Domme: Balkon der Dordogne
Südlich von Sarlat versteckt sich im Périgord Noir eine der schönsten Bastiden des Südwestens: Domme. Begeistert schrieb Henry Miller nach seinem Besuch 1940:
Selbst ein flüchtiger Blick auf den schwarzen, geheimnisvollen Fluss
bei Domme ist etwas, für das man sein Leben lang dankbar sein muss.
Im Jahr 1280, als Frankreich und England sich um die Vorherrschaft in Aquitanien stritten, bauten sie befestigte „neue Städte“. Schon damals wurde mit Siedlungspolitik Tatsachen geschaffen und so die politische wie wirtschaftliche Macht gefestigt.
Bastide auf der Klippe
König Philipp III. der Kühne erkannte damals die strategische Bedeutung der Barre de Domme und ließ dort die Bastide errichten. Erbaut wurde sie aus gelbem Dordognestein.
Das für Bastiden sonst typische Schachbrettmuster musste sich in Domme indes der Topografie anpassen. Während der Kern auf der Klippenseite, der sich um die zentrale Place de la Halle gruppiert, und so die Urform der Bastiden widerspiegelt, ist die Anlage mit verwinkelten Gassen zur Wallseite weniger streng.
Der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich, die Religionskriege, die Pest, der Exodus: Im Mittelalter bis zum frühen 19. Jahrhundert erlebte Domme viele Krisen, Kriegen und Konflikte.
Als Schutzraum nutzten die Einwohner eine Tropfsteinhöhle. Sie befindet sich genau unter der alten Markthalle aus dem 17. Jahrhundert.
Lange uneinnehmbar
Domme galt aufgrund seiner Lage lange als uneinnehmbar. Zweimal hatte es Hugenottenführer Geoffroy de Vivans bereits vergeblich versucht. Doch 1588 gelang es seiner Armee aus 30 Hugenotten, nachts über die Felder zu kommen, die Stadttore zu öffnen und in Domme einzudringen. Ihre Strategie: Sie hatten Decken auf dem Boden ausgebreitet hatten, um ihre Schritte zu dämpfen.
De Vivans brannte die Kirche nieder, verwüstete einen Großteil des Dorfes, zwang den katholischen Einwohnern seinen protestantischen Glauben auf – und verließ Domme nach vier Jahren und einer Abfindung von 40.000 Livres. Eine livre hat in der damaligen Zeit eine Kaufkraft von ca. 15 Euro.
Goldene Fassaden
Als die Zeiten ruhiger in der Dordogne wurden, fiel Domme in einen Dornröschenschlaf. Es blieb abseits der großen Straßen- und Eisenbahnrouten. Und bewahrte so sein altes Erbe.
Alte Steinhäuser, deren Fassaden im Licht der tief stehenden Sonne golden leuchten, und Dächer aus dunklen Ziegeln säumen die Gassen und Straßen, in denen es überall grünt und blüht. Sprossenfenster und Spitzbögen schmücken die Stadtpalais des 13. bis 16. Jahrhunderts.
Weite Blicke
Doch das Schönste an Domme ist seine Lage auf einer Klippe mit Blick auf die Dordogne. Von der Place de la Halle sind es nur wenige Schritte zur Esplanade de la Barre. Der Platz samt Promenade auf dem Klippenrand eröffnet einen traumhaften Panoramablick auf das Dordogne-Tal.
Jenseits der Felder und Weiden prägen sehr dunkle, grüne Eichenwälder die Landschaft. Sie gaben diesem Teil des Périgord den Namen „Schwarzes Périgord“.
Von der Aussichtsterrasse seht ihr auch die berühmten touristischen Attraktionen des Tales. Dazu gehören das Schloss von Montfort, die Dörfer La Roque-Gageac und Beynac-et-Cazenac, die ebenfalls den schönsten Frankreichs zählen, sowie die Gärten von Marqueyssac. Domme: Was für ein wunderschöner Auftakt zu einer Landpartie entlang der Dordogne!
Meine Reisetipps: Domme
Wandern
Chemin des meuliers
Seit 2019 könnt ihr dem Mühlsteinweg in Domme folgen. Neun Kilometer lang präsentiert er mit Infotafeln das Erbe der Müller und die Umgebung des Ortes, der heute der Europäischen Vereinigung der Mühlenstädte und -organisationen angehört.
Ursprünglich wurden Mühlsteine für den Betrieb der zahlreichen Mühlen in der Region hergestellt. Die Geschichte des Mühlsteins der Plaine de Bord ist untrennbar mit der Geschichte der Müllerei verbunden. Die Mühlen sind nach den Kirchen und Schlössern das drittwichtigste Kulturerbe der Dordogne.
Schlemmen und schlafen*
Hôtel de l’Esplanade*
Sophie Bouland achtet sorgfältig darauf, dass jedes der 15 Zimmer in diesem Hotel-Restaurant einen angenehmen Aufenthalt bietet. Ihr Mann Pascal Bouland ist der Küchenchef dieses Dreisternehauses an der Esplanade.
Er verwendet für seine raffinierte lokale Küche ausschließlich Produkte seiner Region. Vergessene Gemüsesorten in den Farben des Südwestens begleiten seine Speisen. Im Winter kommen Trüffelliebhaber hier auf ihre Kosten.
• 2, rue Pontcarral, 24250 Domme, Tel. 05 53 28 31 41, www.esplanade-perigord.com
Noch mehr Betten*
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Im Blog
Dordogne: Vom Zauber der Beschaulichkeit
Sarlat: die besten Adressen für Genießer
Entdeckt die Bastiden des Südwestens
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