Der Hafen von Canet-en-Roussillon mit seiner berühmten Skulptur. Foto: Hilke Maunder
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Canet-en-Roussillon: das Seebad von Perpignan

Das Miami Beach der Floride française – und ein altes Dorf voller Kultur und Charme: Entdeckt die beiden Gesichter von Canet-en-Roussillon (13.500 Einw.) bei Perpignan!

Canet-Village

Auf einer Anhöhe in sicherer Entfernung von der Küste liegt das alte Dorf Canet, in das sich nur wenige Urlauber verirren. Bis heute sind die Einwohner hier unter sich, pendeln nach Perpignan zur Arbeit oder gehen wie seit Jahrhunderten dem Weinbau nach.

Hier ist Canet noch richtig dörflich – und ein Bummel durch seine alten Gassen sehr charmant. Unterwegs kommt ihr am einstigen Château comtal vorbei, den Resten der Stadtmauer mit ihren Festungstürmen und an der Église Saint-Jacques mit ihrem roten Backsteinturm.

Die Galerie des Hospices ist das Kulturzentrum des alten Dorfes. Sie residiert im einstigen Hospiz, das unter Wahrung seiner ursprünglichen architektonischen Merkmale wunderschön restauriert wurde. Das ganze Jahr hindurch finden hier Kunstausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen statt.

Die ständige Sammlung mit zeitgenössischer Kunst lokaler und internationaler Künstler ist klein und fein. Und umfasst doch eine breite Palette von Medien, darunter Malerei, Skulpturen, Fotografie und Videoinstallationen.

Die Hofstelle des Mas Roussillon. Foto: Hilke Maunder
Die Hofstelle des Mas Roussillon. Foto: Hilke Maunder

❤ L’Aboretum du Mas Roussillon

Mas, so heißen im Midi die Bauernhöfe, und dieser alter Hof ist ein ganz besonderer. Als Centre Catalan d’Etudes pour l’Agronomie Méditerranéenne et l’Environnement (CCEAME) ist er nach wie vor ein Bauernhof, der 100% nachhaltig typische Früchte der Salanque-Ebene anbaut. Wer mag, kann mit anpacken bei der Ernte!

Seine elf Hektar Land erstrecken sich über zwei Biotope: eine Schwemmebene und ein Lehm-Kalk-Plateau. Im Rhythmus der Jahreszeiten wird das Bio-Obst und -Gemüse geerntet und vor Ort verkauft: Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche und Feigen, Tomaten, Auberginen und Oliven in jeglicher Form: frisch, zubereitet und gepresst als Öl.

Die Wein-Sammlung des Mas Roussillon. Foto: Hilke Maunder
Die Wein-Sammlung des Mas Roussillon. Foto: Hilke Maunder

Zum Hof gehört ein Arboretum mit hundertjährigen Bäumen, einer Palmensammlung und einem 600 Quadratmeter großen Wasserbecken, auf dem auch die Victoria Regia blüht, eine Amazonas-Seerose mit riesigen Blättern.

Der Weinberg birgt alle Rebsorten, die im Roussillon angebaut werden. Der Jardin Xérophyte präsentiert Pflanzen aus aller Welt, die  durch ihr sehr tiefes und weitverzweigtes Wurzelsystem gut mit Trockenheit auskommen können: Agaven, Opuntien, Yuccas und viele mehr.

Ungeheuer beeindruckend ist die Kakteensammlung des Mas Roussillon. Foto. Hilke Maunder
Ungeheuer beeindruckend ist die Kakteensammlung des Mas Roussillon. Foto. Hilke Maunder

Das ganze Jahr hindurch gibt es spannende Veranstaltungen: Workshops zu ökologischem Landbau und nachhaltiger Landwirtschaft, Kochkurse mit Bioprodukten sowie Konzerte und andere kulturelle Erlebnisse.
• Mas Roussillon, Route de Villelongue, 66430 Canet-en-Roussillon, Tel. 04 68 64 32 82, www.arboretum-canetenroussillon.fr

Canet-Plage

Canet-Plage ist mit seinem prächtigen, kilometerlangen Sandstrand an palmengesäumter Promenade, seinen bis zu zehn Stockwerke hohen Hotels und Appartementhäusern, seinen Clubs, Bars und Restaurants das Miami Beach des Roussillon – und kann genauso feiern! Wer neben Baden und Sonnen Wert auf ein vielseitiges Sport- und Freizeitangebot legt, ist hier richtig.

