
Kommt im Winter in die Gorges Saint-Jaume! Denn nach den Wasserfluten und Stürmen einer épisode méditerranéen zeigt der Fluss, der durch die kleine Schlucht im Westen des Fenouillèdes rauscht, was in ihm steckt.

Glasklar hüpft er über glatt polierte Kiesel, rauscht schäumend weiß über die Felsen, die sich ihm in den Weg stellen, und saust an hohen Steilwänden vorbei.

Altholz hängt in den Ästen, entwurzelte Bäume und Sträucher liegen am Ufer. Und mitten im graubraunen Gewirr der mitteleuropäischen Pflanzen, die ihre Blätter abgeworfen hat, zeigt die mediterrane Flora Farbe.

Dunkelgrün und dicht bei der Grüneiche, schneidig spitz bei den Stechpalmen. Blau blüht der Rosmarin, lila die Calendula. Und auch der Buchsbaum knospt und treibt seine jungen, zart grünen Blätter aus.

Geld, weiß und violett leuchten kleine Blüten zwischen braunem Laub. Ihr lauft über weichen Wald, kalkiges Kieselgeröll, schmale Brücke und unter Überhängen hindurch. Immer ganz nah am Fluss, der im Sommer ein kleines Rinnsal ist.

Nur sanft steigt der Weg an. Nach rund 40 Minuten erreicht ihr in einem kleinen Kessel Les Nautes, den ersten Weiler von Fenouillet. Hier könntet ihr umdrehen und wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung zurückkehren,

Oder auf dem rot-weiß ausgeschildertenGR36 weiter zum Weiler La Vilasse wandern. Das hübsche Dorf überragt die eindrucksvolle Ruine des Château Saint-Pierre. Gegenüber erhebt sich der Turm der Tour Sabarda.
Von der Departementstraße 117, die von Perpignan im Tal des Agly hinaus nach Caudiès-de-Fenouillèdes führt, ist dieses Kleinod kaum zu sehen. Auch die anschließende Bergstrecke von Caudiès hinauf nach Fenouillet nicht.

Und doch: Die rund 40-minütige Passage durch die Saint-Jaume-Schlucht gehört zu den schönsten Abschnitten der Grande Randonnée GR 36.
Der Fernwanderweg durchquert Frankreich von Ouistreham im Calvados bis nach Bourg-Madame in den Pyrénées-Orientales an der spanischen Grenze.

Gorges Saint-Jaume: die Wanderinfos
Strecke
Start
RD9E, an der Brücke des Saint-Jaume-Flusses. Euer Fahrzeug könnt ihr rund 150 Meter unterhalb des Schluchteinganges auf einem Waldparkplatz oberhalb der Kirche Notre-Dame de Laval an der Departementstraße abstellen.
Ende
entweder Rückkehr zum Startpunkt oder weiterwandern bis Fenouillet.
Länge
Rundtour 7 km, Brücke – Fenouillet 4 km

Höhenunterschied
Niedrigster Punkt: 376 m, höchster Punkt: 595 m
Schwierigkeit
einfach bis mittelschwer (Unebenheiten, Geröll, niedrige Passagen bei Überhängen)
Karte
IGN 2348ET – Prades/Saint-Paul-De-Fenouillet, Wanderkarte im Maßstab 1:25.000. Wer mag, kann sie hier* online ohne Mehrkosten bestellen.

Ansehen
Notre-Dame de Laval
Die Liebfrauenkapelle erhebt sich seit dem 15. Jahrhundert oberhalb von Caudiès und ersetzt ein Oratorium, das dort an einem Brunnen errichtet worden war. Ihr einziges Schiff endet an einem fünfeckigen Chor.
Ihr schönster Schmuck ist das Portal Notre-Dame-de-Doumo aus dem 10. Jahrhundert. Drinnen sind das geschnitzte Altarbild des Hochaltars (15. Jh.) und das Marmortabernakel (1781) sehenswert. Neben dem Wallfahrtskirchlein und Brunnen findet ihr einen Picknickplatz – perfekt für eine Pause vor oder nach der Wanderung!

Fenouillet
530 m hoch liegt am Kreuzpunkt uralter Handelswege dieses Dorf, das nicht nur eine, sondern gleich drei eindrucksvolle Ruinen besitzt: das Château des Vicomte, das Castel Fizel und die Tour Sabarda.
Ganz versteckt im tiefen Grün hat sich der örtliche Campingplatz. Mittwoch und Sonntag gibt es dort Livemusik.

Gefällt Dir der Beitrag? Dann sag merci mit einem virtuellen Trinkgeld.
Denn nervige Banner oder sonstige Werbung sind für mich tabu.
Ich setze auf Follower Power. So, wie Wikipedia das freie Wissen finanziert.
Unterstütze den Blog mit Deiner Spende. Per Banküberweisung. Oder via PayPal.
Weiterlesen
MARCO POLO Languedoc-Roussillon/Cevennen*
Diesen Titel habe ich nach Axel Patitz und Peter Bausch inzwischen seit sechs Ausgaben umfangreich erweitert und aktualisiert.
Strandvergnügen und Kultur, quirlige Städte und wildromantische Landschaften: Von den Cevennen über das Languedoc bis hin zum Roussillon findet ihr dort Highlights und Kleinode, Tipps für Entdecken und Sparfüchse – und Adressen, die ich neu entdeckt und getestet haben. Denn dieser Landstrich ist seit 2014 meine zweite Heimat.
Wandert rund um den Mont Lozére, radelt durch die Petite Camargue, schippert im Hausboot auf dem Canal du Midi, taucht mit der Zahnradbahn in die faszinierende Tropfsteinwelt der Cevennen ein oder entdeckt die Côte Vermeille bei einer Schnorchelwanderung. Wer mag, kann ihn hier* direkt bestellen.
Der Reisebegleiter vor Ort: Ralf Nestmeyer, Languedoc-Roussillon*
Zwischen dem Delta der Camargue und den Gipfeln der Pyrenäen hat Ralf Nestmeyer nahezu jeden Strand gesehen, jede Stadt besucht, jedes Wehrdorf besichtigt – im Languedoc etwas intensiver, im Roussillon fokussiert er auf bekannten Highlights. Inzwischen ist der wohl beste Führer für diese wunderschöne Ecke Frankreichs 2021 in 9. Auflage erschienen.
Das 588 Seiten dicke Werk ist der beste Begleiter für Individualreisende, die diese Region entdecken möchten und des Französischen nicht mächtig sind. Wer möchte, kann den Band hier* direkt bestellen.
Okzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*
Okzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es beginnt in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.
Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen. 50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker! Hier* gibt es euren Begleiter.
* Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markiert, kannst Du diesen Blog unterstützen und den Blog werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci !
Ach, dafür liebe ich „meinfrankreich.com“!!!
Herrliche Kleinodentdeckungen off-road der bekannten Touristenstrassen. Großartig, sogar bei Schlechtwetter.
Merci bien!
Lieber Thomas, ganz herzlichen Dank für das liebe Lob! Entdeckungen abseits bekannter Ecken … danach bin ich süchtig. Ich bringe garantiert noch viel mehr davon hier im Blog. Und freue mich über Tipps! Bises, Hilke