
Alljährlich im August ist das kleine Örtchen Rennes-le-Château Gastgeber eines Filmfestes, das seinem Namen mehr als gerecht wird: Festival International du Film Insolite nennt es sich.
Gezeigt werden wahrhaft ungewöhnliche Filme in drei Kategorien: Doku, Spielfilm und Kurzfilme aus der ganzen Welt.
Eine Jury vergibt Preise für den besten Kurzfilm und den besten Dokumentarfilm. Ganz besonders freute es mich, dass ich 2019 mit zum Kreis der Bewerter gehören durfte.

Die Festival-Jury
Sechs Monate lang hatte ich mich zuvor in Hamburg für Film, Video und Online weiterbilden lassen, erste Filme, NIFs und Interviews gedreht und geschnitten.

Die Gründer: zwei Leinwandstars
Gegründet wurde das Festival 2015 von einem Paar, das Franzosen seit Jahrzehnten aus Film, Fernsehen und Theater kennen: Fanny Bastian und Geoffroy Thiebaut.
Fanny Bastien
Fanny Bastien, nach eigenen Worten im Zeichen des Feuers geboren, kam am Rande des Schwarzwaldes bei Freiburg im Breisgau zur Welt. Mit 15 Jahren verließ sie ihre Familie, um in Frankreich als Seiltänzerin und Schauspielerin eine steile Karriere hinzulegen, die abrupt endete.
1985 wurde sie für Pinot simple flic als beste französische Nachwuchsschauspieler für den höchsten französischen Filmpreis César nominiert. 1988 folgt die Auszeichnung mit dem Prix Romy Schneider. Bei Mika Kaurismäki glänzte sie 1993 als Doaiva in The Last Border.
Und dann der Schock, als sie sich wegen Kopfschmerzen untersuchen lässt und erfährt: „Sie haben einen Hirntumor.“ Fanny bekämpfte ihn mit alternativer und klassischer Medizin, kam nach Rennes-les-Bains, kurte dort. Und besuchte Rennes-le-Château. „Da habe ich die Magie des Ortes gespürt.“

Geoffroy Thiebaut
So erging es auch Geoffroy Thiebaut, ihrem Partner im Leben wie im Film, zu dem sie inzwischen zurückgekehrt ist. An seiner Seite trat sie 2009 und 2011 in der TV-Serie Braquo auf, die erfolgreich auf Canal+ läuft.
Thiebaut spielt in der Polizeiserie von Oliver Marchal seit vier Staffeln den internen Ermittler der Paris Spezialeinheit, Roland Vogel. Im Kino war er u.a. mit On connait la chanson von Alain Resnais zu sehen.

Jährlich wechselnde Themen
Im Fokus des ungewöhnlichen Films von Rennes-le-Château stehen jährlich wechsendele Themen. Sie beschäftigen sich mit all jenen Dingen, die nicht faktisch und oft nicht fassbar sind – von der Kraft der Natur und bis zur Magie unserer Gedanken und Träume. „Lasst uns in den Geisterwelten wieder Kraft schöpfen“, sagt Gérard de Nerval. Und gibt damit die Intention des Festivals preis.

Das Ziel: den eigenen Horizont zu erweitern und die eigene Wahrnehmung bewusster zu machen und u schärfen. „Auch wenn das Kino eine Industrie ist, so ist es auch manchmal eine Kunst, die königlich sein kann, wenn es den Zuschauer einlädt, sein Bewusstsein zu verändern“, sagen Fanny Bastien und Geoffroy Thibaut.

Film, Kunst, Vorträge & mehr
Das Festival besitzt eine grandiose Bühne: einen großen Garten im Schatten der Tour Magdala und jenes Pfarrhauses, in dem der Pfarrer Bérenger einst lebte und arbeitete. Er soll in Rennes-le-Château den legendären Graal gefunden und damit die Ausschmückung der Kirche bezahlt haben.

Bekannte französische Mimen sind alljährlich im Sommer beim Festival zu dabei. Dort auch zu sehen war schon Julie Gayet. Die Schauspielerin hatte 2014 weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als das Klatschmagazin Voici ihre Liaison mit François Hollande publik hatte. Nach Ende seiner Amtszeit, 2017 bekannte sie sich öffentlich als Lebenspartnerin des ehemaligen Staatspräsidenten.

Festival on tour
Das Festival des ungewöhnlichen Films könnt ihr nicht nur in Rennes-le-Château erleben, sondern auch zahlreichen anderen Orten in der näheren und weiteren Umgebung.

Mit Spielfilm-Screenings, Konferenzen, Debatten, Meisterkurse, Malerei und Fotoausstellungen tourt es nach Couiza, Quillan, Carcassonne und Saint-Paul-de-Fenouillet.

In der Hauptstadt des Fenouillèdes zeigten Martine Blache und Patric Marquet im Chapître bei der Ausstellung Chapîtr’Arts außergewöhnliche Künstler aus Belgien und Frankreich.

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Im Blog
Auch außerhalb des Festivals ist Rennes-le-Château sehr sehenswert. Lasst euch hier inspirieren.
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