Das Aquarium von Canet

Das Rochenbecken des Aquariums von Canet-en-Roussillon. Foto: Hilke Maunder
Das Rochenbecken des Aquariums von Canet-en-Roussillon. Foto: Hilke Maunder

2022 erhielt Canet ein neues Aquarium, das seitdem der Hingucker an der Hafenkante ist. Der Rundgang beginnt ungewöhnlich: Erst wird der Gipfel des Canigou, der heilige Berg der Katalanen, über eine Treppe bestiegen, ehe die Rochen im Streichelbecken berührt werden dürfen.

Ein Rochen. Foto: Hilke Maunder
Ein Rochen. Foto: Hilke Maunder

Danach folgt eine hervorragende Einführung in die vielen Unterwasserwelten der Pyrénées-Orientales.

Regenbogenforellen tummeln sich in den Bergbächen der Pyrenäen. Dicklippige Zackenbarsche und Muränen ziehen majestätisch in den Mittelmeerbecken dicht am Glas vorbei.

Im MIttelmeer sind solche Muränen daheim. Foto: Hilke Maunder
Im Mittelmeer sind auch solche Muränen daheim. Foto: Hilke Maunder

83 Becken birgt das Aquarium Oniri. Mehr als 3.500 Individuen aus 660 Arten präsentiert es in zehn verschiedenen Unterwasserbiotopen. Selbst die Piranhas aus dem Amazonas sind jetzt dort zu sehen.

Anemonen, farbig angesrahlt im Aquarium. Einige Arten leuchten in der Tiefe. Foto: Hilke Maunder
Anemonen, farbig angesrahlt im Aquarium. Einige Arten leuchten in der Tiefe. Foto: Hilke Maunder

Nicht nur die Zahl der Tiere und Becken ist deutlich gewachsen, sondern auch die Fläche. Der Neubau des Aquariums ist fünfmal so groß wie das frühere Aquarium, das 1983 in einer ehemaligen Fischerei entstanden war.

Im Aquarium von Canet-en-Roussillon ist dieser Urzeit-Fisch zu sehen. Foto: Hilke Maunder
Im Aquarium von Canet-en-Roussillon ist dieser Urzeit-Fisch zu sehen. Foto: Hilke Maunder

Und das Beste: Es hat nicht nur zur Saison geöffnet, sondern lockt das ganze Jahr hindurch mit spannenden Beobachtungen in den Gewässern der Welt.

Der Hafen von Canet

Der Hafen von Canet-en-Roussillon ist fest in der Hand der Freizeitkapitäne, die hier rund 1300 Liegeplätze in mehreren Hafenbecken von 2,50 bis 4  Meter Tiefe auf insgesamt 25 Hektar Fläche finden.

Zwischen schnittigen Segeljachten und hochmotorisierten Kabinenkreuzern sind auch noch die letzten Kutter der örtlichen Fischer zu finden, die bis heute hinausfahren, um Sardellen, Seebrassen und Tintenfische zu fangen und auf dem örtlichen Markt zu verkaufen.

Die Geschichte des Hafens von Canet-en-Roussillon reicht bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück, als die ersten Anleger und die Mole gebaut wurde, um jenen Fischern Schutz zu bieten. In den 1960er-Jahren gesellte sich der Jachthafen hinzu,

Ein beliebter Spaziergang führt in Canet-en-Roussillon zum Leuchtturm am Ende der Mole. Foto: Hilke Maunder
Ein beliebter Spaziergang führt in Canet-en-Roussillon zum Leuchtturm am Ende der Mole. Foto: Hilke Maunder

Vom Hafen aus starten Bootsausflüge auf schnittigen Katamaranen, Einrumpfsegelbooten und großen stählernen Ausflugsschiffen. Einige von ihnen bieten – zur passenden Jahreszeit – auch Romantiktörns zum Sonnenuntergang oder Delfin-Spotting an!

