallbrücke mit Seil-Handlauf und Gitterrost. Weiter sanft ansteigend die Schlucht hinauf erreicht ihr kurz darauf ein kleines Wehr der Société hydroélectrique du Midi (SHEM), die in den Pyrenäen Wasserkraft in Strom umwandelt.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Nun wird es abenteuerlich. Die nächste Brücke ist eine Hängebrücke à la Indiana Jones, deren Stahlleiter als Zugang nur mit Seilen im Boden verankert ist. Beim Passieren schaukelt sie stark. Daher sollte stets nur ein Wanderer auf der Brücke sein!

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
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Foto: Hilke Maunder

Der Rückweg am rechten Ufer der Carança ist ein ständiges Auf und Ab. Hoch und runter geht es über mal stärker, mal weniger verblockten Fels. Das geht in die Knie, und manche Passage lässt sich nur in der Hocke und mithilfe der Hände überwinden.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Zu den schönsten Hinguckern auf dem Rückweg am rechten Ufer der Carança gehört ein eindrucksvolles Felstor, dessen riesigen Tragstein nur ein schmaler Steinkeil sichert und trägt.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Immer wieder eröffnen sich herrliche Ausblicke auf das Tal und den Hangweg am linken Ufer.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Dann geht es unterhalb des Roc de Madrieu steil bergab zum Fluss. An der Brücke, die ihr nun erreicht, wird im Sommer gerne im Fluss gebadet.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Die Wanderung endet mit einer wunderschönen Schluchtenpassage nahezu auf Höhe des Wasserspiegels. Kurz vor dem Parkplatz überqueren die Schienen des train jaune den faszinierenden Canyon.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Wandern in den Gorges de Carança: die Infos

Länge: 5,5 Kilometer

Zeit: drei Stunden

Schwierigkeitsgrad: mittelschwer; Passagen mit Metallleitern, Brücken und Stiegen am Fels.

Markierung: gelber Querstrich

Einkehr/Unterkunft: Am Parkplatz serviert eine einfache buvette mit Terrasse Imbissgerichte und kühle Getränke. Der nahe Brunnen liefert Trinkwasser.

Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeit. Wer die Schlucht auf der Zweitageswanderung zum Lac de la Carança passiert, kann im Refuge du Ras de la Carança übernachten.

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Foto: Hilke Maunder
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Weiterlesen

Im Blog

Im Tal der Têt verstecken sich die Ruinen der einstigen Thermen von Thuès. Entdeckt diesen verwunschenen lost place in diesem Beitrag!

Évol gehört zu den schönsten Dörfern der Pyrenäen – und ist nur einen Steinwurf entfernt von Olette. Hier habe ich es vorgestellt.

Im Buch

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2 Kommentare

  1. Wirklich sehr schöne Tour, wir haben sie bis zu Hütte gemacht, Übernachtung im Zelt wäre die bessere Lösung gewesen, und Wasser zum waschen gab es „a volonté“ im Bach.
    Die Zeitangaben auf den Wanderschildern waren, selbst für uns als erfahrene Bergwanderer doch sehr knapp.

    1. Hallo Hartmut, ja, die Wanderzeiten sind sehr ambitioniert angegeben… mir kamen allerdings auch Einheimische entgegen, die die Strecke gejoggt (!!!) sind. Danke für die Zelt-Tipp! Viele Grüße, Hilke

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