Gorges Saint-Jaume: Immer dicht am Fluss entlang führt der Wanderweg. Foto: Hilke Maunder
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Wandertipp: die Gorges Saint-Jaume

Kommt im Winter in die Gorges Saint-Jaume! Denn nach den Wasserfluten und Stürmen einer épisode méditerranéen zeigt der Fluss, der durch die kleine Schlucht im Westen des Fenouillèdes rauscht, was in ihm steckt.

Gorges Saint-Jaume. Überall sprudelt und gurgelt es. Foto: Hilke Maunder
Überall sprudelt und gurgelt es. Foto: Hilke Maunder

Glasklar hüpft er über glatt polierte Kiesel, rauscht schäumend weiß über die Felsen, die sich ihm in den Weg stellen, und saust an hohen Steilwänden vorbei.

Gorges Saint-Jaume: So geht es hinein in die Schlucht. Foto: Hilke Maunder
Gorges Saint-Jaume: So geht es hinein in die Schlucht. Foto: Hilke Maunder

Altholz hängt in den Ästen, entwurzelte Bäume und Sträucher liegen am Ufer. Und mitten im graubraunen Gewirr der mitteleuropäischen Pflanzen, die ihre Blätter abgeworfen hat, zeigt die mediterrane Flora Farbe.

Gorges Saint-Jaume: Im Januar blühen die Haselnüsse. Foto: Hilke Maunder
Gorges Saint-Jaume: Im Januar blühen die Haselnüsse. Foto: Hilke Maunder

Dunkelgrün und dicht bei der Grüneiche, schneidig spitz bei den Stechpalmen. Blau blüht der Rosmarin, lila die Calendula. Und auch der Buchsbaum knospt und treibt seine jungen, zart grünen Blätter aus.

Gorges Saint-Jaume. Steil ragen die Felsen auf. Foto: Hilke Maunder
Steil ragen die Felsen auf. Foto: Hilke Maunder

Geld, weiß und violett leuchten kleine Blüten zwischen braunem Laub. Ihr lauft über weichen Wald, kalkiges Kieselgeröll, schmale Brücke und unter Überhängen hindurch. Immer ganz nah am Fluss, der im Sommer ein kleines Rinnsal ist.

Gorges Saint-Jaume: Bei den Felsüberhängen müsst ihr den Kopf etwas einziehen. Foto: Hilke Maunder
Gorges Saint-Jaume: Bei den Felsüberhängen müsst ihr den Kopf etwas einziehen. Foto: Hilke Maunder

Nur sanft steigt der Weg an. Nach rund 40 Minuten erreicht ihr in einem kleinen Kessel Les Nautes, den ersten Weiler von Fenouillet. Hier könntet ihr umdrehen und wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung zurückkehren,

Gorges Saint-Jaume: Efeu erobert Felsen und Bäume. Foto: Hilke Maunder
Efeu erobert Felsen und Bäume. Foto: Hilke Maunder

Oder auf dem rot-weiß ausgeschildertenGR36 weiter zum Weiler La Vilasse wandern. Das hübsche Dorf überragt die eindrucksvolle Ruine des Château Saint-Pierre. Gegenüber erhebt sich der Turm der Tour Sabarda.

Von der Departementstraße 117, die von Perpignan im Tal des Agly hinaus nach Caudiès-de-Fenouillèdes führt, ist dieses Kleinod kaum zu sehen. Auch die anschließende Bergstrecke von Caudiès hinauf nach Fenouillet nicht.

Gorges de Saint-Jaume: Wasserleitung kreuzen den Wanderweg. Foto: Hilke Maunder
Bei Les Nautes kreuzt eine Wasserleitung den Wanderweg. Foto: Hilke Maunder

Und doch: Die rund 40-minütige Passage durch die Saint-Jaume-Schlucht gehört zu den schönsten Abschnitten der Grande Randonnée GR 36.

Der Fernwanderweg durchquert Frankreich von Ouistreham im Calvados bis nach Bourg-Madame in den Pyrénées-Orientales an der spanischen Grenze.

Gorges de Saint-Jaume: Im Winter ist die Schlucht besonders beeindruckend! Foto: Hilke Maunder
Im Winter ist die Schlucht besonders beeindruckend! Foto: Hilke Maunder

Gorges Saint-Jaume: die Wanderinfos

Strecke

Start

RD9E, an der Brücke des Saint-Jaume-Flusses. Euer Fahrzeug könnt ihr rund 150 Meter unterhalb des Schluchteinganges auf einem Waldparkplatz oberhalb der Kirche Notre-Dame de Laval an der Departementstraße abstellen.

Ende

entweder Rückkehr zum Startpunkt oder weiterwandern bis Fenouillet.

Länge

Rundtour 7 km, Brücke – Fenouillet 4 km

Gorges Saint-Jaume. Blick über die Schlucht auf den Pech de Bugarach. Foto: Hilke Maunder
Blick über die Gorges Saint-Jaume mit der Departementsstraße auf den Pech de Bugarach. Foto: Hilke Maunder

Höhenunterschied

Niedrigster Punkt: 376 m, höchster Punkt: 595 m

Schwierigkeit

einfach bis mittelschwer (Unebenheiten, Geröll, niedrige Passagen bei Überhängen)

Karte

IGN 2348ET – Prades/Saint-Paul-De-Fenouillet, Wanderkarte im Maßstab 1:25.000. Wer mag, kann sie hier* online ohne Mehrkosten bestellen.

Gorges de Saint-Jaume: Wandermarkierung
Auf Okzitan heißt die Schlucht Sant Jaume. Foto: Hilke Maunder

Ansehen

Notre-Dame de Laval

Die Liebfrauenkapelle erhebt sich seit dem 15. Jahrhundert oberhalb von Caudiès und ersetzt ein Oratorium, das dort an einem Brunnen errichtet worden war. Ihr einziges Schiff endet an einem fünfeckigen Chor.

Ihr schönster Schmuck ist das Portal Notre-Dame-de-Doumo aus dem 10. Jahrhundert. Drinnen sind das geschnitzte Altarbild des Hochaltars (15. Jh.) und das Marmortabernakel (1781) sehenswert. Neben dem Wallfahrtskirchlein und Brunnen findet ihr einen Picknickplatz – perfekt für eine Pause vor oder nach der Wanderung!

Die Wallfahrtskirche Notre-Dame de Laval. Foto: Hilke Maunder
Die Wallfahrtskirche Notre-Dame de Laval. Foto: Hilke Maunder

Fenouillet

530 m hoch liegt am Kreuzpunkt uralter Handelswege dieses Dorf, das nicht nur eine, sondern gleich drei eindrucksvolle Ruinen besitzt: das Château des Vicomte, das Castel Fizel und die Tour Sabarda.

Ganz versteckt im tiefen Grün hat sich der örtliche Campingplatz. Mittwoch und Sonntag gibt es dort Livemusik.

Gorges Saint-Jaume: Sehenswert vor oder nach der Wanderung - die Burg von Fenouillet. Foto: Hilke Maunder
Ruine mit Weitblick: die Burg von Fenouillet. Foto: Hilke Maunder

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2 Kommentare

    1. Lieber Thomas, ganz herzlichen Dank für das liebe Lob! Entdeckungen abseits bekannter Ecken … danach bin ich süchtig. Ich bringe garantiert noch viel mehr davon hier im Blog. Und freue mich über Tipps! Bises, Hilke

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