Der Klassiker beim Bummeln am Hafen ist ein Spaziergang auf der Mole bis zur Spitze des Leuchtturms. Angler werfen dort ihren Haken aus, Kinder laufen über die Felsen, und bei der Rückkehr erwartet euch der Pub del Mar mit seiner Terrasse.

Der Strand von Canet

Den Sand durch die Finger rieseln lassen, ins Blau des Himmels schauen, das sanfte Rauschen der Wellen hören: Sommer! Foto: Hilke Maunder
Den Sand durch die Finger rieseln lassen, ins Blau des Himmels schauen, das sanfte Rauschen der Wellen hören: Sommer! Foto: Hilke Maunder

Breit, lang und gesäumt von goldenem Sand: Die plage centrale ist der Hauptstrand von Canet-en-Roussillon, während der Saison bewacht und auf vier Kilometern Länge in neun Abschnitte unterteilt.

Nahezu an jedem Zugang gibt es Duschen, Toiletten und oftmals auch Umkleideräume. Dahinter erstreckt sich Canets Corso am Meer: die Promenade mit Restaurants, Bars und Geschäften

Nördlich des Hafens liegt die Plage du Sardinal, zu der die Gäste der angrenzenden Campingplätze direkten Zugang haben.

Hinzu mehrere kleinere Strände und Buchten in der Umgebung, darunter die Plage du Roussillon und die Plage du Grand Large, die beide bei Familien beliebt sind. Weniger lebhaft geht es an der Plage Marestang beim Étang de Canet zu. Insgesamt locken in Canet neun Kilometer Strandvergnügen!

Die Partymeile von Canet

Die <em>Avenue de la Méditerranée</em> am frühen Nachmittag. Foto: Hilke Maunder
Die Avenue de la Méditerranée am frühen Nachmittag. Foto: Hilke Maunder

Canet-en-Roussillon ist für sein pulsierendes Nachtleben bekannt, insbesondere von Juni bis September.

Dann strömen alle hin zur Avenue de la Méditerranée mit ihren Bars, Restaurants und Nachtclubs – Einheimische wie Touristen – feiern den Sommer und genießen das südliche Savoir-vivre.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Das Angebot ergänzen ein knappes Dutzend clubs de plages, die während der Saison direkt auf dem Sandstrand eröffnen: als trendige beach clubs mit kühlen Cocktails und guter Küche. Dort könnt ihr mit den Füßen im Sand chillen oder abhotten.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Montags wandelt sich die Partymeile im Sommer zum Antiquitätenmarkt: Trödel, Schmuck, Porzellan, Mode und Möbel warten dann auf Käufer. Schnäppchen sind jedoch nur selten zu machen – die Händler wissen zumeist, was ihre Ware wert ist.

Foto: Hilke Maunder
Foto: Hilke Maunder

Der Étang de Canet

Vor dem gezielten Ausbau des Tourismus im Zuge der Mission Racine war Canet-en-Roussillon ein traditioneller Fischerort. Seine Ursprünge liegen südwestlich der Stadt an der Lagune des Étang de Canet.

Lagunenseen im Languedoc: Der Canigou ist immer im Blick. Foto: Hilke Maunder
Der Canigou ist immer im Blick – auch am Étang de Canet-St-Nazaire. Foto: Hilke Maunder

Die Lagune beherbergt eine große Vielfalt an Fischen, darunter Wolfsbarsche, Brassen und Aale, die mit traditionellen Fangmethoden wie Netzfischerei und Schleppnetzfischerei gefangen werden.

Lagunenseen des Languedoc: der Étang von Canet-St-Nazaire. Foto: Hilke Maunder
Schilfhütte am Étang de Canet-St-Nazaire. Foto: Hilke Maunder

Direkt am Ufer lädt das Musée des Arts et Traditions de la Pêche (Museum für Fischereikunst und -traditionen) zur Zeitreise auf den Spuren der Fischerei von einst mit schilfgedeckten Hütten, Ausrüstungen und Booten der örtlichen Fischer sowie einer Vielzahl von Veranstaltungen und Ausstellungen.

Das Fischereierbe am <em>Étang de Canet-Saint-Nazaire.</em> Foto: Hilke Maunder
Das Fischereierbe am Étang de Canet-Saint-Nazaire. Foto: Hilke Maunder

Berühmt ist die Lagune auch für ihren Vogelreichtum – besonders während des Vogelzugs. Rosa Flamingos sind die Stars unter den 230 Vogelarten, die ihr hier von verschiedenen Punkten an einem 2,5 Kilometer langen Pfad entlang der 9,6 Quadratkilometer großen Lagune beobachten könnt.

Canet-en-Roussillon: meine Reisetipps

Ein Klassiker auf der Karte in Canet-en-Roussillon: Calamari, frisch gegrillt mit Kräutern und Knoblauch. Foto: Hilke Maunder
Ein Klassiker auf der Karte in Canet-en-Roussillon: Calamari, frisch gegrillt mit Kräutern und Knoblauch. Foto: Hilke Maunder

Schlemmen und genießen

Can Marcel

Das Ambiente des Strandlokals ist schlicht, doch was Christophe Perrin in der Küche zaubert, ist köstlich wie mediterran – von der frischen Fischküchemit gegrillten Garnelen und Tintenfischspieß bis zum zarten Filetsteak mit Gemüse-Kräuter-Haube.
• 101, Promenade de la Côte Vermeille, Tel. 04 68 80 64 55

Vigatane

Der Eingang zum Vigatane. Foto: Hilke Maunder
Der Eingang zum Vigatane. Foto: Hilke Maunder

Das Vigatane feiert die katalanische Kultur und Küche. Das Restaurant ist opulent dekoriert.

Die Modelleisenbahn des Vigatane. Foto: Hilke Maunder
Die Modelleisenbahn des Vigatane. Foto: Hilke Maunder

Über den Köpfen der Gäste fährt eine Modelleisenbahn, und aus der Küche kommen katalanische Klassiker wie Blutwurst, Boles de Picolat (Hackbällchen) und crème catalane.

Das Vigatane ist geradezu überbordend dekoriert. Foto Hilke Maunder
Das Vigatane ist geradezu überbordend dekoriert. Foto Hilke Maunder

Köstlich sind auch die Fisch- und Muschelgerichte, die in der einstigen Kellerei auf den Tisch kommen. Regelmäßig gibt es Live-Musik zum Mahl.
• 2, rue des Remparts, Tel. 04 68 73 16 30, www.vigatane.fr

Gegründet im vorigen Jahrhundert, ist stolz ist Steingut eingebrannt. Foto: Hilke Maunder
Gegründet im vorigen Jahrhundert: Stolz ist dies ins Steingut des Vigatane eingebrannt. Foto: Hilke Maunder

Aktiv

Tennis

Zwei Hallen- und vier Außenplätze warten im Centre de Tennis Europa.
• 4, avenue Guy Drut, Tel. 04 68 73 08 51

Wassersport

Die Segler kehren zurück in den Hafen von Canet-en-Roussillon. Foto: Hilke Maunder

Club Nautique Canet-en-Roussillon

• Tel. 04 68 73 33 95, www.voileca.net, Segelschulen: www.fairedelavoile.fr

In der Nähe

Floride Française: Der Strand von Saint-Cyrien im Winter. Foto: Hilke Munder
Der Strand von Saint-Cyrpien im Winter. Foto: Hilke Munder

Saint-Cyprien-Plage

Zehn Kilometer südlich von Canet-en-Roussillon liegt der auf dem Reißbrett als Teil der France Floride geplante Badeort mit breitem Sandstrand und großer Marina. Klein und fein ist die Kunstsammlung der Collections de Saint-Cyprien.

Floride Française: Der Jachthafen von Saint-Cyprien. Foto: Hilke Maunder
Der Jachthafen von Saint-Cyprien. Foto: Hilke Maunder

Schlafen

Am Nordrand von Canet-en-Roussillon liegt Le Brasilia, damas wie heute ein Pionier… und ein wunderschöner Campingplatz.

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Im Blog

Im Buch

Hilke Maunder, Okzitanien: 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade*

Okzitanien abseits GeheimtippsOkzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Es beginnt an den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre Kultur, Sprache und Küche pflegt.

Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 grands sites – und unzählige Highlights, die abseits liegen.

50 dieser Juwelen enthält dieser Band. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker!  Hier* gibt es euren Begleiter.

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